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Bezusoprew monau. frei Haus 250 111. tholbmonau 1.25;1ll.). durch die Post bezogen monatL 2,20 M. tohne Zuite angegebuhm Verlag: Dteodner Beilage-geistlichen m. b. d. Dresden—U - Geschäftsstelle uExpedltlonx Gmerbohnhofftr. 2 - Femspkechen 17259 - Posticheckiontm Dresden Nr. 18690, DresdnetQeklagogesellschoft Scdklfuenunm Dresden-U- Gutetbahnhofstr. 2 -Fernipr. Amt Dresden Nr. 17 259 - Drahtanschkist: Art-ener- Mtnme Dresden - Sprechfmnben der Reduktion: Mittwoche 16 18 Uhr, Sonnabends 13—14 Uhr Unzeigenpkels: Die neuamal gefpaltene Nonpakemezelle oder deren Raum asz M» für Familien anzelgen 0,20 RM fuk die Reklamezeile anfchllefzend an den dkekfpalllgen Teil einer Weite 1.50 M- Unzeigen-Annahme ivochentage bis o uhk vormittags- m der predmon Dresden-Oh Gmerbahnhofs itmße 2 - Die .Arbeltekftimme« erscheint täglich außer an Sonn- und Feiertagen - Fa Fällen höherer sen-alt besteht fern Anspruch auf sieferung der Zeitung oder auf sumckzahlung es Bezug-Meiste 4. Tohkonna Dresden, Monmg den O. Juli 1928 Nummer 158 . . . « , , . ..«« .· · » » . IF» »I» L» » ..,.W, Eis-ON s-;·. m ss »wi- --7 OW- -:-- Jap- H- »z- . « »so, »so zw- « . «. YF Miss- »«4k. ..-, »F «»«-f A» Y» » « » « « Ginaisgera ««««Y"«H «·»«y«-«««.««T·" T HI- ikTszL Ist Ziff-! HSEJTIT?.T««7F st-· -«-IJ- - I Eine Fanden-Sake Eswcheädmm Noch kein endgültiger Gntscheid Der Staatsgerichtshos beschäftigte sich am Sonnabend mit der Klage der Unabhängigen Sozialdemo krati s ch e n Par t ei in Sachsen aus Feststellung der Versassungswidrigleit des Landtagswa h l g e s e tz e s sowie aus die Ungiiltigkeitgerllärung der LandtagswahL Der Staatsgerichthos hat nach längerer Beratung die Anträge der Partei zurückgewiesen. Die Zurückweisnng erfolgte aber nicht deswegen, weil das Wahlgesetz in Sach sen den Bersassunggbestimmungen entspricht, sondern weil der Staatsgerichtshos entschied, dasz die Unabhängige So zialdemokratisclje Partei n i cht e i n e P a r t ei in d e m Sinne sei, dasz sie vor dem Staatsgerichts hos Parteisähigkeit habe. Mit dieser Entscheidng ist noch keineswegs festgestellt, daß das Wahlgesetz des Freistaates Sachsen den Verfassungs-bestim mungen entspricht. Die KPD-Fraition hat schon mehrfach eine Abänderung des Gesetzes verlangt, sie hat auch von Anfang an gegen das Gesetz gelämpft. Anderseiis hatte die KPD aber keinen Augenblick vom Staatsgerichtshof erwartet, daß er ein Urteilfüllen werde, nach dem der Landtag aufgelöst werden müsse. Diese Entscheidung hat der Staatsgerichtshof noch in reinem Falle getroffen: er hat es immer den Parlamenten über lassen, sich aufzulösen oder zu entscheiden. daß die ausgefallenen Parteien nicht genügend Stimmen aufgebracht haben, um das Wahlergebnis entscheidend zu beeinflussen Zu der Frage, ob die Erhebung von stiilltl Mart Kaution durch die Regierung fur dre dulassung zur Wahl gegen die Verfassung verstößt, soll der Staatsgerichishos oder das Reichsgericht auf Befragen der sächsi schen Regierung noch besonders Stellung nehmen. Wenn das Zentrum seinen Antrag nicht zurückgezogen hätte. dann hätte der Staatsgerichtshof zu dieser. der immerhin wesentlichsten. Frage Stellung nehmen müssen Die Entscheidung die der Staats gerichtshof gefällt hat« ist immerhin etwas mehr als sonderbar Nach der Begründung des Urteils hat der Staatsgerichishos eriläri. die USP sei allmählich bedeutungslos geworden und nicht mehr ats politische Partei anzusprechen Wir haben sicherlich kein Interesse daran. für dieses sonderbar- t«..