Volltext Seite (XML)
mäuk, Poppe, HomiliuS uud Pilz und war »»gleich mit einer Probe der neuerbauten 2 eisernen Brücken verbunden. Nachdem zuerst die leichte Maschine Aue mit ra. 10 Wagen nach dem Quai gefahren «ar, fuhr eine schwere Lastzugsmaschine dahin. Die Probe ergab ein äußerst günstiges Resultat, so daß in Folge dessen von heute ab der Verkehr von und nach der «albe wieder eröffnet worden ist. — Stadtvrrordneten-Sitzung, Dienstag den 11. März 1879 AbendS S Uhr. Tagesordnung: I.Rathsbeschl., die Unterstützung armer durchreisender Fremder aus der Armencasse betr. 2. Rathsbeschl., Prüfung der GaSanstaltScafsenrechnung auf das Jahr »877 betr. 3. Rathsbeschl., Ausgaben für die Fortbildungsschule betr. 4. Rathsbeschl., Abtretung eines Stückchen Communlandes längs des Schmiedemeister Waltherschen HauseS an denselben betr. — Die gestrige sehr zahlreich besuchte Bürger versammlung im Kronprinz eröffnete der Vorsitzende deS Handwerkervereins, Herr Nagel, mit der Mittheilung, daß der vielfach ausgesprochene Wunsch nach einer offenen Aussprache seitens der Bürgerschaft über die zur brennenden Frage gewordene Errichtung eines Krankenhauses des Johanniter-Ordens im lehmannschen Grundstücke die Einberufung einer Bürgerversammlung habe gerechtfertigt erscheinen lasten, ynd daß der Hand werkerverein geglaubt habe, sich dieser Aufforderung nicht entziehen zu sollen. Die heutige Bürgerversammlung habe, nur die Sache und das allgemeine Wohl der Stadt im Auge behaltend, gegenüber dem Majoritäts beschlüsse deS Rathscollegiums ihr Votum abzugeben und in diesem Sinne heiße er Namens des ^and- werkervereins die Anwesenden willkommen. Hierauf wurde Herr Nagel als Vorsitzender und Herr Stadl- secretär Hinneburg als Schriftführer gewählt. Die Debatte eröffnete Herr Stadtrath Ruckdejchel mit Darlegung der Gründe, welche die Majorität des Raths- collegiums zu ihrem Beschlüsse bewogen habe, indem er hrerbei ^sonders betonte, daß man, wie die Bürger schaft die Johanniter willkommen heiße, aber die Be dingung stelle, daß das projectirte Krankenhaus nicht im Lehmannschen Grundstücke — weil man darin eine Gefahr für die Stadt erblicken müsse — sondern an einem isolirten Platze der Stadt errichtet werde. — Dieser Ausführung pflichtete Herr Stadtrath Schlegel gleichfalls bei. Von den Herren Schuhmacher Möbius, Adv. l>r. Eckhardt, Tischler Heinrich und anderen Rednern wurden die angeführten Gründe als nicht stichhaltig in ziemlich scharfer Weise widerlegt. Die vom Herrn Vorsitzenden auf Veranlassung des Herrn l>r. Eckhardt an die Versammlung gestellte Frage: Wünscht die Bürgerschaft, daß im Lehmannschen Grundstücke das Johanniterkrankenhaus errichtet werde? wurde hierauf einstimmig bejat. — Weiter wurde auf Antrag des Herrn l)r. Eckhardt gleichfalls einstimmig beschlossen, an die Königliche Kreishauptmannschaft ein Schreiben zü richten, worin die Bürgerschaft bitte, dem Johanniterorden der Errichtung eines Kranken hauses im Lehmannschen Grundstücke förderlich zu sein. Dieses Schreiben soll unter der Bürgerschaft durch 7 hierzu gewählte Vertrauenspersonen die Herren Huschte, Schmidt, Straube, Messe, Rudolph, Starke und Heinrich zur Unterschrift in Emulation gesetzt werden. Ferner beschloß die Versammlung auf Antrag des Herrn Heinrich dem Stadtrath und dem Johanniter orden diesen Beschluß der heutigen Versammlung zu unterbreiten. Herr Stadtrath Schlegel erbot sich dem Rathscollegium hiervon Kenntniß zu geben. Dem Johanniterorden wird Abschrift deS an die Königliche KrriShauptmannschaft zu ergehenden Schreibens über mittelt werden. Schließlich beschloß man einstimmig, durch eine Deputation dem Herrn General von Standtfest seitens der Bürgerschaft ihr Bedauern über seinen Rück tritt a«S dem Rathscollegium auszusprechen und im Namen derselben zu bitten, denselben wieder rückgängig zu machen. Hierauferklärte der Herr Vorsitzende, nachdem er noch für daS zahlreiche Erscheinen NamenS des Hand- werkerverrins seinen Dank ausgesprochen hatte, die Sitzung für geschloffen. — Nachdem zufolge amtlicher Mittheilung die Rinderpest npnmehr auch in dem königlich preußischen Regierungsbezirke Merseburg erloschen ist, so hat das Ministerium deS