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EfiMall und Aiychcr. Amtsblatt -er Lönigl. Amtshauptinanuschast Großenhain, -er Lönigl. Amtsgerichte Riesa «ad Ztrehla, sowie des Ztadtraths M Riesa. Druck und Berlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Für die Redaction verantwortlich: T. Langer in Riesa. 129. Dienstag, den 4. November 187V. 32. Jahrg. Erscheint in Riesa wöchentlich dreimal: Dienstag, Donnerstag und Sonnabend. — Abonnenicntsprcis vierteljährlich 1 Mark 2s Psg. — Bestellungen nehmen alle Kaiser!. Postanstalten, die Expeditionen in Riesa und Strehla (E. Schön), sowie alle Boten entgegen. — Inserate, welche bei dem ausgedreiteten Leserkreise eine wirksame Veröffentlichung finden, erbitten wir uns bis Tags vorher Vormittags lv Uhr. i > Von dem unterzeichneten Königlichen Gerichtsamte soll den IS. November I87S das dem Wirthschaftsbesitzer Friedrich August Bräuer in Glaubitz zugehörige Haus- und Feldgrundstück Nr. 38 des Katasters und Fol. 42 des Grund- und Hypothekenhuchs für Glaubitz, welches Grundstück am 23. August 1879 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf SSI« Mk. - Pf. gewürdert worden ist, n othwendiger Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle aushängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Riesa, am 26. August 1879. Königliches Gerichtsamt. Scheuffler. Bekanntmachung." Künftigen 7. November I87S, Bormittags I« Uhr werden an hiesiger Amtsgerichtsstelle die zum Nachlaß der Frau Liddy Lancia vcrw. Lehmann verw. gewes. Kühne geb. Möbius allhier gehörigen Grundstücke, als 1. Das Gasthofsgrundstück-,,zum goldenen Faß" allhier, Fol. 32 des Grund- und Hypothekenbuchs, auf 22,400 M. - - gewürdert; 2. Das Feldgrundstück in Mcssaer Flur, Fol. 53 des Grund- und Hyp.-Bchs., von — Acker 184 HsR. oder — Hekt. 33,9 Ar Flächeninhalt, auf 1472 M. —- gewürdert; j 3. Das Feldgrundstück in Mcssaer Flur, Fol. 143 des Grd - und Hyp.-Bchs., von — Acker 180 s^R. oder — Hekt. 33,2 Ar Flächeninhalt auf 1448 M. — - gewürdert; 4. Das Feldgrundstück in Daubnitzcr Flur, Fol. 88 des Grd.- und Hyp.-Bchs., an 1 Acker 287 H,R. oder 1 Hekt. 8,3 Ar Flächengehalt, auf 2740 M. — - gewürdert, und 5. Das Feldgrundstück in Daubnitzer Flur, Fol. 93 des Grd.- und Hyp.-Bchs., von 2 Acker 49 UM. oder 1 Hekt. 19,7 Ar Flächengehalt, auf 3890 M. —- gewürdert, unter den im Termine bekannt gemacht werdenden, auch vorher an hiesiger Amtsgerichtsstelle einzusehenden Bedingungen um das Höchstgebot versteigert, wozu Erstehungslustige hierdurch eingeladen werden. Lommatzsch, den 24. October 1879. Das Königl. Amtsgericht. Gottschald. Mobilien-Auetio«. In dem hiesigen unteren Rathskellersaale werden künftigen Is«. November dieses Jahres und an den darauf folgenden Tage» von je Bormittags S Uhr ab allerhand Haus- und Wirthschaftsgeräth, als insbesondere Möbels, Betten, Wäsche, Kleidungsstücke, Kutschgeschirr und Reitzeug, ein halbverdeckter Kutschwagen, ein sogenannter Jagdwagen, zwei Wirthschaftswagen, ein kleiner, mit Bret ausgeschlagener Rüstwagen, ein Handtafelwagcn, Acker- und anderes landwirthschaft- liches Geräth, wie auch bedeutende Wein- und andere Vorräthe nach Auctionsgebrauch öffentlich versteigert, wozu Erstehungslustige hiermit eingeladen werden. Lommatzsch, den 24. October 1879. Das Königl. Amtsgericht. ... Gottschald. Tllgesgeschichte. Deutsches Reich. Berlin, 2. ^November. Der General der Kavallerie von Podbielski ist am Freitag, nachdem er Vormittags noch einen Spazier ritt unternommen, Nachmittags 2 Uhr in Folge eines Schlaganfalls plötzlich verstorben. General Schweinitz, der deutsche Botschafter am Hofe von St. Petersburg, ist am Sonnabend Abend von einem dreitägigen Besuche beim