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Beilage zu« „Glvevlatt und Anzeiger Nies«, Sonnabend, 13. Februar 1833, Abends 45. Jahr, LI ltiR ern. ulc bis N, it»^ an chea tag frü) vruun, »92. euen, »ieres satten le in theil« -muck lchstcn Teich« e am instülk -eruer >, s»' , dem liefen nuen ietzien >ede ws gräbnisse chwiegn- L Haut- zu Theil S reiche« egleitung ch unjeru ekl Preise« Keyn esamw, Aniaaz 1er Äiil- tand. rstchev Rettig ladet ei« ider. r. 7«. Sophie! Tasche«, Kinder- iswM fertigunz arbeite« vitlige, ). O. entlassen, sondern nur eia freisinniges Blatt, welche» systematisch verleumdete, verboten. — Abg. Singer (Sog.): Die Ertaste deS Herrn v. Stumm schienen Umgehungen der Gewerbeordnung, Ukase deS Königs Stumm. (Heiterkeit) — Präs. v. Levetzow erklärt die Bezeichnung für unzulässig. — Abg. Singer (fortf.): Ja Bezug auf die Arbeiterentlassungen stelle man die Sache jetzt s» dar, als wenn der betreffende Arbeiter wegen Unredlichkeit ent lasten sei; man raube ihm noch die Ehre. Er habe allerdings die Debatte veranlagt, sei auch mit dem Resultat zufrieden. Die Herren von Stumm und Möller hätten vorzüglich für die Sozialdemokratie gewirkt, er werde nächstens deren Ehrenmitglied schaft beantragen. — Geheimrath Wackerzapp «klärt, Vast er nicht dem von dem Abg. Singer genannten Sozialdemokraten Unredlichkeit vorgeworfen habe. — Abg. v. Kardor ff (ReichSp.) hält für nörhig, daß gegen die Sozialdemokraten mit Strafbe stimmungen weiter vorgegangen werde. — Abg. Moeller (natlib.) erklärt, er werde auf den Borwurf der Schienenfl cherei die Antwort nicht schuldig bleiben. — Abg. Dr. Barth (dfr.): Die Reden der Herren v. Stumm und v. Kardorff seien nicht ohne politische Absicht gehalten, man kenne die Adresse, an welche sie gerichtet seien. Die Rechte möge sich überlegen, daß der Kampf, den si- herausbeschwöre, ein Kampf sein «erde, der bis nahe an den Bürgerkrieg grenze. (Unruhe rechts.) — Nach einigen weiteren Bemerkungen der Abgg. v. Kardorff, Dr. Barth, von Benningsen und Bebel wird der Titel bewilligt. Portugal. Nach einer Meldung auS Lissabon explodirte daselbst Nachts eine an der Thür des HauseS des spanischen Konsuls hingelegte Bombe und zertrümmerte die Fensterscheiben der umliegenten Häuser. Serbien. Die Ausweisung der Königin Natalie be schäftigt gegenwärtig wieder die serbische Skupschtina. Um etwaigen Ausschreitungen vorzubeugen, hatte die Regierung be sondere Vorsichtsmaßregeln getroffen und auch aus dem Inner« des Landes noch 150 Gendarmen nach Belgrad gezogen. Schon der Anfang der Debatte war äußerst erregt. Der erste Minister Paschitsch gab eine Darstellung der Verhältnisse vor der Abdankung Milans und bemerkte dabei, daß nach der Ab dankung der Exkönig von gewissenlosen Spekulanten gebraucht wurde, um im Lande eine Revolution hervorzurufcn. Der Abg. Ruschitsch griff die Königin an, die, während „Köniz Milan die Radikalen hinschlachtete und erbärmliLerweise am Anblicke ihres verspritzten Blutes sich freute", im Palast Bälle und Vergnügungen adhielt. Für dieses Weib einzutreten, sei kein Radikaler berufen. Bezeichnend ist auch, daß gegen dm rustenfreundlichen Metropoliten Michael von Mitgliedern d:r radikalen Partei (also der Regierungspartei) heftige Vorwürfe erhoben wurde, daß er nämlich gegen die Kirche arbeite und dir Ehre der Nation erniedrige, indem er lediglich die Interesse» zu Gunsten eines flemden Landes verfolge. Da auf die von ihm verübten Vergehen Kerk-r von 3—6 Jahren steht, wurde seine Bestrafung verlangt. Im weiteren Verlaufe der Berathunz «folgten von gleicher Seite auch gegen die Regierung schwere Angriffe. Auch der Präsident der Volksvertretung Katitsch sprach