Innern beschlossen, die frühere, gewisse Maßregeln gegen Einschleppung der Rinderpest aus dem Königreiche Preußen betreffend« Bekanntmachung vom 27. Januar dieses JahreS in ihrem vollen Umfange außer Kraft zu setzen, auch das bestehende verbot des Abtriebs und der Ausfuhr von lebendem Rindvieh von dem Dresdner Eentralschlachtviehhof und von dem Pfafsendorfer Schlachtviehhof in Leipzig, sowie daS verbot deS Dresdner Nutzviehmarktts, mgleichen der sonstigen Viehmärkte wieder aufzuheben. — Die Höhe der Ehrenzulage, welche nach dem Gesetze vom 2. Juni 1878 den Inhabern deS eisernen Kreuzes erster Llasse und zugleich des eisernen Kreuzes zweiter Llasse, sowie de« preußischen Militärrhreu- zeichens zweiter Llasse oder einer dem letzteren gleich zuachtenden militärischen Dienstauszeichnung — in Sachsen: der Heinrichsmedaille — zu gewähren ist, ist vom 1. April d. I. an auf sechs Mart sesrgestellk worden. Leisnig, 7. März. Gestern Nachmittag stürzte der bei einem Gutsbesitzer in Altenhof dienende Kutscher Keller, während er rnrr Herabwerfen von Stroh be schäftigt war, vom Balken der Scheuer auf das da runter liegende Kellergewölbe herab und zog sich da durch so schwere Vertetzungeuzu, daß er nach wenig Stunden verstarb. Plauen. Einen höchst glücklichen Fang haben die Herren Obergendarm Winter und Gendarm Baum- gärtel der hiesigen Amtshauptmanns ^aft unter Assi stenz der Gendarmerie der AmtShauptmannschaflen Oelsnitz und Auerbach im Laufe des vergangenen Sonntages gemacht. Es handelte sich hierbei um nichts Geringeres, als die Aufhebung^ einer Falsch münzerbande, die sich vorgenommen hatte, 20- und 10-Markstücke zu prägen, die Stanzen hierzu aber bei einer Person in hiesiger Stadt bestellt Halle. Im Ganzen sind vier Personen verhaftet worden. Zwei der Stanzen-Besteller aus Klingenthal fanden sich am Sonntag rn Plauen ein und fuhren mit dein anscheinend von ihnen gewonnenen Graveur nach Oelsnitz, wo die Bezahlung gegen Ablieferung der Stanzen erfolgen sollte. Auf dem Bahnhof Oelsnitz angekommen, wurden beide Personen von den Herren Obergendarnr Winter, Gendarm Baumgartel und Obergendarm Junghanns in Empfang genommen und verhaftet. Eine dritte Person aus Werda bei Falkenstein wurde in einem Gasthofe in Vogtsberg und eine vierte Person aus Flechen in Böhmen (vermuthlich die Hauptperson) in Adorf durch Gendarm Baumgärtel verhaftet. Da durch, daß die Festnahme der Bande eher noch erfolgt ist, als die Ausführung zum Schaden des Publikums erfolgen konnte, erhält dieselbe noch besonderen Werth. Borna, 7. Marz. Als die in Kitzscher dienende Wilhelmine Brauße von dein dieser Tage hier statt gefundenen Jahrmärkte nach Hause gehen wollte, wurde sie am sog. Lerchenberge (zwischen Borna und Dittmanns dorf) von zwei Handweftsburschen angehalten und ihres Geldes beraubt. Weißenfels. Am 2. März kam es hier zwischen Husaren und Unteroffizierschülern zum Streit, der in der Nähe des Gasthofs „Zum Rautenkranz" und des Seminars sich zu einem förmlichen Kampf gestaltete. Die von Anfang an engagirt gewesenen, in der Minder heit befindlichen Husaren erhielten aus einem nahege legenen Massenquartier Unterstützung und gingen nun auf die in der Nähe iy Posto befindlichen Unteroffizier schüler, die etwa 30 an der Zahl waren, mit blanken Klingen, theils auch nur mit den Scheiden los. Auch seitens der Schüler wurden die Waffen gezogen. Leider mußten die Soldaten beider Truppentheile als schwer verletzt ins Lazareth geschafft werden. Die Untersuchung gegen die Exzendeten ist bereits eingeleitet worden Theater. Die Muse Thalia ist in unsere Mauern einge zogen und hat hier in den bekannten Räumen ihren Tempel wieder aufgebaut. Am Sonntag debutirte vor mäßig gefülltem Hause die Truppe der Frau AgneS Schlegel mit dem vieractigen Original-Bolksstück: „Hasemanns Töchter" von Adolf L'Arronge. Die Tendenz dieses Stückes, der Sieg der Ausbildung der zukünftigen Hausfrau für das praktische Leben und ihren mütter lichen Beruf über die Verkehrtheit, welche den Schwer punkt der weiblichen Erziehung in die gesellschaftlichen Kreise und in die Salons verlegt, ist gutgewählt und zeitgemäß. Der Verfasser hat das Sujet im engen Rahmen trefflich