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fuse« Zeug hervorbrachte. Da der Auflauf immer ärger wurde, beinühten sich eiaige RathSbeamte, den Redner zu entfernen. Es gelang ihnen aber nicht, vielmehr wurden die Äeberde» desselben immer heftiger und drobender und auf einmal brach aus dem armen Mann nne arge Wuth hervor, die insofern einen ge fährlichen Charakter annahm, als derselbe plötzlich auf eine dastehende Frauensperson ohne alle Veranlassung loSstürzte, sie packte und zu Boden warf. Man be mächtigte sich des offenbar im Delirium befindlichen Fremden und brachte ihn zur nahen Polizeiwache. Dort mußte er, da er fortwährend um sich schlug und sogar biß, gefesselt werden. Es war ein zum Besuch hier amvesender fremder Hauslehrer, der nachmals wegen seines traurigen Krankheitszustandes einstweilen im Georgenhause untergebracht werden mußte. — Äuf einein Neubau in der Waldstraße verunglückte am gestrigen Tage ein daselbst beschäftigter Steinetreiber, Namens Klein von hier, indem er durch einen Fehltritt 4 Stock vom Baue herabstürzte. Man brachte ihn schwer ver letzt mittelst Siechkorbs nach dein Krankenhause. Altenburg. Am 11. August ist Großherzvg Peter von Oldenburg in Fröhlichenwiederkunft ange kommen. Es sind daselbst jetzt drei der füistlichen Schwestern, die Töchter des Herzogs Josef, versammelt, um in dem schönen Schlosse einen Theil des Sommers zu verleben. Wie gesagt wird, soll auch die vierte, Großfürstin Alexandra, noch dahin kommen. Weimar. Die diesjährige Versammlung deulscher Seminardirectoren und Lehrer wird vom 29. Sept bis 1. Oct. hier abgehalten werden. Vermischtes. * Ueber die präsumtive Braut des Königs von Spanien finden sich in „Gallignani's Messenger" folgende Details: Die Erzherzogin Marie Christine von Oesterreich ist 21 Jahre alt, die Con- versation ist bezaubernd, in ihrem ganzen Wesen leb haft, was fast mit ihrer Würde einer Aebrissin cvn- trastirt. Als letztere hat sie 12 Ordensdamen unter sich und trägt bec festlichen Anlässen eine Art von Mitra. Sie hat als Acbtissin nach dem Statut der Kaiserin Maria Theresia einen Gehaltsbezug von jährlich 20,000 Fl., während die Stiftsdamen je 1200 Fl. beziehen. Um in das Capitel ausgenommen zu werden, sind mehrere Adelsgrade erforderlich. Die Würde einer Aebtissin im Prager Capitel kann nur eine Erzherzogin erlangen. Wenn die Prinzessin Königin von Spanien wird, dürfte ihre Stelle längere Zeit vacant bleiben. * Schnellste Reise zwischen England und der Capstadt. In den „Annalen der Hydro graphie" ist die interessante Mitthcilung zu lesen, daß der Postdampfer „Durban" von der „Union Steam Ship Comp." in London, welcher am 20. April c. von der Capstadt in Plymouth eintraf, die schnellste Reise gemacht, die bis jetzt zwischen England und der Cap stadt gemacht worden ist. Der Dampfer war am 1. April 8 Uhr Abends von der Capstadt abgesegelt und hat die Reise in 18 Tagen und 22 Stunden (inck. 4 Stunden Aufenhalt bei Madeira) zurückgelegt und dabei eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 13.1 Knoten entwickelt. * Tunnel zwischen Spanien undAfrika. Das Project eines Tunnels zwischen Spanien und Afrika wird jetzt in