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E» istpir Krmrtniß der mtterzeichurten Königlichen Amtshauptmannschaft gekommen, daß Seite« der Wegebaupflichtig«, zu wenig Fleiß und Sorg- falt auf du» Wafferablafle« und Gchlammabiiehen. sowie Beseitigung de« Letztere« von den CommunicatiouSwegen verwendet wird. Da hierdurch bei der jchtgen Nir Wege überhaupt sehr ungünstigen Witterung der Verkehr außerordentlich gehemmt wird, so ergeht andurch an die Herren Gutsvorste-er und SeuretudevorstSude Veranlassung, ihren Verpflichtungen hinsichtlich der Instandhaltung der Wege schleunigst und pünktlichst nachzugehen, da anderenfalls die Königliche LmtShauptmannschaft in die Lage versetzt werden würde, gegen d»e Säumigen mit Ordnungsstrafen vorzugehen. Großenhain, is. März 1878. Die Königliche Amt-Hauptmannschaft. . Pechmann. ' Die hiesigen Fuhrwerksbesitzer werden hiermit veranlaßt, bei dem Vorstande des Gasausschusses, Herrn Stadtrath Holz Haussen allhter, welcher ihnen auf die Bedingungen eröffnen wird, ihr« Preisofferten über die für die Gasanstalt erforderlichen Fuhren schriftlich einzureichen. Es handelt sich um die Vergebung der Fuhren von Kohlen, Gand und Tbeer. Ferner sind im Frühjahr ohngefähr 200 Euvikmeter Pflaster- und Straßensteine vom Slbuser vis auf die Straßen zu fahren. Die Fuhrwerksbe- sttzer, welch« fahren wollen, haben ihre hierauf bezüglichen Preisanbietungen bei Herrn Stadtrath Grundmann schriftlich einzureichen. Für das Aus- und Ablcwen hat der Fuhrmann selbst zu sonm. Dre weiteren Bedingungen sind bet Herrn Stadtrath Grundmann zu erfahren. Da der Toaksvorrath in der Gasanstalt jetzt sehr groß ist, so soll der Hectoliter Coaks von jetzt an bis Gude April um 60 Pfg. verkauft werden. Später tritt der atte Preis von 70 Pfg. wieder in Geltung. Riesa, am 26. März 1878. Der Gtadtrath. Steger. Winkler, Reg. Kreitnh-lz-Aurtiun. In der Döriug'scheu Tchankwirthschaft zu Reudnitz sollen MMlvsch, -en 19. April 1878, von Vormittags 1V Uhr an, nachbemerkte auf Reuduitzer Forstrevier in der Totalität aufbereitete dürre Brennhölzer, als: 5 Rmtr. buchene« 25 - erlene s Brennscheite und Knüppel, 760 - weiche ' 25 - weiches Reißig, 0,, Wellenhundert hartes bergt-, 3,7 - weiches - emzeln und partienweise gegen sofortige Bezahlung und unter den vor Beginn der Auction bekannt zu machenden Bedingungen an die Meistbietenden versteigert werden. Wer die zu versteigernden Hölzer vorher besehen will, hat sich am S. Apnl, früh 9 Uhr, an die mitunterzeichnete Revierverwaltung zu wenden, oder auch ohne Weiteres in die betreffenden Waldorte zu begeben. Köuigl. Forstreutamt Würze« und Königl. Forstrevierverwaltuug Reudnitz bei Dahle«, am 22 März 1878 Löwe. Lomler. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Dem Bundesrathe ist, der „Wef. Ztg." zufolge, ein Nachtragsetat betreffs der Einrichtung eines Reichsschatzamtes, zugegangen ; an die Fritze dieses Amtes soll ein Unterstaatssecretär treten. — In dem Schreiben des Papstes Leo XIII. an Kaiser Wilhelm kommen nach der „K. Z." ungefähr folgende Worte vor: „Da gegenwärtig ein großer Theil der Unterthanen Sr. Majestät sich von Gewiffens- Scrupeln bedrängt fühle, so hoffe der Papst für die Beruhigung der Gemüther auf die Hochherzigkeit des Kaisers." — Am Sonnabend hat die erste parlamentarische Soirä des Fürsten Bismarck in den Räumlichkeiten des neuen Reichscanzlerpalais stattgefunden; es waren dazu die Mitglieder des Reichstages, des Herrenhauses