-irtihs no litischer Untlarheit und Eigenbrötelet« das von Theodor Lieb tnechr noch aufrechterhalten wird, eine Lanze zu brechen. jedoch muß man sich gegen diese Entsche.bung des Staatsgerichtshofes mit aller Entschiedenheit wenden. Hier wird ein Schritt zu einer Arr Klassenjustiz unternommen, die es für die Zukunft in die Entscheidung des Gerichtshoses stellt. ob eine Partei als poli tische zum Wahlrecht zugelassen wird oder nicht. Die Entschei dung bedeutet den Versuch. der Justiz die Entscheidung darüber zu geben, ob eine Partei austreten kann oder nicht. Jst-schon das Wahigesetz in Sachsen gegen die Verfassung, so bedeutet dieser Spruch des Staatsgerichtshofes erst recht einen Verstoß gegen die Verfassung Niigends steht in dieser, daß die Partei, die zur Wahl zugelassen werden will, über die Gewißheit verfügen oder sgar nachweisen muß. daß sie auch Mandate bekommt Diese Hal tung des Staatsgerichtshofes zeigt aber ganz klar. daß die Ent scheidung nur aus besonderen politischen Gründen getroffen ist. Jetzt wird auch die Zurückziehung der Klage des Zentrums klar Hinter den Kulissen haben sich einige Dinge til-gespielt die den sächsischen Bürgerblockparteien Bewegungsfreiheit bis zum Herbst geben sollen. Innerhalb der Bürgerblotiparteien bestehen Differenzen man erinnere sich an die scharfen Vorstoße der De mokraten nach den Reichstagswahlen als sich zeigte. daß die ASP fast keine Stimmen mehr hinter sich hatte Auch die Deutsch-rationalen machten starke Vorstöße Ein ASPsMinister sollte abgebaui werden. Die ASP konnte sich der Angriffe nur erwehren mit der Drohung, daß sie fa auch noch die Möglichkeit habe. ein ..Linis"tabinett zu unterstützen Vor dieser Drohung sind die Bürgerlichen schnell zu Kreuze gekrochen. Man einigte sich in den interfraitionellen Sitzungen. die Frage der Utnände rung der Regierung auf den Herbst zu verschieben Nun gab man sich alle Mühe neben den Differenzen formale Schwierig keiten. wie sie durch die oerfassungswidrige Erklärung des Wahl gesetzes entstanden wären, zu verhindern . Es ist wohl jetzt klar, daß man den Ausweg der ietzt vom Staatsgerichishos beschritten wurde,-« die an sich in diesem Ver fahren formale Frage in den Vordergrund zu rücken; seit langer Hand vorbereitet. daß die Zurückziehung des Zentrumantrages in dieser Linie lag. Wir glauben nicht. daß- das Zentruin aus eigenem Antrieb den.Antrag zurückgezogen hat« Hier haben wohl die Kräfte des sächsischen Bürgerl-locke ein wenig mitgem beitet Durch diese Entscheidung hat man ietzt die gewünschte Frist bis nun Herbst erhalten. Ganz angenehm-trag selbst den Vürgerbloeiparieien dieses Mandoerchen nicht sein. Bemühn »man sich doch. den Landta möglichst vor dem Entscheid des Staatsgerichishofes in die Betten zu schicken. Das ist nicht ge- Ein Spruch gegen die-Antragsteller nicht gegen das Wahlgefetz langen. Deswegen muß ietzt dieser Ausweg herhalten Hier liegen die Fragen sehr klar, es handelt sich um eine offensichtlich politische Entscheidung aus der sich für die gesamte Arbeiterschaft die gefährlichsten Konsequenzen ergeben könne-n. Weshalb wünscht man in Sachsen eine Verschiebung der Augeinandersetzungen bis »zum Herbst? Sicherlich steht fest, daß einige bürgerliche Parteien annehmen, das-, bis dahin unter dem Einfluß der Reichspolitik auch in Sachsen die Frage der Knau tion wieder aufgerollt werden kann, aber der Koalition mit der SPD· Mit der’durchgeführten Taktik haben die sächsischen Bür gerblockparteien aber auf jeden Fall die Frist bis »zum Herbst er reicht. Wenn bis dahin die Entscheidung des Neichggerichts vor liegt. daß das Wahlgesetz Sachsens gegen die