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Yedanntlich hat der Reigsarbeitgminister die Verbindlich ertlarting des· Schiedglpru es fiir die westiiiihfiiche Textilinduzteriedabgelehnn jedoch unter einer itnnsdalöicn Begrundung r nahere Wortlaut dieser Begründung ist ietzt bekannt geworden. sie lautet: »Die im Schiedgipruch vorgesehene Regelung der Arbeitg- Eetx entspricht der Billigkeit und wird den Interessen beider eile gerecht Jm qprletztenAbiatz ist jedoch ein Ersat der Betrie grate durch fur den jeweiliöxen Fall gewählte Zwin missionen very-rächen Das Reichgar eitgininifterium hält ein-e reitloie Durch u rnng des Betriebskiitegeietzes iiir erforderlich und mußt daher Bedenken tragen, seinerseits andere Einrich tungen sur die den Betriebs-täten obliegenden Aufgaben vor vaisl «retben. Da« diese Bestimmung mit dem übrigen Teil des chiedsspruthes in to engem Zusammenhang steht. daß sie von der Berbtndlichertliirung des ganzen Schiedsiprucheg ab gelehnt werden« »Der Reichsarbeitsminiiter Wigell spricht damit aus, daß die Mstqsnidige Arbeitswoche die im thiedsspruch festgelegt ist« der thlliäkeit entspreche. Gr gibt gleichzeitig damit dem Schlichter die nweiHing in einem neuen Schiedsipruih die xälben rbeitszeitbestimmungen einzufügen issell erhebt nur einen formalen Einwurf. der ebenfalls bezeich nend ist. Jm Schiedsgpruch war nämlich he’tiinmt. daß in lalkhen Betrieben» in denen ein Betriebsrat beste-in. Arbeitertominnno nen· gewählt werden sollen. um ·«ijber die Durchführuncg des Schiedglprtiches mit den Unternehmern zu verhandeln Folche Kpminifsionen hält Wissell nicht für angängig. ihre Ausgaben müßten die Betriebsräte erfüllen. Das istvauch nur eine Ver föhnungd der Arbeiten denn Wiikell sit-in bestimmt nikkn daiiir vtgety ’ aß mm in allen Betrieben Betriebs-rate gewahlt »wer den. Es gibt leide-r viele Textilbetriebe. in denen keine Betriebs räte bestehen, weil es die Arbeiter infolge des Unternehmer terrors nicht melkr zu kandidieren wagten. Die Unternehmer konnten aber dieen Terror entfalten, weil der Textilarkteiien verband in keiner Weise gegen den Unternehmerterror trunhW tin-d die Arbeiter im Stich lieg. So wird durch die· Begrundung Wissells die Schande der Ver andsbureaukratie erst recht unter- Ltzkchen, die nicht einmal dafür sorgte. daß in den Betrieben trieb-the gewählt wurden. . Gntscheidenid ist« daß Wiss-etc die 54-S-tt·i·ndenwoche«alp billig erklärte Das mitzuteilen. ist dem Borwartg so peinlich, daß er schreibt: »Auf alle Fälle handel; esjich bei der Begründung um ein Verfahren des Herrn Ministerialdirektorg D r. S Egl e r, das zu den schwersten Bedenken Anlaß geben mußz ir können uns nicht vorstellen, daß der Neichsarbeiisminuter mit diesem Vorgehen einverstanden sein soll-« Also nun soll auf einmal Wissell unschuldig sein und nur sein Untergebener der Msinisteriaslrat Dr. Sitzler. spll der Filt beiterfeinid sein« Ja, warum wirft denn Wissell Pfg .)S«Grbstijrk aus der Bürgerblockzeit nicht hinaus-, wenn er« nickzi mit seiner Tätigkeit