und des Abgeordnetenhauses in großer Zahl erschienen. Der Reichskanzler selber geleitete seine Gäste durch sein neues Heim, welches in vielen Räumen allerdings noch der inneren Ausstattung und des künstlerischen Schmuckes bedarf. Fürst Bismarck war, wie mau der „Nat. Ztg." berichtet, sehr bei Humor und gab zahlreiche Anecdoten zum Besten. ZumMgenstand der Unterhaltung wählte er unter Anderem auch unsere Parteizustände, die er für nachgerade unerträglich erklärte; es müßte, meinte er, wie m England, nur. zwei Parteien geben. Auch sonst hatte Fürst Bismarck über Manches zu klagen. Die Stimmung unter den Gästen war keine gehobene; selbst der zum Finanzminister dcsignirte Oberbürger meister Hobrecht erklärte, als die Gratulationen nicht anfhvre» wollten: er könne keine „Glückwünsche" an nehmen. Damen waren diesmal nicht eingeladen; die Honneurs des Hauses wurden von der Fürstin und der Comtcsse Marie Bismarck gemacht. — Graf Stolberg-Wernigerode nahm die Stell- vrrtreterschaft des Reichskanzlers und die Bicepräfident- schaft des preußischen Staatsministeriums an. Der Abschluß der Verhandlungen mit dem Oberbürgermeister Hobrecht »oegen Üebernahme des Finanzministeriums dürfte heute noch erfolgen. Die „Post" erklärt wieder holt und auf daS Bestimmteste das Gerücht', daß der Gntritt deS Grafen Stolberg in daS Ministerium den Rücktritt deS EultuSministerS Falk zur Folge haben werde, für unbegründet. — Nachdem die Kunde von dem Gesetzentwurf wegen höherer Besteuerung des Tabaks, welcher in zwischen dem Reichstage vorgelegt ist, in weitere Kreise «ingedrungen war, ljtß sich erwarten, daß in Folge dessen die TabakSeinfuhr vorübergehend einen unge wöhnlichen Umfang erreichen,würde. Um über die financicllen Wirkungen dieser Steigerung der TabakS einfuhr so bald als thunlich zuverlässige Date« z« gewinnen, sind die Zoll-und Steuerämter des deutschen Zollgebietes veranlaßt worden, die in der Zeit vom 1. Januar bis einschließlich 28. Februar d. I. statt gehabten Tabaksverzollungen festzustellen. Zur Be schleunigung der Feststellung ist indeß von der Ermit telung der Verzollungen bei den unbedeutenderen Unter ämtern Abstand genommen worden. Frankreich. In Deputirtenkreisen hat das in Versaille verbreitete Gerücht lebhafte Aufregung ver ursacht, daß Rußland, verletzt und unzufrieden mit der Haltung Frankreichs in der orientalischen Frage, darauf verzichte, an der Weltausstellung theilzunehmen. Der betreffende Artikel deS „Journal de St. Petersburg" ist Gegenstand alarmirender Commentare. Dies Alles, sowie beunruhigende Nachrichten aus London haben die hiesige Meinung in Betreff des Congresses und Frie dens sehr pessimistisch gemacht. — Die am 23. März in Paris vorgenommenen Verhaftungen, welche in Zusammenhang mit den ver schiedenen Arbeitseinstellungen gebracht jwerden, betrafen Männer und Frauen, die verschiedenen Nationalitäten angehören. Die „Estafette" nennt unter Anderen Russen und Italiener, welche der Socialistenpartei augehören. — Der Bischof von Autun, Msgr. Perrand, wurde zum Erzbischof von Rennes ernannt. . Italien. Wie man der „K. Z." aus Rom schreibt, hat der Papst eine fast in Vergessenheit ge- rathene kanonische Vorschrift aufgefrischt. Das ist der Besuch, den jeder Bischof der katholischen Welt alle drei Jahre der h. Stadt zu machen habe, ack Irmins, ^.postolornm, und über die ein eigenes, mit der „Congregation des ConcilS" verbundenes Ministerium wachte. Seit 1870 war keine Rede mehr von