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Nummer 8 4. Jahrgang Dresden, Dienstag den 10. Januar 1928 Berfchacherung der Volksschule als Preis für den Fortbestand des Bürgerblocks , Die SPD für Reichsschulgefetz und Konkordat als Preis für Ministerfessel in der Preußenkoalltion Die Boskszeimng in her Noskefwm Nachdem die Absicht der Kandidatur Noekes schon die gesamte Arbeiterschaft aiiswijhlt, nachdem· der Parteivorstand der· SPD die Kandidatur bestätigt hat. nimmt gestern auch endlich die Boltszeitung zu dieser Proivoiation der Arbeiter Stellung. « Die Volkgzeituiig lehnt aber keineswegs Neste ab. Sie gibt eine Schilderunggder Bemühungen Nester-» um ein-e Kandedatur und schreibt: » ir hoffen, daß sirh die in Frage kommenden Genossen noch einmal lehr it»berlegen.· und es ware wunfigznæ wert. daß auch der Parteioorstand einen entsprechenden insk cibt, denn eine Kandidatur Noote würde die Walklchqncen der Foztaldeinokriitie fiir die nächste Neichgtsaggwahl au keinen Fall ördern.« « Die Vollziehung appelliert jetzt an den Parteioorjtand, wo Lchon fe«tsteht. daF dieser Farieioorstand sieh schon fiir die Kandis atur Ulioske entthieden sat. sDie VZ lehnt Noske keinesng wegen seiner Politik ab, sondern sie verteidigt die-se Politik. e liittet Nooke doch soviel »Takt zu besitzen«. selbst auf eine Kandii datur u verzichten Mit ihin Zeiten eben ..einige traurgie Kapitel der ersten Jahre der jungen epublik verknüpfts«. ann aber erklärt die Volkgzeitung, Neste habe selbst weniger Schuld an se-ine-ii.Tateii. Die Schulsdigen sind die Kommunisten Mit rasender Wut l;ii’llt der Schmock der Yolkezeitsung dann iiber die Koimnunisten er, weil diese das schan:dli»che Sgiel der SPD aufdeckten. Die Kandisdatur Nogkeg sei eine hauglirhe Angelegenheit der SPD, sie gehe die Kommunisten nichts an. Wir sind schon der Auffassung, daß die Karediidatur Not-kee, der die wilhelininischen Osfisgiere und die sasihistisihen ·Beaoog, die weißen Studenten und umpenproletarier gegen die revolutio niiren Arbeiter mobilisierte, der die Herrschaft des Kapitaligmsug rettete, die gesamte Arbeiterschaft angeht- Die Koininunsisten seien schuld an den blutigen Zusammen stogen, denn sie seien mit Paiizserwsagen und Miaschiwengewsehren . durch Berlin gefahren. Deswegen sei Gustav gezwungen ge s wesen· die Krafte der Konterreooluiion u sammeln, der lau erndeii Reaktion die Neichswehr aiigzulieqfern » Das ist die Verteidigung die die Volkszeitiung »für Neste fuhrt. Mit dieser- Msethode versucht die Szystkhtetschast immer wieder ihre Schandtaten zu ver-decken. it dieser Me thode will die SPD Nogles Schuld am Kapp-Putsih, Schuld an den Morden an Nosa Luxemburg und Karl Li-e·bknecht. Joglities, Sylt und hunderttausend anderen Nevolutionareii vers en. - oWir haben den traurigen Mut. Unschuld zu heucheln so Mth die Volkezettung Auf unserer Seite liege e n geriittelt aß Schuld- . Wenn es schuldig sein heißt. den Verrat der SPTXFiihrer erkannt zu haben wenn es schuldig sein heißt fiir dte Revolu tion und die Befreiung der Arbeiter, fiir die Beseitigung der kapitalistischen Gesellschaft zu kämpfen, dann bekennen wir uns schuldig. Aber, wenn die »Linken« uns deewe en schuldig kla gzem dann beweisen sie nur um so deutlicher, dag sie Jenseits der arrikadeii stehen, daß sie die Verteidiger deg Kapitaligmug und des neudeut.chen Jniperialisinng sind. « Jininer größere Teile dei deutschen Arbeiter sehen heute ein, daß die Kommunistem daß der Spartakusbund recht hatte. als er, getreu der Lehre von Karl Marx. daß »die Waffe der Kritik nicht vermag die Kritik der Waffen zu erleizen.