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Elbedlall und Aiycher. Amtsblatt der Lönigl. Amtohauptmanuschast Großenhain, der Lönigl. GerichtsSmter UM und ätrehla, sowie des Ztaötraths M UM «nd Ltadtgemeinderaths M Strehla. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. Für die Redaktion verantwortlich: T. Langer in Riesa. 52. , Donnerstag, den^2. Mai 1878. 31. Jahrg. «LMcint in Slicsa wöchentlich dreimal: Dienstag, DonnerStaa und Sonnabend. — AbonnementSprci- vierteljährlich l Mark 2S PH. — Bestellungen nehmen alletkaiferl.Post-Anftattm, die lkrpeditioiicn in Riesa und Strehla (S. Schon), sowie alle Bolen entgegen. - Inserate, welche bei dem ausgebreiteten Leserkreise eine wirksame Veröffentlichung finden, erbitte» wir uns bis LagS vorher Vormittags lo uhr. — JnsertiontbetrSge von unbekannten auSwartigrn Auftraggebern werden, wenn dieselben nicht inPoftmarken beiiiegen, per Postvorschuh erhoben. Kür die Monate Mai «nd Juni werden Bestellungen auf das „ElVeVlatt und Anzeiger" mit der belletristischen Gratis-Beilage „Erzähler an der Elbe" von den k. k. Postanstalten, unseren Boten und deu Expeditione« in Strehla (G. Schön) und Riesa zu dem Preise von 85 Pf. angenommen. NtEkvedltUM. Verordnung an sämmtliche Staatskassen. In Folge der durch die nachstehend unter D beigefügte Bekanntmachung des Herrn Reichskanzlers vom 10. April dieses Jahres verfitzten Fristver längerung in Bezug auf den Aufruf und die Einziehung der von der vormaligen Preußischen Bank unter dem 1. Mar 1874 ausgegebenen Einhundertmark noten werden sämmtliche Staatskassen in Ergänzung der Verordnung sämmtlicher Ministerien vom 23. März dieses Jahres angewiesen, dergleichen Banknoten noch ferner, jedoch nicht über den 1. Juni dieses Jahres hinaus in Zahlung anzunehmen. Die bei den Staatskassen eingehenden dergleichen Banknoten sind von denjenigen Kassen, welche nicht direkt an die, Finanzhauptkasse Ueberschüsse ein liefern, längstens bis zum 10. Juni dieses Jahres an eine Ueberschüsse direkt einliesernde Kasse abzugeben oder bei einer solchen Kasse oder bei der Finanz- hauptkasse gegen andere Valuta umzutauschen, von den Kassen aber, welche direkt an die Finanzhauptkasse Ueberschüsse einliefern, längstens bis zum 15. Juni dieses Jahres soweit thunlich bei Ablieferung von Ueberschußgcldern an die Finanzhauptkasse einzusenden. - Später eingesendete dergleichen Banknoten sind von der Finanzhauptkasse nicht weiter anzuuehmen. Dresden, am 20. April 1878. Sämmtliche Ministerien. v. Fabrice. v. Nostitz-Wallwitz. vr. v. Gerber. Abeken. v. Könneritz. O Bekanntmachung, betreffend den Aufruf «ud die Einziehung der vor» der vormaligen Preußischen Bank ausgegebenen Einhundertmarknoten. Auf Grund des 8 6 des Bankgesetzes vom 14. März 1875 (Reichs-Gesetzbl. S. 177) hat der Bundesrath die laut der Bekanntmachung vom 15. März dieses Jahres (Reichs-Gesetzbl. S. 6) erlassenen Vorschriften für den Aufruf und die Einziehung der von der Preußischen Bank unter dem 1. Mai 1874 aus gegebenen Einhundertmarknoten folgendermaßen abgeändert: 1. Die aufgerufenen Noten können bis zum 1. Juni 1878 nicht blos bei der Reichsbank-Hauptkasse zu Berlin, sondern auch bei den Zweiganstalten der Reichsbank gegen Baargeld umgetauscht werden. 2. Nach dem 1. Juni 1878 erfolgt die Einlösung der ausgerufenen Roten nur noch bei der Reichsbank-Hauptkasse zu Berlin. Berlin, den 10. April 1878. Der Reichskanzler. v. Bismarck. Nächsten Freitag und Sonnabend, den 3. und 4. Mai, werden die hiesigen Gerichtsamtslocalitäten gereinigt und bleiben demzufolge an diesen Tagen für das Publikum geschlossen. Königliche- Gerichtsamt Riesa, 2S April 1878. Scheuffler. Die Rathsexpeditionslocalitätcn werden am Freitag, den 3. und Sonnabend, den 4. Mai d. I. gereinigt und bleiben deshalb für den Verkehr mit dem Publikum geschlossen. Riesa, am 30. April 1878. Der Stadtrath Sieger. - Die Grundsteuer« pro II. Termin 1878 sind nach 2'/z Pf. pro Einheit längstens bis zum L4 Mai dieses JahreS zu entrichten. Riesa, am 1. Mai 1878. DerTtadtrath. Sieger.