durchgeführt, obwohl nicht geleugnet werden kann, daß einige Auftritte und Redewendungen lieber hätten wegbleiben können, weil sie der Wirkung Eintrag thun und den Effect mindern. So hätte nach der tief ernsten Scene zwischen dem Fabrikanten Körner und seiner koketten und verzogenen Frau im 3. Acte, welche damit endet, daß der sich betrogen glaubende Gatte nach einem fürchterlichen Seelenkampfe den festen und unerschütterlichen Entschluß ausspricht, sich von seiner untreuen Gemahlin scheiden zu lassen, worüber diese in Ohnmacht fällt, der Kniefall deS Provisor Klein, eines früheren Liebhabers der Frau Körner, vor der Ohnmächtigen füglich gestrichen werden können und wenn Herr Hasemann, nachdem er seiner Tochter Rosa — der Frau Körner — unter Thränen, Trost und Beruhigung zugesprochen und die Verzweifelnde an feinem väterlichen Herzen hat weinen lassen, sie dann mit den Worten abführt: „Komm, wir wolle» jetzt ein Duett weinen!" so zerstört diese Komik in dem tragischen Momente mit einem Schlage alle Wirkung. Lin Witz hat nur Wirkung am rechten Orte und zu rechter Zeit, unpassend angewendet verstimmt er, statt zu erheitern. Dagegen war eS von zündender Wirkung, als der Schloffermeister Knorr seiner Schwiegermutter, der Frau Hasemann, die ihn zu einer Beisteuer für den Wohlthätigteftsverein vergeblich auffordert und nach der ihr gewordenen Mittheilung, daß ihr Schwieger sohn monatlrch 8 Mark für wohlthätige Zwecke aus- giebt, eS dann als unbegreiflich findet, daß er seinen Namen in keine Liste einträgt und seine Wohlthaten nicht durch die Zeitung auSposaunt — er ihr dann zuruft, daß die vom Wohlthätigkeitsvereine nicht wohl- thun, sondern nur „dicke thun" wollen. Die Vor stellung war eine durchaus befriedigende und wenn wir auch heute bei dem Debüt der Truppe eines jeden Urtheils über die Einzelleistungen uns enthalten, so müssen wir doch constatiren, daß das Zusammenspiel nichts zu wünschen übrig ließ. Es klappte eben Alles und ging glatt von statten. Heute, Montag, geht Schillers „Maria Stuart" in Scene und wir werden Gelegenheit haben, zu sehen, was die Truppe im klassischen Drama leistet. Der Direktion aber wünschen wir ein volles Haus. Bultrrpreisc in Riesa. Sonnabend, den 8. März 1879. I Kilo Butter 2 Mk. — Ps. bis 2 Ml. 10 M. ein schwarzer Türken, tauber. Gegen Belohnung abzugeben bei F. Lesch, Altmarkt. Ein Paar Tauben mit Kuppe, Schwarzflügel, haben sich verpflogen. Gegen Belohnung abzugeben bei Bäckermeister Starke. Holz-Auction. Sonnabend den IS. März früh io Uhr sollen eine große Partie Stangen, sowie Reißighaufen und eine Partie Stöcke, zum Selbstroden, gegen Baarzahlung verkauft werden. Bedingungen vor der Auktion ; Zusammenkunft im Schlage, fünf Mi- nuten von der Bahnwärterbude 275 der, Berlin- Anhalter Eisenbahn. Gohlis, den 9. März 1879. ** Ferd. Kittler. Umstände halber sind ab 1. April L schöne Stnbe« nebst Zubehör zü vermiethen. F. I. Thiele, Nünchritz 101». Ein Logis, Etage, bestehend aus 2 Stuben, 2 Kammern, Küche, verschlossenem Vorsaal, Keller und Bodenraum, ist zu vermiethen und zu Michaelis zu beziehen. Näheres in der Buchhandlung von Joh Hoffman«. Zu Ostern findet noch ein Knabe, welcher die höhere Bürger-Schule besuchen will, in einer Familie, in welcher schon mehrere Jahre ein anständiger Knabe in Pension ist, freundliche Aufnahme und sorg fältige Erziehung. Nähere Auskunft ertheilt die Expedition d. Bl. ' Ein junger Mensch, welcher Lust hat die Schmiedeprofession zu erlernen, findet unent. geldlich Unterkommen bei Schmiedemeister Eisiner in Heyda. Lehrlings-Gesuch. Ein mit guten Schulkenntniflegversehener junger Mann wird als Lehrling für ein hiesiges Comptoir zum baldigen Antritt gesucht. Selbst geschriebene Offerten unter 4. 2. werden in die Expedition d. Bl. erbeten. * Ei« ordnungsliebendes Mädchen, zur Unterstützung der Hausfrau, welches sich gern jeder Arbeit unterzieht, wünscht bis zum 1. April einen Dienst. Werthe Adressen unter „Dienst" in die Exped. d. Bl. RttteiNut Riesa sucht zum sofortigen Antritt einen Milchknecht. Verkauf. L hochtragende Ziege« stehen zum Ver kauf ber Herm. Ulbrich, Fleischer, Mesa, Bahnbofstr. Makulatur ist stets zu haben in der Exped. d. Bl.