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Elbckall und AiWigtr. Amtsblatt für die Königl. Gerichtsämter sowie die Stadträthe zu Mesa und Strehla. Redaction, Druck und Verlag von G. Ponsong in Riesa. AI. Donnerstag, den 30. October 1873. Diese» Blatt erscheint in Riesa wöchentlich dreimal, Dienstag», Donnerstag» und Sonnabend», und kostet vierteljährlich lo Ngr. — Bestellungen werden bei jeder Poft» Anstalt, in unseren Expeditionen in Riesa und Strehla, sowie von allen unser» Boten entgegen genommen. — Inserate werden die einspaltige Lorpu-zcile mit 1 Rgr., die pVispaltige mit 2 Ngr. und die dreispaltige mit 3 Rgr. berechnet. — Zur Annahme von Inseraten find bevollmächtigt Haasenstein L Vogler in Hamburg-Altona, Leipzig und Frankfurt a. M., R. Mosse in Leipzig, F. W. Saalbach in Dresden und Eugen Fort in Leipzig. Des Reformationsfestes wegen wird die nächste Nummer d. Bl. erst am Sonnabend früh S Uhr ausgegeben. Inserate für diese Nummer werden bis Donnerstag Abend 7 Uhr erbeten. Für November rmd Deeember nehmen Bestellungen auf dieses Blatt entgegen alle Kaiserl. Post-Anstalten, unsere Boten und die Expeditionen zu Strehla und Riesa. Der Abonnementspreis für beide Monate beträgt 8 Ngr. Man rief aus Rom, mein Protestant, Du sollst zurücke kehren; Der Finsterniß, des Jrrthums Tand Soll wieder dich bethören. Sei wach, denn deines Luther's Lehr' Bedrohen viel Gefahren! Bald wird sich -einer Feinde Heer Um seinen Großherrn schaaren. Den freien Geist, das freie Wort Will man in Fesseln legen; Die Finsterniß, sie soll hinfort Zerstreu'« der Forschung Segen. ZUM Und unsrer Dunkelmänner Schaar, z Hat sie nicht gleiches Streben? : Sei wach, sei wach, es droht Gefahr r Dem freien Geistesleben! — Den freien Geist laß nimmermehr ; Von Finsterlingen knechten; > Sei wach, für deines Luther's Ehr' < Gilt's harten Strauß zu fechten! Laß hoch des Glaubms Banner weh'n Zu deines Luthers Ehre; Laß nimmer, nimmer untergeh'n Des freien Denkers Lehre. Und morgm bleibe nimmer fern An deines Luther's Feste z Vom Tempel deines ew'gen Herrn, ; Des Glaubens Burg und Veste; Sing': „Wenn die Welt voll Teufel wär' § „Und wollt' uns gar verschlingen, „So fürchten wir uns nicht so sehr, „Es muß uns doch gelingen!" — ; Erkennen soll das finstre Heer, : Wir stehen fest im Glauben Und lassen uns doch nimmermehr Das freie Denken rauben! KetormMmM. Bekanntmachung. Am 2. dieses Monats sind au» der Wohnung des Schneidermeisters Kühne zu Kreinitz 1) gegen 5 Thlr. Geld in 4 ganzen Thalern und einzelner Münze, 2) ein schwarzes Tuchjaquet mit Borde eingefaßt, 3) eine graucarrtrte Weste mit Steinnußknöpfen und Borde eingefaßt, 4) ein paar neue Zeughosen, braun »ind grau gestreift, 5) eine Reisetasche von schwarzem Tuch mit Leder eingefaßt, 6) ein paar neubesohlte kalblederne Halbstiefeln, 7) ein rothwollener Shwal, sowie 8) ein weißes Vorhemdchen gestohlen worden, was mit dem Bemerken bekannt gemacht wird, daß diese- Diebstahls der Schneidergeselle Paul Poy aus Breslau, welcher mittler Statur ist, blasses Gesicht, dunkelbraunes Haar und dergleichen Schnurrbart hat und wahrscheinlich das gestohlene Jaquet trägt, verdächtig ist. Königliches Gerichtsamt Strehla, am 24. October 1873. Ttrautz. E. Dresden, SS. Oktober. Te. Ma jestät König Johann ist heute früh 4 Uhr SS Minuten in Pillnitz verstorben. Landtag. Dresden, 27. October. In der heutigen Sitzung der Zweiten Kammer begründete der Abg. Stauß die von ihm und den Abgg. Uhle, Krause und Penzig eingereichte, in neun einzelne Anfragen gegliederte