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2. und für Centralpolynesien gilt und wunderbar belegen ist für den Schutz des amepikanikHen Handels, der in steter Steigerung in jenen Gegenden griffen ist. Wie aus Sthksieh'gDhUtbeu wird, hat sich der Kreis Rybnik, der vyn der letzten Hungersiwth her einen traurigen Stuf inHeutschland hat, mit der Bitte um Hülfe gegen die drohende Noch während des be vorstehenden Winters an den Staat gewandt. Eine halbe Million Mark zu Unterstützungen und 300,000 Mk. als Beihülfe oder Darlehen für Chausseebauten im Kreise hat der Kreistag zu beantragen beschlossen. Bestien. Der in Belgien entbrannte Kampf zwischen der Regierung und der katholischen Geistlich keit wird immer heißer, und beginnt die Regierung mit schärferen Maßregeln gegen die Uebergriffe des Clerus vorzugehen. So hgt der Justizminister Bara die VerwaÜungs- und kirchlichen Behörden wiederholt und sehr entschieden darauf hingewiesen, daß den unter der Herrschaft des Ultramontanismus stehenden soge nannten freien Schulen öffentliche Gebäude zur Be nutzung nicht überlasten werden dürften; „es müsse endlich dem Mißbrauch, der mit den gesetzlichen Be stimmungen getrieben werde, und der Jnsurrection gegen die Einrichtungen des Staates ein Ziel gesetzt werden." Großbritannien. Die letzten Nachrichten aus Afghanistan lauten wieder beunruhigender für England. Es wird immer klarer, daß mit der Einnahme Kabuls der Widerstand der kriegerischen Gebirgsstämme nicht gebrochen ist. Die Lage wird im Gegentheil nur noch kritischer. Die Kämpfe im Shutargardan und bei Ali Kheül werden als äußerst hartnäckig geschildert und sollen die Afghanen, wenngleich die Angriffe mit schweren Verlusten zurückgewiesen wurden, keineswegs entmuthigt sein. Unter diesen Verhältnissen, theilweise auch weil die Verproviantirungs - Schwierigkeiten im Winter außerordentlich groß sein würden, hat man sich — wie die „F. Z." aus London meldet — entschlossen, die Position im Shutargardan aufzugeben und wird die Räumung bald erfolgen. Daß die Afghanen diese Rückwärts-Concentrirung als Schwäche auslegen werden, ist sicher. Die in Kabul eingeleitete Untersuchung scheint noch keine Resultate ergeben zu haben, da die Kabulesen aus Furcht, nach Abzug der englischen Garnison der Rache der Herater Soldateska preisgegeben zu werden, reinen Mund halten. Rftßlaud. Die russische Presse, panslavistisch- demokrätischer, wie öfficiöser Richtung, hat eine neue „Campagne" gegen das deutsche Reich begonnen. Die präcisen Nachrichten über den Abschluß eines öster reichisch-deutschen Bündnisses haben die leitenden Blätter in Zorn und Berserkerwuth versetzt. Aus den Kund gebungen leuchtet das Bestreben, Deutschland zu ver dächtigen und als Friedensstörer hinzustellen, hervor. Auch behauptet der „Golos", im vorigen Jahre hätten öster reichische Generalstabsofficiere eine geheime Reise nach dem Süden Rußlands unternommen und Moltke hätte mit seinem preußischen Generalstabe die russische Grenze einer näheren Untersuchung gewürdigt. Asien. Asien droht im künftigen Jahre der Schauplatz blutiger Kämpfe werden zu sollen. Der Ausbruch eines Krieges zwischen China und Jäpäist ist sehr wahrscheinlich und die englische Ad miralität hat bereits beschlossen, die im Stillen Ocean an der chinesischen Küste stationirte englische Kriegs flotte um zwei Panzerschiffe zu vermehren. Vermischtes. * Bei Gelegenheit der Beschreibung des Zimmers im königlichen Palais, in welchem der