einverstanden sein soll? Jn Wirklichkeit Iliksrt Filzler nur die Anweisungen Wissellg aug. Mit so dummen Marchen wie sie der Borwärtg erzählt. werden sich die Arbeiter nicht be trügen lassen «V: N « Du UIMIJMMCM STIMME '« sie Nur ei « « - f ne Untergebenen erstrecken die 54—Gtandenwoetre into bittrer-. Gewerkschastsbiireanlratie des Bergarbeiterverbandes sowie des Christliiiien Gewerkvereins taiiieniiht mithin. zu erklären. das; sie zum Streit ausrufen werden« wenn die Geiieraldireltioii nn- Ilachaiebig bleibe. Am lominendeii Sonntag findet eine Revierkaiisereii3 des Pergarbeitcrverbandeg und eine des Chrislliiheii Gewerkvereins llatt. Es verlaiitet, daß diese Konsereiizen den Streit beschließen sollen nm die Lohnforderiiiigen diirihznselzen »Im Sqargebiet spielt aber nicht allein die Frage der Lohn erhohiingeine Rolle Die Direltion der Saargruben nzill durch ihr hariniickiaes Verhalten in der Lolinfrage niir die Beseitigung dek» Dältiinsdigen Arbeit-schickst erreichen. Der Generaldixeltor Deilimhat ausdrücklich erklärt. dass er zu einer Lohnerhohnng VEFM lei bei einer Verlängerung der Arbeitszeit aus 8 Stunden. Die Veraarlieiter lehnen aber jegliche Arbeitgzeitverläiigeknng ganz entschieden ab. Bei dein zweifellos kommenden Kampf im Oaargebiet wird darum nicht allein iiber eine Lohnerböjiiing ent schieden. sondern auch über das Bestehen oder Niclitbestebeii der 7Z3Stunsdenschicht im Saarbergbau. Bei der Entscheidung darüber ist das Verhalten der Bkrixarbeiter in Den übrigen deut schen Ko.)leiireviereii von iiiir lseii:-::« Bedeutung· Sollen die Bergarbeiter deg Nuhrgebieteg genau so wie wä rend des eng lissijheii Veraarbeiterkainpfes Streislbtekherloble ins Saarnebiet liefernF nnd damit helfen. die Saarbergarbeiter niedern-ringen oder sollen sie gemeinsam mit den Ssaarberaarbeitern den Kampf aufnehmen fsiisr die Verkürzung der Arbeitszeit im eigenen Reiner? Auf der Generalversammlung in Magdebnrg bat die große Mehrheit der Delegierten ans dem Saasrgebiet nein Berg arbeiterverband verlangt, daß er in Anbetracht der Tatsache. daß im Saargebiet die Versuche anf Verlängerung der Arbeitszeit unternommen werden und dass sich die Generaldirellion bei ihrem Verlangen aui Verlängerung der Arbeitszeit auf die längere Arbeitszeit in den übrigen deutschen Kohleiirenieren stützt. dasz der Vorstand sofort Maßnahmen trifft, iim eine Ver- s-·..-«« ,-I . -«- WH- -"!’-;--" ZWEI WW «,' »Hei Czspx ZU »Es-X Eis-O usifs .-. s-· , -: z-. ' « DE -«.L-L- c .;iI«I »Hi- Hyspgz »Es-II »Es VI HYHP Eis- 4Hx W K »sc- 773 - »K- ESR VII-M zum 6. Weltkongress der Kommunistiscben Iniernationale DIE KOMINTERN VOR DEM s. WELTKONGRESS Tätigkeitsberieht der Exelcutive der Kommunistisehen litter nationale für die Zeit vom b. bis zum 6. Weltkongrelz Der Bericht gibt eine Uebersicht über die Tätigkeit der Korn munistischen lnternalionale. des Ekki und seiner Organe, ebenso wie der Zektionen der Kotntnunistischen lnternntionale, einen in knappen Umrissen gehaltenen Ueberbliek über die wirt schaftlichen und politischen Verhältnisse der wichtigsten Länder. Jedes Parteimitglied wircl dieses Material verwerten müssen ec 500 seiten Brosehiert 5.