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Meblall und Anzeiger Amtsötatt .für die Königlichen Gerichtsämter sowie die Stadträthe zu Riesa und Strehla. Druck und Verlag von S. F. Grellmann in Riesa. 70. Freitag, den 3«. August 1878. '-Ticfis »lall „eidrdlall and AiqNger" erscheint in Riesa wöchenlllch zweimal, Dienstag« und Sreitag«, und kostet vierteWrlich 10 Rgr. — Bestellungen «erden bei jeder Postanstalt in unsren erxcdilicnen in Riesa und Strehla sowie von allen unsern Boten entgegen genommen. — Zu Annahme von Annoncen find seiner bevollmichtigt Haasenftein und Bogle« in Pambura-Aliona, Leipzig und Frankfurt a. M.. R. Mosse in Leipzig, z. W. Gaalbach in Dresden und lugen zort in Leipzig. - I Zur Sedan-Feier. Was n,ag das Festgeläut' verkünden, S Der laute Jubel rings umher: Zu welchem Freudentag entzünden Sich alle Höh'n, ein Feuermeer? Warum sicht man das Volk sich drängen In's Gotteshaus in langen Reih'n, Das Land erbraust in Freudenklängen, Was mag Wohl für ein Festtag sein? O, Jeder weiß es doch zu sagen, Daß es den hohen Thaten gilt, Die einst, nach Sedan's Kampfestagen, Des Weltgerichtes Spruch erfüllt. Vom Rheine flogen Deutschlands Streiter z Zum Stand der Maas, zu Sedan's Port, Der Einheit Macht war ihr Begleiter, „Durch Recht zum Sieg" ihr Losungswort. Und dort, umringt von Bahonnetten, Dort fiel des fränk'schcn Frevlers Macht, Der, um den morschen Thron zu retten, Des Krieges Schrecken uns gebracht. Er stürzte, der mit frechem Hohne Uns in die Hand gedrückt das Schwert, Und kam, getrennt von Reich und Krone, Gefangen an des Feindes Heerd. Das war der deutschen Einheit Stärke, Die sich in jedes Herz gesenkt, Als Frankreich zum Vcrnichtungswerke Sein Auge nach dem Rhein gelenkt. Und weil so Hohes sie geschaffen, Ward dieser Sieg zum festen Grund, Auf dem im Schutz der ein'gen Waffen Errichtet ward des Reiches Bund. Und darum diese heut'ge Feier, Zu der Dir Gott das Recht verlieh'»; Mein deutsches Volk, mit Kranz und Leier Kannst Du zum Dankaltare zieh'» Und ihm des Tages Ehre geben, Der so Dein gutes Recht beschützt; Das Blut von tausend theuren Leben, ! Ward doch vergebens nicht verspritzt. So laßt sie alle Jahre glühen, Die Feuer am Septemberfest, Das sind die rechten Batterien, Zu stürmen noch den letzten Rest Vom Sondergeist im Truggewande, ; Der an dem Bau des Reiches nagt; Septemberfeuer, glüht im Lande, Damit's in jedem Herzen tagt! Für den Monat September nehmen Abonnements auf dieses Blatt entgegen alle Kais. Post-Anstalten, unsere Boten und die Expeditionen in Strehla und Riesa. Bekanntmachung. Nachdem aus Grund Allerhöchster Entschließung die wider Heinrich Eduard Weber hier geführte Untersuchung wegen in der Nacht vom 18c »um 16. October 1869 verübten Obstdiebstahls wieder ausgenommen und Weber klagfrei gesprochen worden ist, wird solches aus Ansuchen hierdurch vekannt gemacht. Königliches Gerichtsamt Riesa, den 27. August 1872. In Stellvertretung: Sinz, Ass. Bek an ntmachung. Auch in unserer Stadt soll nach den Beschlüssen der städtischen Collegien den 2. September d. I. ein deutsches Nationalfest, verbundm mit Schnlfest, gefeiert werden. Das vom Festcomile aufgestellte Programm ist in der Hauptsache folgendes: Am Vorabend Lauten mit den Glocken, am Festlage früh Reveille, 9—10 Uhr Schulaclus in der Aula der Bürgerschule, 10—11 Uhr Festmusik auf mehreren Plätzen in der Stadt, um 1 Uhr Auszug der Festtheilnehmer und der sämmüichen Schulkinder vom Schulhause aus durch die Stadt nach dem Schießhause, wo das Schulfest