Volltext Seite (XML)
AmtsötatL der Kömgl. Amtohauptmannlchast Großenhain, der Königl. Amtsgerichte NW und Mehür, sowie des Startraths m Nies«. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Für die Redaction verantwortlich: T. Langer in Riesa. 114^ Donnerstag, den 28. September 1882. W. Jahrg. Siickeiii« w vii eso wöchentlich dreinial: Dien-lag, Donnerstag und Sonnabend. — Abonnementspreis vierteljährlich 1 Mark 25 Pfg. — Bestellungen nehmen alle »aiserl, Haftanstalten, die S-pedliicnen in Riesa und Strehla (S. Schön), sowie alle Boten entgegen. — Inserate, welche bet dem auSgcbreiteten Leserkreise eine wirksame Veröffentlichung finde», erbitten wir uns bis TagS vorher Vormittag- 10 Uhr. Mscnlicferung und Tchlosserarbeiteu. Die Lieferung von ca. 198 m Winkeleisen zu Barrierenanlagen in Gröba und die Befestigung derselben auf Granitsäulen sollen in Accord ge rben werden. Leistungsfähige Unternehmer wollen die Bedingungen hierfür in der hiesigen Königl. Bauverwalterei einsehen und ebenda Blankets in Empfang nehmen. Letztere sind, mit Unterschrift und mit der Aufschrift „Barrierenherstellung" versehen, verschlossen und kostenfrei bis spätestens Montag, de« 2. Oktober Sa. e. an die hiesige Königl. Bauverwalterei zurück zu geben. Offerten, auf welche bis Montag, de« S. Oktober a. e. Antwort nicht ertheilt wird, sind als abgelehnt zu betrachten. Die Auswahl unter den Bewerbern bleibt Vorbehalten. Meißen, am 21. September 1882. - - Königliche Cha«sseei«speetion. Königliche Bauverwalterei. Oscar Neuhaus. Diesel. Abonnements auf das „Elbeblatt und Anzeiger" für das 4. Quartal werden von sSmnitlichen kaiserl. Postan stalten, den Landbriefträgern, unfern Ex peditione« in Riesa und Strehla, sowie unseren Boten zum Preise von L Mk. ÄS Pf. angenommen. Die Verlags-Expedition. Tagesgeschichre. Deutsches Reich. Der Reichskanzler hat, wie man hört, in Folge fortdauernder Kränklichkeit seine Absicht, von Varzin nach Friedrichsruhe überzu siedeln, aufgegeben. Seine Rückkehr nach der Reichs hauptstadt aber wird aller Wahrscheinlichkeit zufolge nicht kor,-hem Zusammentritte des Reichstages, ja vermuthljch-erst »m dies Weihnachtszeit erfolgen. Der Generalfeldmarschall Graf Moltke war be kanntlich in den letzte» Tagen seiner Anwesenheit in Sachsen wegen Unpwhkseins verhindert, an den Manöver» Theil zu nehmey. Der Gener-lfeldmarschall hatte sich eine ziemlich bedeutende Gesichts-Geschwulst zugezogen, welche ihn auch veranlaßte, nicht, wie beabsichtigt war, nach K'rtisä« zurückzsttehren, sondern sich nach Berlin zu begeben. Der General mußte einige Tage das Bett hüten, ist jedoch schön wieder so weit hergcstellt, daß er sich am 24. o. von dem Kaiser auf Schloß Babelsberg verabschieden konnte, um die Reise nach Kreisau anzutrete». Hiraf Moltke wird bis Ende nächst^ Mdstats auf seinem Landsitz verweilen. lieber das Projekt eines Nord-Ostsee-Kanals scheint ein endgiltigcr Beschluß in naher Aussicht zu stehen. Der Chef des großen Generalstabes soll nämlich auf gefordert worden sein, in eingehender Weife über die militärische und maritime Wichtigkeit dieses Kanals erneuerten, mit Kostenanschlägen motivirten Bericht zu erstatte^ und ist ipUgxdeffen nupmehr. eine apL > Mit