Verfassung verstößt dann ist damit aber noch nicht die Auslösung des Landtages Ver bunden. Wer solche Hoffnungen auf eine Entscheidung des Staatsgerichtshefes oder des Reicheserichts setzt, wivd sehr ent täuscht werden. Diese Entscheidung wird dem Landtag über tragen werden. Vielleicht findet man aber auch eine For-mel, die diese Entscheidung überhaupt aus-schaltet Sollte ask-er ein Spruch gefällt werden, der dem Landtag die Entscheidung zu weist und das wäre die weitesigehende Stellungnahme, die man erwarten kann —, nun, dann wissen die Arbeiter heute schon daß dieses Parlament sich nicht auflösen wird. Nur rück sichtgloser Massendruck, breiteste außenparlamentarische Aktion können diesen Landtag auseinandertreiben Aber bei dieser Ausgabe, da stehen die Soziaxdemokraten auch in Sachsen aus der Seite der Bürgerblockparteien Ausgabe unserer Partei. unserer Genossen in Betrieb und Gewerkschaft ist es, den breitesten Massenkampf um sdie Auf- Jösung des Landtages vorzubereiten- 291 Todesapser bei einer Schisssfatastrovhe TU. Neuyork, 8. Juli. Wie aus Santiago de Chite gemeldet wird, ist der chilenifchc Truppentrangportdampfer »Angamos« auf der Fahrt nach dem Hafen Lebu mit 200 Personen an Bord an der chilenifchen Küste untergegangen. Der Kapitän hat vor dem Untergang des Schiffes Selbstmord verübt. TU. London, 8. Juli. Nach Meldungen aus Santiago de Chile befanden sich an Bord des untergegangenen Dampfe-es »Angamog« rund 295 Personen, darunter 80 Fahrgäfte. Das Schiff lief bei heftigem Sturm auf Grund, nachdem das Steuer ge b rochen war-. Jnfolge der ungeheuren Wucht des Auf pralles auf die Felsen brach es völlig ausein ande r. Nur vier Mann der Besatzung konnten schwim mend die Küste erreichen. Alle Nettungsarbeiten blieben erhkolkgloh da der Sturm mit unverminderter Wucht an te . TU. Paris-» 8. Juli. Nach den letzten aus Santiago de Chile eingetroffenen Meldungen sind mit der finkenden Angamos insgefamt 290 Personen ums Leben gekommen Von der 215 Kopf star ken Befatzung konnten nur fünf Mann gerettet werden« außerdem ertranken alle 80 PIIXCZSESQ Unter denen sich zahlreiche Frauen und tnder befanden. Der Zerstörer Williams und der Kreuzer Benteno sind an der Unfallftelle eingetroffen, ohne jedoch eine Spur des Schiffes aufzufinden. Ueber die Ursache der Katastrophe find bis jetzt noch wenig Einzelheiten bekannt geworden. da die fünf geretteten Mannpr sich in einem Zustand be finden, der ein längeres Verbot nicht« zuläßt. Aus ihren Aeufzerungen geht hervor-, daß« das plötzliche Eintreten des Unglück-z dem Kapitän es nicht mehr ermöglichte. die jenigen Maßnahmen zu ergreifen. die die Rettung min diåftens eines Teiles der Neifenden und der Vefatzung ge fi Jert hätten. Vor dem Marineminifterium in Santiago de Chile, vor dem sich die Familien der Matrofen und der an Bord der Angamos befindlichen Neifenden eingefunden hatten, um Nachrichten über ihre Angehörigen zu erlan gen, Ipielten fikb e r«g reif e n PES ge n e n—ab. Der Marineattache der chilenischen Gesandtschaft in Paris erklärte einem Vertreter des Paris Soir unter anderem, daß die Angamos ein altes Schiff gewesen sei, das zur Beförderung der für das Geschwader nötigen Kohle nnd Lebensmittel diente. Sein Ladenermögen habe 4500 Tonnen betra en. Jm Golf von Arauco hätten sich. schon zahlreiche Scsfisfbriiche ereikxney da die Fabrlinie sehr schlecht und voller Felsen und K ippen sei und dort ein fast Un unterbrochenet Sturm herrseYe so Leichen der Schiffsmtastwth angespillt TU. Neuyort, s. Juli. Wie aus Santiago de Cäile gemeldet wird, sind achtzig