Kaiser die aus wärtigen Botschafter und Gesandten empfängt, erzählt die „Köln. Ztg." eine hübsche Anecdote, welche sich an den Empfang der marokkanischen Gesandtschaft knüpft, welcher vor zwei Jahren stattgefunden. Die marokka nischen Gesandten gefielen dem Kaiser und dem ganzen Hofe recht wohl. <Ae führten sich bester auf als alle vorhergehenden halbcivilisirten Gäste ähnlicher Art, und auch den Berlinern gefielen die jovialen Weißbärte, die von de» Fenstern des Restaurant Poppenberg der unten versammelten Menge so gemüthlich zutranken. Se. Majestät nöthigte den alten Führer der Gesandtschaft bei der Audienz zum Sitzen, während er selbst mit seiner Tochter, der Frau Großherzogin von Baden, vor ihm stand. Nun wußte der alte marokkanische Wür denträger freilich auf die Fragen, die Se. Majestät durch den Dolmetscher an ihn richten ließ, gar wenig zu sagen, und der gewandte Interpret gab meist die Erwiderung aus eigener Erfindung. Das hatte nun freilich seinen Haken und der schlaue armenische Jude gab den alten Muhamedaner einen moralischen Rippen stoß mit den Worten, er möge doch wenigstens den Mund aufthun, und wenn er anders nichts auf die an ihn gestellten Fragen zu sagen wisse, seinen Viehstand aufzählen, damit die hohen Herrschaften das grausame Spul nicht gewahr würden. Der Alte that so, und die Unterhaltung mag man sich nun in folgender Art vorstellen. Der Kaiser: „Wie gefallen Ihnen denn die Berliner?" Der Alte auf Arabisch: „200 Pferde, viele Esel, 1000 Stück Rindvieh, 3000 Schafe." Der Dolmetsch: „Die Berliner, Ew. Majestät," sagt Sidi, „gefallen ihm ganz gut; sie sind liebenswürdig und arbeitssam und haben schöne und tugendhafte Weiber." * WaS ist historische Wahrheit? Ort der Hand lung: Versailles, zur Zeit des deutsch-französischen Krieges, Vorzimmer bei Bismarck, und Lord Russell wartet, während Graf Arnim Audienz hat. Endlich tritt Graf Arnim heraus und fächelt sich mit dem Taschentuch Luft zu. „Stein," sagte er, „wie Bismarck das aushält — raucht in einem Athem fort — und dabei die stärksten Havanna-Cigarren; — ich mußte bitten, ein Fenster öffnen zu dürfen!" Damit empfiehlt er sich und der Lord tritt in das Empfangszimmer, wo er den eisernen Kanzler an einem Fenster findet. „Wunderliche Geschmacksrichtung!" ruft Bismarck nach der Begrüßung; vorhin war Arnim da und hatte die Marotte, so stark parfümirt zu sein, daß ichs nicht aushalten konnte und das Fenster öffnen mußte!" — Wenn der englische Gesandte dieses Erlebniß ans der Versailler Zeit erzählt, so vergißt er nie, mit der Frage zu schließen: „Und nun sagen sie mir, was ist historische Wahrheit?" * Der Planet Venus als Morgenstern wird An fangs November als herrliches Gestirn am Morgen himmel wieder aufleuchten, nachdem er im August in blendendem Lichte als Abendstern geglänzt hatte. Nicht jedesmal macht Venus, wenn sie die stärkste Leuchtkraft hat, auf den Beobachter denselben über wältigenden Eindruck. Von der mehr oder weniger tiefen Stellung am Morgen- oder Abendhimmel hängt die scheinbar geringere Lichtstärke ab. Die Erscheinung im November 1879 ist aber sehr günstig und zwar darum, weil Venus 4 Stunden vor der Sonne auf gehen und dann durch mehrere Stunden in bedeutender Höhe am Himmel stehen wird. * Wie vorsichtig man mit Benzin umgehen muß, das zeigt wieder ein von der „Kreuz-Ztg." erzählter Unfall. Eine in Berlin wohnende Frau reinigte kürzlich den Paletot ihres Sohnes mit Benzin und wollte den Rock nach der Reinigung