Volltext Seite (XML)
EMatl und Ameigtr. Amtsblatt der Lönigl. Ämt-Hauptmaimschaft Großenhal«, der Louigl. Gerichträmter Viesa and Strrdla sowie des Äadtraths MUiesaun-Ztadtgemeinderaths M ' Druck und Verlag von G. Pvnsong in Riesa. Verantwortlicher Redakteur: !. Mader in Riesa. Dienstag, den 28. August ^1»ö 1877. SrsättM in Pi-la wöchentlich dreimal: Dienstag, Donnerstag und Sonnabend. — ilbonnenientpreir t »iielpt>rl>ch i «tart 2d Pfg. — Beliellunaen nekm^i die «rreditioneii in Riesa und Strebla, sowie alle Voten entgegen. - Inserate, welche bei dem au-eel>rciwi'n >>r,e>,„-i>e eine wirksame Verbreitung ftnlwn^^bchten wt! »»« di« vorder Vormittag» lv Uhr. - InseitionebetrSge von unbekannten an-wSrngen ilustraggebmi werden, wnm diele t-en nicht in Postmarken beilirgen pn Postvörschuh nhöbn, " Bekanntmachunq. Zufolge einer Verordnung der Königlichen Ministerien des Kriegs und des Innern vom 30. Juni 1877 (Gesetz- und Verordnunasblatt Seite 241l steht die- Festsetzung der Strafen, welche in 8 23,10 der Ersatz-Ordnung für Unterlassung der vvrgeschriebenen Meldungen zur Stammrolle öder zur Be richtigung derselben angedrobt sind, den Bürgermeistern bez. Gemeindevorständen zu. " Die Herren Bürgermeister der Städte Mügeln und Strehla und Gemeindevorstände des Bezirks haben daher bei vorkommenden Uebertretunasfällen Strafverfügungen gegen d,e betreffenden Militärpflichtigen zu erlassen, und nur in solchen Fällen die Entschließung über Bestrafung der Amtshauptmannschaft zu überlassen, wo ihnen Haftstrafe angezeigt erscheinen sollte. Oschatz, am 22 August 1877 Die Königliche Amtshauptmannschaft. . v- Metzsch. Kze Bekanntmachung. Die Königliche Kreishauptmannschaft Leipzig hat bei Prüfung der auf die Unterstützung Landarmer bezüglichen Kostenerstattungsansprüche die Wahr- nehmung gemacht, daß einige Ortsarmenverbände neben den tarifmäßigen Ansätzen für Verpflegung fast regelmäßig noch Kosten für gelieferte Bekleidungs stücke in Rechnung bringen, obgleich dies nach 8 5 der Verordnung vom 15. Juni 1876 nur ausnahmsweise nachgelassen ist. Ebenso wird auf Ansuchen unterschiedslos Zehrgeld zur Weiterreise gewährt, was gleichfalls den gesetzlichen Bestimmungen insofern nicht entspricht, als die Unterstützung stets ein sckon am Orte selbst hervorgetretenes Bedürfnis zur Voraussetzung hat. In beiden Fällen bedarf cs daher des Nachweises, daß die Unterstützung mit Bekleidungsstücken oder Geld nach Lage der Verhältnisse auch wirklich nothwendig und das Maaß derselben unter den obwaltenden Umständen nicht zu hoch gegriffen war, und werden in Ermangelung des gedachten Nach- Meises künftig derartige Kostenansätze ohne Weiteres gestrichen werden. Oschatz, am 22 August 1877 Die Königliche Amtshauptmannschast. Tagesgeschichte. Berlin. Vom 1, September d. I. ab sind sämmtliche französische Postanstalten ermächtigt, Post anweisungen aus Deutschland auszuzahlen und Postanweisungen nach Deutschland anznnchmen. Von dem genannten Zeitpunkte ab können daher Post anweisungen nach allen Orten in Frankreich abgesandt werden. — Wie aus Posen gemeldet wird, sind in Folge des Ausbruches der Rinderpest an der russischen Grenze ein Bataillon Infanterie und zwei Schwadronen Kavallerie