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Deutsches Reich. Berlin, 1. April. Der Reichskanzler Fürst Bismarck feierte heute seinen 63. Geburtstag, zu dem ihm von nah und fern in ge wohnter Weise Beglückwünschungen sehr zahlreich zu gegangen sind. — Die „N. A. Z." gedenkt dieses Ge burtstages mit folgenden Worten: Mit den Gliedern der fürstlichen Familie und' den Freunden des fürstlichen Hauses wünschen heute Millionen deutscher Bürger, daß die Vorsehung unfern großen Staatsmann seinen hohen Aufgaben noch recht lange Jahre in erneuter Kraft er halten und in dem Erfolge seiner Anstrengungen, dem deutschen Reiche neben äußerer Macht und Größe auch inneres Gedeihen und Wohlergehen zu sichern, den schönsten Lohn seiner langjährigen Aufopferung im Dienste seines Monarchen und deS Vaterlanderlandes finden lasten möge. Dieser Herzenswunsch von Millionen dürfte heute um so inniger und tiefer empfunden werden, je allgemeiner und fester in den weitesten Kreisen des deutschen Volkes die Ueberzeugung wurzelt, daß die be währte Weisheit und Energie des Fürsten v. Bismarck, welchem Deutschland schon so Vieles und Großes dankt, auch der beste und zuverlässige Wegweiser auS den Bedrängnisten unserer augenblicklichen wirthschaftlichen Lage, daß sein Rath eine unverbrüchliche Bürgschaft für die Erhaltung des Friedens für unser Land und Volk sein werde. — Der „ReichSanzeiger" publicirt daS Gesetz be- . betreff« Erstreckung des Reichsetats 1877/78 bis auf den Monat April und enthält eine Bekanntmachung deS ReichScanzlerS, daß die Kündigung des deutsch italienischen Handels- und Schiffahrtsvertrags erst Neu jahr 1879 in Wirksamkeit tritt. Oesterreich. Wien, 1. April. Die „Pol. Korresp. meldet auS Athen vom 31. März. Am 27. März haben heftige Kämpfe zwischen 2000 griechischen Prlioninfurgenten und 8000 Türken, unterstützt durch 3 türkische Panzerschiffe, stattgefunden. Die Türken wurden bis Volo zurückgeworfen. DaS türkische Escadre eröffnete ein Granatfeuer gegen die verfolgenden In surgenten; mehrere Geschosse sielen nach Volo. Die Insurgenten wurden am 31. März nach Zagora zu- riickgeworfen. Der griechische Conful in Volo meldet, die Türken verübten barbarische Exzesse in Makrinitza und Portaria. Die türkische Cavallerie plünderte die Kirche in Alinenwia, die christlichen Einwohner flüchteten. — Die „Pol. Corresp." meldet aus Cattaro vom 1. April: Alle türkischen Reservetruppen in Distrikte Trebinje erhielten die Marschbereitschaftsordre, um nach dem Eintreffen weiterer Befehle die Herzegowina zu verlassen. Frankreich. Paris, 1. April. Ein Wiener Telegramm des „Temps" bezeichnet die Mission Jgna- tieffs als gescheitert. Er geht nach Petersburg, um Erstens: Ausdehnung des österreichischen Einflusses auf folgende Ansprüche Oesterreichs mitzutheilen, die westliche Balkan-Halbinsel durch militärische und handelspolitische Conventionen mit Serbien, Monte negro und Albanien. Zweitens: Herstellung einer direkten Eisenbahnverbindung Oesterreichs mit Salo- nichi auf ottomanischem Gebiete. Drittens: Fernhal tung Bulgariens vom ägäischen Meere. Viertens: Befestigung der ottomanischen Macht in den ihr ver bleibenden Gebieten. Fünftens: Direkte Verständigung Oesterreichs mit der Pforte über alle erwähnten Punkte. Großbritannien. Die „Times" vom 31. März bezeichnen die Ernennung SaliSbury'S, der am Diens tag sein» Antrittsaudienz bei der Königin haben wird, alt befriedigend, da er jederzeit uiit Rußlands legi timen Kriegszwecken sympathiflrt habe, einen selbst ständigen Charakter besitze und Maßregeln bloßer Feind seligkeit gegen Rußland vermeiden würde ; auch werde sie weitere Unterhandlungen erleichtern. Die „Time-" hoffen zeitgemäß Concessionen Rußlands. Letzteres habt die Nachgiebigkeit England- mißbraucht So 41 S1. Jahr Donnerstag, de» 4. April 1878 -j! - Den wegebaupflichtigen Rittergütern und Gemeinden im Bezirk der unterzeichneten Amtshauptmannschaft wird hierdurch in Erinnerung gebracht, daß die auf den Communicationswegcn lose umherliegendcn Steine zu Vermeidung der Auferlegung von Ordnungsstrafen bis zu 30 Mark, sooft als nöthig, abzuharken sind, ebenso haben zu Vermeidung gleicher Strafen alle Wegebaupflichtigen die zur Erhaltung der Wege in einem jederzeit gut fahrbaren Zustande nolhwendigeu Unterhaltungsarbeiten als: Ausfällen entstandener Löcher mit Steinknack und