sich gegen das Vorgehen der Regierung aus. Hierauf wurde der Uederqang zur Tagesordnung mit 70 gegen 21 Stimmen angenommen; 20 Radikale verließen vor der Ab stimmung den Saal, 9 Abgeordnete enthielten sich der Ab stimmung. Der Präsident der Skupschtina stimmte unter dem Beifall der Galerien gegen den Uebergang zur Tagesordnung. Die letzten Nachrichten melde«: Der Präsident der Skuptschtino, Katic, demisfionirte. Katic und alle radikalen Dissidenten sind auS dem radikalen Klub ausgetreten, Einerseits wird versichert, eS sei unsicher, ob die Skupschtina die Demission annimmt, andererseits verlautet, die Regierung beabsichtige, in der nächste« Sitzung deS radikalen Klubs eia Tadelsvotum gegen Katic zu provoziren. und Br aß unser zer. und i Gott- V-2 Uhr even ist senen »der. I Mittaz rg Nr. S, Dresdner BSrsen-Rachrichte« vom 12. Februar 1892. MitgetlM van Sebr. Lrnhold, Bankgeschäft, Dresden. Weizen, neu pro 1000 Kilo netto: Weißweizen. Land, Mk. — —. Braunweizen Lo. Mk. 203—207. Roggen, sächsischer Ak. INS—202, neuer, feucht, Gerste: böhni. und mähr. Mk. (Feinste 170-1»», Fultergerfte 150—160. Hafer: sächs. Mk. ISO-15», Siare ü>:c Ritz.) Mais pro 1uM Klo netto: Oinzunntins M. 160—165, ungarischer neu 145—152, alt Buchweizen pro 100« Kilo netto: inländischer M. —. Oelfaaten pro l000 Kilo netto: Wmterraps. sächs. Mk. 235—250. Winkerrübsen, neuer Mk. 210—225. Rapskuchen pro 100 Kilo: lange Mk. 14.50, runde 14,—. Leinkuchen: einmal ge preßte Mk. 20.—. zweimal gepreßte iS.-. Malz (obne Gack) Mk. 24—2». Weizenmehl pro 100 Kilo netto (ohne Sack, Dresdner Marken), exklusive der städtischen Abgaben: kaiserauSzug Mk. 37.— GrieSlerauSzug 35.50. Semmelmehl 34.50, Bäckermundmehl 33.—, SrieSlermundmehl 28.—. Vohlmehl 26.—. Roggenmehl (ohne Sack, Dresdner Marken) exklusive der städtischen, Abgaben: Nr. 0 Mk. 36.—. Nr. 0/1 34.50, Nr. 1 33.50. Nr. 2 28.5«, Nr. 3 27.—, Futtermehl 16.50. Weizenkleie (obne Sack) grobe 11.50, feine N.40, Roggen kleie (ohne Sack) Mk. 13.—. dieses uralte Haus- und Heilmittel, hat sich auch in seiner Wirkung auf Len Haarboden längst bewährt. — Kann es auch selbstverständlich auf einer tobten. Glaze keinen Lockenwald heroorzaubern, so beseitigt es doch «»fehlbar übermlisiigen Haarausfall, die Echuppendildung und damit auch den oft nur hier von herrührrnden Kopfschmerz, tnSbsondere der Krauen und regt die Haarzwiebel zu neuem WachSthum kräftig an. Wer solches aber erzielen will, achte darauf, daß er auch das richtige Arnicapraparat erhält, nämlich das achte WMM s. L LM MM. In Niefa allein ächt zu haben in Fläschchen zu 50 uns 75 Pfg. bei Paul Kaschel, Drogenhandlung. «ecke. Elv- y strotze. Tagesgeschichte. In einem halbamtlichen Artikel der „Pol. Corr." auS Berlin, der sich über die Beziehungen Deutschlands zu Ruß lands autspricht, heißt es: „Die Situation ist eben im Gan- > zen und Gioßen geiad« dieselbe, wie sie Fürst Bismarck genau vor vier Jahren im Reichstage schilderte, als er sagte, daß selbst ein vollständige- Jndienststellen unserer Politik (für ge wiße Zeit) in die russische unS nicht davor schützte, gegen unse ren Willen und unser Bestreben mit Rußland in Streu zu ge rochen. Und gerade wie 1888 bleibt es heute noch wahr, daß man in Rußland einem alten, mächtigen und zuverlässigen Freunde die Thüre gewiesen hat, der sich, nachdem er vergeben« versucht, das alte vertraute Berhältniß wieder herzustellen, Nie mandem aufdrängt, Niemandem nachläuft. Dem gegenüber er scheint es doch einigermaßen seltsam, wenn vor einiger Zeit in den „Hamb. Nachr." gesagt wurde, „es hätte früher jederzeit in Deutschlands Hand gelegen, sich mit Rußland auf Grund be stimmter, jetzt nicht mehr vorhandener