Fürsten Bismarck, von Varzin hier wieder eingetrofsen und ist zu heute Mittag zum Kaiser ins königliche Palais befohlen. Einem Artikel der „Deutschen Heeres-Zeitung" zu folge wird der künftige Militäretat keine Mehrforderung enthalten. Die neuen Forderungen für Vermehrung der Feldartillerie u. s. w. würden erst nach Ablauf des Septennats im Etat erscheinen. Aus einer soeben in der „Oesterr. Militär. Zeit schrift" veröffentlichten Abhandlung über „Deutschlands Militärgxenze gegen Rußland" erfährt man den über raschenden Umstand, daß ein gut Stück der französischen fünf Milliarden fruchtbare Anlage an der preußisch- russischen Grenze gefunden hat. Seit 1871 wurde an der Vervollständigung der drei großen Verthcidigungs- Systeme Königsberg, Thorn-Posen und Breslau ununter brochen bis zum heutigen Tage mit ebensoviel Rührig keit als Verständniß gearbeitet. Eine imposante Schöpfung moderner Befestigungskunst erhebt sich heute stolz und warnend das permanent verschanzte Lager von Königsberg als Mittelpunkt desweitausgreifenden Vertheidigungssystems am Pregel. Bon der deutschen Vertheidigungslinie — Pregel, Weichsel, Netze, Warthe und Oder — sagt der Artikel, sie bilde eine fast un unterbrochene, dem Angreifer so große Schwierigkeiten bietende Fronte, „daß sie von keiner auf dem europäi schen Coutinente an Stärke übertroffen wird". Die weitblickende und mit dem auswärtigen Amte in enger Fühlung stehende deutsche Heeresleitung hatte sich aber keineswegs mit der natürlichen Stärke der deutsch russischen Grenze begnügt, sondern eben die vorher er wähnten künstlichen Befestigungen angelegt. Der Ar tikel weist dann nacb, wie die schwächste Stelle der Vertheidigung in Schlesien sei und schließt: „In noch höherem Grade hat aber Deutschland das zwingende Bedürfnis:, bei einem Angriff gegen Rußland seine Basis nach Schlesien hin auszudehnen. Die deutsche Offen sive kann in das Innere Rußlands nur getragen werden, wenn sie Herrin des „Weichsellandes", Russisch-PolenS, ist. Tarin, daß Deutschland den Besitz desselben vor Allem erstreben muß, daß die Occupation Russisch- Polens der erste große Act der deutschen Offensive sein muß, liegt das Geheimnis; des hohen Werthes dieser Provinz im Vertheidigungs-System des Czarenreiches. Nun besäße die deutsche Operations-BasiS gegen Ruß- f land, beziehungsweise Russisch-Polen, alle ökonomischen i und militärischen Bedingungen, wenn sie gesicherte Flanken , hätte. Die linke Flanke ist durch die Ostsee gedeckt, nicht so die rechte. Von Böhmen und Schlesien aus wird die deutsche Basis gegen Rußland in Flanke und Rücken bedroht. Ganz Prcußisch-Schlesien scheint dem Ausgange einer Feldschlacht preisgegeben. Deutschland hat sonach in einem Kriege gegen Rußland Militärisch das denkbar größte Interesse, Oesterreich-Ungarn zum Freunde zu haben, zum Mindesten seiner Neutralität sicher zu sein." Ueber eine in der letzten Zeit vielfach genannte Inselgruppe dürfte demnächst zwischen drei Weltmächten ein lebhafter Streit entstehen, denn zwischen England und den Bereinigten Staaten von Amerika scheint sich um die dvminirende Stellung auf den Samoainseln ein förmlicher Conflict vvrzubereiten, in den möglicher weise Deutschland, das im Februar d. I. mit der Regierung von Samoa einen Freundschastsvertrag ab geschlossen hat, verwickelt werden kann. Amerika hat wiederholt versucht, sich die ausschließliche Suprematie zu sichern, ist aber bei diesen Bestrebungen auf den Widerstand der dortigen deutschen und englischen Ver treter gestoßen. Ganz besonderes Gewicht legen die Amerikaner auf den Besitz des Hafens von Pago-Pago an der Ostküfle der Tutnilainsel, welcher für die Ver einigten Staaten als der Schlüssel der Samoagruppe