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Beilage z« Nr. 98 des Lkbeblattes und Anzeigers. Kreitag, de»DeeemHer MV. marf stet» OffieteSchlkepesche«. ien, als» ohne Sturm. Wilhelm. Heckr. General-Feld- nach dreüägi-en lsnpfen und nach vtt rvoEüdte von «acht ^n v. Dec. die Stadt Orleans beseht, An A) Ls liegt un« heute der Prospekt für die in der letzten Zeit von uns mehrfach erwähnte Allgemeine Eisenbahn-Bangrsellschaft vor, durch welchen im wesentlichen lediglich alle diejenigen Angaben bestätigt «erden, die wir darüber bereits gemacht haben. Das Grundkapital beträgt, wie wir bereits mitgetheilt, 17 Mill. Thlr., m 7 Millionen Thlr. Stamm-Prioritäts-Actien und 10 Millionen Thaler Stamm-Aktien zerlegt. Ebenso haben wir bereits im Einzelnen diejenigen Objecte ge nau angegeben, welch« aus dem Besitz des Herrn vr. Strousberg in de« Besitz der Gesellschaft übergehen. D«p Werch dieser Objekte »st aus 14'/, Mill. Thaler festgesetzt, so daß außer den Beständen, Eautionen und anderen flüssigen Werthen, die zusammen über 3'/, ' Mill. Thlr. betragen, und außer den in den verschiede nen Eisenbahnbauten angelegten und sich allmälig reali- sireude» Eapitalien der Gesellschaft vom Grundkapital Sh Mill. Thlr. als Betriebskapital! übrig-lbleiben. Der Prospekt zählt im Einzelnen, die Momente auf, welche für die Rentabilität der neuen Gesellschaft sprechen; er hebt z. B. in Beziehung auf di« Dortmunder Hütte hmwr, haß nach den bisherigen Ergebnissen bei dem Walzwerk ein Reingewinn von IO pLt., beim Brü ckenbau und bei der Rädersahrik von lö pSt. und beim Stahlwerk von 30 pLt- anznnehmen sei. Er berechnet ferner von der vormals Egestorffschen Ma- schinen-Fäbrik und Eisengießerei in Anden einen Jahres- gkwion von über 580,OOO.Thlr. und erwähnt ferner, daß auf . dieser Fabrik im, Augenblick 300 Lokomotiven in Bestellung seien, .wovon 40 Stück Ende November fertig sein werden, während er» anderer Theil bereits halb oder weniger vollendet ist; er erwähnt dann >vei- t«r, wie die verschiedenen Fäbtikn, namentlich auch die Sisenbergwerke und die Reustidter Hütte, mit den an deren Werten und Zielen der Gesellschaft so vollstän dig in einander wirken, daß gerade dadurch die neue Gesellschaft einen unyerbältnißmäßig hohen Gewinn zu erwarte» habe. EtjseyvMt-dann schließlich, welche große Gewinne bisher von vt. StrouSberg durch seine verschiedenen EiscNbähnbauten erzielt sind, und geht iM Einzelnen die jetzt auf die neue Gesellschaft übergehenden Bauten durch, deren Prosperität unzwei felhaft sei. Er hebt''namentlich auch hervor, wie be reits ein langsam und mit großen Opfern herange- gebildctes Personal für die Zwecke der Gesellschaft auf ste übergehe, so daß dieselbe mit einem Apparat in den vollen Betrieb trete, der die Zukunft in hohem Grade in günstigem Lichte erscheinen lasse. Der Prospekt gipfelt dann schließlich in der Calculation eines jähr lichen Gewinnes von nahe ak drei Millionen Thaler, wodurch das Capital der Gesellschaft mit über 17 pCt. verzinst werden würde. Laste man aber, so fügt er hinzu, auch den zu erwartenden Gewinn aus den Ei- senbahubauten ganz außer Acht, so ergiebt der Gewinn auS den Fabriken und Bergwerken jedenfalls eine Er- tragsunnne von 8 pCt. vom Capital, so daß also un ter allen Umständen' die Verzinsung der Prioritäts- Aktie» mit 6 pLt. .txeitauI gesichert ist, und noch ein erheblicher Proceutscch für dl« Stamm-Aktien übrig bleihs. Daß, wie gegenwärtig auch dec Prospekt her vorhebt, den Stamni-PrioNtätä-Actien nicht bloS ein Dorrecht vor den TtammUctien in. Betreff der Divi dende, die-ihnen bis zur Höhe von K pCt. pro anno gewährt «erden muß, «he>die Stamm-Actien etwas erhalten, sondern auch in Betreff des Kapitals, indem bei'- «mw eventuell«« AuDstzng der Gesellschaft