Volltext Seite (XML)
Elbckall und Anzeiger. Amt-Statt für dk Königlichri! Errichlsämtrr smic dir StadtrSthr z« Riesa md Strehla. Druck und Verlag von E. F. Srellmann in Mesa. 83 Dienstag, den 15. October 1878 s- Jochim. Ministerium des Innern, v. Nostiz-Wallwitz. Diele« »latt „eldedl-u »°d -!>q»i,er" erscheint in Riesa wöchenllich zweimal, Dienstag« UN» Freitag«, und lostet vierteljährlich l» Ngr. — ivchielsttN^t werde» »et j«»«r Poftwtswlt in nähren «rpedilivnen in Riesa und Strehla sowie von allen unser» Boten entgegen genommen. — Zu Annahme non iinnoneen sind seiner bevollmiichtigt Haasenstei» UN» Vogler i» -amdurg-itiliona, Leipzig und Franksurt a. M., R. Mosse in Leipzig, 8. W. Ejeaidach in Dre«den und Engen Fort in Leipzig. Bekanntmachung. In.Folge der wiederholten Feststellung von Trichinen in den au» Amerika importirten Speckseiten und in Berücksichtigung der zu« nehmenden Einfuhr diese» Artikel» «u» Amerika findet da« unterzeichnete Ministerium sich veranlaßt, die Aufmerksamkeit de» Publikum» auf die mit dem Ankauf und Genuß der au» Amerika bezogenen Speckseiten verbundene Gefahr hinzulenken, sowie die Verkäufer solcher Waare auf di« Bestimmung in 8 367 Nr. 7 de» ReichSftrasgesetzbuch» mit dem Bemerken zu verweisen, daß hiernach da» Feilhalten oder der Verkauf trichtnenhaltigen Fleische» M Geldstrafe bi- zu 50 Thlr. oder mit Hast bestraft wird, neben der Geldstrafe oder der Hast aber auch noch auf di« Einziehung der verdorbenen Eßwaaren erkannt werden kann. Dresden, den S. Oktober 1872. Rathskeller-Verpachtuug. Di« hiesige RathSkellerwirthschaft soll Montag, den L5. November d. I., Vormittags 11 Uhr, auf hiesigem Rathhause anderweit an den Meistbietenden, jedoch mit Vorbehalt der Auswahl unter den Licitanten, vom 1. April 1873 ab auf sechs Jahre verpachtet werden. Pachtliebhaber werden eingeladen, sich an gedachtem Tag« auf hiesigem Rathhause einzufinden, über ihre Person und Vermögen sich auSzu- weisen,'ihre Gebote zu eröffnen, sodann aber, nach Befinden, des Pachtabschlusses sich zu gewärtigen. Die Pachtbedingungen, welche von heute an in der Wohnung de» unterzeichneten Bürgermeisters zur Einsicht bereit liegen, können auf porto freie Zuschriften und gegen Bezahlung der Schreibegebühren abschriftlich mitgetheilt werden. Strehla a/Elbe, am 26. September 1872. Der Stadtrath. Schreiber, Brgrmsir. Mittheilungen aus den Akten der Stadt verordneten. (Sitzung vom li. October 1872.) Anwesend die Stadtv.: Röhrborn (Bors.). Stohwasser, Slnucke, Schlegel, Scurig, Herzger, Möbius, Thieme, Schuster. 1) Nach geschehenem Vortrag des Vorsitzenden erklärte da» Collegium die Stadtkaffen-Rechnung auf das Jahr 1871 für justificirt. 2) Beschloß daS Collegium, als Depuiirten zu dem Gemeindetag« in Meerane Herrn Stoh wasser abzuordnen. 3) Der Kaufvertrag mit Herrn Moritz Hering ward genehmigt und vollzogen. Tagesgeschichte. fRiesa, S. Oct. Man hat vielfach darüber geklagt, daß unser Blatt keinerlei Nachrichten über da« Schicksal der Petition gebracht hat, worin der größte Theil unserer Kirchengemeinde beim König!. CultuSministerium um Berufung de» Hrn. Pfarrvicar Gras in da« hiesige Pfarramt gebe ten hatte. Wir können darüber nur soviel mit theilen, daß diese Petition von Sr. Excellenz dtm Herm CultüSminister am 23. September 1872 gern entgegen genommen worden ist. Nach einer am 24. September «ingegangenen Verordnung hat das König!. CultuSministerium für da hiesige Pfarramt, zur vorzugsweisen Berück sichtigungausersehen: den Pfarrvicar Graf, den Pfarrer Gries Hamm er in Gabler» bei Rei chenberg t. B. und den DiaconuS Hofmann in Colditz. Zugleich werden in dieser Verordnung di« Kirchenvorständ« zu Riesa und Wehda unter Mittheilung der Namen der 7 Geistlichen, welch« sich um da» erledigte Pfarramt beworben haben, aufgefordrrt, diejenigen zu bezeichnen, welche nach ihrer Ansicht die Kirchenäemeinde bet Be setzung der Stell« vorzug-weise berücksichtigt zu sehen wünscht. Seitdem hat sich der Kirchenvorständ mit dieser Angelegenheit beschäftigt. Leider dringt au» den Sitzungen unsere« Kir- chenvorstaode» gar zu wenig an di« Oeffentlichkeit: meß ist der Grund, weshalb wir seither nicht im Stande waren, darüber Notizen zu bringen. Wir sind aberhaupt der Ansicht, daß die Sitzungen de» Kirchenvorständ«» und di« der Stadtverord neten öffentlich« sei» sollten. Dann