dieser Pflicht. Leo hat sie jetzt wieder neu in Kraft gesetzt, — ein Beweis, daß das Kirchenregiment wieder auf seine legitimen Grundlagen gestellt und mit Kraft ge führt werben soll. — Der „K. Z." meldet man aus Rom: Der Papst schaffte die ofstcielleN Stenographen, welche die öffentlich gehaltenen päpstlichen Reden nachschreiben, ab, indem er 'bemerkte, er wolle keine Controle seiner densvertrag und meint, eine volle und endgiltige Be freiung der Christen sei durch denselben nicht erreicht worden. Das Blatt glaubt, der Vertrag befriedige die russische Bevölkerung nicht. — 24. März. Zur Feier des Geburtstages des deutschen Kaisers fand in dem Winterpalais ein Diner statt, zu welchem auch das Personal der deutschen Bot schaft geladen war. Rumänien. Bukarest, 23. März." Zur Feier des Geburtstages des deutschen Kaisers fand gestern ein Gottesdienst statt, dem der hiesige diplomatische Agent Deutschlands, die Mitglieder des deutschen Con- sulates, der Präsident der Deputirtenkammcr, der Mi nister der auswärtigen Angelegenheiten, der comman- dirende General der ersten Drvision und der Polizei- präfect beiwohnten. Fürst Carl ließ sich durch seinen Haus- und Hofmarschall Vacaresco vertreten. Gal atz, 24. März. Die Donauschifffahrt ist er öffnet; heute sind bereits drei Schiffe hier eingetroffen, morgen werden vier erwartet. Die Wasserhöhe im Sulma-Arme beträgt 15 Schuh. Türkei. Constantinopel, 22. März. In einer von den Besitzern ottoytanischer Bonds abgehal tenen Versammlung wurde die Bildung eines Comitä's beschlossen, welches die Interessen der Bondsbesitzer in der Türkei und im Auslande wahrnehmen soll. — Die hiesige „Agence Havas" will wissen, die Abfahrt der russischen Garde sei bis nach dem Congresse vertagt. — 23, März. Wie die hiesige „Agence Havas" meldet, hätten die Russen alle Vorbereitungen zur Ein schiffung der Truppen in San Stefano eingestellt. — In Adnanopel sei der Typhus ausgebrochen. — Hobart Pascha hat den Befehl erhalten, sich nach Prevesa zu begeben und in den dortigen Gewässern zu kreuzen. Griechenland. Athen, 23. März. Eine Deputation, geführt von den Bürgermeistern von Athen und dem PiräuS, hat dem hiesigen Vertreter Eng lands, Wyndham, den Dank der griechischen Bevölke rung an England dafür ausgesprochen, daß dieses die Zulassung Griechenlands zum Congresse vorgeschlagea Kundgebungen. Rußland. Petersburg, 25. März. Die „Agenre Russe" schreibt: Nachdem Rußland den Prä- linnnarvertrag in seinem ganzen Umfang den Congreß- mäcbten mitgetheilt hat, wird daS Vorhandensein eines geheimen Vertrages bestimmt in Abrede gestellt. Nach dem Rußland l«der Congreßmacht in gleicher Weise wie sich stlbst das volle Recht -uerkannt hät, zu dis- cutiren, Vorschläge zu mache» und EutschlieAurgen zu fasse«, kann daS Drängen England-, Rußland seine Formel aufzuzwingen, nur al« arg« Ehicane angesehen werden, worin sich eine verletzende Absicht offenbart. — 28. März. Der „Golo" bespricht den Frie habe. Oertliches und Sächsisches. . Riesa. Für die im vorigen Jahre von der General- direction der sächsischen Staatseisenbahnen in dankenS- werther Weise eingeführten Eisenbahn-AbonnementS- karten auf Zeit treten vom 1. April ab Preisermäßi gungen ein, worüber dir einzelnen Billetexpeditionen nähere Auskunft ertheikn. — In Bezug auf den erwähnten Tharandter I Cassendefect wird in Erfahrung gebracht, daß den be treffenden Beamten hohes Spiel zu der bedauerlichen ' Pflichtverletzung geführt haben soll.