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zu entrichten. auf die Wiederkehr dieses TageS In be- zu — AuS militärischen Kreisen wird die Nachricht colportirt, daß demnächst zur Bildung von 4 Armeen, und zwar iin Süden, Weste», Nordwester« und im Osten der Landcsgrenzen geschritten werden soll. — General Lotlcben ist bedenklich erkrankt. Amerika. New-Pork, 23. März. Aus Havanna geht die Nachricht ein, daß die Aussichlen auf die Zuckerernte durch Regen um 30 bis 35 Pro cent verringert worden sind. Beachlenswerthe Notiz für Zeitungsleser. Einen treffenden Beweis dafür, wie sehr Gediegen heit, Reichhaltigkeit und unparteiische Verhandlung aller Zeitfragen geeignet sind, einein journalistischen Unter nehmen allgemeine Anerkennung zu erwerben und zu sichern, liefern die außergewöhnlichen Erfolge der in Berlin seit 7 Jahren bestehenden Zeitung: „Berliner Tageblatt." Die gegenwärtige Abonnententzahl dieses Blattes beträgt V7M0, eine Ziffer, welche bisher in Deutsch land von keiner Zeitung auch nur annähernd erreicht wurde. Nur in England und Amerika bestehen einige Zeitungen, welche eine ähnliche Verbreitung besitzen. Der reiche und interessante Inhalt des „Berliner Tageblatt" nebst dessen Gratis-Beilagen „Berliner Sanntagöblatt"und dem illustrirten Witzblatt „Ulk" ist aber auch vollkommen dazu geeignet, selbst den weit gehendsten Ansprüchen des zeitungslesenden Publicnms nach jeder Richtung hin vollkommen zu genügen. Einem großen Kreise von Special Car«e- svondcnte» an allen Hauptpliitzcn, sowie der ausgedehntesten Benutzung des Telegraphen verdankt das „Berliner Tageblatt" den Vor zug , dnk cs durch die ihm täglich zugchendcn ausführlichen Special-Telegramme allen anderen Zeitungen mit seinen neuesten politischen Nach richten voruncilt. Ferner dürfte noch die Thatfache zu beachten sein, daß das „Berliner Tageblatt" bei seiner entschieden liberalen Tendenz nach jeder Richtung hin unabhängig ist, und sich durch keine Parteirücksichten bei der Be- urtheilung politischer und national- ökonomischer Fragen beeinflussen läßt, sondern dieselben lediglich nach fernem eigenen über den Parteien stehenden Ermessen beleuchtet. — Nächst den umfangreichen Lokalnachrichten, welche alles Wissensmerthe über die Ereignisse in der Reichs hauptstadt in wohlgesichcrter Form bringen, enthält das „Berliner Tageblatt" eine alle Zweige des Handels umfassende „Handclszcitung" mit komplettem Kurszettel der Berliner Börse, die vollständige Ziehungsliste der preuß. Staats-Lotterie rc. — Eine besondere Zierde des Blattes bildet das „Feuilleton," in welchem die neuesten Romane unserer ersten Schriftsteller, wie Spielhagen, Berthold Auerbach, Gutzkow, Levin Schücking, Hans Hopfen, Aug. Becker, Alfred Meißner, Jul. Große, E. Vely u. A., Aufnahme gefunden haben. — Anfangs April beginnt ein neuer dreibändiger Roman: „Die Töchter des Consuls" von Balduin Möllhauscn. Wie alle Romane dieses allgemein beliebten. Erzähler-, glänzt auch der ebengenannte durch eine Fülle farben prächtiger Schilderungen aus den Tropenländern und wird durch seine spannende, auf den verschiedensten Schauplätzen sich abspielende Handlung die Leser in hohem Grade fesseln. — Sodann werden in diesem Theile des Blattes dem Theater, Kunst, Wissenschaft durch Orginalkritiken und Berichte sorgfältigste Be achtung gewidmet. Nach Aufzählung dieses reichhaltigen, den Abonnenten gebotenen Lesestoffes ist die kolossale Verbreitung des „Berliner Tageblatt" erklärlich und kann eine weitere Zunahme der Leserzahl wohl mit Recht erwartet werden. Der Abonnementspreis ist als ein sehr mäßiger zu bezeichnen; derselbe beträgt für alle drei Blätter zusammen nur 5 Mark 25 Pfg. pro 'Quartal inklusive Postprovsion. Beka n il t in a ch n n q. Da- für die Stadt Strehla auf das Jahr 1878 ausgestellte Gewerbe- undPersonalsieuer-Cataster liegt von heute an vierzehn Tage lang an Raths- stelle zur Einsicht für die Steuerpflichtigen aus. Reclamationen gegen die auSgeworstnen Steuerbeträgr sind binnen 3 Wochen und spätestens