«die ina ierielle Gewalt muß gestürzt werden durch die materielle Ge walt« die Arbeiter zum Kampf,gegen die Konterrevolution und die STiifestauration des Kapitalioaiius ausserdem-. Es gehört die ganze Verlogsenheit und Frechheit der sogenannten Linken dazu, heute solche Ve hauptungen aufzustellen» wo die Erinnerungen Noekeg und Scheidemaiins Jedem Arbeiter zeigen. daß die SPD-Fiihrer damals und heute nur für die Erhaltung des Kapitalisniug kämpfen Scheide-wann wurde kaiserlichser wie Heldt könig licher Staate ekretär zur Erhaltung der Monarchie. Scheide maiin erklärt, daß er nur ichweren Herzens die Nepublik aus glerufen cFabe. Noqke erklärte einer muß der Bluthund sein. ber ni t gegen die Kapital-isten gen-dem gegen-die Arbeiter. Der Spartakuebund. unter der esit rung von Karl Liebkneeht « utisd«Nosa··Lu»xc-in·burg, zeig-te den Arbeistern»"dle Gefahren der Konterrevolution, lforderte die Arbeiter auf. die Macht zu er . obern; die mater-te e Gewalt derKafittaiisten durch das einzige » Mittel hierzu die materielle sGewatder Arbeiter zu stürzen. Noeke stand als Führer des blutigenUnterdrückuniggs und Mord xelkjsugks UUsHeitoen dersiftapitxa isten. Heute wollen die »Ein en den-Arbeiternbei-reden wenn die Spartialisten nicht e » kampft hatten. dannwareiNogke niqczit in Tätigkeit Betreten Es ist immer dasselbe—Manöi-fet, die S D fordert die rbeiter auf. Käusteeåwillig zu unterwerfen-. dann brauche sie keine Opfer zu - Ydiese Schurkenbansde betrachtet die Unterdrückung, die · - steigert-e Ausbeutung als den Normalöustutw DiejrbeiKr vhaben aber bitter cgefühlt, wohin sie das VMVMM zur EBO- Uilgrerlehaxt gebra t hat. Heute. nach Fast W Jahren deutscher iisa revoluionarer Verse ung leiden die Dir-bei er die bitterste Not. Politifch und wirtszchaf lich bereist der tollste Terror der Kapita isten. »Das ist der Erfolg von oskee Taten, der Gefolg » der gesamten Politik der SPD. Die sächsischen o kann-»Um vtiichen Führer-verteidigen die Schandpjilitik der SLIZ genugij - dieie schandpolitik »mit. Waren eg» nicht Ah Fugu-k -» Basel, Liebinanm Arzt, die iin Jahre Igåg die sch; sisrhen Arbeiter anlegen, daß die Neichswehr nicht nach Saszsm Das Schulkompromiß peasgekjt Berlin 10. Januar. (Giig. DrahtmcldungJ Die schwarze Schulreaktwn ist sich einig. Das Schulden pfassungsgefetz soll unter allen Umständen d u r ch g e p e i t f cht werden. Die SPD arbeitet dein Bürgerl-lot bewußt und plan mäßig in die Hände, indem sie die Arbeiterschaft täglich beschwin dell. Die Ermöglichung des Neicheichulgeietzes und der Abschluß des Preußentonkeedats, das ist einer der Preise, den die SPD auf Kosten der Arbeiterschaft für ihre preußischen Ministersessel und für die tii n f t i g e K o a l i t i o n ins Reiche zahlt Die Ilasienbrwuhte Arbeiters-Vase besondere die Freivenker dürfen sich auf keinen Fall durch den sozialdemo kratischen nnd volkepqtteilithen Schwindel von den angeblichen großen Gegensätzen täuschen lassen. Die Diskussion im Bürger block geht iediglich mn die Kleinigkeit, welche sichtliche Stelle die Schnlnussicht