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Redaction und Verlag von S. F. Grellmann. 1871 Dienstag, den S. Mai da Dielk« Matt „Sldediatt und Anpigett' erscheint wöchenilich zweimal, Dienstag» und Freitag», und lost« vierteljährlich >» Ngr. — Bestellungen werden dei jede, Postanstaft, in unsere» Erpedilionen In Riefa und «kehl-, sowie von allen unscrn Bolen enigegen genommen, — Zu Annahme von Annoncen find ferner bevollmächtigt Haasenstein und Vogler in Hamburg- «liona, Leipzig und Frankfurt a. M., H. Engler In Leipzig, F. W. Taalbach in Dresden und Eugen «ort in Leipzig. Dst« M W Bekanntmachung. Der Schiffmühlenbesitzer ' Carl Emst Riedel in Kleinzschepa hat mit Muth und Entschlossenheit den Knaben Friedrich Eberhardt daselbst vom Tode des Ertrinkens errettet. Die unterzeichnete Kreisdtrection nimmt Veranlassung diese Thal Riedels unter belobigender Anerkennung zur öffentlichen Kenntniß zu bringen. Sechzig, am 19. April 1871. Königliche KretSdtrecttov. v. Burgsdorff. I lionärin belheilige. Das Anlagecapltal dürfe ca. i 3000 Thlr. bctracen. Hierauf beschloß nun der Stadtrath, daß die Stadt sich mit einem Capital von circa 700 Thlr. bei diesem Unternehmen be theiligen , sich aber dabei gewisse Rechte wahren solle. Nach Vortrag von Prospekt und Anschlägen erklärte das diesseitige Collegium sich mit der Entschließung des StadtratheS allseittg einverstan den und wünscht, daß das dem Zwecke Ent sprechende baldigst sestgestellt werden möchte. Ei» Blick in das evangelische Urbild - der Synode. Unter obigem Titel hat Herr Oberhosprediaer vr. Liebner in Dresden in Broschürensorm «ine Ansprache an die jetzt zusammentretend« erste evangelisch-lutherische Landessynod« Sach sens gerichtet, bezüglich welcher wir der Nr. 35 der Wissenschaft!. Beilage der „L. Z." Folgendes entnehmen: „Die Synode, deren bevorstehender Zusammentritt ein neuer, wichtiger Schritt auf dem Wear der Reform unserer lu therischen Landeskirche ist, bewegt lebhaft die Gemülher aller treuen Freunde der Kirche. von mancher Seite ist sie bereit» mit tresstichen Motten, fei'» in kurzen, scharfen Sätzen, sei» in eingehender Behandlung der einschlagenden Fragen, begrüßt worden. Die bedeutsamste uuter diesen Publicattonen der letz ten Woche» ist unzweifelhaft obige Schrift, ein warmer Brust au» dem Munde eine» Manne«, den leider eine schnurr Krank- heft behindert, durch persönliche Theilnahme die großen und wichtigen Interessen der Synode zu sördern, Im besten Sinne ein evangelischer Hirtenbrief, der, obwohl vom Krankenbette au« geschrieben, doch durchaus christlich gesund ' geistig frisch, eine gesegnete Mithilfe werden kann zur Gesundheit unserer Lander kirche, wenn er im rechten Sinne verstanden und ausgenom men wird. An die Synodalen gerichtet aus dem Wege zur Synode, verbreitet sich die Ansprüche nicht sowohl speciell über die ein zelnen wahrscheinlichen oder möglichen Vorlagen und Aufgaben der Synode, als sie vielmehr, »ach der bekannten, weitfthauen- den, echt evangelischen Innerlichkeit de« Verfasser«, au« dem Vollen und Ganzen schöpft, und aus da« Wesen, die tiese gei stig« und geistliche Seite der Synode, den Blick lenkt, mit vollem Rechte betonend, daß von da und nur von da au«, nicht von Außen etwa« wahrhaft Gedeihliche« au« der Sy node hervorgehen kann, und von da au« auch die einzelnen Fragen erst m da« rechte Licht gerückt werden. Eg