englischen Jngenieurkreisen vielfach ventilirt. Dieser Tunnel würde auf der spanischen Seite unweit Algesiras, auf der afrikanischen zwischen Tanger und Ceuta münden. Seine Länge würde etwa 141/2 Kilometer bei einem Gefälle von 1 : 100 betragen. Da die größte Tiefe des Meeres in der Straße von Gibraltar 900 Meter beträgt und man beabsichtigt, zwischen dem Grunde des Meeres und der Tunnelwölbung einen Zwischenraum von 90 Metern zu lassen, so würde die tiefste Stelle des Tunnels 990 bis 1000 Meter unter dem Meeresniveau liegen. * Eine Brutstätte des gelben Fiebers. Ueber die localen Ursachen, welche zu dem Wiederaus bruch des Gelbfiebers in Memphis geführt haben, und die leider in allen südlichen Städten mehr oder weniger zu finden sind, schreibt der „Anz. der W": Obgleich die Lage der Stadt Memphis auf einein vom Missis sippi-Flusse allmälig aufsteigenden Hügelrücken, welcher hinter der Stadt eben so allmälig in einem mit dein Wolf River (Nebenfluß des Mississippi) in Verbindung stehenden Flußarm abfällt, eine Canalisirung so leicht macht, wie irgendwo in der Welt, hat Memphis bis zum heutigen Tage keine Abzugscanäle! Und mehr noch ! Es hat, soviel wir wissen, kein Wafferwerksystem, welches die Einwohner mit einem genügenden Vorrathe vom gesunden Wasser versteht. Das Wasser, welches in der Stadt getrunken wird, kommt aus Brunnen und Ci- sternm. Memphis ist jeyt und schon seit Jahren «ne Stadt von 40 bis 50,000 Einwohnern. Alle AuS- wurfSstoffe dieser Menschenmenge gehen in Gruben. Wenn eine dieser Gruben voll ist, wird sie oberflächlich zugedeckt und eme andere in der Nähe gegraben. Bon der Masse derartiger ekelhafter, faulender und gährender Stoffe, die in der Stadt vorhanden sind, läßt sich schwer eine Vorstellung machen. Alle diese faulenden Stoffe schwängern allmälig das ganze Erdreick, und was nicht durch die Sonne hervorgelockt und ver dunstet wird, das sickert in die Brunnen und Cisternen. Was also die Memphiser nicht einathmen, das müssen sie — trinken! Eine „Memphiser Zeitung", welche die großen in der letzten Zeit gemachten Anstrengungen zur Reinigung der Straßen bespricht, sagt über diesen Gegenstand: „Ihr möcht unsere Straßen alle Tage mit Kölnischem Wasser oder mit Rosenwaffer abwaschen, aber das wird nichts helfen, denn dadurch könnt ihr bloß den Schmutz von der Oberfläche entfernen. Wenn man der Sache nicht auf den Grund geht, wird unsere Stadt eine offene Wunde für das ganze Land und ein Brutplatz der Pestilenz werden!" Diese Vorsckläge klingen ganz vortrefflich, zur Ausführung derselben gehört aber vor allen Dingen Geld oder doch Credit, Factoren, die dein „Steuerdistrict" Memphis in Folge seines betrügerischen Bankerottes als Stadt gänzlich abzehen. Alle Anzeichen scheinen übrigens da rauf hinzudeuten, daß es eines Tages von Memphis heißen wird: „kuit Hlsmpkis'." * Ein Renten- und Dividenden graf. In der Geschichte der Lebensversicherung steht der Fall Potocki gewiß vereinzelt da. Was man sich früher in Fachkreisen hier und da erzählte, ohne daß es indeß recht geglaubt wurde, hat sich schließlich doch als wahr erwiesen. Der in Tultschin in Rußland im Jahre 1799 geborne und in Paris