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M Ihdfs GL- Schkjitwi en er R inmme Medckn J .. Sprechnund s " « edakiis « n: W ochent » aqu 4 Uhr muß-n- Wen-. stattv ti. Do« F. JUMUUUU Sonnabend, den 16. Juli 1927 Nummer 16 wies-: s« «-·'«-«73« vix s, " H EVLY H M . :.7« -«-’1.«« Schwere Stmsmimmwe .- Bwber 100 Tote Die sozialdemokratische Polizei schief-it in Arbeiterdemansiratianm Schweres Blutbad unter den Wienet Arbeitern. Polizei und Miiitär mit Maschineugewehren eingesetzt Die sozialdemokratischen Führer lassen Arbeiter im Stich - verhandein mit der Faschiftenregierung, um »Ruis)e und Ordnung-« wiederherzustellen Der Justizpalast gestürmt und niedergebrannt Wien, 16. Juli. (Eigener DrahtbertchU Das sreisprechendc Urteil, due am Donner otag abend gegen die nationalistischen Frontliitnuset, die in Schattendori im Burgentand bei einer Beranstaltvng des Nepublitanischen Schutzbundes zwei Dorsbetuohner getbtet hatten. gestillt wurde, hat in der Wie-let Arbeiterschaft ungeheure Erregung hervorgerusen. M der Freispruch fiir die saschistischen Mörder gestern iriih bekannt wurde. verließen die Arbeiter die Betriebe. In den meisten Fabrilen und Werken wurde die Arbeit niedergelegt. Große Demonstraiiougziige setzten sich in Bewegung und zogen vor den JustiznalaiL Die unter sozialdemokratischer Führung stehende Polizei schosz in die Demonstranten. Das Blutbad. bei dem itn Tote und etwa 200 Verwundete zu verzeichnen waren. stei erte die Erregung er Olr e ter ists Ungeheuer. Die Menge stiirmte den Justizpalast und brannte ihn nieder. Das ganze rieseirho"«e Gebäude ist ein einzigesgqlammenmeey iiber dem die Zu Meter hohen Flammenzungen zusainmenschlagen. Gewaltige Bauchwellen bedeckte-i den Himmel. Die sozialdemokratische Polizei gng mit blanler Waöse gesellt die Arbeiter vor. Vor dem Parlamentggebiiude und dem Rathaus errichteten die Arbeiter Barriladen. Das Reduktiong ebitude der Reichsstost F rglm er Ehristlikhsozialeu Partei) wurde gest iirmt und in Bran d gesteckt. Nachmittags 5 Uhr traten, obwohl sich die gesamten Ell-better bereits tm Stiel Des-Indem die Gewerkschastglominissionen zusammen, um sich Init der Frage des Generalstreils zu besassen. Alle telephonischen Verbindungen mit Wien End bereits unterbrochen. Der Stattstrom ist ausgeschaltet, der Straßenbahnvertehr stillgelegt. Fuge werden nicht mehr abgeirrtigt. Aus der tilgte end ieni wird das Militiir zusammen ezogen und gegen die Arbeiter eingesetzt. Die Bewegung der Ar eiter ist in fortgesetzter Ausdehnung begriisen. Eier soll die- Zahl der Toten 100 erreicht Fabeln Die Anzahl der Verwundeten ist noch gar nicht festzustellen. Telunion lit. Juli 1927. Meldung aus Inn-bruc- Heutc sriih wurde in Juugbrukt ossikiell bekannt, dasz in Wien der Generalxtreil proklamiert worden ist. Dieser hat auth aus Titel insoweit tibetäesktiislh als auch hier heute morgen 5 Uhr aus L nordnung der Gewerbsehasten der Eisen ahnvertehr eingestellt wurde. Die Tiroler Landesregterung hitlt Mt t r uns Polizei seit gestern in höchster Bereitschasl. Wie die Prager Morgenblätter melden, ist der Justizpalast in Wien gestern abend bis aus die Grundinauern niedergebrannt. « « stch den Berichten der bürgerlichen Presse ist Wien W STIWT ther Schauplatz erregter Kundgebnngen und FAMIe Die Arbeiterdemonstratiunen haben n scharfen JUWMONstonen mit der bewaffneten Macht geendet Die Zi!l!(kltet, deren ErregunÆ gegen den Freisprnch der fnschisth Echte Max-der durch die lassenjustiz aufs äußerite gestiegen MAY Mwn sich in den Besitz des Justizpalasteg gesetzt. Es BREAIe M Demonstranten, durch offene Fenster m den Pa- T».«."« HWPUUNIL Sie warfen Eintichtungggeaenstände und »Mit W die Straßen, errichteten darauf Scheiterhausen lend verbrannten die Akten. Eine starke Feuer-Lichtsamm- ENgzvutde non der tausendlöpfigen Menge aufgehalten »H« OUlklzpalast ging in Flammen aus« In der Nähe des KUTIZWIWS wurden die Straßen aus erisfem die Straßen- ZOHJFWMM herausgenommen und k?liarrikaden errichtet EOUchEn denlberittenen Wachleuten und der Arbeiterschaft Inkbkathe ein blutizer Kampf, da die Berittenen blank Kissen led aus die Ar eiterdemonstranten schossen. Um die l ZJJUHCSSIUMVE ftxeikten bereits die Arbeiter und Angestell- s IF m lIUHOHU sämtlichen Wiener Betrieben Ein Teil der FJJUPIUMMIM zog zur Reduktion der Druck-drei des groß ««l.