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mlHle zerstampft oder mittelst einfacher Dreschtrommel zerrissen werden. Milchkühen darf man 5—10 Pfd. täglich, Mastochsen bis zu 20 Pfd. geben. Weniger nahrhaft ist die Eichel. Sie ist an Gerbsäure reicher, darf also in größerer Menge nicht verabreicht werden. Ihr« Verwendung neben Grünfutkcr ist die angemessenste. Nutzen der Fledermäuse. Mit wahrem Eifer verfolgt man fast überall die Fledermäuse, die durch ihre häßliche Bestalt und ihren huschende» Flug zwar nicht besonders ansprechen, doch aber zu den nützlichsten Tbieren gehören. Die Fledermaus ist ein fleischfressendes Tyier und nährt sich nur von Insekten, die in der Nacht ihr Wesen treiben. Nachtschmetterlinge, welche so viele schädliche Raupen erzeugen, Nachtflicgec und Käfer, namentlich Maikäfer, von denen eine einzige Fledermaus in einer Nacht mehrere Hundert fängt, sind beliebte Bissen der Fledermäuse. Erwägt man, daß im Banzen die Zahl der Feinde des Garten- und Landbaues, wie der Obstbaumzucht sehr groß und sie meistens Zerstörer der Gewächse sind, so leuchtet der Nutzen jener Thiere ein, die sie verfolgen, und es er scheint als Pflicht, die in dieser Beziehung so nütz lichen Fledermäuse zu schonen und ihre Vermehrung zu fördern. Verfahren, um Rostflecke aus Wäsche zu vertilgen. Um die so oft vorhandenen Rost flecke, welche nicht allein jedes Stück Wäsche, in welchem man sie findet, schänden, sondern auch bald Löcher zu- rücklasien, zu vertilgen, wende inan folgendes leichte Mittel an: Etwas Bittersalz wird eingeweicht, aber .nur mit einigen Tropfen Wasser, dann wird der Fleck damit befeuchtet und einige Minuten liegen gelassen, während welcher Zeit man die anderen Flecke vornehmen kann. Nachher wird er durchriebcn nochmals befeuchtet und wieder liegen gelassen. Alsdann nehme man irgend ein zinnernes Geschirr, fülle es mit kochendem Master und setze das auf diese Weise erhitzte Gefäß auf einen oder mehrere Flecke, nehme es nach einigen Minuten wieder weg und wasche He Flecke in weichem Wasser aus. Sollten sie sehr alt und deshalb hartnäckig sein, so muß man es noch einmal wiederholen ; ist dies aber nicht der Fall, so sind sie beim ersten Male verschwunden. Man thut wohl, alle Stücke, welche man auf diese Weise gereinigt hat, mit in die Wäsche zu geben. Tintenflecke werden auf dieselbe Weise entfernt. Die Rostflecke entstehen hauptsächlich dadurch, wenn man an dem Waschgefäße die Reifen mit Nägeln angeschlagen hat, welche dann oft in das Innere der Gefäße dringen und die Wäsche berühren. Einfaches Mittel zur Eierprüfung. In einem Liter reinem Wasser löst man in einer Schüssel 125 Gramm gutes Kochsalz, besser aber Meersalz auf. Nachdem das Salz ganz aufgelöst ist, rührt man das Wasser gut um, damit der Salzgehalt gleichmäßig in demselben vertheilt werde. Nun werden die Eier in das Wasser gelegt; die frischen sinken gleich unter; fünf Tage alte schwimmen schon auf dem Wasser. Will man das so zubereitete Salzwasser für mehrere Proben aufbewahren, so muß man es gleich nach der Probe in eine Flasche gießen und diese gut zuflopfen, sonst ver dunstet das Wasser, und der Salzgehalt wird dadurch stärker. Trocknen von Acpfeln, Birnen und Pflaumen nach italienischer Art. Man kann das sogenannte italienische getrocknete Obst, das in Kisten nach Deutschland zu kommen Pflegt, nach folgendem Verfahren — die nöthige Sorgfalt natür lich vorausgesetzt — sehr leicht selbst Herstellen. Zu nächst wird das zu trocknende Obst sorgfältig geschält, der