aufbügeln. Als sie mit dem heißen Eisen die Benzinstellen berührte, entwickelten sich Dämpfe, die sich an dem heißglühenden Eisen entzündeten und den Paletot in Flammen setzten. Die Frau erlitt Brandwunden an den Händen. * Die Leichen von Menschen und Thieren können nach einem von dem Präparator Herrn Wickersheim bei der anatomisch zootomischen Sammlung der Berliner Universität erfundenen Verfahren durch die Tränkung in einer Flüssigkeit der Art erhalten werden, daß die Fäulniß und der dadurch verursachte üble Geruch fortfällt, und den Leichen ihre Form, Farbe und Biegsamkeit dauernd bewahrt bleibt. Herr Wickers heim hat seine für das Ausland patentirte Erfindung für den Umfang des deutschen Reiches freigegeben. Die Conservirungsflüssigkeit wird folgendermaßen be reitet : In 3000 x kochenden Wassers werden 100 § Alaun, 25 x Kochsalz, 12 x Salpeter, 60 x Pot asche und 10 A arsenige Säure aufgelöst. Die Lösung läßt man abkühlen und filtriren. Zu 10 Lit. der neutralen färb- und geruchlosen Flüssigkeit werden 4 Lit. Glycerin und 1 Lit. Metylalcohol zugesetzt. Das Verfahren ist im Reichsanzeiger am 25. ,v. Mts. genau beschrieben. Die Erfindung ist für die Wissen schaft von hoher Bedeutung, nicht minder aber für die Criminaljustiz. Die Leichen der Ermorderten können hiernach in dem Zustande, in welchem sie zur Zeit ihres Todes waren, dauernd erhalten werden; sie können in den Gerichtssitzungen dem Angeklagten und den Zeugen vorgewiesen werden, wodurch eine Schärfe der Untersuchung möglich wird, welche man bisher nicht kannte. * Durch eine Feuersbrunst, welche von schrecklichen Unglücksfällen begleitet war, wurde in der Nacht zum 22. v. M., wie aus Bern berichtet wird, der Gasthof „Zur Krone" zu Coffrane im Canton Neuenburg vollständig zerstört. Dienstag Nachts um 12 Uhr verließen die letzten Gäste das Haus, ohne etwas Verdächtiges zu bemerken. Um 1 Uhr war das Feuer in voller Ausdehnung über das Haus ver breitet, das drei Stockwerke zu ;e sechs Fenster Breite zählte und im Nebengebäude viele Vorräthe von Heu, Garben und Wellenholz enthielt. In diesem Anbau ist nach aller Wahrscheinlichkeit der Brand ausgebrochen. Zur Zeit, als der Brand beobachtet wurde, war es schon unmöglich, die gewohnten Ausgänge zu gewinnen; alle Inwohner, selbst die des Erdgeschosses, mußten sich durch die Fenster flüchten. Aus den Stockwerken warfen die Eltern ihre Kinder herab und stürzten sich dann selbst nach; glücklicherweise war der Garten, der am Hause sich befand, derart vom Regen der Nacht durch tränkt, daß der Fall der Hinunt«stürz«ten nicht so heftig wurde. Eine Frau warf ein Kind aus dem dritten Stockwerke in den Garten hinunter und stürzte sich dann mit einem zweiten Kinde im Arme selbst nach; mit dem Kopfe schlug sie an der Gartenhecke auf, ohne sich jedoch gefährlich zu verletzen. Zwei Männer stürzten sich gleichzeitig aus zwei hochgelegenen Fenstern, der Eine fiel auf den Andern, dieser kam mit einem Beinbruch davon, während der Erstere ganz unverletzt blieb. Ein Knabe von acht Jahren konnte nicht mehr gerettet werden, er verbrannte. Ein junger Bäckergeselle aus Neuenburg, der auf der Durchreise hier übernachtete, befand sich nn dritten Stocke; jämmer lich schrie er um Hülfe, aber Niemqqd konnte ihm Hülfe bringen, denn die Flammen leckten zu allen Fenstern hinaus; es war unmöglich, eine Leiter anzu stellen. Der unglückliche junge Mann machte sich nun bereit, hinunter zu springen, und setzte sich zu diesem