zur Bewachung der preußischen Grenze (Adel nauer Kreis) per Extrazug dorthin befördert worden. Ebenso wird vom 1. und 6. Armcecorps aus den Provinzen Preußen und Schlesien gleichfalls je ein Bataillon Infanterie nach der Grenze befördert. Aus Baden, 23. August. In den badischen Lehrerkreisen wird gegenwärtig eine Agitation zur Sammlung von Unterschriften für eine Petition an den Reichstag betrieben, welche gegen die Bestimmungen des Reichs-Strafgesetzbuches bezüglich Per Ahndung wegen körperlicher Züchtigung von Schülern genchtet ist. Die Lehrer glauben in der Beschränkung des Rechts der körperlichen Züchtigung und bei Aus schreitungen in der Anwendung desselben durch die gerichtlichen Verfolgungen und Bestrafungen die Autorität in der Schule beschränkt und begründen damit die Zu nahme der Rohheiten bei dem Heranwachsenden Ge schlechte. Die Petitton wünscht deßhalb, daß den be treffenden Strafbestimmungen eine andere und mildere Fassung gegeben werde. München, 24. August. Fürst BiSmarck traf mit Gemahlin, Tochter und seinem Sohne Herbert hei'te Morgen 8 Uhr hier ein und wurde von dem Stellvertreter des Polizei-Präsidenten und der Direktion der Staatsbahn empfange». Nach im königlichen Warte salon eingenommenen Dqamrer erfolgte die Weiterreise nach Gastein. > Paris, 22. August. In Arcachon und Um gegend wüthete gestern ein furchtbarer Orcan. Ueber 500 Schiffe verschiedener Größe wurden ver nichtet und das ganze Ufer verwüstet; bis jetzt fand man zwei Leichen, die emeS Herrn Wüstem berg auS Bordeaux und die eines Seemannes. Drei andere PersiMN, darunter ein Belgier werden vermißt. I» Bordeaux wüthete der Orran auch, entwurzelte Bäume, riß Dächer herunter und richtete andere Ver heerungen an. Bick Person« wurdm verwundet. Athen, SS. August. Rach hier eingegangen« Nachrichten soll in Kreta der Aufstand ausge brochen sein, die türkischen Familien haben sich in die befestigten Orte geflüchtet, die Christen flohen in die Berge. Es haben zwei Zusammenstöße stattgefunden und zwar zu Barypetron im Bezirk Canea und zu Bachalichori in der Provinz Rethimo. Hierbei wurden 30 Türken und 17 Christen getödtet. Vom Kriegsschauplätze. Um den Schipkapaß wüthet seit dem 21. August früh ein heftiger Kampf, ohne daß derselbe bis zum 23. Nachmittags entschieden wurde. Nach den vor liegenden Depeschen scheint Suleiman Pascha mit seinem Gros den Paß anzugreifen und in einer nicht leicht zu rechtfertigenden Weise den Stier bei den Hörnern zu packen. Die „N. fr. Pr." nennt die Erstürmung des Schipkapasses von dem gleichnamigen Dorfe aus einen „heroischen Wahnsinn" und spricht gleich zeitig die Ansicht aus, daß Suleiman Pascha viel leichter zum Ziele gelangen würde, wenn er mit seinem rechten Flügel den begonnenen Vorstoß von Bebrowa und Elena aus gegen Gabrowa, Drenowa und Tirnowa fortsetzen und so den Fürsten Mirski, der in Schipka commandirt, zur Räumung des Paffes zwingen würde. Zur besseren Uebersicht des Verlaufes dieser Kämpfe stellen wir hier die darüber eingegangenen Depeschen in ihrer Reihenfolge nochmals zusammen: 1) Telegramm der Oberkommandirenden der aktiven Armee: Gorni-Studen, 22. d., Vormittags 10 Uhr 5 Min. Der Kampf bei Schipka am 21. d. begann Morgens und dauerte bis spät in die Nacht. Das Resultat ist noch unbekannt. Bis zum Eintritt der Nacht wurden sämmtliche Angriffe der Türken zurück gewiesen. 