bis zum 17. April dieses Jahres bei Verlust der Reclamationen für das laufende Jahr bei der Königlichen BezirkS-Steuereimiahme zu Oschatz anzubringen. Die Bewerb- und Personalsteuer selbst ist auf den 1. Termin 1878 nach eines ganzen Jahresbctrageü bis längstens de» 5. April dieses Jahres zu entrichten. Gleichzeitig wird mit bekannt gemacht, daß zur theilweisen Deckung des BerwaltungSaufwaudes der Handels- und Gewerbekammer bei Einhebung des diesjährigen 2. Termine« der Gewerbesteuer ein Zuschlag von 10 Pfennigen auf je 3 volle Mark Gewerbesteuer mit eingehoben werden wird. Strehla, am 23. März 1878. Der Stadtgemeinderath. Schreiber, Bürgermeister. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Dresden. Se. Maj. der König ist am 23. März Abends 11 Uhr 25 Min. von Berlin wieder zurückgetehrt. — Der bisherige städtische Bezirksarzt, Medicinal- rath Professor vr. Sonnenkalb in Leipzig, ist zuin ärztlichen Beisitzer bei der dasigen Kreishauptmannschaft ernannt worden. Berlin, 22. März. Der „Neichsanz." schreibt: Se. Majestät der Kaiser und König vollendet am heutigen Tage das einundachtzigste Lebensjahr. Der hohen Bedeutung des seltenen Tages, den vor Sr. Majestät kein Deutscher Kaiser und kein König von Preußen erlebte, '.entspricht die aufrichtige Theilnahme und Freude, mit der das gesammte deutsche Volk den diesjährigen allerhöchsten Geburtstag begeht. Die öffent lichen Gebäude und die Privathäuser der Haupt- und Residenzstadt Berlin prangten schon seit früher Morgen stunde im reichsten Fahnenschmücke; Büsten und Bild nisse des Kaisers zierten die Schaufenster. In den Straßen entwickelte sich bald ein reges Leben, das namentlich in der Umgebung des königlichen Palais seinen Höhepunct erreichte. Die Entgegennahme der Glückwünsche Seitens des Kaisers erfolgte in der Weise, daß mn 10 Uhr die königliche Familie und die ein getroffenen fremden Fürstlichkeiten, um 10'/g Uhr der gesammte königliche Hof, um 11 Uhr die Generale und die Militär-Bevollmächtigten und um 11?/« Uhr die Commcuideure der Leib-Regimenter empfangen wurden. Um 11?/g Uhr empfing Se. Majestät die Mitglieder des Staats-Ministeriums unter Führung des Fürsten Bismarck, um 12 Uhr die landsässigen Fürsten und deren Gemahlinnen, mn 12'/, Uhr die Botschafter, uin 12^/« uhr den Bundesrath und um 1 Uhr die Präsidien des Reichstages und. darauf die beiden Häuser des Landtages. Das Fainiliendiner zur Feier des Ge burtstages fand im Palais des Kronprinzen statt. Für das allerhöchste und die fremden Gefolge war die Mar schallstafel iin königlichen Schlosse servirt. In vielen Kirchen fand Festgottesdienst statt. Militärischerseits wurde der Festtag in herkömmlicher Weise be gangen. Der Reichskanzler hatte die hier beglaubigten Botschafter, Gesandten und Geschäftsträger, sowie einige hohe Neichsbeamte zu einem Festmahle versammelt, während Staats-Minister von Bülow die Näthe des Auswärtigen Amts, der Präsident des Aeichscanzler- Amts und die übrigen Reffortchefs der hiesigen Rcichs- bchörden ihre Näthe eingcladen hatten. Die Staats minister hatten ebenfalls die Vortragenden Räche ihres Ressorts zu Festessen um sich versammelt. Die Mit glieder des Reichstages und beider Häuser des Land tages feierten den Geburtstag durch ein gemeinsames Festmahl im Englischen Hause. Die Mitglieder der städtischen Behörde hatten sich im Festsaale des Rath hauses zn einem Diner versammelt. Die Ofsicier-Corps der verschiedenen Regimenter vereinigten sich ebenfalls zn Festessen. Für eine entsprechende Vergnügung der Mannschaften war allenthalben Sorge getragen. Die Universität, die Academie der Künste, die Gymnasien, Realschulen und übrigen Lehranstalten hielten feierliche Acte ab. In sämmtlichen Theilen der Stadt sind Vorbereitungen zu einer umfassenden Illumination ge troffen. Auch von außerhalb liegen bereits Telegramme vor, welche bekunden, daß das deutsche Volk den sel tenen Jubeltag seines Kaisers überall mit der herz lichsten Theilnahme begeht. — Ter Gesetzentwurf, betr. den Verkehr mit Nah