übernehmen foll. Daß wegen dieser geringfng gen Frage der Bürgerl-lett auseinanderfallen wich,slsimen»uur. bewußte Betrüger behaupten « Gestrtn fand unter dem Bersis von Kendell eine »mi vate Besprechung« mit Vertretern ver Bürgerbiockparteicn statt Der Verein Deutscher Zeitungeverlequ erklärt heute vfsiziös im Auftrag ve- Jnnenmiusimiumg übe-« diese Sitzung- »Im den Kreisen det Regierungsvatteien beurteilt man die Aussichten fiir eine Ginignug über vie Streitfrage des Schulgefegei optimkftifch nnd erwartet, daß diese Eini sung in den nächsten Tagen fertig vorlieqen wird.« Der heutige Vorwärtg wagt zum ersten Male nicht mehr, seine täglichen Lügen vom Auseinanderfallen des Bürgerblockg durch das Reichsschulgesetz zu wiederholen. Er zittert auch nicht mehr den Propagandatednee v. Guerard und stellt jetzt Marx, dessen entscheidende Arbeit hinter den Kulissen bekannt ist, in den Vordergrund Die Vossische Zeitung schreibt heute gleichfalls-: »Auffallend ift, daß der Fraktiongvorsitzende von Guerard offensichtlich eine ganz andere Taktik vertritt als der Reichskanzler M a r x, der auffallend im Hintergrund bleibt. Die offiziösen Stellen versicheru, daß das erstrebte Schulkompromiss zustande komrne.« Das heutige Berliner Tageblntt schreibt: »Die Deutsche Volkspartei will zwar auf ihrem Standpunkt be harreu, jedoch glaubt man in parlamentarischen Kreisen nicht, dafz sie festbleibt.« Der Lokalanzeiger stellt die Hal tung der Regierunggparteien feft und schreibt dann: »Sollte indessen das Schulgesetz nachträglich einen Ein spruch des Neikhgrateg wegen der Kostenfrage haben, so dürfte dadurch die Koalitiongkrise gar nirljt gegeben sein.« Die Arbeiterschaft kann also jetzt klar fel)en· Die schwarze Schulreaktion marschiert einig nnd ge schlossen Der geheime Pakt der Viirgerblockparteien til-er die Schulverpfaffung, gegen den die lommunistische Presse als erste nnd einzige die Arbeiterschaft alar mierte, ist eine Tatsache, die durch keine sozialdemokrati schen Liigen aus der Welt geschaffen werden kann. Der Bürgerblock wird das Schulgefetz durchpeitscl)en. Die Etat beratung foll in Angriff genommen werden. Alle Wünsche des Bürgerblockg sollen mit Zustimmung der SPD-Fiihrcr erfüllt werden. Der Bürgerl-leer bleibt auf ausdrückliche Forderung der sozialdemokratischen Führer. Von Reichs tagsanflöfnng ist keine Rede mehr. Jetzt haben die Ar beiterorganifationen und die Betriebe das Wort. Ein Proteststurm muß entfacht werden gegen die Bürger-blatt regierung und ihre verlogenen Soldschreiber, die Führer der Noglepartei. Unter der Fahne der Kommuniftifchen Partei sammeln sich die Maser zum Sturz gegen den Bür gerblockgreichstag, zum Sturz der Bürgerblockregiernng. ZikZchiedszprmh verbinMch Verbinde-i die Abwiirgnng des Håiieuukbeiiekkampfesk Wic heute morgen genau-et ins-v, hat ver Reichs arbeitgminiitet am Montag den Schiedgsptuch für die iächstschc Hüftenindustric für verbindlich erklärt- Es war vorauszusehen daß der Reichsgebeitgminister den sächsischen Hüttenbaronen mit der Verbindlichkeitserklärung zu Hilfe kommen werde. .Wie in der Schwereisenindusstrie des Nuhr-gebieth, soll die Hölle des Zweiichichtensystems durch Zwangsvcrtrag auf ein weiteres Jahr verlängert werden. Es bedarf keines weiteren Wortes dariibey der Achtstundentag wird nicht durchgeführt- Soweit für