«F’s«’," Parteiblattes Wiener Neueste Nachrichten .«» stieg vorhandene Material wurde auf die Straße ge »Häng Uligtfzundet und vernichtet Vor dem Justizpalast W FU. Durch Frontalangriff der Demonstranten die dort »Hu« Wien Pachleute und Polizisten iiberwaltigt und zan die Umsorm ausge o en. Lastautog nnd große Lise ;m«» Wde zusammengesoahlrem die Menge verschanzte sich zzsnmkchwte Barrikaden Polizei wurde nicht mehr ge- FMCEllchelne Wachstube-n wurden igestilrint und m Brand weg-i I- sie Mittaggbliitter sind n tht erschienen Ebenso Wäbb Werden auch die Abendbliitter erscheinen kennen. dzsssnckd der Brand im Innern des Justizpalastes bereite und »Hu ) erfaßt hatte wurden die Richter herausgeschleppt Fische e-gen.lhker Klassenurteile gegen die Arbeiterschaft zur Reichpschast gezogen Auch das Gebäude der Zeitung im spVzpost wurde ätiirmt und in Brand gesteckt. Wahrend Soxiskglldemskretii en Klub vie Papieireitung der Wagner link-. Wsmokkutie zusammengetreten ist, um über Mittel Ein-be MYZU beraten, die errebgtenArbeitermassen zur lemieslnd» Uckkeler zu ihrer Ar eitgstelle zu veranlassen, Einstij urch AVWS Jungen jeden weiteren Zung zweklg Un denequ der kämpfenden Arbeiterschaft zu uerhzmderm retten fsl ) der Kampf immer mehr aus. Ilm die ang zu . Isufen«imdchlrte Abteilungen des Bundesheetes her eige- M di Utln die erregte Arbeitersdchast niederzuschlagen. Durch den« EIN-U Straßenkamps sin nach Mitteilungen berichte- Eure mlattek Und nach Telegrammen aus Budapest bisher Z« 0 Perjonen getötet Und »He permlmZeL » trusksjmdklch Uhxabendblatt gibt gestern über das Ein lnhzn IS Milttärs olgende Seh lderung: Inzwischen blitanifm Stelle der olizei starke Abteilungen des repa dcn WITH Schutzbundeg und unisormietteStraßenbahner spmäm Ulmggdienst am «ustizpalast übernommenjsleeU smd Essein Weitere-; Unhei? zu verhüten. Da das »Jeder immek Mr zunimmt, unternehmen die Schutzbundlck Dcm NUM Versuche. der Menge zuzuredem die hinkt PHMJWFUJ stehenden Feuerwehrwagen durchzulussens Vukgzzsnsks Mich der Feuerwe wagen, aus dem sich TM Sozialdnemek Peisz und die sit renden Abgeordneten der emoktattichen Partei befinden. kann nicht vor- IVärtgkomnlen, obwohl die Abgeordneten heftig auf die De monftrantcn einredcn und sie aufforderm von ihren Ge maltnmßnabmen abzulassen. Plötzlich kommt Bewegung in die vor dem Instizpalaft sich mtfhallenden Massen. Es heißt. daß Militiir von außerhalb heranrücke, um die Nenolte niederzuschlagen. Infolgedessen ziehen die Demonftranten vom Justizpalaft fort zum Nathalls. Dort beglzmen sie Barrikoden aufzu richten, um flog gegen das angedrobte Militäraufgebot zu verteidigen. .-ie ereiter nehmen nämlich an, aß das Militär zunächst dag Rathaus besetzen wird, da es beknu derg zentral gelegen ist. Die Demonstranten geben etzt also den Platz vor dem Justizpalaft frei. und die Feuer wehr kann nun in die Nähe des Gebäudes vorbringen und endlich mit dem Löichen beginnen. Kurz vor 2 Uhr hörte man unter den Demonstranten vor dem Parlament und dem Rathaus aus der Richtung des Bezirkes Joiefstadt Gewehrschiisse, dadurch wurde eine erneute Panik unter der Menge hervorgerufen. Der Po lizeipräsident hatte nämlich dem Drängen der bürgerlichen Politiker endlich nachgegeben und eine stärkere Polizei abteilung. die mit Karabinern ausgerüstet ist, zum Justiz palast und zum Rathaus gesandt. Auch aus dem Rathaus heraus zog jetzt die Polizei und bemühte sich, die nächste Umgebung des Gebäudes zu säubern Es kam dabei zu neuen heftigen Kämpfen zwischen Polizei und Arbeitern. Bei diesen Kämper wurden ein Magistratsbeamter und ein Arbeiter erschossen und fünf weitere schwer verletzt. Unter-dessen nahm berittene Polizei von der hinteren Front des Rathauies