ain 27. November ver gangenen Jahres verstorbene Graf Mierzyslaw Potocki hatte mit fast allen europäischen Lebensversicherungs anstalten, welche sich überhaupt mit Rentenversicherung befassen, Leibrentenverträge und zwar auf enorme Summen abgeschlossen. Die von ihm zu dem Ende eingezahlten Capitalien belaufen sich auf viele Millionen Mark reinige Blätter berichteten von 17 bis 18 Millionen was nach Allein, was über die Sache bekannt geworden ist, nicht zu hoch gegriffen erscheint). Die jährlich von den Gesellschaften zu zahlenden Leibrenten betrugen sicherlich mehrere Millionen, da der Graf den größten Theil der Verträge in sehr hohem Alter abgeschlossen hatte und ihm theilweise bis zu 20 Proc. des eingezahlten Capitals als jährliche Rente gewährt wurde. Sonach muß man zugestehen, daß Potocki die ihm bcigelegte Bezeichnung des „Rentengrafeu" wohl verdient hat. — Aus dem Rentengrafen ist nun nach dem Tode des selben ein Dividendengraf geworden. Alle Gesellschaften ohne Ausnahme, mit denen der Graf in Geschäftsver bindung gestanden hatte — und es befinden sich da runter insbesondere fast alle deutschen Lebensversiche- rungsactiengesellschaften — haben durch das Ableben dieses Rentners und den hierdurch bedingten Anfall der hohen Rentenreserve iin vergangenen Jahre ein brillantes Geschäft gemacht, namentlich aber die deutschen Gesell schaften, an welche sich der Graf mit seinen Renten verträgen erst in neuerer und neuester Zeit gewandt hatte. Ueber die Höhe des Gewinnes, welcher ihnen aus diesem Geschäfte erwachse» ist, beobachten fast alle betheiligte» Anstalten ein tiefes Stillschweigen; es ist aber nicht zu zweifeln, daß derselbe sich in einzelnen Fällen auf 1—200,000 M. und darüber beläuft und somit den größten Theil des gesainmten Jahresüber schusses mancher Anstalt bildet. Die im Verhältniß zu früheren Jahren auffallend hohe Dividende, welche diese und jene Lebensversicherungsgesellschaft auf Grund des letzten Rechnungsabschlusses zu erklären in der Lage war, verdankt sie also in der Hauptsache dem Dividen dengrafen Potocki. * Im Grabe — geboren. Aus Ischewsk be richtet man den „Petersburger Nowosti" über folgenden gräßlichen Fall: Vor Kurzem wurde eine Beamtens frau bestattet, die eines plötzlichen Todes gestorben war. 'Nach der Bestattung verbreitete sich in der Stadt das Gerede, daß die Frau nur scheintodt gewesen und da her lebendig begraben worden sei. Dieses Gerede ge langte zur Kenntniß der Behörde, welche die Exhuini- rung der Leiche anordnete. Wie groß war nun die Bestürzung der Todtengräber, als dieselben den Sarg geöffnet und die Leiche in beinahe sitzender Stellung fanden. Man schaffte den Sarg hinauf, und jetzt erst bot sich der Commission ein grauenvoller Anblick. Die Kleider waren mit Blut getränkt, die Augen der Verstorbnen- aus den Höhlungen fast herausgetreten, aus dem Munde und der Nase rieselte Blut, und die Hände hielten krampfhaft ein — neugebornes todtes Kind. * Eine gefürstete Dame deS CircuS. Der CircuS Renz — so lesen wir im,Hann. Courier" — erzählt sich eine interessante Neuigkeit. Ein Prinz Heinrich von Reuß hat sich nämlich mit der Parforce- Reiterin Clotilde Loiffet