Stiel aber daran gelassen. Sodann giebt man"die FrüLte — nicht zu viel auf einmal — in einen bereit gehaltenen Kessel mit kochendem Wasser, läßt sie darin etwa fünf Minuten kochen, nimmt sie darauf heraus und legt sie neben einander auf sogenannte Horden oder Bleche, die man dann in einen mäßig geheizten Back ofen stellt. Sobald das Obst ganz weich geworden, nimmt man es auS dem Ofen, kehrt jedes einzelne Stück um, reiht das eine möglichst nahe an das andere, schiebt sodann Alles wieder in den unterdessen uin zwei Grad stärker geheizten Ofen und läßt es sechs Stunden darin. Hierauf nimmt man das Obst heraus, löst cs behutsam von den Blechen, bringt es in einen für Sonne und Luft leicht zugänglichen Raum, legt es dort weit auseinander auf Bretter oder Papier und läßt cs drei bis vier Tage so liegen. Während dieser Zeit liest man täglich die trockensten Früchte heraus, packt dieselben so fest wie möglich in Kisten oder steinerne Töpfe und bewahrt sie ui einem trockenen Raume auf. In Bezug auf daS Trocknen der verschiedenen Obst arten sei noch bemerkt, daß man aus Aepfeln zuvor Kernhaus und Schale zu entfernen hat, sowie daß man Pflaumen nicht in kochendes Wasser legen, sondern die selben, weit auseinander gelegt, nur ein bis zwei Tage der Sonne aussetzen darf, worauf man sie im Ofen trocknet, wie oben beschrieben. Bon den verschiedenen Birnenarten eignen sich die sogenannten „Tafelbirnen", die Anfang« September vollkommen reif werden, wie auch die „Muskateller" und die „grauen" Birne» am besten zum Trocknen. Literarisches. — Der bekannte und beliebte Landwirth- schaftliche Tascheutalender von vr. W. Löbe für das Jahr 1880 ist soeben im Verlage der Reichenbach'schen Buchhandlung in Leipzig in elegantem und dauerhaftem Einband erschienen und wird allen Landwirthen willkommen sein. Doch eignet sich derselbe infolge seiner Gestaltung und seines reichen Inhalts auch für jeden Geschäfts mann und hat sich in den Kreisen der Industrie auch einer bedeutenden Verbreitung zu erfreuen. Derselbe enthält: Einen Genealogischen Kalender; einen Astronomischen und Kirchlichen Kalender mit Illustrationen, Wetterregeln und Sinnsprüchen; ein Tagebuch auf alle Tage des JahreS zu Notizen mit Angabe des Auf- und Unterganges der Sonne und des Mondes. Ein Tagelohnrcgister, so daß die Führung eines besonder» solchen Registers außerhalb des Kalenders nicht mehr erforderlich ist. Nächstdem Tagebuch noch ein be sonderer Notiz-Kalender; Geld-Ausgabe- und Geld- Einnahme-Kalender; Biehabgangs-Kalender; Körnerver kaufs-Kalender ; Düngungs-Kalender; Aussaat-Kalender; Ernte-Kalender; Ausdrusch-Kalender; Melk-Kalender Noth- und Httlfs-Kalender, enthaltend eine Anleitung: zur Heilung der am häufigsten vorkommenden Krank heiten der landwirthschaftlichen Hausthiere nach homö opathischer und allopathischer Methode. Hieran schließt sich ein wichtiger, reichhaltigerTheil, der Verhältniß-Kalen- der von 122 Seiten, der 65 Tabellen, enthaltend die Ver- hältnißzahlen für die Umrechnung der in den verschiedenen deutschen Staaten bisher giltig gewesenen Landesmaße und Gewichte in die durch die Maß-, Gewichts- und Münzordnung für das deutsche Reich fegestelltcn neuen Maße, Gewichte und Münzen, sowie der neuen Maße und Gewichte für Oesterreich-Ungarn, bringt; dann sind alle in sämmtlichen Tabellen vorkommenden bis her giltig gewesenen Blaße, Gewichte und Münzen auf das neue Maß-, Gewichts- und Münzsystem reducirt worden. Außerdem hat der Herausgeber der Verhält- nißkunde eine größere Anzahl ganz neuer