Abmachungen, die neben dem Vertrag mit Oesterreich-Ungarn bestanden, zu verständigen; jetzt hätten persönliche Bestimmungen zur Preisgabe der guten Sk. Petersburger Beziehungen und zur französischen Annäher ung geführt." Als die nicht geringes Aufsehen erregende Aeuße- rung über bisher unbekannte deutsch-russische Abmachungen, die seit 1890 nicht mehr vorhanden sein sollten, etwa vor vierzehn Tagen bekannt wurde, begegnet sie vielfachen Zweifeln, jeden falls dürfte man erwarten, daß weitere faktische Aufklärungen folgen würden. DaS ist nun ausfallender Weise bisher nicht der Fall gewssen, trotzdem es doch der journalistischen Usance entsprochen hätte und trotzdem auf die Zweifel der bestimmte Widerspruch gegen jene Mittheilunqen gefolgt ist. Man darf gespannt sein, ob in der That jede Aufklärung ausbleiben I wird." Deutsches Reich. Vor Kurzem war der sogenannte Seniorentonvent Les Reichstages in Berathung über den Ar beitsplan des Letzteren für die nächste Zeit zusammengetreten. Neber das Ergebniß dieser Berathunz meldet die „Voss. Ztg.": „Im Laufe der Erörterung trat von mehreren Seiten der Wunsch hervor, die Arbeiten dieser schier endlosen Session doch nun bald zum Abschluß zu bringen, und «S wurde eine Aufstellung bezüglich der noch unerledigten Arbeiten vereinbart und danach festgestellt, daß eS, selbst wenn noch eine Reihe von Vorlagen aus dem Bundesrath an den Reichstag gelangten, worüber Näheres wohl bekannt war, gleichwohl ein Abschluß der Arbei ten bis zum Ende der ersten Aprilwoche zu ermöglichen ist. Wir erfahren von bestunterrichteter Stelle, daß dieser Plan inne gehalten werden wird und daß man dazu die Uebereinstimmung der Regierung zu erwarten berechtigt ist." Der Kaiser hat anläßlich des Todes des Direktors des Nordd-Llryd, Lohmann, ein Telegramm an die Gesellschaft ge richtet, in welchem er seinem Beileid über den Verlust Aus druck giebt, welchen der Lloyd hierdurch erlitten. Lohmanns hinschtiden treffe nickt nur 'Bremen, es rufe selbst in ganz Deutschland Antheilnahme wach. In dem Befinden Ihrer Majestät der Kaiserin ist seit ge stern eine wesentliche Aenderung n.cht eingetreten. Allerhöchst- dreselbe ist noch immer noch durch ihren Gesundheitszustand ge- nöthizt, das Zimmer zu hüten. Fürst und Fürstin Bismarck trafen vorgestern Nachmittag 5>/z Uhr, von Friedrichsruh kommend, auf dem Berliner Bahn hos ein. DaS fürstliche Paar war einer Einladung deS Herrn Ld. Woermann zu einem Diner gefolgt und wurde von Herrn Woermann empfangen. Letzterer geleitete die Fürstin zum Wagen. Das Publikum, welches sich in außerordentlicher Zahl eingefunden hatte, begrüßte den Fürsten mit enthusiastischen Hochrufen. Die »bersten Militärbehörden befürworten, wie die „Post" meldet, die Einführung der Zonenzeit für daS gesammte Reich. Die Lmienkommissioaen erhielten hiernach ihre In struktionen. Verschiedene Veranstalter von sogenannten Schneeball- Kollekten sind neuerdings von den Behörde» zur genauen Rechnungslegung aufzefordert worden. Es sind gegen dieselben Anzeigen eingelaufen, nach drnen sie einen großen Theil der ge sammelten G lder unterschlagen haben sollen. Die „Magdeb. Ztg." bemerkt zu der Angelegenheit betr. die Veröffentlichung emes vertraulichen Actenriücki« deS sächs. Ministeriums d:S Innern: AuS de» Schriftstück ergiebt sich, , daß )ie sächsische Regierung von jeder einseitigen Handhabung S VereinSgesetzeS und von dessen Ausnutzung zur Bekämpfung der Sozialdemokratie weit entfernt ist, und daß ein« gegen teilige Behauptung nur auf Unwahrheit beruht, wie sie die sozialdemokratische Partei allerdings in ihrem Kampfe gegen die bestehende Ordnung der Dinge nicht entbehren kann. Die Ver öffentlichung