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Arbeiterstimme : 29.11.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-11-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494480041-192711299
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494480041-19271129
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494480041-19271129
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Arbeiterstimme
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-11
- Tag 1927-11-29
-
Monat
1927-11
-
Jahr
1927
- Titel
- Arbeiterstimme : 29.11.1927
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Kurs auf den Scheust-möran Die Vorbereitungen zur Einführung Jm VollÄmmissariat für Arbeits-wesen wurde eine beson dere Kommission zur Vorbereitung der Einführung des Sieben stundeudages in der Industrie gebildet; die Kommission hat ihre Tätigkeit bereite aufgenommen und wird in den nächsten Tagen einen ausführlichen Plan über die allseitige Untersuchung des vor der Industrie stehenden Probleme ausarbeiten Das Bolletommissariat fiir Arbeit hat sich dabei nicht auf die Bibdung der besonderen Kommission beschränkt; vielmehr wurde in fast allen Abteilungen des Voltglommissiariatg für Arbeit bereits mit der Durcharbeitung der mit der Vorbereitung de- Uebergangeg ztnn siebenstündigen Arbeitstag zusammen hängenden Fragen begonnen Eine besondere umfassen-de Tät-ig keoit kommt dabei für die Abteilung Arbeiterschutz in Frage· Da die Verkürzung des Arbeitstages größtenteils mit einer Vec mehrung der Zahl der Schichten Hand in Hand geben wird, io muß die Abteilung fiir Arbeitsschutz die Frage der Nachtarbeit untersuchen, deren Arbeitsdauer auf Grund des Kodexeg fiir Ar beits-wesen eine Stunde weniger betragen muß. Der Ueber gsang zur Nachiarbeit, der durch eine größere Zahl oon Schichten hervorgerufen wird, erfordert ein besonderes Studium der Be dingungen der Frauenarbeit Die Arbeit Miinderjähriger ist gegenwärtig auf 4 bzw. 6 Stunden begrenzt Es wir-d notwendig werden. festzustellen, ob eg zweckmäßig ist. beim Uebergang zum siebenstiinsdigen Arbeitstag eine weitere Verkürzung der Arbeits zeit der Minder-jährigen vorzunehmen oder gar die geltenden Ar beitsbestimmungen fiir sie bestehen zu lassen. Die Tarifabteilung des Volkswinmissariiats fiir Arbeit wird sich mit den Fragen des Arbeitslohneg und der Produktioitiit der Arbeit befassen. Es steht hier eine große Arbeit bevor« da das Mianifest der Regierung den Uebergansg zum siebenstiindigen Ar beitstag ohne Lohnstürzung vorsieht Die Vermehrung der Schichten, die infolge des Uebergangses zum Siebenstuwdentag und im Verein mit diesem vorgenommen wird, wird unbedingt zu einer Verringerung der Arbeitslosigkeit führen. «- Welche Betriebe des Leningmder Kreises werden zuerst nmgestellU Jn Leningrad wurde in der elektrischen Lampenfabtik »Es-Ohnma« ciwe Reihe von Maßnahmen zwecks Erleichterung des cbergsangks zum sicbenftiindigcn Arbeitstag ausgearbeitet Tier Leningraider Trust «Seroero-Sapadni-Les« plant die Umsteillung aus den siebensstiindigen Arbeitstag in allen seinen Sagen-erken. Von den bestehenden U Sägewerlen werden vier der am meisten veralteten Werte geschlossen werden« Die Um stelluith der Sägeiverke des Trustes ..Seroero-E-apadn-i-Les·« aus den Säebenstunsdentag soll zum t. Mai » zu Beginn der Nani gsationtsperiode —— erfolgen Die Kommission des Obersten Vottswirtschastsrates des Leningtrasder Kreises bat ein Gutachten abgegeben, aus Grund dessen der Ucbergang zum siebenstiindigen Arbeitstag in erster Linie ihr den Betrieben