-— M» gebunden 7.-- M. E. VARGAc DIE WIRTSCHAFT DER NIEDERGANGSPERTODE DES KÄPITALISMUS NÄCH DER sTABILIsIERUNG 139 seiten Preis 2.20 M. DIE cHINEsIscHE PMGE Ausk- DEM s. pLENUM DER EXEKUTIVE DER « KOMMUIeTIscHEN INTERNATIONALE . Mai 1927-) M seiten « Preis 2.-- M. RESOLUTIONEN UND BESCHLUSSE DES 9. PLENUMS DES EKKI »Gebt-um- 1928) 56 seiten Prei- 0.60 M. Wir führ-s s die Protokolle und Berichte über alle Kostng Ums Tagungen der Kommunjstischen lnieknationale. Bei uns erscheinen Jle Materialien über die Streitfragen in der Kommu nistischen Weltpartei. Wir bitten, Prospekte 111-niederm Bezug durch alle Buchhandlunges, Kolposteure und Literatur obleute. Verantwortliche Redakteur-c är nnens und Un en olittlx Rad ol Nenn et; v E RL Ä G C Ä R L H o Y M N Ä c HF. l lüt Lossåilegö Gexektichxiftltietiplezäspgrlz undßFLulsetok;: ältste-Irrt- Sseggs et; r en neraenc: e at uk et, m n regen. HÄMBURFBERUN Nw . l Verlag: DtcsdneEDVerlagggclclllchaft—Dtuck: «Peuvag«.Druckereisilhle Dresden Wissell diktiert den 1072sStundentag Jn den Metallbetrieben von Sinn u. Dillenburq Ratten die Arbeiter an den Puddelöfen (Noheisenverarbeituwg«) eschlossen xch endlich den Achtstundentag zu erkämpfen. indem sie» ngch 8 iunden den Betrieb verließen. Der sieictigarbeits msinsutexj Wissell hat in diesen Kampf eingegrissen und einen Schiedsspruch fällen lassen, der die losztündige tägliche Arbeitg zeit vorsieht. Die DMV-Leitung hat sofort diesen Schiedsspruch angenommen Unabhängig davon geht der Lohn-Dampf der Belegschaft der Burger Hütte weiter. Die Unternehmer bleiben bei ihrer Drohnng. am 25. Juli 25 000 Metallarheiter an Sieg und Lahn auszupperren Die Saarberglente vor dem Kampf! Um Lohnerhiihung. gegen ArbeitszeitvetlängetungL Wie bekannt, haben die BergsarbeHex-Organisationen unter dem Druck der Ber atbmterschaft die laufen-den Lohnverttäge ge kündigt und LohnTovderungen bei der Saiargrubenverwaltung eingereicht. Am II ontaT dem 16 d. M. fanden nun die Lohn verhandlungen zwingen en Vertretern der Gewerkschagen uwd der Saargtubendjre -ion statt. Der Generabdirektor eflin hat jede ohnerhdhung brüsk abgelehnt und erklärt, daß. wenn es den Bergleuten im Sasatgebiet nicht gefällt. sie dann aug w a nder n können Diese freche Brügtierung der Berambeitev fchaft zeigt, daß die Bergarbeitey zum Mittel des Streite greifen müssen. um eine ohnerhdhung durchzusetzen Auch die zukamen Darm al ein leg » »A -itundenichicht im Saatxiebiei Die teformijtische Mehrheit dem Vetbandgtag hat das Ersuchen der Wedelegaiipiz « lehnt· Der Vorstand des Vergnrbeitewerbawdeg beabsicht gi, Saarbergardeitep im kommenden Kampfe fchutzlog Wiszugebel Cis ist die Aufgabe der Vergarbeiterjelbsp in allen Mut-ferti die notwendigen Piakzna«hme·n·zu its-Gern um die Santamersden bei ihrem Kampfe zn nnierstnizem ntet allen Unäkänben muß verhindert werden, das Kohle aus «den.