wichtiger Tabellen, besonders Düngerproduction, Zusammensetzung des Düngers, Statik, Futterzusammensetzung, Futter mischung und Fütterung betreffend, beigefügt. Ganz neu sind hinzugekommen: Postporto-, Telegramm- und Wechselstempel-Taris für das deutsche Reich. Einen Vollständigen Markt-Kalender, in dein die Jahr-, Kram-, Vieh-, Woll- und Getreidemärkte rc. in allen deutschen Ländern enthalten sind, insbesondere sind die Märkte des Königreichs Sachsen berücksichtigt. Trotz des reichen Inhalts, der guten Ausstattung, des noch ge schmackvolleren dauerhafteren Einbandes als bisher, nach Art der Brieftaschen, kostet der Kalender in Lein wand gebunden nur 2 Mark, in Leder gebunden nur 2 Mark 50 Pf., ein beispiellos billiger Preis, der nur durch die große Auflage zu ermöglichen ist. Be stellungen auf Löbe's Taschcn-Kalender werden in allen Buchhandlungen angenommen. Unentbehrlich für Jedermann: Die neue G« richtsorganisativn und die neue Civil- und Straf- prvceßordnung. Gcmeinsaßlich dargcstellt von H. Pofseldt (SladtqerichtSrath in Berlin). 152 S. Preis cleg. gebunden I Mark Diese Schrift, welche nut diecht sich jetzt schon allge meinen Beifall beim grohcn Publikum erworben hat, setzt zu ihrem vollständigen Verftändnitz keine jur frischen Kenntnisse voraus. Zugleich bürgt die amtliche Stellung des Persassers dasür, daß die Darstellung gründlich und zuverlässig ist. — Jedem, der mit den Gerichten in irgend eine Berührung kommt und sich dabei vor Schaden bewahren will, der ihn» durch Unkennluiß der Gesetze erwachse» kann, sei dieser Rath geber angelegentlich empfohlen! Die geringe Ausgabe von 1 Mark für das gebundene Exemplar dürste Niemanden ge reuen. Zu beziehen direct franco von der Vcrlagshandlung Theodor Hofmann in Berlin, 8>V. Kleinbeerenstraße 3, gegen Einsendung des Betrages (l Mark in Briefmarken), sowie durch jede Buchhandlung. Standesamts-Nachrichten von Riesa auf die Zeit vom 10. bis 16. October 1879. Geboren: Lina Alma, T. des Stockfabrikant Friedrich Wilhelm Krnmbiegel hier. — Ernst Neinhold, S. des Handarbeiters Friedrich Carl August Dietze hier. — Hermann Oscar, S. der unverehelichten Wirt schafterin Anna Auguste Kunze hier. Aufgeboten: Vacat. Eheschließungen: Vacat. Gestorben: Der Betriebstelegraphist Gustav Edwin Müller hier, 39 I. 8 M. alt. — Ida Anna Zimmler, 3 M. .alt, T. der unverehelichten Dienstmagd Anna Marie Zimmler hier. — Paula Margarethe Dörr feld, 8 M. alt, T. der unverehelichten Näherin Clara Bertha Wilhelmine Dörrfeld. — Der HamAerarbeiter August Ziegenbalg hier, 5» I. 2 M. alt. — Albert Richard Pätz, 1 I. S M. alt, S. deS DrechSlermeisterS Friedrich Albert Pätz hier. Mn freies Wort. (Eingesandt.) Einsender, der den auS Anlaß der Schul directorwahl hervorgerufenen tendenziösen Agi tationen fern gestanden, der nicht sowohl di« dabei zu Tage getretenen Meinungsdisserenzen selbst, als vielmehr die Art und Weise, wie solche in der Lokalpresse vssent- lich zum Ausdruck gekommen, im Interesse des hiesigen Schulwesens und im Interesse der drei Wahlcandidaten beklagt, gestattet sich in dieser Angelegenheit nachträglich ein freies, offenes Wort. Die Schulen Riesa's genießen einen guten Ruf im ganzen sächsischen Vaterlande und zwar datirt derselbe nicht erst von der Zeit her, da dieselben der Leitung eines Directors unterstellt wurden; schon vordem ist dies von maßgebender Seite wiederholt anerkannt und sogar öffentlich constatirt worden. Es hängt die Vor züglichkeit eines Schulwesens nicht allein von der vor züglichen Leitung