hat freilich auch noch eine andere Seite. Sie zeigt, daß daS sozialdemokratische Spitzelthum nach wie vor ge schäftig ist, für neue „Enthüllungen" da» erforderliche Material zu beschaffen und diese« Spitzelthum sich selbst in Kreise eia- zuschleichrn verßaodea hat,-tue ihm bi»hn vnschloffen waren vier vnschloffen galten.' DaS ist ei« Punkt, d«r der besonderen Aufmerksamkeit bedarf. * Vom Reichstag. Sester« «ar erster Gegenstand der Tagesordnung die dritte Berathunz de» Gesetzentwurfs betr. die Vereinsthaler österreichischen Sepräge». — Nach ! einer auf Anregung des Abg. Leuschner (ReichSp) seitens deS I SlaatSsecretan» Frhr. v. Maltzahn gemachten Mitthriluog, I daß au» der Vorlage kein Präjudiz für Silberverkäufe geschaffen I vriden solle, daß aber die Außerkurssetzung «st erfolgen werd«, I nachdem Oesterreich seinen Theil in natura übernommen habe, ^Ärd der Gesetzentwurf angenommen. — ES folgt die zweite I Aerathrm, de« Etat«; die Debatte «be, den Etat der «er - I »altang der Eisenbahnen «Kd bei« Titel „BetrkbSver- I usltnag" wieder ausgenommen. — Abg. Frhr. v. Stumm (ReichSp.) tritt der Ansicht deS Minister» Thielen über die Stothwendigkeit de» Ausschlusses der Sozialdemokraten au« den Gtaatswerkstätten bei. Di« Sozialdemokratie sei nur eine Samm lung unzufriedener Elemente, denen weder Ehe noch Eid heilig sei. (Rufe bei den Sozialdemokraten: Stöcker! Baare!) — ES sei Sache der Eisenbahnverwaltung, daß bei ihr keine Sozialde mokraten gezüchtet würden (Abg. Frohme (Soz.): Da» Ist be stellte Arbeit wie 1878 — Präsident von Levetzow ersucht, den Redner nicht zu unterbrechen). Grade die Sozialdemokraten übten die giößte Tyrannei gegen fieie Arbeiter durch Aufwie gelung zum Streik; deßhalb muffe man dem Minister dankbar sein. — Abg. Bebel (soz.) widerspricht in längerer Ausfüh rung den Worten des Vorredners über die Sozialdemokratie, die selbst von BiSmarck als politische Partri aneikannt sei — (Bicepräs. Graf Ballestrem « sucht den Redner, allmählich zu den Eisenbahnen zu kommen) daß Vorredner die Sozialdemokratie derTyannei bezichtige, berühre nicht wesentlich, da er selbst die giößte Tyrannei durch die auf seinen Werken best-hende un menschliche Fabrikordnung übe. (Vic Präs. Graf Balleftrem ruft cen Redner wegen des Ausdruckes „unmenschlich" zur Ordnung) — Abg. Bebel (fortf.) Die Regierung habe kein Recht, unter ihren Arbeitern Parteiunterschiede zu machen. Bon allerhöchster Stelle sei ausgesprochen, der Arbeiter solle sich als gleichberech tigt fühlen und die Staatswertstätten sollten Musieranstalten werden; dem widerspreche aber dir Maaßregelung wegen des politischen Glaubensbekenntnisses ebenso wie wegen des religiösen. Wenn die Arbeiter ihre staatsbürgerlichen Pflichten erfüllen soll ten, müsse man auch ihre Rechte achten. Die Sozialdemokratie sei bereits die stärkste Partei in Deutschland und die andern Parteien würden eines Tages froh sein, wenn die Sozialdemo kraten in einem künftigen Kriege ihre Pflicht thun (Beifall links). — Abg. Haußmann (Lolksp.): Man sage, man fürchte die Socialvemokratie nicht, aber ein Ausdruck der in den höheren Schichten herrschenden Sozialistenfurcht sei die Hep-Hep-Rebe des Abg. v. Stumm. (Bicepräsident Graf Ballestcem erklärt diesen Ausdruck für unangemessen.) — Abg. Hausmann (fortf.): Er halte es nicht für angemessen, daß in gehässiger Weise hier gegen eine Partei vorgegangen werde. (Vicepiäsident Graf Ballestrem erklärt das Wort „gehässig" für nicht parlamentarisch.) — Abg. Haußmann (fortf) Zur Sache selbst halte er die Entlassung der beiden Arbeiter wegen ihres agitatorischen Trei bens nicht für besonders riguroS; man solle aber vorsichtig sein, Fälle wie Pens und Solbatenmißhandlungen schafften Sozial demokraten. — Abg. Frhr. v. Stumm (ReichSp.) Seine An griffe auf die Sozialdemokratie wegen der Verwerfung der Ehe, des Eides u. s. w. hab: der Abg Bebel nicht widerlegt, sondern mit Angriffen auf die staatserhaltenden Parteien beantwortet und bisse mit den Herren Baare und Stöcker identificirt. — Abg. Moeller (vat.