aus energische Attacken. Sie feuerte ununterbrochen auf die Menge, die sich infolgedessen ein wenig zurückzog. Auch am Opernring mußte eine große Menschenaniammlung von der Polizei zerstreut werden. Die Zahl der Todesopfer im Viertel jwischen Justiz palast und Parlament. Rathaus und Un Versität dürfte ziemlich groß sein, sie läßt sich im Augenblick noch gar nicht übersehen. Alle telephouiftyeu Ber bindtmgen abgebrochen Der-Wien«cx ( I» « «. jttl Lk"olizkkptäfiddnt · wird nicht entlassen ) Berlin 16· Juli. s(Eigenle quhtmeldungJ Wie sichtdcr Vorwärts· ans Budapcst melden läßt. ist auch« ddri feist 8 Uhr abend-, jede Telephgnverbihdnng mit Wigii unmiigtw Diese-Dr m Toten in Wien- spu nach sven lqtzicm in Buvapcft cingctkossencn Meldungen bereits 1 0 0 ii b e rft ei gc n. «- Bei chr Verhandlungen, die mit den Sozialdemokraten geführt worden«siitd und wy der Polizeipröfident nicht entlassen. sondern zii seinem Rücktritt veranlaßt werden foll, ioa dies die Sozialdemokratie» a b g e i ch l a q e n Chol-en. Ist-II HEFT «’" YL r . Barrikaben in Wien Bartiiadenkiimpie im »roten« Wien. In der Hoch burg der österreichischen Sozialdemokratie-, in der Stadt, die zu gut zwei Drittel sozialdemokratisch wählti Manchem mag es klingen wie dass Märchen vom Schnee im Hoch somnicr, aber eg ist kein Märchen, sondern eine brutale Offenbarung der unüberbriickbaren lagengegensätze zwi schen Vonrgeoisie und Proletariat au unter der parlamentarischen Herrschaft der Sagiali de mokratie. Noch vor wenigen Tagen schrie das Zentralorgan der österreichischen Sozia ernokratie die Wiener Arbeiterzeitung, die Entwicklung der letzten Jahre habe eindeutig bewiesen, daß die kommunistische die revo lutionäre Geichichtgperipektive Ytrogen habe-. Die Parti taden in Wien. die blutiqu ämpieSzwischen Arbeitern und den Schergen der lap talistischen taatsmacht zeugen lauter und deutlicher als alle anderen Arfumente es ver mä en von der Richtigkeit der lominunist schen Geschichte perspettive die besagt, daß der Klaskengesenljax zwischen Beurgeoisie und Proletariat untt er r bar ist, daß die Geschichte der Menschheit die Geschichte der Neva lution ist, daß im Klassenkampf des Proletariat-i der be waffnete Kampf mit der Bourgeoisie eine u nver meid « liche Etappe ist. Die Straßenichlachten sin Wien sind nicht eine ziel bewußte or anisierte Aktion der Arbeiterschaft und der Kommunistifchen Partei. sondern ein s p o n t a n e r A u e s druch der ungeheuren sozialen und politi schen Erbitterung in der österreichischen Arbeiterschaft Es kann kein Zweifel darüber be stehen, daß die kämpfenden Arbeiter in Kür e geschlagen sein werden. Es ist gar keine Rede davon, das der Kampf zu einer Eroberung der politischen Macht durch die Ar beiterschaft führen könnte. Dczgu fehlen im gegebenen Augenblick in Oesterreich alle orauiiekungen ie Be deutung der Kämpfe in Wien für die L rbeiterschaft aller Länder Europas, insbesondere der deutschen Arbeiterschaft,- liegt vor allem in der Zerstörung der Jllusionen, als ob parlamentarische Mehrheiten der Sozialdemokratie auch nur im entEerntesten einen wirt lickken Schritt zur Macht bedeuten. s er Bürgermeister von Wen ist gleichHeitig Landeehauptmann, d. h. verglichen mit deutLL en erhältnisfen, etwa Ministerpriisident des Landes-» ien.. Erinan es nicht verbindet-m im Gepeit teil, er muß anordnen, daß die loz i a dein o k r aii ch e Polizei auf »die zwe feleo ne in ihrer Mehrheit iozialdemokratis en Arbeiter ichießti · Diese Lage der Wiener Kämp e werden sich ing besondere die deutschen sozialdemokratischen Arbeiter zu nierlen haben-. denen noch-jünfst feiger-disk in Kiel ein schone-z- Märchen von der friedl chens ntwi ums zum So zialcginue durch Groberung der parlamentaris en Mehr heit zu erzählen wußte. Dieo ist die eine Lehre von , Wien.' »Die andere lautet und ist nicht von minderer Bedeutung Er dae revolutionäre Proletariat aller Län der: Der arrikadeniamp ist eine natür lile und fsiir alle Zeiten"und.Liinder un veraußerliche Waffe der Proletariat-. Wer