der Textil-, der Hans-, der Tabak- und der Ledkrindustrie Leningrads erfolgen kann. Gegen Februar 1928 wird die Kommission des Vollswirtschastsrates zusammen mit den Trusts die Ausarbeitung eines genaue- Vlancs der Ueber siibrung der Leningrasder Industrie aus den siebenstiindigen Ar beitstag sertigstellen. Ja thessa bat sich her-ausgestellt dass die praktische Möglich keit des Ueberganges zum Siebenstundentag außer der Jutes sabrik auuh siir die staatliche Tabaksabrik namens Petrowsli be steht. Daß ist eine der größten Tabalsabriten der Ukraine» die 1100 Arbetiter beschäftigt- Jm neuen Wirtschaftsjabr soll die Produktion- der Fabrik, im Vergleich zum abgelaufenen Jahr. eine Steigerung um 27 Prozent erfahren Die Fabrik bat im Oktober 227 Millionen Zigaretten geliefert. was eine Metam zisser für die ganze langjährige Existenz der Fabrik bedeutet. Die Gesamtproduktivität bat im Vergleich sur Vorlriegszeit eine fast dreifache Steigerung ersahren Diese Resultate wurden vor wiegend dank der Mechanisierung und Nationalisierung der Pro duktion erzielt. Dadurch wird die Umstellung der Fabrik aus den siebenstiittidigen Arbeitstag wesentlich erleichtert- Trotz des Ueberganges zum Siebenstundentag wird sich der Durchschnittslohin des einzelnen Arbeiters nicht oerringern. Lugansk (Ukraine). Jn vielen Luganster Betrieben werden tätige Vorbereitungen zum Ilebergang auf den Sieben stundentag getroffen. Die Betriebsleitung des Röhrenwerles nimmt an, dasz es etwa Mitte Sommer des-:- laufenden Wirt schaftsjabres möglich sein wird, ohne jedwede Verkürzung des Programms und des Umfanges der Produktion reibungslos zum Siebenstundentsag überzugehen des Siebenstandentages in du USSR Der Achtstundentag tu ver Hütte des Gut-wette- namens Petrus-sit Vom I. November d. J. ab wurden 255 Arbeiter des sogen. 10. Gange-s dec: Hütte auf den sechgstünsdigen Arbeitstag überge sühkt. Es ist sogar eine gewisse relative Steigerung der Pro duktion zu verwerten. Die ersten Arbeitstage, die als vorläufige Anhaltspunkte betrachtet werden zeigen, daß die Petringetung des Arbeitstages bei dem erreichten Niveau des Atbeitslohnes keinen Rückgang der Produktion zur Folge hatte. Der Wal.zhmmner z. B» der unter dem Achtstundentag L Giensbleckystapel walzte, walzt unter dem Sichvftundentag heute 7 Giknblechftapet Gründung einer KPDsOttggruvve in einer SPDsWetbeverfammluug Der Reichstagsabgeordnete Schirmer sprach am Sonntag in einer öffentlichen Werbeoerfammlung der CZPD in Verwalde bei Ruppendorf Seine Ausführungen waren auf den üblichen sozialdemokratischen Berg abgestiinmt. Die Arbeiter haben schuld an den schlechten Verhältnissen, weil sie falsch Wäblim Die SPD ist im Reichstag zu schwach und die Bürgerlichen sind ebenso bartgesotten, dasz sie den sozialdemokratischen Vernunft grlinden nicht zugänglich sind. Im wesentlichen iibte er sich in parlamentarischer Arithmetist Die Arbeiter von Beerwalde hatten sich an die Vezirksleitung unserer Partei gewendet, ob nicht ein Diskussiongredner der KPD in die Versammlung korn men könne. Der Genosse Hoop trat Herrn Schirmer entgegen, in einer Stunde legte er den Arbeitern den Standpunkt der Partei klar. Die Hauptaufgabe der Arbeiter unsd Atbeiterinnen muß es sein, den Kampf für die Erhöhung der Löhne. für die Verkürzung der Arbeitszeit gegen den SchlichtuugsschwindeL gegen die Vürgerblockregierung aufzunehmen Die Arbeiter dürs. sen aber nicht länger die Verräter in den eigenen Reihen dulden. 