glied, und der Admiralität bestehende Kommission gebildet worden. Oesterreich., Behufs Unterstützung der durch die jüngsten ifurchtbdrdn- Ueberschwemmungen Geschädig ten beabsichtigt die österreichische Regierung mit Auf nahme einer Art von Nothstandsanleihe vorzugehen, für welche die Genehmigung des Reichsrathes nachträg lich eingeholt, werde» soll. , ? . , Frankreichs 7 Dit Aktien dss politischen Speku lanten Gambetta scheinen wieder im Steigest begriffen zu sein. Sein, MahLntzeS «machen -die größten «n- strxogungeq, hat tzxhiltat« aLtrmalS an StaatSruder zu bringen und verheile» jetzt in der Provinz Peti-t tionen, welche von der Kammer der Deputirte» di« sofortige Wiederherstellung der Mstmpbstimmung ver langen. Großbrttarmie«. Die Königin Viktoria hat den General Wolseley und den Adiniral Seymour wegen ihrer in Aegypten geleisteten Dienste unter Verleihung des Baronettitels in den Pairsstand erhoben. Rußland. Man glaubt in Petersburg bestimmt, daß die Krönung nunmehr in drei oder vier Wochen stattsinden wird. Der Aufenthalt des Kaisers Alexan der in Moskau wird als eine Art von Probe ange sehen, wie trazfähig der Boden in Moskau ist und ob eS möglich ist, fremde Fürstlichkeiten zu Feier einzu- laden. Der Czar selber ist in sehr erhöhter Gemüths- I Verfassung und ungemein ermuthigt aus Moskau nach j Peterhof zurückgekehrt und man sieht der Erlassung von Einladungen, namentlich nach Berlin und Wien entgegen. Diese Einladungen sollen den fremden Höfen mit der Bitte übermittelt werden, den Termin geheim zu halten. Griechenland. Die griechisch-türkischen Grenz streitigkeiten, deren endgiltige Beilegung noch weit im Felde zu stehen schien, dürften nunmehr, Dank der Nachgiebigkeit der Pforte, als beendet zu betrachten sein. Der Sultan soll die unverzügliche Rückgabe der ganzen Grenze, soweit dieselbe durch die griechisch türkische Grenzregelungs-Kommission festgestellt ist, an Griechenland angeordnet haben. Die Botschafter wer den infolge dieses freundschaftlichen Entgegenkommens der Türkei ihre Berathungen aufgeben. Aegypten. Nunmehr ist auch der Khedive nach Kairo zurückgekehrt. Eine Abtheilung bengali scher Cavallerie gab demselben bis zum Bahnhof das Geleite, längs des Weges zum Bahnhof bildeten die eng lischen Truppen ein Spalier, ein engl. Militärmusikcorps empfing den Khedive auf dem Bahnhof, wo sich alle Civil- und Militärbehörden zur Verabschiedung einge sunden halten, mit Musik. In der Begleitung des Khedive befanden sich der Generalconsul Malet und die ägyptischen Minister. — Die aus Aegypten in Beirut eingetroffenen Nachrichten haben auf die Stimmung der Bevölkerung Syriens, die bei Be ginn des Aufstandes Arabi Pascha's eine äußerst erregte war, sehr beruhigend eingewirkt. Von Hamdi Pascha, dem nahezu dictatorische Machtbefugnisse verliehen waren, ist jedwede Manifestation mit Energie verhindert wor den. Gegenwärtig kehren mit allen von Beirut ab gehenden Dampfern zahlreiche Flüchtlinge nach Aegypten zurück, auch die Handelsgeschäfte fangen an, sich zu bessern. Oertliches und Sächsisches. Riesa, den 27. September 1882. — Bei der gestern von unser» Polizeiorganen stattgefundenen Milchprüfung zeigte die zum Ver kauf gestellte Milch