ührigen, evieten ins Saamebict .l)ineingebracht· wird· Die lpirksamste Behinderung der Liefetunaen von Sireilbrecherlohle ist usber der K am pf unt Ziie Verkürzung der Arbextszett im eigenen e o i c r. . Reue Massenentlassungen im Ruhr-ersten Nach einer Meldung des Vorwäris dzwern dte Gyjlassungen im Nubrbembau in unvermizxderter Starke an. Wahrend tm« Mai Wo Mann zur Entlassung kamen.·wurden am l. Zum 1000. am 15. Juni 2000 und am 30. Jupt 3150 Bergleute entk lassen. Am 15. Juli war 4600 Mann gelunsvcm und am Zo. Juli werden sicher wextcre 2500 Mann ausf dske ARE geworfen per den. In den letzten Monaten siswd dannqu t 20000 Ml lzergarlseitcr von den Kohlenbaronen arbeitslos Macht M Cum Hunger verutteilt worden. Die Wirtschait der Niederannasderisde des Kapitalist-ins nach der Stabilisierung Von G. Var g a Allgemeines Interesse. besonders anläszlich des bevor stehenden 6.Weltkongresses der Kommunistisrhen Inter nationale, gewinnt die soeben erschienene Broschüre, in der vom Genossen Varga die wichtigsten Tatsachen und Ent wicklungstendenzen des Kapitalismus der Niedergang-- periode in den letzten Jahren, seit der Stabilisierung, d handelt werden. Vor allem dient diese Arbeit des·V·et fassers der wichtigen Ausgabe, aus die die gegenwartrge Phase charakterisierendem politisch wichtigsten Probleme einzugehen und durch Darstellung der Tatsachen ·zu zeigen: daß die Stabilisieruug des Kapitalismus nicht die Itabilis tiit des kapitalistischen Systems bedeutet; dass die inneren Widersprüche des stabilisiekten Kapitalismus notwendiger weise zu neuen revolutionären Situationen säheen.rarissen; dass die Niedergangsperiode des Kapitalist-ins nijt zu Ende ist . . . An Hand des allernotwendigsten und neuesten Tat sachenmaterials zeigen die Darlegungen des Gen. Purga, daß der Kapitalismus der Nachtriegszeit keine einfache Restaurierung der Vertriegszeit, sondern ein verhinderte- Kapitalismus ist. Es ist nicht mehr ein »sterbender««, sondern ein bereits im Prozeß des Absterben-s befindliches Kapitalismus, der den sechsten Teil der Erde, einen bedeu tenden Teil seines früheren Herrschastsgebietes, schon at seinen Totengräber, das Proletariat, verloren hat. Inner halb des noch bestehenden Kapitalismus aber verschärfen sich jene Widersprüche, die dem Kapitalismus eigen sind, in raschem Tempo und treiben unabänderlich einer neuen Katastrophe zu. . Diese Verschärfung der Widersprüche im noch bestehen den Kapitalismus ist es, die vom Gen. Varga in der viel seitigsten Weise auf den verschiedensten Gebieten behandelt wird, um die Labilität des stabilisierten Kapitalist-us zn berpeisem im Gegensatz zu der sozialdemokratischen Aus fassung, daß die gegenwärtige Periode nicht eine Nieder gangsperiode des Kapitalismus ist, sondern der Kapitalis mus einem neuen Aufstieg entgegengeht. s Nur der Sturz der bürgerlichen Herrschaft, ein Sturz, der nur im Wege eines bewaffneten Kampfes, nur mit der Zerschlagung des bürgerlichen Staates - nicht durch ein friedliches Hineinwachsen - erfelgen kann, kann die arbei tende Menschheit