1914 wurden die Arbeiter von der SPD und den biirgerltchen Parteien zur Vaterlandgverteidigung anfgerufen, und 1924 wur den Neichgbank und Reichsbahn —— die großen Wirtschafts-unter nehmen -—— an die internationalen Finanzhyiinen ausgeliefert Arm in Arm gingen Sozialdemokraten mit den Parteien des Bürgerblorlg bei der Durchführung des Dawegplaneg. Durch die Nationalifierung Steuer- und Zollpolitil find die Lasten aus die wertstätigen Massen abgewälzt worden. Es gilt nicht allein zu wählen, sondern es gilt, die Massen zum Kampf um die Er oberung der Betriebe durch die Arbeiterschaft zu organisieren. Die proletarische Nevalution ist der einzige Ausweg aus der Gefahr eines neuen imperialiftischcn Krieges· Die Sozialdemo kraten werden bei Augbruch eines neuen imperialiftischen Krieges die Arbeiter wieder ausrufen zur Verteidigung der Geld saclrepublik. Die zum Kampf gegen den Viirgetblorl bereite Ein heitsfront der Arbeiter und Bauern mit dem Ziel der Errich tung einer Näteregierung in Deutschland, die den schärfsten Kampf gegen die Augbeuter und ihre Helfrrshelser führen wird, ist der einzige Aus-weg- Der Kampf wird hart sein« er erfordert große Opferfreudigleit. Die Arbeiterllasse hat aber an Nuleand das beste Beispiel. das; es möglich ist. ohne die Kapitalisten die Wirtschaft im sozialistischen Sinne auszubauen und die Lebens haltung der Massen außerordentlich zu steigern. Mehr noch. schneller noch wie das russissche Proletariat wird das deutsche, wenn es die Ausbeuter verjagt hat. den Sozialigmus aufbauen- Die Arbeiter müssen deshalb die Gewerkschaften stärken, sie zu lampffähigen Jnduftrieoerbänden umgestalten, den Zunftgeist der Neformisten bekämpfen und den Kampf fiir die Arbeiters und Bauernregierung aufnehmen- Jn seinem Schlustwort stainmelte Herr Schirmen da er keine sachlichen Argumente hatte, hilfloscs Zeug zusammen Nogke ist ~laltqestellt« in der SPD. aber er hat nicht gegen baH sozial demokratische Programm verstoßen, deshalb kann man ihn nicht ausschließen Das stimmt natürlich, es beweist aber, daß das Programm der SPD gegen die Arbeitertlasse gerichtet ist. Weiter sagte er wörtlich: »Wir können heilsrab sein. daß wir die Lahnstener haben, es ist die einzige soziale Stett-M Das erklärte er deshalb, weil er die Balerschaft der SPD zur Lohnsteuer, die durch den Gen. Hoop nachgewiesen wurde. nicht ableugnen konnte Die übliche Nußlandwalze fehlte natürlich nich-t. einige Lü gen und persönliche- Anwiirse gegen den Genossen Stärker »wiirz· ten« dies jämmerliche Schluß-wert Bei Kiittner in Pirna so leg er dreist draus log, habe der lommnnistische Vetriebgrat aus eigene Faust den Achtstundentag abgeschafft Die Arbeiter von Beerwalde haben aus eigener Anschauung die Politi! der SPD keprstft nnd für zu fes-M b-«7lmiden sie nssindrien NOka Aue Oktsgruppc d iziiichcn Die-Je »Wcrbcatbcii« soll die SPD nur fortsetzen, ji« wird für die Stärkung der KPD. fiik dic. Förderung des Klassenkampf gedanken für die Beseitigung des Kapitaligmug mit samt dkn resotmistsiichen Führern außerordentlich wirkiam fein. «· Unsere junge Ortggkuppe begrüßen wir hiermit in den Reihen der Kommunistiichen Partei. Der Partei, die trotz aller Schwierigkeiten getreu dem Verwächtnig unserer grossen Meister MatxpEngelssLenin die Arbeitertlasse zum Seige führen wird. Sächsiiche Leinenindusttie A.