bei Seurig 20°, Reinhardt 21°, Kärsten 20°, Thomas 21°, Fritzsche 19° und Ritter gut Promnitz 20°. Oschatz. - Die K. Amtshaqptmanuschaft weist die Herren Bürgermeister, Gutsvorsteher und Gemeindevor- ständ« deS hiesigen BqirkS an, sich in Zukunft der Er- Iheilnng der ortspolizeilichen Erlaubniß zur Aufführung von Straßenmusik an solche Personen, welche einen von der Königlichen Kreishauptmannschaft ausgestellten oder auf den Leipziger Regierungsbezirk ausgedehnten Legi timationsschein zu produciren mcht vermögen, schlechter dings zu enthalten. — Gleichzeitig wird die Bekannt machung vom 27. Februar 1879, mittelst welcher die Ausstellung von Bescheinigungen Über das Anbringen von Gesuchen um Legitimationsscheine zum Gewerbe betrieb im Umherziehen untersagt worden ist, eingeschärfl und deren genaue Befolgung den betheilig- ten Behörden anderweit zur Pflicht gemacht, unter dem Hinzufügen, daß es sich empfehlen wird einige Zeit vor dem Jahresschluffe zurrechtMtgenEinbringung der vorerwähnten Gesuche in geeigneter Weise aufzu fordern. Die Stadtverwaltung beabsichtigt ein 5 Morgen großes Grundstück zu erwerben, um die Anlagen am Weinberge zu vergrößern. Das Grundstück soll nach der Erwerbung mit Bäumen bepflanzt, und so ein Stadtpark geschaffen werden. Der Kaufpreis für daS in Frage stehende Areal beträgt etwa 6750 M. DaS Stadt-Collegium wird sich voraussichtlich am 15. October über die feste Erwerbung zu entschließen haben. In der Bürgerschaft ist eine große Zahl für, jedoch auch eine ganz beträchtliche Zahl gegen die Erwerbung. Dresden. Ihre Majestät die Königin Carola beehrte am Montage Nachmittag gegen 2 Uhr die unter ihrem Protektorate stehende Kinderbeschäftigungs anstalt für Neu- und Antonstadt mit ihrem Besuche. Nachdem Ihre Majestät die verschiedenen Arbeitsräuine besichtigt und sich eingehend und theilnehmend nach der Wirksamkeit der Anstalt erkundigt hatte, drückte Höchst- dieselbe ihre Befriedigung und Freude über das rege Leben der Knaben aus und beschenkte sie mit Früchten und einer Geldspende. Die hochbeglückten jungen Ar beiter stimmten begeistert daS Lied an: „Den König segne Gott," und unter dem jubelnden Lebehoch der selben verließ Ihre Majestät die Anstalt. Der kleine Rechenkünstler Franz, Sohn deS hiesigen Schuhmachermeisters Franz, hatte jüngst am Tage des Einzugs des Kaisers Wilhelm in Dresden im Kopf« berechnet, wie alt der Kaiser zur bett. Stund« nach Stunden, Minuten und Sekunden sei und das Facit dieser Rechnung Sr. Majestät dem Kaiser in einem Schreiben unterbreitet. den jungen Franz in Anerkennung dieser Aufmerksamkeit 300 Mark anweisen lassen, die demselben nach Voll endung seines 18. Lebensjahres ausgehändigt werden sollen. EberSbach, 22. September. Heute Nachmittag brannte in Walddorf das dem Weber August Döring gehörige strohgedeckte Wohnhaus umd«r. DaS in der Schlaftammer entstandene Feuer wurde verwahrlost und zwar durch Kinder, welche mit Zündhölzchen spielten. Netzschkau, 25. September. Hovte sind wieder sämmtliche Arbeiter, welche durch einen Sinke «ine Lohn erhöhung erzwungen haben, thätig, desgleichen ist in den Nachbarstädten Mylau und Reichenbach die Krisis beseitigt. Daß dies gelang, ist hauptsächlich den Be-