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Mir die Ranurm d« ttuiga retages b» vorm. 9 Uhr «bne Grwthr. L»zetge»;w«t»! SgefpaU. LorpuSzeil, ck, Raum tu Ps. Erfchet»»««»' inaer Montag, «ittwoch, Frtttag und Sonn abend Abend« Hezu-SpreiS: VleNeljühruch 1 Hi» Lb PI. ElbeblaN md Aiychcr relegramw-Adrefie: ßH HGI » l! I* » Fernsprechftekle „«lbeblatt-, «tesa. AH, 44G-L. N H-H-H- Ar.-o. der Königl. Amtshauptmannfchast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — «eschäftchurit: «aftantenftraße »». — Kür die Redaction verantwortlich: T. Langer in Riesa.' O 84. Riesa, Montag, 3». Bekanntmachung. Die Man!« und Klauenseuche unter dem Viehbestände des WirthschaftSbesitzer« zriedrich Hermann Verger in Zfchatte« ist erloschen Großenhain, am 25. Mai 1892. Die Königliche Amtshauptmannschaft. 1445 L. Von Wiluckl. Mk«. Auf Fol. 2 des Genossenschaftsregisters, den Creditverei« zu Riesa, ein getragene Genossenschaft mit unbeschränkter Haftpflicht in Riesa betreffend, ist heute verlautbart worden, daß die Herren Rechtsanwalt vr. Theodor Tiegmund Eckhardt und Schiffseigner Carl Ferdinand Hering aus d?m Vorstande ausgeschieden und an deren Stelle die Herren Rechtsanwalt vr. Friedrich Gustav Meude in Riesa als Director, Kaufmann Carl August Ferdinand Raffs in Riesa als Stellvertreter des Direktors neu gewählt worden sind. Riesa, am 28. Mai 1892. Königl. Amtsgericht. — I. A.: Ass. O-Hm, H.-R. Bekanntmachung. Auch während der diesjährigen Badezeit sollen, wie in den letzte» Jahren, Bade freikarten für Kinder bedürftiger Eltern, welche in Riesa wohnhaft sind, in unserer Rathsexpedition ausgegeben werden. Die Karten können an den Wochentagen Nachmittags Mai 1892, Wend». 4S. Jahr,. von 4 bis 5 Uhr in Empfang genommen werde« und sind nach Benutzung der Bades i» der Badeanstalt abzugeben. Riesa, den 30. Mai 1892. Der Stadtrath. Klützer Ldg. Bekanntmachung. Mit Genehmigung der Königlichen Amtshauptmannfchast wird wegen grundhafter Herstellung der CommunicationSweg von Heyda nach Prausitz vom 7. bis 12. Juni dieses Jahres für den Fährverkehr gesperrt und letzterer inzwischen über Kobeln-Pahren verwiesen. Heyda, den 28. Mai 1892. Der Gemeindevorstand. . Kühne. Bekanntmachung Die Stelle eines Nachtwächters für hiesigen Ort ist frei. Zeither ist für diese Stelle 171 Mark nebst freier Wohnung ausgeworfen worden ; verbunden gewesen mit diesem Dienst ist auch das Straßenwärter, und Maulwurfsfängeramt mit SO und 80 Mark ein-, gestelltem Lohn. Bewerber wollen sich unter Ueberreichung ihrer Zeugnisse an den unterzeichneten Gemeindevorstand persönlich wenden. Antritt nach Uebereinkunft sofort oder auch später. Poppitz, am 30. Mai 1892. Frenzes, G.-V. * Klrschenverpachtung. Die diesjährige Kirschennutzung an den hiesigen Kommuntcationswegen soll * Montag, den «. Juni d. I., Nachmittags » Uhr im Hennig'scheu Gasthof „zur Linde" rn Poppitz meistbietend verpachtet werden. Poppitz, 30. Mai 1892 Frenzel, G.-V. Tagesgeschichte. Die auS Rom vorliegenden Meldungen lasten die politische Lage daselbst nach wie vor als eine verworrene erscheinen und Niemand weiß, was daraus werden wird. Nicht mit derselben Sorglosigkeit, wie vor drei Wochen dem Sturze Rudinr's, stehen wir der diesmaligen Krisis gegenübe'. Lag damals ein zwingender Grund, die Vorgänge in Italien mit Fragen der auswärtigen Politik, insbesondere der Dreibundspolitik in Zu sammenhang zu bringen, noch nicht vor, so steht eS deismal «klem Anscheine nach anders. Ein bereits