-G. Freiberg (Atbciterkortespondenz.) Ein Eldorado fiir Proletarier ist zweifelgohne die Sächfische Leinemäsidusttke AG- Was dort den Arbeiterinnen geboten wird» spottet jeder Beschreibung Unternehenertnechte sind in dieser Bude zu finden, wie Sand am Meer. Als würdiges Vorbild allen voran ist der Betriebsleiter Rinie, ein noch sehr junger «Herr'«. Dieser brachte es fertig, Arbeiterinnen Vorhaltungen zu machen. weil sie am to. Jahres-lage der russischen Nevolution sich dem Fackel-sag der Roten Frontiämpser angeschlossen hatten- Aus alle erdenlliche Art unsd Weise wird versucht. Profit aus den Knochen der Arbeiterinnen zu schinden Wenn alles versagt droht man mit der Entlassung. Betriebsräie existieren wohl, aber leider nur dem Namen nach. Es sinsd zum größten Teil alte Jubiläunisarbeiier, die fast zu allen Borschlägen der Direktion Ja und Amen sagen. ohne darüber die Belegschaft zu hören. Ja. es ist sogar vorgekommen, daß einer der Betriebsrtite einen jungen Kollegen, einen Reichsbannermann, beim Betriebsleiter wegen einer Bagatclle verpetztr. Würden sich die Proletarier dieses Betriebes restlos im Deutschen Text-ilarbeiier-Verband organisieren. dann wäre recht bald die Möglsichleit gegeben« mit den Praltilen eines »Herrn Rinie« aufzuräumen Den Unter nehmerlnechten aber sagen wir: »Besinnt euch auf euer trauriges Verhalten. denkt daran. daß man euch genau so ansbeutet wie uns. Sollten diese Zeilen noch nichts stach-ten, so sind wir be reit, in Kürze noch einmal in diesen Betrieb yineinzuleuchten Aus der Glashiitte in Kamenz Arbeitersekrefpondenw Jn den Glas-hätten ist eine große Zahl von Hilft-arbeitern beschäftigt, vor allem Jugendliche. Ihr Los ist ein traurige-. Anstatt dass nun aber die erwachsenen Arbeiter dafür sorgen würden, das; sich die Lage der Jugendlichen bessert. maßen sich einzelne Fachmdeiter Befugnisse an und nutzen die Jugend lichen nach althergcbrnchter Weise aus« Es scheint manchem die ser »Kellegen« noch nicht zum Bewußtsein gielmnmen zu sein, daß auch er vom Unternehmer ausgebeutet wird, denn sonst würden sie sich nicht zu Dingen hergeben, die von jedem klassenbemußten Arbeiter ans-z schärfste verurteilt werden müssen. Wenn endlich wird der Gedanke der Solidarität auch bei ihnen Wurzel schlagen Erst dann, wenn sie begreifen, daß es ein unproles tariichez Verhalten ist· wenn sie die Jugendlichen mit Redens arten übelster Art bedenken. ihnen sogar ~Hiebe« anbieten. wier die Bahn frei zu einem gemeinsamen Kampfe aller Arbeiter gegen den Unternehmen Auch der Betrieb-rat kümmert sich nicht um die Jugendlichen für die Hilfe-arbeitet ist kein Interesse da. Eine recht eigentümliche Rolle spielt dabei der Betriebs ratguorsitzende Schäfer, Mitglied der SPD. Beschwerden werden von ihm mit den dürnmiten Antworten behandelt Fiir ihn sind die Facharbeiter diejenigen die zu bestimmen hoben. Die Hiiisarbeiter haben nichts zu melden« werden auch dann nicht gefragt. wenn es um ihre Jniereiien geht- Bor wenigen Tagen wurde in der Hütte folgender inter essant-e Auehang angeschlagen: Bekenntnisses-ung- Nachdem ich längere Zeit beobachtet habe, daß die Hilf arbeitet keinen Respekt mehr var den Meister-( (sall beißen M arbeitern) haben und sich einbilden. nach einer anderen Werk stelle zu kommen, das gibt cg wicht. Dotienige, der nicht solqh wir-d nicht mehr eingetauscht sondern wivd setündigt Jch mache hiermit aufmerksam, daß ich strmgsteng danach bawdeln werde- Kamenz. W. Oktober 1.927. Zichatka Ali sich nun die Hilfoatbeiter beim aniebsratsvarsitzewden Schäfer gegen diesen Aushang beschmrtect, erklärte dieser ein fach: »Ihr braucht es euch doch nicht anzunehmen.« Mehr hatte dieser Atheiteweetretcr nicht zu sagen. Und das nennt sich auch noch Funsmsnijr einer steten Gewerkschaft- Gg ist wahrhaftig an der Zeit, dass die Fachatbeiter endlich ein-mal daran dencem daß ihre Mitarbeiter ebenso wie sie selbst Proleien sinsd und es nicht ihre Ausgabe ist, daß sie den vom Unternehmer aus gebeutesten Hilfe-arbeitern das Leben noch schwer-er machen. 