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r r d t r r r r U ! r » v r l< L " iSgMALchEMMW Bekanntmachung — ^..rrviften, Landvebrleute« u«d G wegen HSuSttcher oder gewerblicher Verhältnis Die Ersatz-Commission des ÄuShebungsbezirkS Oschatz wird im Anschluß an das diesjährige Ersatzgeschäft über etwaige Anträge von Reservisten Landwehrleuten und Ersatzreservisten 1. Classe auf Zurückstellung wegen ihrer häuslichen, gewerblichen und Familienverhältnisse Freitag, den 2S. März dieses Jahres, Mittags 12 Uhr, im Rathhause zu Oschatz Entschließung fassen. Alle Reserve- und Landwehrmannschaften, welche auf Grund tz 17 der Control-Ordnung (S. iso des Gesetz, und Verordnungsblatts vom Jahre 15 76) aus Zurückstellung wegen häuslicher, gewerblicher und Familienverhältnisse Anspruch erheben zu können glauben, werden hierdurch aufgefordert, ihre diesfallsigen Gesuche in Gemäßheit ß 18 der Controlordnung bei den betreffenden Stadträthen bez. Bürgermeistern und Gemeindevorständen rechtzeitig anzu bringen und sind die von den Letzteren hierüber aufzüstellenden Nachweisungen spätestens bis zum 28. März dieses Jahres an den unterzeichneten Civil-Borsitzenden der Ersatz-Commission einzusenden. Die Reclamanten haben in dem anberaumten Termine zur Eröffnung der Entscheidungen auf ihre Gesuche persönlich zu erscheinen. Oschatz, am 5. Märr 1878. Der Civil-Borsitzende der Königlichen Ersatz-Commission des Aushebnngsbezirks Oschatz. v.M etzsch. Oertliches und Sächsisches. Riesa. In der Gewerbevereins-Sitzung vom 28. Febr. c. wurden zunächst mehrere RegistraMn- eingänge erledigt, darunter eine CircularauffochtzMa. zur Aufstellung einer Statistik über die deutschen GM werbcvereine und eine Einladung des GewerbevereM zu Mügeln zur Vetheiligung an der daselbst in der Zeit vom 14. bis 28. April c. stattfindenden Gewerbe- Ausstellung mit Verloosung zur Kenntniß genommen. Den Hauptvortrag hatte Herr Lehrer Müder und sprach derselbe über „die gewerbliche Buchfüh-- rung." Vortragender betonte in der Einleitung, daß in der Jetztzeit eine geregelte Buchführung nicht blos für den Kaufmann und den Großindustriellen, sondern auch für den Kleinindustriellen, für den Gewerbsmann und Handwerker eine unbedingte Nothwendigkeit sei, und begründete sodann iin I. Theile seines Vortrages diese Nothwendigkeit durch folgende fünf Puncte: Die Führung von Geschäftsbüchern wird bedingt: a) durch Aufstellung richtiger Selbstkostenbe rechnungen für die Produkte und Fabricate; d) durch den Credit, den der Gewerbetreibende von seinen Lieferanten beansprucht und seinen Ab nehmern gewährt; c) durch das daraus resultirende Rechnungs- verhältniß zwischen Producent und Lieferant und Producent und Abnehmer, dessen richtige Fortführung in den Büchern bei Todes-, Erb-- - D' schafts- und Bankerottsfällen und anderen Ev^t- - V tualitäten die erforderlichen giltigen NachMse liefert; M durch das Gesetz, welches von jedem Geschäfts mann eine geordnete Buchführung, d. h. eine solche, aus der der Stand des Geschäftes jeder zeit klar ersichtlich ist, ausdrücklich verlangt; s) ist die Buchführung Wünschenswerth, um bei der Einschätzung für die Einkommensteuer und bei der Abschätzung für communliche Steuern bei etwaiger Ueberschätzung für Re klamationen das allem giltige Correctiv in der Hand zu haben. Im II. Theile seines Vortrages sprach der Herr Vortragende die weit complicirtere kaufmännische Buch führung ganz übergehend, über eine zweckmäßige Einrichtung der gewerblich en Buchführung. Nach seiner Ansicht bedarf der Gewerbetreibende fol gende fünf Bücher: das Tagebuch, das Cassa- buch, das Hauptbuch, das Inventur- und Bilanzbuch und daS Calculationsbuch. In luste der Russen waren. Sie sprechen nicht gern davon, in einem unbewachten Augenblick gab jedoch der Dirigent der Krankentransporte die Zahl der aus Bulgarien Evacuirten auf 111,000 Mann an. Fra- teschti ist gerade jetzt mit Kranken mehr überfüllt als zu irgend einer andern Periode