erwähnter Artikel der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" ist in Italien im Sinne eines von Deutschland ausgcübten Drucks verstanden worden und hat trotz der Gegenvorstellungen in den.Hamburger Nachrichten" und der „Polit. Corresp " die dem Dreibund ab geneigte Strömung allem Anscheine nach verstärkt. Zum Mindesten aber ist eS die Abneigung gegen weitere Opfer auf militärischem Gebiete, die dadurch neue Nahrung erhalten und den Sturz des aeueu Ministerium« beschleunigt hat. Die Gründe inner-politischer Natur, die daS Ministerium Rudini zu Fall brachte«, der „RrligionaliSmuS", die Abneigung gegen «ine Einschränkung der in der inneren Verwaltung geltenden Trinkgeldwirthschaft, und. persönliche Gründe aller Art mögen auch diesmal mitwirke«. Neue Gründe gleicher Natur mögen dazugekommen stein, so die Jntriguen NicoteraS, der Abfall CriSpiS, der NamenS der Linken dem neuen Ministerium ursprünglich sein« Unterstützung zugesagt hatte, das gleiche Ver halten RudiniS, der ihm NamenS der Rechten eine wenigstens wohlwollende Haltung in Aussicht gestellt hatte, dann der ge schäftsmäßig trockne Ton, mit dem der neue Minister sein Reformprogramm in der an sachliche Behandlung so wenig ge wöhnten, durch die glänzende Diktion früherer Minister so ver wöhnte« Kammer zu begründen suchte, endlich der Umstand, daß dieses Programm doch im Grunde genommen genau dasselbe war, wie daS de« gestürzten Ministeriums Rudini. Die Frage, ja warum ist denn dann der Ministerwechsel überhaupt vor genommen worden, lag nahe genug. Den Aufschlag aber mag daS AüeS nicht gegeben haben. Vielmehr wird die Annahme, daß sich in der Stimmung des italienischen Volks oder mindestens der Volksvertretung angesichts der immer dringender Werdenden finanzielle« Schwierigkeiten ein Wechsel vollzogen, und der irrthümlich für offiziös gehaltene Artikel der „Nord deutschen" dieser gereizten Stimmung neue Nahrung zugeführt hat, immer wahrscheinlicher. Ob sie sich voll bestätigt, bleibt abzuwarten. Jedenfalls zieht die französische Presse aus dieser veränderten Sachlage bereits die Consequenzen und findet in der neuen MinisterkristS bereits die Bestätigung der nunmehr ,ü Italien durchbrechenden Erkenntniß, daß Italiens Eintritt de« Dreibund und der wirthschaftliche Bruch mit A aatreich ^a allen Verlegenheiten Italiens schuld seien. Es scheint hrer- »ach, meint die „L. Zt." eine andere Annahme, als die eines Stimmungswechsel« auf dem Gebiete der auswärtigen Polrtrk m übrig zu bleiben. — Seit dem Rücktritt unseres AltreichS- izler«, deS Fürsten BiSmarck, kommt auch daS verbündete Italien auS den Krisen nicht heraus, was immerhrn auch recht bemerkenbwerth ist. Deutsches Reich. Nach einem neu auftauckenben Gerüchte würde die Zusammenkunft de« Zaren mit Kaffer Wilhelm »icht i« Berlin, bezw. Potsdam, sondern in Ki l statl- studr». Die Kopenhagener „Nationaltidrnde" scheint diese L,sari zu unterstütze«, indem sie meldet, der Kaiser von Rußland würde am Dienstag, den 31. d. nach Kiel abreisen. Anderweitige Bestätigung dieser Nachricht liegt nicht »or, auch wäre gar »icht ausgeschlossen, daß der Zar eben dann von Kiel »eiter nach Berlin oder Potsdam reist. Die „Kreuzzeitnng" läßt sich auS Petersburg melden, Großfürst Georg Michajlowitsch, ein Vetter de« Zaren, habe sich in dessen Auftrage am 23. Mai nach Beilin begeben, die Einzelheiten seiner Sendung würden ihm erst in Berlin bekannt gemacht. E« werde angenommen, daß er den Besuch de« Zaren