würde e» Jedermann möglich sein. sich Kenntniß über di« Verhandlung«« in diesen Sitzungen zu ver schaffen. Der Wähler hat ein Recht zu sehen und zu hören, wie der Gewählt« sein Amt ver waltet! Ueber die letzte Äirchenvorstandsfitzung ist nur Folgendes bekannt geworden. Diese Sitzung halte zum Zwecke die Berathung und Beschlußfassung auf die oben erwähnt« CultuSministerialverord- nung. Vor der Sitzung war dem weltlichen Vorsitzenden des Kirchenvorstandes, Herrn Käse berg, «in Schreiben folgenden Inhaltes zugestellt worden: An den geehrten Kirchenvorstand Riesa. Lein geehrten Kirchenvorstande ist die Petition bekannt geworden, welche aus der Mitte der Kirchengemeinde zu Riesa hervorgegangen und in welcher das König!. CultuSministerium um Berufung unseres Pfarrvicar», des Herrn Graf, in das hiesige Pfarramt gebeten Worten ist. Diese Peiition ist aus sämmtliche Mitglieder des Kirchenvorstandes, den Vorsitzenden allein aus genommen, zgr Kenntnißnahme und nach Befin den Betheiligung vorgelegt worden, und hat eS durchaus nicht in unserer Absicht gelegen, dem geehrten Kirchenvorstande vorzugreifen oder den selben zu umgehen. Dem geehrten Kirchenvor stande zu Riesa ist auch bekannt, daß diese Pe tition von nahezu 400 Personen, sämmtlich Haus haltsvorstände, unterzeichnet worden ist. Sie trägt nicht bloS zahlreiche Unterschriften, sondern namentlich Unterschriften, die man wägen kann, sie trägt insbesondere die Unterschriften wohl fast aller derer, welche seiner Zeit den jetzigen Kir chenvorstand gewählt und wieder gewählt haben. Wenn gleichwohl die meisten unserer Riesaer Kirchenvorstandsmitglieder di« Petition nicht mit unterzeichnet haben, so glauben wir, daß dieß nur in der Absicht geschehen fei, sich freie Hand zu halten. Jedenfalls glauben wir fest, daß in der mehrberegtrn Petition und durch di« Unter- schriften, welch« dieselben trägt, klar und deutlich der herzliche Wunsch und die Bitte der Airchen- gemeinde auilgesprochen wordenH^A-n Mann, den sie bereit» in seinem Leben? tmisDAken ken nen, achten, schätzen und liMp«tzB«nii hat, im hiesigen Pfarramt« al« SeelfWMiMbehalten. Wr glauben auch, Hqß ' . - «rchengemeinde s»r««! meind« gern auf jede für da» Pfarramt vorgeschlagener Personen ver ¬ zichtet. Ist e» doch gewiß unwiderleglich wahr, daß man au» einer Probepredigt allein den Seel sorger nicht zur Genüg« kennen lernen und be- urtheilen kann. Und wenn nun gar der Kirchen gemeinde durch die Probepredigten nicht uner hebliche Geldkosten erwachsen , im Uebrigen auch di« Wiederbesetzung des Pfarramt» wesentlich ver zögert wird, so können wir der vollen Ueberzeu- gung leben, daß der geehrte Kirchenvorstand ge flissentlich dafür Sorge tragen wird, der Gemeinde Beides zu ersparen. Wir glauben im Auftrage und Sinne sämmt- licher Unterzeichner der mehrerwähnten Petition zu handeln, wenn wir uns an den geehrten Kir chenvorstand zu Riesa mit der ergebenen Bitt« wenden, derselbe wolle sich geneigtest gegen da» König!. CultuSministerium dahin ausspre chen, daß die Kirchengemeinde Riesa auf Probepredigten der vorgeschlagenen Be werber um da» hiesige Pfarramt gern ver zichte und um Berufung de» Herrn Psarr vicars Graf in da« hiesige Pfarramt bitt«. .Wir überreichen diese Vorstellung.dem welt lichen Vorsitzenden des hiesigen Kirchenvorstande» und beantragen, dieselbe in der heutigen «irchen- vorstandssitzung zur Berathung und Beschluß fassung zu bringen. Riesa, den 3. October 1872. Mit vollster Hochachtung A. Herkner. Jnsp. Engemann. Wehlte Dürtgen. Nicolai. Hoffmann. Da sich dieses Schreiben auf den Gegen stand der Tagesordnung bezog, so mußt« mit Recht erwartet werden, daß e» bei der Berathung und vor der Beschlußfassung zum Vortrag ge bracht werde. Die» ist nicht geschehen und ist auch nicht geschehen, al« nach der Beschlußfassung die Hfiftenz diese» Schreiben» zur Sprache ge kommen ist. (Hört! Hört!) Der Kirchenvorständ durfte die lautgrwordenen Stimmen au» der Kirchen- aem-ind« nicht hören! Beschlossen wurde unge fähr Folgende«: E» möge die Superintendent»» ersucht werden, Herrn Diaconu« Oertel zu Lengefeld (47 Jahr alt) und Herm ArchidiaconuS Moritz in Dohna (4S Jahr al») zu Gaftpre- dtgten auszufordern, so zwar, daß diese beiden Herren ihre Saiipredigten jedenfalls zuerst halt« können. Beide Herren sind hier i« All- vlfN«. «UWWW, vrk E-'MMAirchmge-