des Krieges, 2700 Mann sind dort placirt. Mehrere Lazarethgebäude, in denen vom Fleck-Typhus befallene Kranke unterge bracht sind, will man sobald wie möglich niederbrennen. Täglich sterben gegen 20 Mann. Bei dem hartge frorenen Boden hatte man sich nicht die Mühe ge nommen, die gestorbenen Dirken regelrecht zu beerdi gen, sondern hatte die Leichen, 300 an der Zahl, in ein Zelt aufeinander gestapelt. Eine höchst gefährliche Verpestung der Luft war die Folge. Für die Beer digung der auf den Feldern zwischen Simnitza und Bukarest Herumliegenden Leichname von Türken hat die Regierung 40,000 Frcs. aus ihren knappen Fonds bewilligen müssen. Neben dem Fleck-Typhus, der fast regelmäßig einen sehr schnellen Verlauf nimmt, tritt auch das sogenann te Lagerfieber in zahlreichen Fällen auf Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Dresden, 10. März. Wegen des Ablebens Sr. k. k. Hoh. des Erzherzogs Franz Carl von Oesterreich wird am hiesigen königl. Hofe eine Trauer auf 3 Wochen,^ vom 9. bis mit 29. d. M. angelegt. Das für nächste Mittwoch in Aussicht genommene Hof-Concert ist auf einen späteren Tag verschoben worden. — Sachsens Schulwesen, durch seine vor trefflichen Einrichtungen in ganz Deutschland und selbst über dessen Grenzen hinaus hinlänglich bekannt, wird neuerdings in englischen Blättern dem Schulwesen der andern deutschen Staaten neben dem von Baden und Württemberg vorangestellt. Besonders rühmen die Blätter die Schuleinrichtungen, welche fachliche Vor bereitung für den Beruf anstreben, so z. B. die Uhr macherschule in Glashütte, die Blecharbeiter-Vorberei tungsschule in Aue i. V., die Klöppelschulen- und die Zeichen- und Modelleurschulen für Holzschnitzer und Spielzeug-Arbeiter. Ferner wird lobend hcrvorgehoben, daß Personen, wie Commerzienrath Kratz in Glauchau und Andere neben Legaten zur Unterstützung erkrankter Arbeiter, Tausende von Thalern auch zur Unterstützung und Hebung der Webschulen und Werkmeisterschulen in Chemnitz und Glauchau bewilligten. Den Haupt grund des jetzigen Nothstandes in Sachsen finden die englischen Blätter in der auffallend starken Bevölkeruugs- zunahme, die nur noch in Belgien ihres Gleichen habe. Eine Parallele zwischen den englischen und sächsischen Lohnsätzen ergiebt, daß der englische Arbeiter bei höherem Lohne trotz der hohen Nahrungsmittelpreise um des willen bester situirt ill, da er ohne pecuniäre Unter lagen nicht so leicht heirathet, wie der deutsche Arbeiter und Lehrer, an denen gewöhnlich sehr bald eine zahl reiche Familie hängt. Fleiß und Hingabe der Lehrer findet in der englischen Presse volle Anerkennung. Das Einkommen der circa 5000 Lehrer in Sachsen wird durchschnittlich auf 1444—1450 Mark angenommen, im Gegensätze zu dem der 1150 Geistlichen, bei welchen incl. der Freiwohnungen auf einen Kopf 3360 Mark kommen. — Die Betriebsmittel der sächsi schen Staatsbahnen und mitverwalteten Privat- bahuen betrugen am Jahresschlüsse: 712 Maschinen, 534 Tender, 2025 Personenwagen, 333 Passagier gepäckwagen, 5738 bedeckte und 13624 offene Güter wagen, von letzteren dienten 3800 dem sächsischen Steinkohlentransporte und 400 dem Kalktransporte. Wagen der Postverwaltung waren auf den sächsischen Bahnen 101 in Benutzung und zwar 84 Postbureaux- und 17 Gepäckwagen. Berlin, 8. März. Man versichert, Fürst Bis- m arck's Gesundheitszustand habe sich seit seinem kurzen Aufenthalte in Berlin schon wieder so erheblich ver schlechtert, daß seine Aerzte ihm dringend anriethen, sobald als möglich die Stille des Landlebens wieder aufzusuchen. Wer die letzte Rede des Reichskanzlers mit angehört, mußte übrigens unwillkürlich zu der Meinung kommen, daß Fürst Bismarck das Mißbehagen seines körperlichen Befindens nur mit energischer Willens anstrengung zu überwinde» vermochte. Es ist daher als wahrscheinlich zu betrachten, daß er unmittelbar nach Erledigung der Stellvertretungsvorlage auf längere Zeit wieder nach Varzin zurückgeht. — Die Gewerbeordnungscommission