Zwecke auf das Fensterbrett. Im Augenblicke, als er den Sprung wagen wollte, erstickte ihn «ine Wolke von Rauch und Feuer, und rücklings fiel er mit dem Oberkörper in das Ziinmer, die Küße hingen noch über das Fenster hinaus; noch sah man den Armen einen Augenblick sich bewegen, dann wurde er still, — in dieser schrecklichen Lage hatte er geendet. Allmählich verbrannte der Oberkörper, die Beine fielen verkohlt auf den Boden. Volks- und LandwirthschaftlicheS. Das Einwintern der Aepfel. Es können überhaupt nur solche Aepfel für längere Zeit aufbewahrt werden, welche vollständig unbeschädigt sind. Selbst der kleinste Schaden, der auch nur durch das Herab fallen des Apfels vom Baume auf das Gras ent standen ist, kann Gährung verursachen, wodurch der ganze beisammenliegende Vorrath verderben kann. Gesunde Aepfel besserer Sorten werden, nach dem „Prakt. Landw." um sie auf sehr lange Zeit frisch zu erhalten, in Gyps gepackt. Gyps zieht die Feuchtigkeit an sich, sperrt die Luft von den Aepfeln ab, erhält ihren Ge ruch und ihr Aroma und schafft eine gleichmäßige Temperatur. Auf ein Faß Aepfel bedarf man nicht viel Gyps, namentlich wenn die Aepfel groß sind; man giebt den Gyps gewöhnlich erst nach Füllung des Fasses auf die Aepfel, um selben durch vorsichtiges Schütteln zwischen den Aepfeln zerlheiken zu lassen. Auf diese Weise werden alle Zwischenräume zwischen den Aepfeln ausgefüllt und es gehen mehr Aepfel in das Faß, als wenn abwechselnd eine Lage Aepfel und eine Lage Gyps eingeschichtet wird. Obenauf kommt eine Lage Gyps, dann wird der Deckel dicht aufgesetzt und das Faß an einen kühlen Ort gestellt. Das Faß muß natürlich gut, ohne Riffe und Fugen sein. An Stelle des Gypses können auch trockener Sand, Häckseln oder Tannennadeln verwendet werden. Feinere Sorten Aepfel werden, wie Citronen, Orangen u. s. w. in Papier gepackt. Hauptsache bleibt, daß die Aepfel an einem kühlen Orte verwahrt werden. Sind viel Aepfel aufzubewahren, so sind sie am besten in Erdgruben einzumiethen. Sie kommen, wie vorher, in Fässer und werden in sandigen oder kiesigen Boden, der durchaus frei von Wasserzufluß sein muß, in etwa 80 Ctm. tiefe Gräben gestellt und dachförmig mit Erde zuge deckt. Der einzige Nachtheil dieser Aufbewahrungs methode ist der, daß sie sich im Frühjahr, den Gruben entnommen, nicht lange halten. Verbesserung des Stallmistes durch Gyps. Auf K Stück erwachsenes Rindvieh und 1 Pferd wurde alle zwei Tage je 2,5 Kilv, zusammen also 17,5 Kilo Gyps unter den Mist gestreut und derselbe nach vierwöchentlichem Lagern im Hofe auf den Acker gefahren. Letzterer, reiner Lehmboden, lag brach und war zur Wintersaat bestimmt. Der Mist wurde schlangenförmig aufgefahren und ein Theil des Ackers mit Mist ohne Gyps in gleicher Masse gedüngt. Schon im Herbste hatte das Korn an den Stellen, wo mit Gypsmist gedüngt worden war, ein weit fetteres und dunkelgrüneres Aussehen. Im Frühling waren die Stellen der Gypsdüngung noch deutlicher sichtbar, das Korn war größer und stärker im Halme, lagerte nicht und hatte weit schönere Aehren und Körner als an den anderen Stellen. Im folgenden Jahre wurde dieser Acker mit Hafer und Klee bestellt. Auch der Hafer war an den Stellen, wo mit Gyps mist gedüngt worden war, größer und schwerer als auf dem übrigen Theil der Feldes. Am auffallendsten aber war die Wirksamkeit des Gypsmistes auf Klee. Der erste Schnitt erreichte eine Höhe von 45 cm. und stand so üppig, daß er -sich lagerte; der zweite