10 me S «E-;«å'i2«" W Welt ers-härtesten Alb-bissi- Uodssuttai vo- 1111l sahst copyttiht by fiel-I is Hin-ts- lIC Pollux Its-, Zults SI « « 127, Konsum-m i Die Sah-nagt der Gegentevoluttonäte beginnt. Jn dem both amphitbeatetmäßig gebotnen Nitcnaustaai fah ich an diesem Nachmittag die in Permansenz tiagende Dama. stiirmisch, alle Kräfte der Opposition um sich gruppierend Der alte, in seinem weißen Haar und Bart wiirdeuoll dreinschauende Bürgermeister Schreider gab eine Schilderung feines Besuches im Smalan in der vergangene-i Nacht. wo er im Namen der städiischen Selbstverwaltung Protest eingelegt hatte-, »Die Durna als die einzig rechtmäßig existierende Regierung in der Stadt. hervorgegangen aus gleicher, direkter und geheimer Wahl, wiirde sdie neue Gewalt nicht anerkennen«, hatte er Trotzti mitgeteilt. waran ihm Troyli zur Antwort gegeben habe. »daß es in diesem Falle ein tonstitsutionelles Mittel gäbe: die Auflösung und Neu wabl der Duma«. Der Bericht löste bei der Versammlung zornige Entriistung aus »Wolite man eine sich auf die Bajonetise stützende Regierung anerkennen«. fuhr der alte Mann in seiner Rede an die Duma fort· »dann haben wir allerdings eine Regierung; aber siir recht mäßig erachte ich nur eine vom Voll. und zwar eine von seiner Mehrheit anerkannte Regierung nicht aber eine durch die ge waltsame Besitzergreifung einer Minderheit geschaffene« Darauf wilder Beifall auf allen Bänken, die der Bolichewiti ausgenom men. Inmitten erneuten Tumultes teilte der Bürgermeister mit, daß die Bolscherviki durch die Entiendung von Katnmissaren in die verschiedenen Departements mit der Vergewaltiguna der siädiischen Selbstverwaltung begonnen hätten Dann derbvlichewistische Redner mit aller Kraft schreiend, um sich Gehör zu verschaffan »Der Beschluß des Sowjet iotigresses beweist, daß das ganze Nußland hinter der Aktion der Valichewiti steht. Jhr sei-d nicht die wahren Vertreter des Betro grader L.7,01teg.« · · Rufe: »Das isteine Beichimpfungi'«, und würdevoll erinnert der Bürgermeister daran. daß die Duma aus der denkbar freiesten Bollswahl hervorgegangen fei· »Ja-wohl.« aniwsttet der Bolichewik. »aber das ist schon lange her. Gen-ou wie beim Zentmlexetutiotomitee und beim Anncckomitcc.« - »Es ·h-at keinen neuen Sowjeikongtcß gegeben.« schrien sie auf ihn ein. ’ »Die bolfchewiftischc Patiei lehnt es ab, noch weiter in diesem Nest der Kontettevolutton zu bleiben (Tumulj), und wir verlangen dir Neuwahl der Dann-« Die Bolichewiki verließen den Saal, und »Deujsche Agentcn!« und »Weder mit den Ber rätetn!« schallte es ihnen nach. Schinaariow stellte fiir die Kadetten den Antrag, alle städii schen Beamten, die sich dem Revolutioniircn Kriegstomttee zur Verfügung gestellt hatten, von ihrem Posten zu entheben und unter Anklage zu stellen. Schreiber brachte eine Resolution ein des Jnhaltg, dass die Dunia gegen die Androhung der Botsches witt. sie aufzulösen protcstiere, und daß sie als die gesetzmäßige Vollsnertretung sich weißem ihre Posten zu verlassen. Draußen· im Alexandersaal, tagte eine iibersiillte Sitzung des Komiteeg siir die Rettung Russland-z und der Revolution. Stobelew hatte wieder das Wori. »Noch niemalg.