und Liquidation des Vermögens zunächst auf die Stamm- PrioritätS-Altien der voll« Nominalwexth vertheilt wird, bevor, «geud etwasadm Inhabern der Stamm-Actien zukommt, habe» wir. bereit« früher erwähnt. Wir bleibe«, für. heute be» einem einfachen Referat des Jn- haltes diese« Prospekte« stehen, da ja jedenfalls noch Veranlassung genug vochogew wird, auf die einzelnen Moment« wieder zurückzuivmmen. X Geschütze und viele tausend Gefangen« befinden sich bi« jetzt in unseren Händen. Der Feind wird unausgesetzt verfolgt, Dies seitig« Verluste verhältnißmäßig. von Podbtelskv. 3) Lrguetl, ö. Decbr. Von der 1. Armee hat da« 8. Armee-Lorp» am 4. Dec. verschiedene glücklich« Gefechte nordöstlich Rouen gehabt. 1 Geschütz und 400 unverwundet« Gefangen« ge nommen. Diesielttger Verlust 1 Todter und 10 Verwundete. von Sperling. 1) Bersaillr«, 6. Dec. Der Königin Augusta in Berlin. Bei Orleans sind über 10,000 Gefangene, 77 Geschütze und 4 Kanonen boote genommen worden. Treskvw stürmte die Orte Gidh, Janory, PrunS, di« fortificirte Eisenbahn, war um Mitter nacht in Orleans. Heut« Manteuffel mit dem 8. Corps Rouen besetzt. Wilhelm. S) Versailles, 6. Decbr. Am 4. Decbr. warsen Abteilungen der 8. Corps eine von Rouen vorgeschobene französische Brigade, wobei 10 Osstciere, 400 Mann und ein Geschütz in unsere Hände fiel. Am ö. Dec. erneuerter siegreiche» Gefecht un seres rechten Flügel», wobei wiederum ein Ge schütz genommen wurde. In Folge dessen ver ließ da» zum Schutze von Rouen zusammenge zogene feindliche Corp» die Stadt, welch« General Göben noch im Lause de» Nachmittag» besetzte. In den verlassenen Verschanzungen wurden 8 schwere Geschütz« vorgefunden. General-Feldmarschall Prinz Friedrich Carl, König!. Hoheit, meldet von Orleans: Bis jetzt 77 Geschütze und etwa 10,000 unverwundete Ge fangene in unseren Händen, ebenso 4 Kanonen boote, jedes mit einem Vierundzwanzigpfünder armirt. Die Verfolgung wird fortgesetzt. von PodbtelSkh. Neueste Nachrichten. München, 6. December. (W. T. B.) Da» Schreiben, welches der König von Bayern an den König von Sachsen in Betreff der Kaiser würde gerichtet hat, lautet: „Durchlauchtigster, großmächtigster Fürst, freundlich lieber Bruder und Vetter! Die von Preußen» Heldenkönig sieg reich geführten Deutschen Stämme, in Sprache und Sitte, Wissenschaft und Kunst seit Jahrhun derten vereint,, seiem nunmehr auch eine Waffen brüderschaft, welche von der Machtstellung eines geeinigten Deutschlands glänzende» Zeugniß giebt. Beseelt von dem Streben, an dieser werdenden Einigung Deutschlands nach Kräften mitzuwirken, hab« ich nicht gesäumt, deshalb mit dem Bun deskanzleramt« des Norddeutschen Bundes in Ver handlungen zu treten. Dieselben sind jüngst in Versailles zum Abschlüsse gediehen. Ich wende mich daher an die Deutschen Fürsten, insbeson dere an Ew. Majestät mit dem Vorschläge, ge meinschaftlich mit mir bet Sr. Majestät dem Kö nige von Preußen in Anregung zu bringen, daß die Au»übung der Präsidmlrechle mit Führung des Titel» eine» Deutschen Kaiser» verbunden werde. E» ist mir ein erhebender Gedanke, daß ich mich durch meine Stellung in Deutschland und durch die Geschichte meine» Landes berufen fühlen kann, zur Krönung der Deutschen Eini gung-Werke- den ersten Schritt zu thun, und gebe ich mich der freudigen Hoffnung hin, daß Ew. Kvntgl. Majestät meinem Vorgehen freundliche Zustimmung erlhetlen werden. Indem ich mir daher da» Vergnügen gebe, Ew. Königliche Ma jestät gleich den übrigen verbündeten Kirsten und freien Stkwten, um veren gesälltg« WillenSmei- nung zu ersuchen, bin ich mit Berficherung voll kommenster Hochachtung und Freundschaft Ew. Königl. Majestät sreundwilliger Bruder und Vet ter Ludwig.