be gann gestern ihre Arbeiten mit der Vorlage über die Gewerbegerichte. In Z 1 wurden außer den Arbeit gebern auch die Lehrherren ausgenommen. Zu der Be stimmung daß die Einsetzung deS Gewerbegerichts durch OrtSstatut erfolgen soll, wurde folgender Zusatz an sächlichsten Gewerbezweige und Fabrikbetriebe in mög lichst großer Zahl zu hören." Ferner wurde eine Be stimmung ausgenommen, nach welcher die Einsetzung von Gewerbegerichten, wenn sie durch Anordnung der Landescentralbehörde erfolgt, „nur auf Antrag be teiligter Gewerbetreibender" geschehen soll. Die 88 2—4 wurden angenommen. Bei 85 wurden die An träge, die Kosten der Gerichte, sei es den beteiligten Gewerbetreibenden, sei es dem Staate aufzuerlegen, ab gelehnt, desgleichen aber auch die Regierungsvorlage. Oesterreich. Wien, 8. März. Erzherzog Franz Karl, Vater des Kaisers, ist heute gegen 1 Uhr gestorben. Geboren am 7. Dec. 1802, verzichtete er nach Thronentsagung seines Bruders, des Kaisers Ferdinand I., zu Gunsten seines Sohnes Franz Josef Karl auf die Thronfolge am 2.December 1848. Der Verstorbene war am 4.Nov. 1824 bis 28. Mai 1872 mit der ihm im Tod vorausgegangenen Erzherzogin Sophie, Tochter des Königs Maximilian I. von Bayern, vermählt. Er hinterläßt aus dieser Ehe außer dem Kaiser Franz Josef (geboren am 8. August 1830) zwei Söhne: die Erzherzöge Karl Ludwig (geboren 30. Juli 1833) und Ludwig Victor (geboren j15. Mai 1842); der zweite Sohn, Erzherzog Ferdinand Max (geb. 6. Juli 1832), der als „Kaiser von Mexiko" eine so traurige Berühmheit erlangt hat, ist bekannt lich am 19. Juni 1867 zu Queretaro erschossen worden. Italien. Nach den Angaben der „Jtalie" hat Papst Leo XIII. den Cardinälen und den Vertrauens personen seiner Umgebung erklärt, daß es bei Regierung der Kirche nicht seine Absicht sei, Politik zu treiben, sondern geradeaus seinen Weg zu gehen, ohne sich um Diejenigen zu bekümmern, welche vor, neben oder hinter ihm sind, sowie auch sich keine neuen, unnützen Ver legenheiten zu schaffen oder resultatlose Streitfragen zu erheben. Trotz aller gegenthciligen Gerüchte glaubt das genannte Blatt nicht an die Absicht Leo's, den Vatikan zu verlassen. Der Papst soll geäußert haben, daß er in dieser Beziehung Dasjenige thun werde, was ihm als das Beste erscheinen wird, daß er es aber für den Moment nicht angezeigt halte, den Vatican zu verlassen. Türkei. Eonstantinopel, 8. März. Dem Vernehmen nach hat die Pforte die Mächte in einer Note ersucht, eine Pression auf Griechenland auszuüben, damit dasselbe den Aufstand in Thessalien und Epirus und auf Kreta nicht ferner begünstige und nähre. Falls dieser Schritt wirkungslos bleiben sollte, würde ein starkes türkisches Truppencorps nach Thessalien ge sendet und von dem Panzergeschwader unter Hobert Pascha unterstützt werden. Nach Kreta sind bereits Truppen abgegangen, zum Commandanten von Kreta ist Nouri Pascha, zum Chrf des Generalstabs Mehemed Ali Pascha ernannt. — Nach Odessa sind mehrere türkische Beamte behufs Leituug der Rückbeförderung der in Rußland befindlichen türkischen Gefangenen ab gegangen. — Prinz Hassan von Egypten ist hier ein getroffen. — 8. März, Dem Vernehmen nach wäre Savfet Pascha als Vertreter der Türkei auf dem Kongreß designirt. — Ueberdiekriegsmüde Stimmung, welche sich in der russische» Armee kundgiebt, und die in beunruhigender Weise um sich greifenden Krankheiten wird der „Fr. Ztg." aus Giurgewo geschrieben : Alle, General wie Gemeiner, haben den Krieg herzlich satt. , Der Nachschub neuer Truppen dauert ununterbrochen Kimmung, daß die Einsetzung deS Gewerbegerichts durch fort, es sind dies jedoch, wie ich mich bei mehreren OrtSstatut erfolgen soll, wurde folgender Zusatz an- Trains persönlich überzeugen konnte, nur Ersatzmann genommen: „Behufs Errichtung des betreffenden OrtS- schäften. Immer mehr tritt es zu Tage, wie unge- statutS sind sowohl Arbeitgeber als Arbeiter der Haupt- Heuer auch jetzt noch in den letzten Monaten die Ver-