desselben ab, sondern die Hauptsache dabei ist die Tüchtigkeit der Lehrkräfte, die an dem selben wirken, ist der echt pädagogische Geist, welcher das Lehrerkollegium beseelt, der ideale Standpunkt, von dein aus cs seinen Beruf auffaßt und die Treue mit der es seine hohe Aufgabe unausgesetzt und unbeirrt zu lösen bestrebt ist. Weit entfernt, die hohe Bedeutung einer guten Leitung der Schule zu verkenne», und ihre Verdienste irgendwie zu schmälern oder in Frage zu stellen, rst cs für das Gedeihen eines Schulwesens in erster Linie erforderlich, daß Unterricht und Erziehung, die beiden Hauptaufgaben der Schule, in rechter Weise aufgefaßt und geübt werde». Eine gute Direktion — es ist das überall so — wird nur dann namhafte Erfolge erzielen können, wenn sie über tüchtige Arbeits kräfte zu verfügen hat. Obgleich nun aber das Ver hältnis; zwischen der Leitung und der Lehrerarbeit in einer Schule nicht wie 1:1 liegt, d. h. die erzielten Resul tate den genannten Faktoren nicht zu gleichen Theilen anzurcchnen sind, vielmehr zum weitaus größten Theile auf die eigentliche pädagogische Berufsthätigkeit entfallen, so ist es doch hochvonnöthen, daß zwischen Leitung und Ausübung, zwischen dein Direktor und dem Lehrer kollegium volles Einverständniß über die wichtigsten pädagogischen Principien und die aus denselben resul- tirenden Normen für die Auswahl und die Behandlung des Lehrstoffs, als auch betreffs der wichtigsten erzieherischen Momente herrsche. Nur bei solcher Harmonie der Directorialbefugniß und der Lehrerarbeit wird die Schule gut fahren, während im Gegentheil jede Disharmonie darin dieselbe schädigen und ihren Ruf und ihre Erfolge beeinträchtigen wird. Möge man daher über das Ergebniß der Schul directorwahl in der Bürgerschaft noch so getheilter Meinung sein, Eines wolle man nicht verkennen, daß nämlich jede fernerweite Opposition in der Sache dem hiesigen Schulwesen nimmermehr zum Segen gereichen kann. Einsender würde an dieser Ueberzeugung auch dann festhalten, wenn einer von den beiden andern Wahlcandidaten reüssirt hätte. Man mag daher vor der Wahl seine subjektive Meinung gehabt und der selben Geltung zu verschaffen gesucht haben, jetzt, nachdem die Angelegenheit zum Austrag gekommen und man vor de« fair LLLompIi steht, muß jeder Widerspruch aufhören und alle Gegenrede schweigen. Vor der Wahl hatte die Agitation zu Gunsten des einen oder des andern der drei Candidaten einen Grund und wohl auch ihre Berechtigung, nach der Wahl ist sie gegenstanvslos geworden. Jetzt gilt es, dem neuen Schuldirector vor Allem Vertrauen entgegenbringen und ihm, sobald man die Ueberzeugung gewonnen hat, daß er das Wohl der Schule will, in seinen Bestrebungen unterstützend zur Seite stehen. Einem Manne auf seinem neuen Posten von vornhinein mit Mißtrauen begegnen und ihm in seinem Wirkungskreise allerlei Schwierigkeiten bereiten, heißt ihm die Lebensader unterbinden und alle ersprießliche Thätigkeit von seiner Seite präjudiciell in Frage stellen. Im klebrigen aber wolle man nicht ver gessen, daß ein fortwährendes Rütteln und Mäkeln an der hiesigen Schule und ihren Institutionen recht wohl geeignet ist, dieselbe in Mißkredit zu bringe» und ihr das gute Renommee, dessen sie sich allenthalben zu er freuen hat, zu benehmen. Auch wolle man die Wahr heit des alten Spruches beherzigen: ES ist leichter, eine Sache einzureißen, als sie miedet aufzubauen! Der objektive Standpunkt. Für die Rcdaction veranNvortlich: T. Langer. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Mia,