2) Gorni-Studen, 22. d., Nachmittags 3 Uhr 10 Min.: Der Kampf bei Schipka wüthet von gestern früh ununterbrochen bis zu diesem Augenblick. Der Feind erneuerte den Sturm mit stets frischen Truppen. Bis jetzt sind alle Angriffe durch unsere brav« Truppen unter groß« Verlusten der Türk« zurückgeschlag«. 3) Officielles Telegramm auS Gorni-Studen vom 22. d.: D« neuesten Nachrichten zufolge weisen die russischen Trupp« die Angriffe der Türk« auf dm Schipkapaß fortgesetzt zurück. General Radetzky ist zur « Unterstützung nachgerückt. Der gestern begonnene Bor- k uaorsch der türkischen Trupp« von Lowtscha auS gegen f Gelvi war eingestellt, heute früh aber erneuert worden, l Die russisch« Truppen hab« bei Selvi Stttlung f genommen. 4) Officielles Telegramm aus Gorni-Stunden vom 23. d.: Unsere Trupp« haben am Schipkapaß mit großem Heldenmuthe gekämpft und am 21. d. zehn Angriffe der Türken zurückgewiesen, wonach letztere nur noch Scharmützel mit den Unser« unterhielten. Drei Geschütze von einer türkischen Batterie wurden durch unser Feuer beschädigt und stürzten in einen Abgrund. Die Streitkräfte der Türken zeigen keine Abnahme. In der letzten Nacht sind unsere Verstärkungen einge troffen, nachdem sie 40 resp. 56 Werst in einem Tage zurückgelegt haben. Unsere Verluste sind verhältniß- mäßig nicht groß, leider sind viele Officiere kampf unfähig geworden. Der Verlust der Türken ist ein enormer. Unsere im Schipkapaß befindlichen Truppen stehen unter dem Befehle der Generale Darozinsky und Stoljetoff. 5) Officiell. Gorni-Studen, 23. August. Dorozinsky meldet vom Schipka-Paß: Nach zehn ab geschlagenen Stürmen, die am 21. August bis spät in die Nacht dauerten, beschränkten sich die Türken am 22. August auf Gewehrfeuer, ohne einen offenen An griff zu wagen, errichteten zwei weittragende Batterien und rückten durch Trancheen vor. Das Gewehrfeuer verstummte am 22. August 7 Uhr Abends. In der Nacht vom 22. auf den 23. August wurde Gewehr feuer aus den feindlichen Trancheen eröffnet, die unsrigen antworteten nicht. Unsere Verluste betrugen am 21. August 200 Mgnn, am 22. August bedeutend weniger. Heute morgm griffen die Türken Sckipka wieder an.. Der erste Angriff wurde zurückgeschlagen. Der Kampf dauert sott. 6) Officiell. Gorni-Studen, 23. August. Der heutige Kampf bei dem Schipka-Paß begann 4 Uhr Morgens und dauerte ungeheuer heftig bis Mttag an. Mehrere verzweifelte türkische Angriffe wurden zurückgeschlagen. Unsere Held« wich« kein« Schritt. Mittags fing das Feuer an abzunehm«. General Radetzky begann mit Reserven anzukommm. Weiteres ist unbekannt. Unsere Verluste sind groß. O-rtlicheS und Provinzielles. Riesa, 26. Äug. Lin Gewitter, Verbund« mit heftigem Sturme, wie er hier lange nicht eckbt wurde, zmn Theil auch mit Schloß« begleitet, «tlud sich heute Nachmittag in der 2. Stunde über unsere Stadt, daß man glaubm konnte, der Untergang der Stadt sn m sicherer Aussicht. An verschieden« Otten ZieyU von sden Dächern schleudernd, übt- da Sturm sedre Gewalt hauptsächlich in der untern D>M aus. Sm grau«-