einzelneAbtseilungem wie siir Stuhlwerrc, Martin- und Gleltwitahlwerke der Achtstundentag zur Durchführung gelangen soli, wird den Unternehmern die Möglichkeit gegeben, regelmäßige Sonntagsschichten einzuführen, so daß nach dem-neuen Schiedsspruch nicht« nur leineVerlürzung der wöchentlich-en Arbeitszeit eintritt, sondern eine weitere Aug dehnung der Sklavenarbeit auf den Sonntag in Erscheinung tritt und den schwer arbeitenden Hüttenarbeitern damit die durch besondere Bundesratsverorsdnung und die Bestimmung der Ge werbeordnung bisher gesicherte Sonntag-ruhe raubt. Obwohl der Schiedsspruch des sächsischen Landesschlichterg H a nck den Hütten industrielken die Möglichkeit «gibt, regelmäßige Sonntagsichichten einzuführen, lehnen sie den Schiedsspruch ab, wekgMl sichs Mch nur bei einein geringen Teile der Belegschaft das Dreischkchths lyftem einzuführen odwohl damit einschließlich der Sonntags ichicht eine wöchentliche Arbeitszeit von 56 Stunden erreicht wird. " Noch Ungünstiger ist der Schiedespkuch für die Arbeiter der Preßs werte und kalieinsetzenden Walzenstvaßen Hier wird auch weiterhin in zwei Schichten gearbeitet Formel ist für fis iWCt des Achtstundentag festgesetzt Praktisch aberwird er durch die ’ spinnt-me Besinnung autgehsren,-daxz-einc Stunde »Pauic« Elnaesiihrt wird. Tatsächlich-aber werden D Stunden gearbeitet Und niur 8 Stunden bezahlt » Selbst mit diesem den Wünschen der Unternehmer weit gehendst Rechnung tragenden Schiedgspruch sind die Hüttenindm sttiellen noch nicht zusrieden. Sämtliche Werke haben zunächst einmal beim Reichsatbeitgminister Dispens von der Verpflich tung der Durchführung des Schiedsspkucheg beantragt Jn Niesa haben die Arbeiter aus die Frechheit der Industriellen mit dem Streit geantwortet und damit den Kampf gegen das Diitat des Bürgerblockschlichters aufgenommen In der Sächs. Gußstahlhiitte Freital und im Stahl-vers Pirna ist es den Nesormisten bis zur Stunde noch gelungen, den Kampf abzudrosseln Nachdem ietzt die Verbindlichkeitgerklärung erfolgt ist, werden die Refor misten vom DMV erst recht erklären, daß« Kampfhandlungen unterbleiben müssen, und gegen verbindlich erklärte Schieds spriiche, die ais Zwangstarisvertriige anzusehen sind, nicht ge streitt werden könne, da die Organisation regkeßpslichtig gemacht würde. Die Verbindlichkeitgerkiärung ist den Nesokmisten gernde «recht.. Jetztwerden sie sich für-die Durchführung des- Schieds sprnchee einsetzen lind all-es tun. um dieitiimpfenden Arbeiter in Lauchhammer «zur Arbeitsausnahme zu« bewegen. .»Sie.«l)aben ein Jwesentliches Stück ihres Ziele-, der Abwiirgung des Kamper bereits damit erreicht, daß es ihnenzgelungen ists den Kampf der Lauchhammeratbeiter zuA isolieren Dunst-die Arbeits einstellungen in Fieital und Pirna zu·" inne-binden- « ---· T , : Fügen sich jetzt die· Hüttekjatbemt Sachsen-z der Beil-Wuchs keitsyrklärunw wirddet Kampf nicht seicht verbreitert unp« trotz der « Berbiwdlichkeitscrkläkung forigeführt, . werden die Hüttenarbeiicrsburch die·-Ni«eperlagåaftrgteglp der Reformkstm gine schwere Schlappc erleiden, . und-hie Hüttenpawne « trium phietenx Das muß verhindert wqtden.· Den lämpfenden Leuch hanimcfdxbcifehfmusssofpkt Solkdsukjtät isxwiplgg werd-en. Der Koznpf "um den Achtstundentag muß auf tier-kzcuxchtLinks-loc-f gonnen werden. . Tiber die Schulvckpfassung