retten. Die neueste Broschüre des Gen-Varga liefert für diese Aufgabe unentbehrliche Waffen und gehört deshalb in die Hande eines jeden Arbeiters. Zubeziehen durch jede Buchhandlung, jeden Kolporteur und Literaturobmann, nötigenfalls durch den Verla Tarl Hoym Pachi» Hamburg-Berlin NW.6, zum Preise von 2,20 NeichsmarL akute wo itzt-ges Dom-eh fsu- som sltsn Dom-onlan ones com non-n Rost-nd von Konstsntl n Pscnn Ein-is outoklilinc Udekssuung Ins dem aussen-n womit-it Ums-Titels copyright by Name-Vorwis- stellst tö. Fortsetzung-) Und es war dennoch wunderbar; wunderbar, wes-l nichts außer dem war, was sein mußte, nichts als das Notwendige! Wunderbar, leicht. unendlich leicht! Oh, jetzt all das zu fühlen, zu empfinden, zu erleben, was ihn in den Feldern von San schino beseelt hatte! »Fahr zu. fuhr zu. fuhr zus« Konrad Stein Am gleichen Tage erschien in Moskau im Haufe des Deut schen Soldatenraies ein Mann mit einer dicken Haienfellmiiize. einem.zexrtsienen. ichmutzigen Soldatenmantel und graublauem osterreiclnichen Gamaichen Er trieb sich eine Zeitlang im Vor- WUZFIC herum. las Mehrmalsv die Belanntinachungen und An fchlnge an den Wunden und ging dann in den zweiten Stock » In einem Zimmer. wo zerlumpie Menschen gereiht standen. ikslvlz et flch der Nclhe M- JM Verlanfe einer halben Stunde kuckte et langsam vor« Er iah müde und gleichgültig aus-. wie ein Mensch. der das Warten gewöhntf ifi. Als er bis zum Tisch gelangt- war, nabm er vseine Miitze ab. Seinqak Dai- kurz geichoren. und auf dem Kopfe dehnte sich vom achten Ohr quer. über die Hirnichale eine breite Narbe-voll .xunztegex txkjtkjchek Schrammen.. Er hielt lich aufrecht wie ein geübtet Edldat und schlug die Haan llappend zielen-einen als-der Beamte am Tische . ihnanblickte- . . . —»:» «- -- . ( »Ich bin von einemsTruppenteil,- der- in die Heimat fuhr, zurückgeblieben Da sind meine Dokumenie.-. Jch bitte. mich dem nächsten Transpott zuweilen-. Jch mußte . . .·-« s· , « . »Von wo ging der Transpott.ab?« « (- - —. » s » »Von Semidol.« .. - ’ ’ ’ . »Weghalb blieben Sie zupück«2«'s « « « · s« »Ich kaufte fiir meine Kameraden Kartoffeln Der Trans pertleiier sag-te mir. wie hätten- acheSiiinden Aufenthalt - Ich ging daher zwei bis drei Kilometer weit in ein Dorf. Inzwi schen wurde bersten auf ein anderes Geleiie verschoben Jn. diesem trefflichen Wirte-am vöytenfih . . .'« · »Wo war dag?« ~Jn Njasan. Die andere Hälfte des Weges, bis Moskau, legte ich zu Fuß zurück.« »Ihr Name?« »Konrad Stein« Der Mann beim Tisch bliitterte die Listen durch. zündete sich eine Zigarette an und sprach: »Das stimmt. Es war im Oktober?« »Wir wurden in Semidol am 24. Oktober einwaggoniert und fuhren am 25. ab.« »Einen Augenblick«, sprach der Beamte, der die Listen über priifte. Dann erhob er sich und ging in das Nebenzimmer Ein älterer Soldat mit Vollbart und einer rufsischen Win terkapuze um den Hals blickte Konrad Stein freundlich an. deu tete durch eine bloße Bewegung seiner Augenbrauen auf die Narbe Steine und sagte: »Gute Arbeit von einem Spreiigstüci?