« sagte er, »wa: das Schicksal der Nevolution so auf deg Messerg Schneide, noch niemals verursachte die Frage der Existenz des russischen Staates so viel Vesorgnis, noch niemals hat die Geschichte die Frage. ob Russland leben oder untergehen wird, so scharf und kategorisch gestellt! Die große Stunde der Rettung der Revo lution ist da, und im Bewußtsein hellen blicken wir aus das kug- Viindnig der Lebenslrtiste der revolutionären Demutratie. deren organisierter Wille ein Zentrum filr die Rettung der Reva lution und des Landes bereits geschaffen hat ..." Und noch vieles in dieser Art. »Wir werden eher sterben als untere Stellung preisgeben.« Unter stürmischexn Beifall nahm die Versammlunq von dem Veitritt des Eisenbahnerverbandeg zum Kamme Lamms-. Wenige Minuten später trafen die Pssts und Telegraphens angestellten ein, dann einige internationaltsttsche Mensch-with Die Eisenbahner erklärten· daß sie die Bolsthewiti nicht« guck lennen würden. daß sie den ganzen Eisenbahnapparat in eigene Hände genommen hätten und eg entschieden ablehnten, ihn irgendeiner usurpatorilchen Gewalt anzuvertraucn Der Dele gierte der Telcgraphenbeamten schilderte. wie seine Kollegen sich geweigert hatten, in Anwesenheit der balschewlstischen Kommissare ihre Apparate zu bedienen. Die Postangestellten würden von dem Smolny weder Poftlachen entgegennehrnen noch solche an ihn ausl-tefern... Alle Telephanapparate des Smolny seien aus dem allgemeinen Netz ausgeschaltet Unter großer Belusti gung wurde berichtet, wie Urttzti ins Ministerium des Aus wiirtigen gekommen sei und die Geheimoerträqe verlangt habe. und wie er von Ncratrw an die frische Guft gesetzt worden sei. Sämtliche Rentetunsganaeltellten hätten die Arbeit eingestellt Dies war der Krieg nach vorbedaclrtem Plan - in russts fcher Manier gesittnter Krieg. Die Waffen waren Streit und Sabotage Wir hörten, wie der Präsident eine Liste vorlag, mit Namen, sowie den jedem einzelnen zugewiesenen Aufgaben Der hatte eine Runde durch dte Ministerien zu machen. Ein anderer sollte die Bauten besuchen. Einige zehn oder zwölf sollten in die Kaiemsen gehen, um die Soldaten zur Neutralität zu überreden- Ein Komitee wurde eingesetzt zu Verhandlungen mit Kerenlli. Andere wurden in die Provinzstäsdte entsandt, damit sie dort Zweiaorganisatiouen des »Kornitees für die Rettung Auslande-« gründeten und den Zusammeuschluß der anttbolschewistischen Ele mente betrieben s Die Versammlung war ausg zuveriichtslichste gestimmt. »Die-se Bolschewiii wollen der Intelligenz Vorschriften machen. Wir werden es ihnen zeigenl« Kein größerer Kontrast war denkbar als der zwischen dieser Versammlung und dem Kongreß der Sen-few Dort große Massen armseliger Soldaten, schmutziger Arbeiter. Bauern arme Menschen« gebeugt unsd zermiirbt im brutsalen Ringen um die Existean hier die Fiihrer der Mensche wili und der Soziairevolutionärc - die Awisentjew. Dan, Liber. die ehemaligen sozialistischen Minister Stohelew. Tschetnoip, Schulter an Schulter mit Kadetten, wie den öligen Schatiki, den glatten Winsawer. mit Journaliftem Studenten. Jntellektuellen aus fast allen Lagern. Alle gut genährt, gut gekleidet; ich habe unter ihnen tamn drei Proletarier gesehen. . [ Nachrichten begannen einzulaufen Kornilowg getreuer Techintfi (ein mohamtnesdansiicher Bandenfiihrer "aus Zentqu asien)«hatte in Vychow. use-er gesangengehalten wurde. seine Wächter niedergemacht und war entflohen Kaledin marschierte nordwärts-. Von dem Moskauer Sowjet war ein revolutionäre-s KriegOtMnitee eingesetzt worden, das mit dem Stab-Umwan danien wegen Ueberlasiung des Arsenals verhandelte, so daß die Mögiiipteit beitanv, die Arbeiter zu beeinfan Gotfiwg toth
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