^ München, S. December. (Privat-Depesche der Berliner Börsen-Zeitung.) Bon Versaille» auö soll hierher, und in gleicher Weis« nach Stuttgart und Dresden die Einladung an die Fürstm ergangen sein, dem bevorstehenden Ein züge in Part» brizuwohnen. ö. December. (W. 1k. «-) Der ,, Stgpttanzeiger für Württemberg" meldet:, Der König hat dem Vorschlag deS König- von Bayern zugestimmt, gemeinschaftlich mit den Deut schen Fürsten bei dem König von Preußen anzu regen, daß mit Führung der Bundespräsidlum» der Kaisertitel verbunden. Heute ist ein Adjutant de» König- mit einem Handschreiben nach Ver sailles abgegangen. Stuttgart, 6. December. (W. T. B.) Ein Telegramm deS Commandirenden der Würt- tembergischen Division, General von Obernitz, an da» Krieg-Ministerium meldet, der Verlust der Württembergischen Division in den Gefechten vom 30. November, 2. und 3. December betrug 3 Os- ficiere und 238 Nnterosficiere und Mannschaften lobt, 47 Ojficiere und I34S Mannschaften ver wundet, 1 Osficier 354 Mannschaften vermißt. Der Verlust an Pferden betrug 148. Die Würt temberger haben 1400 Gefangene gemacht, darun ter 34 Osficiere. Schwerin, 7. December. Nach einem hier eingegangenen Telegramm de» Großherzog» be trug der Verlust seiner Armee-Abtheilung in den Kämpfen vom 2. bi« 4. d. Mts. 3200 Mann. Der Feind verlor 2000 Todte, 14,000 Gefangene. — Der König von Preußen hat dem Großherzoge dm Orden pour le merile mit Eichenlaub ver liehen. Tour», Dienstag, 6. Decbr. (W. T. B.) Der Minister des Innern und des Krieges hat eine Commission von 3 Mitgliedern eingesetzt, um eine Untersuchung über die Vorfälle, welche die Räumung von Orlecms herbeigesührt haben, anzustellen. Haag, Mittwoch, 7. December. (W. T. B.) Die Prinzessin Friedrich der Niederlande ist ge stern gestorben. (Die Prinzessin Louise, geb. I. Februar 1808, ist eine Schwester des Königs Wilhelm von Preußen.) Wiesbaden, 6. December. (W. T. B.) Ein Telegramm des Prinzen Carl an seine hier zum Curgebrauck anwesende Gemahlin meldet: Versailles, 6. December. Nachträgliches über Fritz Carls Sieg bei Orleans: 77 Geschütze, Unzahl Militairequipagen, 4 armirte Dampf schiffe genommen, 10,000 Gefangene gemacht, die Loire-Armee in allen Richtungen versprengt. Brüssel, 6. December. (Pr.-Dep. der B. B.-Ztg.) Die Berichte aus Tours klingen im höchsten Grade trostlos. Sie geben die Besetzung von Orleans ohne Schwertstreich zu, und rufen das Uriheil der Nation an über die Rathlosigkeit des Commandeurs der Westarmee. Brüssel, 7. December. Aus Marseille wird gemeldet, daß am 3. d. M. auf die falsche Sieges nachricht Gambetta's dort ein wilder Siegesjubel herrschte. Das Volk durchzog mit Fackeln die Straßen, der Hasen war illuminirt. — Ein Englisches Schiff mit 4000 Hinderladungsge wehren ist in Marseille eingelroffen. Florenz, 6. December. Es heißt, der zum Könige von Spanien erwählte Herzog von Aosto werde Ende December oder Anfang Januar nach Spanien gehen. Die spanische Deputation trifft künftigen Freitag in Turin ein, um die Königin zu beglückwünschen. Wien, 6. December. In einer Unterredung zwischen dem Grafen Beust und dem Russischen Gesandten von Nowikoff betonte der Letztere, daß Rußland zur Abschließung eines neuen Vertrage» geneigt sei, nachdem der alte für aufgehoben er klärt. Graf Beust nannte die einseitige Vertrags lösung einen Gewaltact und bestand darauf, daß der alt« Vertrag nur durch die gesanimten Pa- ciscenten gemeinsam gelöst werden könne. Nowi koff antwortet« hieraus mit einer Betheuerung der friedlichen Gesinnung Rußlands. London, 6. December. (Pr.-Dep. der Berl. Börs.-Ztg.) Die Regierung in Tours hat hier «inen Contract aus Lieferung von 300 gezogenen Geschützen, allwöchentlich fünf Batterien, abge schlossen, und zwar ist die Hälfte von Englischen, die andere Hälfte von Amerikanischen Häusern übernommen.