Interpellation über die staatsrechtlichen Verhältnisse des Hauses Schönburg. Dieselbe wurde vom Staatsminister v. Nostitz-Wallwitz sofort beantwortet. Betreffs der Einführung der Organisationsgesetze in den Schönburg'schen Receßherrschasten ging die Er klärung des Ministers dahin, daß die dieSfall- figen Verhandlungen mit dem Hause Schönburg zu einem Abschluffe noch nicht geführt hätten, daß die Regierung indessen die Hoffnung nicht aufgebe, noch rechtzeitig zu einem, beide Thetle befriedigenden Abkommen mit dem Gefammt- hause zu gelanaen. Sollte aber ein solche- wäh rend de- Zusammensein» der gegenwärtig ta genden Etändeversammlung wider Erwarten nickt ru Stande kommen, so werde die Regierung die OrganisattonSgesetze zu demselben Zeitpunkte, wie im übrigen Lande, auch wi Gebiete der Reeeß- herrschasten zur Ausführung bringen (lebhafte» Vravo), soweit nicht einzelnen Bestimmungen unzweifelhaft in den Recrffm enthaltene Zusiche rungen entgegen ständen, was nach Ansicht der Regierung hinsichtlich jener Gesetze nur bei eini gen verhältnißmäßig unerheblichen Punkten der Fall sei. Die Kammer crtheilte sodann der wegen des TaxsatzeS für die Verpflegung der Sefangmm erlassenen Verordnung ihre Zustimmung und nahm wiederholt den wegen sofortiger Einfüh rung einzelner Bestimmungen der revidirten Städteordnung gefaßten Beschluß an. Dagesgeschichte. Berlin. Der Kriegsminister hat verfügt, daß die Studenten der Theologie künftig eben so, wie alle anderen Sinjähria-Freiwilligen bi- zum 23. Lebensjahre zurückgestellt werden; die bisher zurückgestrllten, über 23 Jahre alten Theologen dürfen nachträglich noch als Einjäh rige eintreten, sofern sie die wissenschaftliche Qua- lificatton nachweisen. Sind diese jungen Geist lichen bereits in staatlich anerkannter Weise an gestellt, so gehören sie nach Maßgabe ihre» Al ters zur Ersatzreserve; in der ersten Elaffe der Ersatzreserve gehören sie zu den Krankenwärtern. Wetter« Berücksichtigungen behält sich da» Mini sterium auf besonderen Antrag vor. — Die Berufung de- Landtags wird nach den bisherigen Bestimmungen zum I I. November erwartet. Versailles, 27. Oct. Heute hat eine Ver sammlung der Mitglieder der Anken stattgefunden. Bezüglich der Frage der zukünftigen Regierung macht sich mit Bestimmtheit die Ansicht gellend, daß die Majorität für die Republik gesichert er scheine. Von der vorgeschlagenen Entsendung von Deputationen aus den Provinzen an dm Marschall-Präsidenten sah man ab, da dieselben von ihm schwerlich empfangm werdm und dm Republikanern den Vorwurf zuziehen würden, daß sie Agitationen ins Werk setzten. Trianon, 2S. Oct. (Proceß Bazaine.) Da» Zeugenverhör wurde heute fortgesetzt, ohne daß ein besonderer Zwischenfall vorgrkommen wäre. Trianon, 27. Oct. (Proceß Bazaine.) Da» Zeugmverhör wurde hmte fortgesetzt. Das selbe führt zu dem Ergebntß, daß der Marschall am 6. August bei Forbach den DtvtsionSgmeralm Befehl ertheilt hat, dem General Froffard zu Hilfe zu kommen. Die Verantwortlichkeit dafür, daß die Befehle nicht auSgeführt find, kann nach dem Inhalte der heutigen Vernehmungen, Wüter Bazaine noch Froffard zur Last gelegt werden. Madrid, 24. Oct. Die Regierung hat Telegramme empfangm, laut derm die Ansamm lung der carlisttschm Streitkräfte in der Provinz Valencia dm Zweck hatte, zu gleicher Zett mit dm cartagenischm Rebellenschiffm einen Angriff auf die Stadt Valencia zu machen. — In Car tagena hat da» zurückkehrmde Rebellm-Geschwa- der einen scklechtm Empfang gefunden, va die Mannschaft de» untergrgangenm „Fernando el