verlobt. Die elegante und schöne junge Dame ist hierauf sofort aus dem Ver bände des CircuS ausgeschieden, da die Hochzeit be reits in kürzester Zeit stattfinden soll. Standesamts-Nachrichten von Riesa auf die Zeit vom 9. bis 14. August 1879. Geboren: Ida Ernestine, T. d. Bahnarbeiters Friedrich Ernst Kühne h. — Max Wilhelm, S. d. Drechsler Friedrich Wilhelm Alexander Allerdt h. — Heinrich Wilhelm, S. d. unverehelichten Dienstmagd Johanne Christiane Kuntze h. — Hermann Emil, S. d. Bahnarbeiters Hermann Heinrich Kobisch h. — Marie Margarethe, T. d. Steinmetz Robert Theodor Conrad Breitenfeld h. Aufgeboten. Vacat. Eheschließungen: Der Zimmermann Johann Friedrich Hermann Steglich h. mit der Schneiderin Marie Auguste Wagner h. Gestorben: Emma Martha Straube, T. d. Maurers Friedrich Wilhelm Straube h., 2 I. 8 M. alt. — Auguste Pauline Lämmel, geb. Kießig, h., 31 I. 6 M. alt, Ehefrau des Schneidermeister August Lämmel in Gröba. — Anna Johanna Quickert T. des Fabrikschmieds Johann Gottlieb Quickert h., 1 I. 7 M. alt. — Emil Gustav Rietscher, S. d. Anspänners Peter Rietscher h., 8 M. alt. Eisenbahn - Fahrplan vom 15. Mai 1879. Abfahrt nach: Dresden 6,54 9,591- 10,34* 1,21 51- 7,2.1* 9-j- 11,13*. Leipzig 5,34* 7,461- 9,28 12,52 3,49* 7,11 8,53 12,11. Chemnitz 4,5 -f 8,40 1140 3,50 9,204. Berlin via Röderau 4,35 9,10 3,7 8,25. Berlin via Elsterwerda 6,581- 1,35 9,5-f- bis Elsterwerda. Lommatzsch 5,35-j- 11,24 6,151- 9,30. Von Röderau nach Dresden 0,381- il,n* 3,25-f 7,16*11,43. Ankunft von: Dresden 5,30* 7,38 9,23 12,47 3,43* 7,6 8,47 12,6. Leipzig 6,48 9,44 10,29* 1,15 4,54 7,19» 8,55 11,8*. Chemnitz 6,38 10,20 2,57 8,17 11,33. Berlin via Röderau 9,52 11,32 3,34 11,54. Elsterwerda 6,33 11,19 6. Lommatzsch 6,48 12,46 8,35 10,53. Die mit Stern * bezeichneten Züge sind Courierzüge, die niit -s bezeichneten Zürc führen IV. Wagenclasse. Dampfschifffahrten. Von Strehla früb 5 Uhr 3» Min., von Riesa 7 Uhr 15 Min. 11 Uhr und Nachm. 3 Uhr 10 Min. nach Dresden. Von Riesa nach Strehla Abends 6 Uhr 25 Min. Omnibusfahrten vom Wettiner Hof nach dem Bahnhof: Vorm.6,30 7,20 9,5 10,15. Nachm. >2,35 3,25 4,40 6,50 8,30. Preis 25 Pf. Personen, und Botenposten. Personenpost von Mesa nach Strehla 8 Ukr 15 Min. srüb, 9 u»r 30 Min. Abends. -- Von Streb!» nach Riesa 5 Ut» 30 Min. irüh, 7 Uhr Abends. BotkNpvst von Riesa nach Strehla 5 Uhr 15 Nachm. — Von Strehla nach Riesa 1 Ubr 55 Nachm. Zu verkaufen sind 4 große verschließbare Kisten, L 8 Mark, sowie eine neue Bettstelle und eine Lade, in der Bergbrauerei bei Herrn Rieger. A. Bnbnick. Prima Duxer Braunkohle», Stück-, Mittel, und Nußkohle, empfing und empfiehlt zu billigsten Preisen ab Schiff A. (H. Hering, Riesa. Kanarienvögel, echt Harzer, vorzügl. Sänger, sind zu haben bei A Berge, Riesa, Hauptstr. 191. Neue Preiselbeere«, in Zucker eingcsotten, empfiehlt I. H. Pietschmann. Frische Bückliime empfiehlt Felix Weidenbach. UM- Bier! "MU Sonnabend den 16 und Sonntag den 17. August früh wird in der Schlotzbrauerei Braun, bier gefüllt. UM- Bier! -WU Sonntag den 17. August früh wird in der Bergbrauerei Brauubier gefüllt UM- Bier! 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