ist ein Ideal, da« hier ausgestellt wird, aber es thut wahrhaft wohl, au« dem Gewirr der durcheinander gehenden Stimmen von recht« und link« beratl« einen solchen sammeln den und orienttrenden Blick " ' " " . Hand mit tiefem und grünl Ohne wiffensthaftlichen, gel Bekanntmachung. Das Königlich« Finanz-Ministerium hat genehmigt, daß bis auf Weiteres das in 8 3 aiina S der Userordnung für den hiesigen Slbquai be stehende Verbot, di« Fahrzeuge durch Ketten zu befestigen, außer Kraft gesetzt werde, was hierdurch bekannt gemacht wird. Riesa, den 4. Mai 1871. Königliches Gerichtsamt als Elbstromgertcht. Uibrig. au« ergeben. ES ist die große christliche Grundanschauung von den mancherlei Gaben und deren nothwendiger Ein heit ii. Shristo, von dem großen, lebendigen Organismus der christlichen Gemeinschaftsthätigkeit, welche der Verfasscr mit Recht al» den wahren Synodalgrund aufftellt. Nach einer allgemeinen Betrachtung, die den Gedan ken der mannigfaltigen Gaben mit ihrer Einheit in Christo, dem Haupt und Herrn der Kirche, in welchem die Fülle der Gaben wohnt, tresstich aussührt, zieht der Verfasser in dem besondere» Theiie dieConseguenzen und zeigt als das Ziel, das die Synode erstreben muh, den rechten Ausgleich und das ergänzende Zusammenwitten, der mancherlei Gaben, der Gabe der Erkenntniß, als des Auge«, der Gabe der unmittelbaren, aeniüthvollen Empfänglichkeit für die göttlichen Dinge, al« de«d Ohres, der prattischen Gabe für die Behandlung des Aeußercn der Kirche und de« kirchlichen Leben«, al« der Hand der Ge meinde. Dem entspricht der Austausch der verschiedenen Rich tungen, hier der Richtung auf die Erhaltung de« kirchlich Ucbcr- lieserten und Bestehenden, dort derjenigen auf den kirchlichen Fortschritt und die Fortarbeit in der immer tieferen Ergrün- ' düng der Schriftwahrheit, hier der Richtung auf die Reiner haltung de« Glaubens, dort derjenigen auf die Betonung de« christlich Sittlichen. Diese verfchtedenen Richtungen, hebt der Verfasscr mit Recht hervor, sind nothwendiae Glieder am Gan zen des Leibes der Kirche, die sich wesentlich trägen und ergän zen, und nur in ihrer wahren Zusammenordnung und Wech selwirkung gedeihlich wirken können, ohne sie aber in kümmer liche Einseitigkeit nnd Verirrung gerathen. „Bei aller Bewah rung der berechtigten Sigenlhümlichkeit an das Wittlich Gute in der andern Richtung anzuknüpftn, gerade an die Seite, durch die man selbst der Ergänzung bedarf" — Das sollte, nach den trefflichen Watten der Schrift, jeder Synodale al« seine Ausgabe ansehen t ohne den aufrichtigen Willen dazu ist von vornherein jede Berathung gelähmt und wird nur jener Engherzigkeit Vorschub geleistet, die wir nicht einer einzelnen Partei zum Vorwurf machen, die in allen Parteien, kirchlichen und politischen, erschreckend zugenommen hat nnd der entgegen- zuarbeitcn nicht bto« Um de« Frieden«, sondern vor Allem um der Wahrheit willen geradezu christliche Pflicht ist, fei'» auch, daß man für solchen Dienst an der Sach« bei keiner Partei Dank erntet. Mit glücklichem Grift Auftritt der versasier seine An schauung von der Synode durch da« liebliche Bild de« refor matorischen Freundes- und Bruderpaare« Luther und Me- lanchthon, die Beide, der Sine als der Mann heroischer Tlanbcnscnergie und christlicher GeisteStiefr, der Andere als der Mann der ruhigen Entwickelung, Jeder ein besondere», durch aus