Kies, Eingleiscn, Wasserableiten, Schlammabziehen rc., so ost eine dieser Arbeiten nöthig wird, ohne deshalb erst besondere Anweisung abzuwarten, an allen ihren Wegen vorzunehmen. Hierüber wird den genannten Wegebaupflichtigen unter Hinweis auf die Bestimmung in tz 15 des Gesetzes über die Wegebaupflicht vom 12. Januar 1870 hiermit noch ausgcgeben, sofort dafür Sorge zu tragen, daß die in den Baumpflanzungen an den Commumcationswegen etwa entstandenen Lücken, soweit nöthig, ergänzt werden. ' / Oschatz, den 29. März 1878. Die Königliche Amtshauptmannschaft. v. Metzsch. Am 12. und 13. dieses Monats werden die hiesigen Expeditionslocalitäten gescheuert und bleiben dieselben deshalb an gedachten Tagen geschlossen. Königliches Gerichtsamt Strehla, am 2 April 1878 I. V.: Thiemann. UM" Wege« des Bußtages wir» die nächste Rr. d. Bl. erst Sonnabend früh 9 Uhr ansgegrbe« «nd werden Inserate bis spätestens Donnerstag Abends 8 Uhr erbeten. Vie LxpvUUtoll. Die unterzeichnete Königliche Amtshauptmannschaft hat wahrzunehmen gehabt, daß die von den Gemeinde-Vorständen hiesigen Bezirks ausgestellten Gesinde-Dienstbücher häufig erhebliche Mängel enthalten. Die Gemeinde-Borstände werden deshalb hiermit angewiesen, der Ausstellung der Dienstbücher die nöthige Sorgfalt zuzuwenden, bei deren Ausstellung die Vorschriften der Gesinde-Ordnung vom 10. Januar 1835 und der Ausführungs-Verordnung dazu von demselben Tage gehörig zu berücksich tigen, insbesondere auch die An- und Abmeldungsbescheinigungen mit Datum gebührend einzutragen. Großenhain, am 26. März ltz78. Die Königliche Amtshauptmannschaft. Pechmann. Asckeint in Riesa wöchentlich dreimal: Dienstag, Donnerstag und Sonnabend. — AbonncmcntSpreis vierteljährlich 1 Mark 25 Pfa. — Bestellungen nehmen alle Kaiser!. Post-Anstalten, die Expeditionen in Riesa und Strrbla (S. Schon), sowie alle Boten entgegen. - Inserate, welch« bei dem ausgebreitcten Leserkreise eine wirksame Veröffentlichung finden, erbitten wir uns bis Lags rcrhcr Vormittags io Uhr. — Infertilnsbeträge von unbekannten auswärtigen Auftraggebern werden, wenn dieselben nicht inPoftmarken bestiegen, per Postvorschuh erhoben. lange es seine drohende Stellung am Bosporus und den Dardanellen festhalte, müsse die britische Flotte im Marmarameer verbleiben und sei der Friede ge fährdet. „Daily News" klagen, Beaconsfield wolle absichtlich den Krieg herbeiführen, und dränge das gesammte Volk, ihm entgegenzutreten. — „Standard" versichert, die Einberufung der Reserven und das Ver bleiben der britischen Flotte im, Marmarameer sei lediglich eine VertheidigunaSmaßregel gegenüber der russischen Bedrohung Stambuls und Gallipoli's. Der Friede sei nicht gefährdet, so lange Rußland Offensiv schritte vermeide. Die „Morning Post" will wissen, daß die Radikalen im Unterhause die Einberufung der Reserven anfechten würden; ferner, daß Jgnatieff auch Berlin und Paris besuchen werde. Dasselbe Blatt schreibt, daß Englands entschiedene Haltung eine billige Aussicht auf Erhaltung des Friedens darbiete. London, 1. April. Die heute in beiden Häu sern des Parlaments verlesene Botschaft der Königin besagt: Da der gegenwärtige Stand der Dinge im Orient und die dannt zusammenhängende Nothwendig- keit, Maßregeln zu ergreifen für die Aufrechterhaltung des Friedens und zum Schutze der Interessen des Landes, nach der Ansicht der Königin einen Fall großer Dringlichkeit bilde, so halte eS die Königin für geeig net, weitere Mittel für den Militärdienst vorzusehen. Sie habe eS daher für Recht erachtet, dem Parlamente mitzutheilen, daß sie im Begriff stehe, die Reserve und Milizreserve oder einen solchen Theil derselben, den die Königin sür nöthig erachten würde, für den per manenten Dienst sofort einzuberufen. — 2. April. Die amtliche „Gazette" veröffent licht «ine königliche Verordnung, die Reserven anwei send, sich vor dem 19. April an den vom KriegSmi- nister bezeichneten Orten einzufinden. — Hardy ist an Stelle Lord SaliSbury'S zum Staatssekretär für Indien ernannt und wird unter dem Titel Lord Staplehurst in den PairSstand erhoben werden. Zum Elbebiall und AnMr. Amtsblatt der Lönigl. Amtshauptmannschaft Großenhain, der Königs. Gerichtsämter Mesa «nd Mehla, sowie -es Ltadtraths M Riesa und Stadtgemeinderaths M Mehla. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. Für die Redaktion verantwortlich: T. Langer in Riesa.