« »Französissche Arbeit.« antwortete Stein. »in der Ehampagne im Jahre Fünfzehn.« »Gute Arbeit.« wiederholte der Soldat. Sachsen?« »-«Ja Die Tür des Nebenzimmers öffnete sich, der Mann mit den Listen in der Hand rief: »Konrad Stein! Treten Sie eini« . Ale- Stein neben ihm stand. siigte er hinzu: · »Teilen Sie dein Setretär mit. was Sie uns gesagt halten« - Er blieb in der Türe stehen. Der Sekretiir sah ihn flüchtig an und sprach: . .".Sie können gehen Genosse!« · Dann wandte er sich trocken an Stein: T · ..Jn welchem Lager waren Sie?« - »Ja Tomsk.« « »Wie lange?« " « »Da find meine Dokumente, dort ist alles ausführlich ver mertt. Lefen Sie . . .« « »Ich bitte, meine Fragen zu beantworten Wir befinden uns in— einem- fremden Land. das noch nor kurzem gegen uns Krieg geführt hat. und es ist unsere Pflicht. einander zu helfen. Jeder will nach Hause. aber nicht alle haben das Recht, als erste an die Reihe zu,tommen.« » - »Aber ich gehörte doch schon einem Transport an!« · . ..Da,s·w’eisz ich. Wann wurden sie gefangen genommen?" »Ich bin «schwer verwundet. wie Sie sehen.« Stein-zeigte seine breit-e Narbe. »Wenn wurden Sie gefangen genommen?,« · »Sin-d Sie aus »Im Februar 1917.« »Wo?« v »Bei Niga.« »Wie lange waren Sie in Tomka » »Das weiß ich nicht mehr genau. Bis zu diesem Frühtwhr. Sie sehen —« und Stein wies neuerdings auf seine Narbe. . »Sie wußten aber genau anzugeben, wann Sie von Semi dol abgesahren sind.« »Das steht in den Dolusmenten.« »Wie kamen Sie nach Semidol?« ..Sechs Mann flüchteten aus Tome, darunter auch ich-« »Wie haben Sie die Front passiert?« »Die Roten haben uns gut aufgenommen und uns geholfen, nach Semidol zu gelangen.« »Und die Weißen?« »Die Weißen haben wir Umgangen.« nßaben Sie am Bürgerkrieg ieislgenoinmen?« .. ein.« »Sin Sie einfacher Soldat?« »Nein, Gefreiter.« » Der Sekretär erhob sich und ging zu der hinteren Tut. Dort blieb er stehen. wandte sich schnell uin und fthkec » ~s;7aben Sie einen gewissen zur Mühlen-Schonau ge tannt·.« Der Gefreite zog die Augenbrauen hoch, richtete den Blick zur Zimmerdecke empor und murmelte: ;- ..Nein. ich erinnere mich nicht-« »Wie heißen Sie?« ..Konrad Stein« erwiderte der Gefreite. Der Sekretär ging hinaus. Jn diesem Augenblick stürzte Konrad Stein zu der Tur, durch die er eingetreten war, hielt einen Augenblick den Atem an. lauschte und drückte vorsichtig die Türtlinke nieder. Jm Zimmer. wo die zerlumpten Leute sich drängt-en. saß niemand am Tisch. Aus der Telephonzelle hörte man eine ge teizte dünne Stimme Konrad Stein legte feine Dotumente in die Mütze. zog sie tief über die Augen und bahnte sich »den Weg zum Ausgang. Dem vollbärtinen Soldaten mit der Winterlapuze unt-den Hat-, der ihn freundlich ansah, sagte «et mit gelangweilter Stimme: . « »Ich werde eine Pfeife rauchen. bis die die Papiete durch gesehenshabcn." « - . « -. Und leise stieg er die Treppe hinab· Auf der Straßebog er um die Ecke. lief zur Trambahnhaltestelle und verschwand unauffällig in der grauen Menge. Entsetzung W)