-lib.) Aus der Entlastung von zwei so zialdemokratischen Agitatoren folgte noch nicht die Richtbe schäftigung von Sozialdemokraten. Herr Bebel habe kein Recht, seine Partei die stärkste zu nennen, da er selbst zugegeben, daß nicht alle, welche für Sozialdemokraten gestimmt, auch Sozial demokraten seien. Herrn Baare müsse er als hier wehrlosen Mann in Schutz nehmen, es liege nichts Ehrenrühriges gegen ihn vor. — Abg. Dr. Hirsch ^dsr.): Er sei einer der ältesten Gegner der Sozialdemokraten im Hause; durch die Reden und sozialpolitischen Gesetze der Reckten würden aber die Interessen der Sozialdemokratie am wirksamsten vertreten. Durch die Maßregelung von Arbeitern könne man einer politischen Be wegung nicht entgegen wirken; Gleichberechtigung sei das einzige Mittel zur Versöhnung der Gegensätze. (Beifall links.) — Abg. Hitze ^Eentr.) Er und seine Freunde hielten die sozialdemo kratischen Arbeiter nicht für die tüchtigsten und gewissenhaftesten. Im GegentheiU Die tüchtigsten seien die christlichen Arbeiter. Er halte den prinzipiellen Ausschluß von Arbeitern «egen poli tischer oder religiöser Uebexzeuguog nicht für angemessen ; etwas andere» sei, wenn Arbeiter fichan einer socialdemokcatischea Agitation brtheiligten. Der Arbeitgeber brauch« nicht zu dulden, daß der Arbeiter die Arbeitsstätte zur sozialdemokratischen Pro paganda benutze. — Abg. v. Helldorf (kons) Wie lange man mit den jetzigen sozialpolitischen Maaßaahmen auSkomme» werd« sei eine Frage der Zeit, mit Reglements könne auch die Negie rung nicht auSkowmeo. — Abg. Bebel (Soz^ Unter „Agita tion gegen Kaiser und Reich" sei alles Mögliche zu »erstehen. Die Maßregelung der Arbeiter w.-gen Aeußerung ihrer politischen Gesinnung führe zur Aechtung der Arbeiter. Herr von Stumm habe nicht blo« sozialdemokratische, sondern auch freisinnige Ar beiter enilaffin. Auf den Fall Baare »erde er beim Titel „Schienen" zrnückkommen. Im Falle eines Krieges, wo kein Sozialdemokrat sich de» Landesvrrrath» schuldig machen werde, bringe die Schienevflickerei L 1» Baare jedenfalls mehr Gefahren als ((die Sozialdemokratie , vielleicht rette dann die letztere die Gesellschaft (Na! na! recht»), von einem Niedergänge der Sozialdemokratie könne keine Rede sein, man solle nur die Probe durch Neuwahlen darauf machen; wo die Partei dr» Herrn Müller bleibe, sei allerdings zweifelhaft. — Abg. HauSmann (volkSp.) hält die Hrrvorrufuag dieser .Debatte durch den Abg. v Stumm für di« beste Förderung dn Sozialdemokrat«; mit dieser Debatte werde jedenfalls Herr Bebel zufriedener sein, al» Herr v. Stumm. (Sehr richtig! link» ) — Geh. Rath Wackerzapp erklärt, die beiden Arbeiter seien entlassen worden, weil sie an den Parteitagen al» Gruppen führer therlgevommen hätten. Eine Unterscheidung zwischen Agitation in den Werkstätten und auß-rhalb könne die Ver waltung nicht anerkennen. — Abg. Schrader (dsr.): Eine solche verwerflich« Agitation trete auch feiten« anderer Parteien zu Taz«. Der private Unternehmer hab« La» Recht der Aus wahl seiner Arbeiter, dem Staate gegenüber aber hab« jrter Arbeiter da- Recht, nur nach seiner Arbeitsfähigkeit beurteilt zu werde«. UebrigenS werde die Sozialdemokratie durch Dro hung mit ««««« Ausnahmegesetzen nur gestärkt. — Abg. Frhr. v. Stumm (ReichSp ) «Märt, er hab« keine freisinnige« Arbeiter