stattfindet, 7 Uhr Wiedevcinzug. Das Schützencorps, der Militärverein, die Gesangvereine, die Turnvcreme, der Gewerbeverein und alle anderen Corporationm, sowie sämmtliche Einwohner werden zur Betheiligung am Feste hiermit eingeladen. Auch wird gebeten, die Häuser mit Fahnen, Flagg«,, Kränzen, Blumen rc. zu schmücken. Aus dem Festplatze können Zelte errichtet werden, ohne Platzgeld. Die Festrede beim Schulaclus hat Herr Rector Bemmavn übernommen. Beim Schulfeste am Schützeuhcruse Freiconcert und Vorträge der Gesangvereine. Riesa, den 28. August 1872. Der Stadtrath. -- Gteger. Bekanntmachung. Die sämmtliche» zur Zeit zum städtischen FeuerlSschdienst commandirten Bürger werden hierdurch veranlaßt, sich Sonnabend, de« »I. d. M., Nachmittags 4 Uhr, mit Spritzenzeichen und Instruktion versehen, aus dem hiesigen Turnplätze einzufinden. Wer ohne genü gende Entschuldigung, die bei dem Feuerlöschdirector Herrn Weidenvach jun. anzubringen ist, außenbleibt, verfällt instructionSgemäß in 1 Thlr. —- —- Ordnungsstrafe. Riesa, am 26. August 1872. ' Der Stadtrath. Sieger. Der 2. September als Nationalfeiertag. In Bezug auf die Frage wegen eines deut schen NattonalseiertageS tritt die„Nordd. Lllg. Ztg." in einer ihrer letzten Nummern mit eine« längeren Leitartikel entschieden für den 2. September ein. Sie feiert darin Sedan als den sittlichen Hvhcpunkt de« letzten deutsch franzö- fisrben Kriege«, und schreibt dann u. A. weiter: Lus den 2. September hat sich mit Recht der Blick der meisten jener Männer gerichtet, welche für die alljährlich« Feier eine« Nalionalseste» zur Erin- nerung an di« wunderbaren Erfolge und an di« Auferstehung von Kaiser und Rrich thätig gewesen find. Leider Hal di« Eintracht, welch« da« deut sch« Volk in j«n«n groß«, Lag«n belebt«, sich in Bezug auf die Feier de, Erinnern»- an dieselben nicht bewahrt. Bon einzeln«» Setten ist vt«l für den 10. Mai als den Tag des Friedensschlusses, von anderer wieder für den 18. Januar als den Tag der Kaiserhuldigung eingctreten worden. Die Bedeutung de- 10. Mai kann und konnte im Volk nicht so empfunden werden, wie die von Sedan. Der 10. Mai Neidete nur in «ndgiltige Faunen, war in den Versailler Präliminarien schon rechtsverbindlich sestgestellt worden. Sehn lich v«rhält sich der 18. Januar zum 2. Septem ber. Der Act im Spiegelsaale der Versailler Schloff«» war nur die »sstrielle Verkündigung dessen, wa» seit der Kunde von Sedan im Her zen,re« Volke»längst endgiltigseststand. „Natur wüchsig au« eigner Sitte der Nation zu einem wahr«» Bolk»s«fl« gestalt«»", so wünscht der Kaiser di« Erinnerung an di« große Zett begangen zu sihen. Eine Anzahl dmtscher Rrgienmgen, di« preußischen Provtnzieü- behvrden und viele Magistrate und Gemeinde verwaltungen haben sich «ndgiltig sür den 2. September ausgesprochen, und wenn auch de« Kaisers schlichter Sinn, der ihn wiederholt er klären ließ: „Ich habe für mich nicht« gewollt", «S abgelehnt hat, durch Bezeichnung de» Tage« dem Volk« da» Fest gleichsam osfictell vorzu schreiben, so darf dennoch al« sicher gelten, daß die gewaltigen Stunden von Sedan, welche die Hand Gotte» so sichtlich erkennen ließen, in de« Kaiser» Herzen nicht minder wie in dem de« Volke« die bedeutungrvollsten de« großen Kriege» geblieben find. Der Tag von Sedan war ja einer der „wunderbaren Wege, aus welchen die Vor sehung unser Volk seinen Zielen zufahrt". So möge denn fortan d«r 2. September dem deutschen Volk« al« sein nationaler Festtag gelten, au treue« Grdächtniß Derer, die da» große Erg«bniß «tt