Leichen, meist Frauen Und inder, am Strand bei Punta Fhsimpelz neun Meilensfüdlich von Lebuz angeipült wor en. . -- . · « Des pkåsibciu Hck ,psmkc« m - Costa erschaffen « « - . TU. August-, 9. Juli. » Nach einem hier cingetrossenen Telegramm einer but-, gotischen Rachtichxcnagentur wurde;"am Sonnabend in« ovsia auf zwei Männer von drei Unbekannten ein Revolss verattentat verübt. Von den Uebetsnllenen blieb der eine aus der Stelle tot liegen, und der andere wurde ins-Mun kenhaus übergefiihrt, wo er seinen Verletzungen erl "." Der Untersuchunggrichtee stellte fest, daß der im KrnnYhaus Verstorbene, General Protogeruw war, der Fiih der nmzedonischen Komitntschis und der Präsident du«-mass donixthen Organisationen, denen auch Einfälle nach Juge slnw en zugeschrieben werden. Die Polizei verhaftete einen Attentiiter, doch wird fein Name geheimgehalten. Der Zweite Ermordete soll eine bekannte politische Persönlichkeit sein. Das Attentnt hat in Soiin großes Aufsehen hervor geruer und wird auch in Jugoslawien viel besprochen. TU. Berlin, 9. Juli. Eine Bestätigung der Meldung aus Sofia steht noch aus. Berkfxsöymmg der Verm-er Metawurbeiiek Schändlichek Lohnfchiedsspruch für die Bertiuer Metalliudnstrie Am vergangenen Freitag wuer nach neunstündiger Beta tung für die Berliner Metallindustrie ein Lohnschiedgspruch ge fälli, der die Mindestböhne wie folgt tegeli: «1. Arbeiter über 21Jahre: Lohnklasse A: Mindest lohn 1,06 Mk» Lohnklasse B: Mindestlohn MS Mk., Lohnklasse c: Mindestlohn 0.85 Mk» Lohnklasse D: 0.80 Mk. 2. Arbeiter von 18 bis 21 Jahren: Lohnklasse A: Mindestlohn 0.90 Mk.. Lohnklasje B: Mindestlohn 0.81 Mk» Lohn klasse c: Mindestlohn 0.72 Mk» Lohnklasse D: Miwdestlohn MS Mart s. Jugendliche Arbeiter unter 18 Jahren: 14 bis 15 Jahre: Mindestlan 0.81 Mk» 15 bis 16 Jahre: Min destlohn 0,38 Mk» 16 bis 17 Jahre: Mindestlohn 0.45 Mk., 17 bis 18 Jahre: Mindestlohn 0.53 Mk» Jugetrdliche Arbeiterinnen 0,81 Mart, 0,85 Mark. 0,42 Mart 0.48 Mark. " Die Festsetzung der Akkord-preise hat derart zu erfolgen,.daß einem Arbeiter durchschnittliche-c Leistungsfähigkeit unter nor malen Bedingungen die Möglichkeit gegeben wird einen Durch schnittsstundmoerdienst zu erzielen. der 15 Prozent über dem Mindestlohn der Lohnklasse liegt in die die auszu führen-ne Arbeit gehört- Die Mindestlöhne der Ar beitoriunen betragen 70 Pro zent der für Arbeiter vereinbarten Löhne. Der Vertrag iritt am 30. Juli 1928 in Kraft Und kamt erst malig mit einer Friftoon 4 Wochen zum Schluß der letzten Lohn woche im Monat April 1929 gekündigt werden. Außer den Hilfe- nnd Transporiarbeitccn. die in der Spitze ganze 4 Pfennig Zulage erhalten, bringt er fiir keinen einzigen auch nur einen einzigen Pfennig Zulage. iia Ge ge nteil» er wird in feiner praktischen Angwirknng iiir vieke gelernte nnd angeln-nie Metallatbeiiee große Nachteile bringen. Daß dies eine Tatsache ist, geht schon aus dem Schlußsatz der Schieds iprnsts hervor-, in dein es heißt: »Die zVerianspaxieten sind sich darti ee einig. daß nicht beabsichtigt ist. durch d e Schassung eines neuen Lohntarifea einen Abban von Verdiensten vorzunehmen · Ist die große Masse der Akkordarbeiter bringt der« Schieds sprnch ohne Zweifel große Verichlechiernngem da er keinen Min dest-oder Garantieiohn vorsieht. » » , Der Berliner Schiedsiprnch iii wieder eine nene Lehre iiir die-· Metallarbeiier, endlich Schluß zn machen mit der ganzen Schlich tnnsgkomödia· Den Metallarlieitern Berlin- abee bieibt keine andere Wahl. ake noch not-Ablauf dee Erkiiienngoiriit den Katzin fiir ihre Forderunaen nuiznnehnten." -- - - -