Individuelle« und doch Beide „Einer in ihttsto", in fchs- . ner, lebensvoller Mannigfaltigkeit zrftammenwstten, und eben dann ein unvergängliches Vorbild sind für alle gemeinsam« kirchliche Thätigkeit, auch für die reformatorische Arbeit der Sy node, bei der Lutherftche Tiefe und Kraft mit Melanchthon'scher Kunst, Milde und Weitherzigkcit sich paaren mögt. Gott gebe, daß ein kräftiger Hauch von solchem Geiste unsere Synode durchwehet dann wäre e« in Wahrheit eine FrühliNgSsy» node, die unserer Landeskirche Etwa« vom einem «sitlschen Frühling brächten dessen sie sehr bedarf. Noch knüpft der Verfasser am Schlug« in lies einschnei dender und ergreifender, christlich-patriotischer Weise an die großen Sreignftft der letzten Zeit an, und, indem ei mtt allem Nachdruck bet-lii, »lt die unter den letzt«, schweren Kämpfe» Miitthrilungen aus den Akte« der Stadt verordneten. (Sitzung vom LI. April 1871.) Anwesend die Herren t Säseberg. (Bors.), Glauche, Gey, Tcu- rig, »r. Fiebig, Schuster, Schlegesi Thieme, Möbius (Srsatzm.). I) Nach Anhörung des vom Vorsitzenden er statteten Berichts über die Stadtcaffenrechnung pro 1869 beschloß das Collegium, diese Rechnung für richtig anzuerkennen und die Justification der selben geschehen zu lassen. L) Dem Beschluß des StadtratheS, die zeithe- rige Unterstützung 'Hilfsbedarftiger Krieger famtlien auch im Monat April d. I. aus der Armencaffe zu gewähren, wurde Zustimmung er- theilt und dabei um die aktenkundige Namhaft machung dieser hilfsbedürftige» Personen ge beten. (Sitzung vom 5. Mai 1871.) Anwesend die Herren: Käfcberg (Vors.), Röhrborn, Glauche, Seurig, > Fiebig, Schuster, Schlegel, Thieme, Schuppe (Ersatzm.). I) Der Herr Vorsitzende theilt« zunächst aus den Akten übers Armenwesen mit, der Stadtrath habe unterm S. dss. beschlossen, daß für Monat Mai d. I. nur di« hilfsbedürftigen Familien der Landwehrleut« und der Reservisten, nicht aber di« der activen Soldaten unterstützt werden sollen. DaS diesseitig« Collegium setzt« die Beschlußfassung über di« wettere Unterstützung bis zu nächster Sitzung au». S) Die Armencassen- und Armenhausrechnun- geir pr. 1868 und 1869 wurden, nach geschehener Prüfung und dem Vortrage der Moniturverfgh- rens, für richtig angesehen und justtsicirt. 8) Dem Rathsbeschluffe, auf Ansuchen da» Honorar für den Examinator der städtischen Rech nungen von SO Thlr. pr. Jahr auf 60 Thlr. -u erhöhen, wurde di« Zustimmung nur für lauf. Jahr einhellig «theilt. 4) Mittech RathSprotokoll ward dem Collegio mitgetheilt, daß der Tewerbverein und der städti sche Verein einen Ausschuß ernannt haben, um di« Frage-u erörtern, ob «S nicht ausführbar sei, eine fliegende Fähre -wischen Riesa und Promnttz auf der Elbe zu beschaffen. Diese» Cvmtte« hab« Anschläge fertigen lassen und sich auch mit de« Besitzer der Promnitzer Uferlande« in'« Vernehmen gefetzt, halte ferner dar Projekt für aütführbar und rentabel, wenigstenr insoweit, daß da« ANlagreapttal zu 5 «/, verzinft werdrn könne! Dar Lomtte« ha« sich nun km den Stadt- rath gewendet, mit dem Anträge, sich mlt städtt- fchrm «ckd^ hei diesem Unttrnchmeit M HWllt- ß stÜWs- : dir Land EMaN und Anzeiger Amtsölatt für dir Kisiiglichtll GmchtMtkk söwik dit Stadtrithk M Riesa Md Strehla „.ratf aber überall von ide durchtchienen, über «inseitiger bei alle« Fchigftft mid Treue de« «ch« dazu iv-ftirt» n sie durchweg küßt. SckttN Mr «k Svtm