rungsmitteln, Genußmittelu und Gebrauchsgegenständen, ist dein Reichstage zngegangcn. — Bei dem gestrigen Empfang der Generalität äußerte der Kaiser: „Ich danke Ihnen für den Aus druck der Gefühle, die Sie heute zu Mir geführt; Ich danke Ihnen auch für diese Gefühle selbst. Meinem hohen Alter habe Ich wohl Ursache, mit ondcrcm Wist auf die Wiederkehr dieses TageS blicken, hoffe aber, daß Sic Mich auch in dem für Mich beginnenden Jahre mit derselben Umsicht und Thätigkeit in Allem unterstützen werden, was die Armee in den Stand gesetzt hat, daS zu erreichen, was. jetzt erreicht worden ist". — Der „Reichsanzeiger" publicirt die Entlassung des Ministers Camphausen unter Belassung des Titels und Ranges eines Staatsministers. Der „Nat. Ztg." zufolge hätte Oberbürgermeister Hobrecht de» Posten eines Finanzministers acceptirt. Oesterreich. Wien, 23. März. Die „Pol. Corresp." meldet aus Athen: DelijaciS sprach coin- petenten Persönlichkeiten gegenüber die Besorgniß auS, Griechenland dürfte, wenn der Congreß die hellenische Frage nicht definitiv löst, durch die Aufregung seiner Bevölkerung zum Krieg getrieben werden. Die Re gierung ließ für den Congreß werthvolle statistische Daten über die griechischen Bevölkerungsvcrhältnisse in Makedonien zusammenstellen. Die Feindseligkeiten zwischen den Insurgenten auf dem Pelion und den Türken haben bei Aghia wieder begonnen. Die Türken brannten mehrere Ortschaften nieder und massacrirten die Einivohner. — Ferner berichtet die „Pol. Corresp." aus Bukarest: Die gestrigen Petersburger Gerüchte über einen angeblichen Ausbruch der Unruhen in Buka rest werden entschieden dementirt. Bratianu dürfte zum Congresse gehen. Die Typhusepidemie tritt in Bukarest sehr stark auf. Frankreich. Nach einer Mittheilung des „Braun schweiger Tageblattes" wären in Braunschweig Nach richten aus Paris eingctroffen, denen zufolge König Georg so bedenklich erkrankt sei, daß das Schlimmste zu befürchten stehe. Großbritannien. Mie die Londoner Blätter vom 20. März berichten, gehen die Kricgsrüstungen fort. In Woolwich werden gegenwärtig die neu her gestellten Lasteten zu den Belagerungsgeschützen nach verbesserter Construction umgearbeitet, derart, daß die Geschütze entweder in ihrer gewöhnlichen Stellung ab gefeuert oder zuin Schuß über einen Wall emporge hoben werden können. Die nöthigen Pferde sind nun mehr in genügender Anzahl und guter Qualität an gekauft worden. Aus Memel ist letzter Tage eine ansehnliche Schiffsladung Balken zur Herstellung von Eisenbahnschwellen — für die bewegliche Bahn — ein getroffen. Mit der indischen Regierung ist das Ab kommen getroffen worden, daß die derselben gehörenden Transportdampfer „Krokodile", „Euphrates", „Guinna", „Malabar" und ,Seregis" im Nothfalle von der bri tischen Regierung zum Truppentransport benutzt werden können. Italien. Nom, 23. März. Das Ministerium hat sich definitiv constituirt: Cairoli, Präsidium; Zanardclli, Inneres; Desanctis, Unterricht; Seismik Dorla, Finanzen; Bruzzo, Krieg; Brökhatti, Marine; Conforti, Justiz; Daccarini, Arbeiten. Cairoli über nimmt interimistisch das auswärtige, Seismik Dorla interimistisch das Schatzministerium. Der Gesandte Corti wird Montag hier ermattet. Türkei. Constantinopel, 23. März. Nach einer Meldung der „Agence HavaS" stellten die Russen alle Linschiffungsvorberitungen ein. — Mehrere der hiesigen Lasernen haben wegen d«S darin ausgebrochenen Typhus geräumt werden müssen; die in denselben be findlichen Soldaten wurden nach Bujucdere verlegt, wo sie ein Läger bezogen. Rußland. St.PeterSbürg, 22. März. Im Hinblick auf die von England starr festgehaltene For derung nach Erörterung sämmtlicher Stipulationen der Friedenspräliminarien auf dem Congresse und auf dessen Haltung in Constantinopel betrachtet man die Situation als äußerst gespannt. Mit Rücksicht auf diese Sach lage ist an die russische Gard« nach San Stefano die Ordre ergangen, dre Einschiffung nach Odessa zu sistiren. San Stefano, 23. März. In «drianopel wüthct unter den Russe«« der TyphuS.