- Pilz. Tagesgeschichte. Deutsches^Reich. Berlin, 30.April. Der Reichstag, welcher heute seine Arbeiten wieder aufnahm, ge nehmigte in zweiter Lesung unverändert dm Gesetz entwurf, betreffend den Gewerbebetrieb von Maschinisten auf Seedampfern. Minister Hofmann erklärte dabei, die Regierung beabsichtige nicht, den Bestimmungen über die Prüfung der Maschinisten rückwirkende Kraft beizuleaen. Der Gesetzentwurf über Ausrüstung der Kauffahrteischiffe mit Booten wurde an eine vierzehn- gliedrige Commission verwiesm, das Rinderpestgesetz von heutiger Tagesordnung abgesetzt. Die nächste Sitzung ist morgen. — Die sechste Criminaldeputation des Stadtgerichts verurtheilte heute den Reichstagsabgeordneten Most wegen Beleidigung der Geistlichkeit bei einer am 22. Januar im Saale des Handwerkervereins abge- hattmen Volksversammlung zu zweimonatlichem Ge- fängniß, die Anklage wegen Gotteslästerung sah der GenchtShof nicht als erwiesen an. — Nach den letzten Erklärungen Englands wird eine Verständigung über den Zusammentritt des Ton- greffes als aussichtslos betrachtet. — Vom 13. Mai ab haben im Reichsheere Deutschlands die zwölftägigen Uebungen der Reservisten und Landwehrleute zu beginnen und gehen diese Quotm bis zum Jahrgang 1868 zurück. Ob die im Jahre 1867 ihre militärische Carriöre begonnen habende jetzige Landwehr auch zur Hebung herangrzogen werde, ist noch fraglich. — Altenburg. Die silberne Hochzeit deS her zoglichen Paares, des Herzogs Ernst und der Herzogin AgneS, wurde im ganzen Ländchen seitens der Be völkerung mit großem Enthusiasmus mitgefeiert. In unserer festlich geschmückten Stadt entwickelte sich ein farbenreiches Lebm, wie wir eS hier noch nie erlebten. Lchtundzwanzig Fürstlichkeiten warm anwesend, unter ihnen der König von Sachsen und Prinz Friedrich Karl von Preußen. Am Sonntag fand die kirchliche Ein segnung und die große Cour der Gratulanten statt. Delegationen d«S 2. schlesischen Jäger-BataillonS Nr. 6 und deS russischen Infanterie-Regiments „Bialystock ", deren Chef der Herzog ist, hatten sich eingefunden. Mit dm prächtigen Uniformen kontrastiere der ganz groß artige Aufzug der Altenburger Bauernschaft, welcher ein Stück, herrlichen, volkSthümlichm Lebens vorführte. Ueber diesen festlichen Aufzug entnehmen wip der ,/Leipz. Ztg." folgende Beschreibung: Boran ritt ein bejahrter Bauer, der schon im Jahre 1826 den zur Begrüßung des neum Fürsten veranstalteten Bauernaufzug ange führt hatte. Ihm folgten sechs vierspännige Wagen mit den Mitgliedern der Deputation, gebildet von dm drei Landräthm deS HerzogthumS und mehreren Guts besitzern aus dem Ost- und Westkreise des Landes mit ihren Gattinnen, welche einen silbernen Myrthenkranz mit eben solchen Zweig für das Silberbrautpaar mit sich führten. Zwischen dem 4. und 5. Wagen fuhr der Wagen mit den Geschenken, welche aus einem pracht vollen silbernen, die zwei im Altenburger Schloßpark zum Andenken an die glückliche Errettung der Prinzen Ernst und Albrecht gepflanzten und noch immer lustig grünenden Eichen darstellenden Tafelaufsatz und mehr fachen Erzeugnissen der Altenburger Land- und Garten wirtschaft bestanden. Der alsdann mit einem Musik corps an der Spitz« folgende, au« mehr als 80 mit Grün und Blumm geschmückten Equipagen zusammen gesetzte Wagmzug enthielt, auf beiden Seiten von Reitern begleitet, weit über 100 Frauen und Jung frauen, welch« II. HH. ihre Glückwünsche in Natioval- festtracht darbrachteu. Diese Tracht besteht auS einem sehr kurzen dunklen enganliegenden Rock, einer bunten