offiziell anzumelden habe. Der Kaiser tritt seine diesjährige NordlandSreise am 29. Juni an Bord deS „Hoheozollern" an und kehrt am 4. August nach Wilhelmshaven zurück. Der „Hohenzollern" wird vom Panzer „Siegfried" und dem Transportschiff „Pelikan" be gleitet sein. In einem Artikel über daS Verhältniß des Reichskanzlers Grafen Caprivi zu dem Plane der Berliner Weltausstellung schreibt die „Rordd. Allg. Ztg.", Graf Caprivi habe sich persönlich wohlwollend für die Ausstellung ausgesprochen. Der Reichs kanzler könne aber die Frage bei den verbündeten Regierungen nur anregen. Keine Regierung habe bisher den Wunsch «ach einer Ausstellung in Berlin geäußert. Die Gründe für und gegen die Ausstellung müßten reiflich erwogen «erden. Die Verschiebung der Entscheidung bis nach Schluß der Chicagoer Ausstellung könne nicht schaden; inzwischen könnten die Pläne w-iter erwogen und durchgearbeitet werde«. Gegenüber der „Kölnischen Ztg." stellt die „Kceuz- Ztg." fest, daß die konservative Fraktion in stark besuchter Sitzung nach der Generaldebatte über die Jude «frag«, entsprechend de» von Herrn » Rauchhaupt in einer Versamm lung in Delitzsch veranlaßten Resolution, eiamüthig beschlösse« hat, e« sei nothwendig, daß die konservative Partei in ihre« Programm eine entschiedene Stellung zur Judenfraae nähme. Die Fraktion habe sich ferner über da« ganze ne« aofzustelleade Programm geeinigt und ausdrücklich ausgesprochen, daß im christlichen Staate nur christliche Obrigkeit zulässig sei. Richtig sei, daß eine bei der Abstimmung durch 21 Mitglieder ver tretene Strömung in der Fraktion sich kundgab, welche zur Zeit eine Revision des Programmes für nicht opportun erachtete. Die Entscheidung hierüber werden die Ocgane der Gesammtheit, in letzter Instanz ein allgemeiner Parteitag zu treffen haben. Man schreibt auS Hamburg: Im benachbarten FriedrichS- ruh häufen sich seit den letzten Tagen die Raffen-Ehrenbezeigungen für den dort in rüstiger Frische «eilenden Fürsten Bismarck. Nach dem herrlichen Konzerte der Dresdener Sänger und de« großartigen Aufzuge der deutschen Radfahrer ist am Sonnabend noch ein« Kundgebung ganz besonderer Art im Sachsenwalve veranstaltet worden, und zwar vom Hamburger Verein für Kunst und Wissenschaft. Seine Mitglieder nahmen bei den zwischen Schwarzenbeck und Fried,ichsruh gelegenen Hünengräbern im Walde ein Festmahl ein und überraschten den dazu erschienenen Fü sten mit einem kleinen Astsprel. Wie auS BreSlau gemeldet wird, wird gegenwärtig im Schooße der preußischen Staatsiegierung erwogen, ob e« nicht geboten wäre, behufs Zuiücksührung kontraktbrüchigen Gestade«, welche« im Königreich Sachsen eia anderes Dienst»« hältmß erngegaagea ist, eine Vereinbarung zwischen den einzelnen Bundes staaten an zuständiger St lle m Anregung zu bringen. Frankreich. Man weiß nicht recht, wa« man von den sich widersprechenden Angaben über die Cholera in ParrS halten soll. Amtlich wird mit der größten Bestimmtheit er» ktä>r, bag von asiatischer Cholera gar keine Rede fern könne. Obgleich sich einige Fälle ziemlich sonderbar anließen, beruhigte man sich doch und nahm an, daß die Regierung jetzt «icht mehr dasselbe VertuschungSsystem befolgen werde, wie bei der letzten Seuche, die in Paris so viel« Opfer gefordert hat. Nun kommt der bekannte Professor Peter und veröffentlicht in der „Semaine Mädicale" einen langen Bericht, auS dem her vorzugehen scheint, daß die Pariser die eigentliche Cholera doch haben oder zum wenigste» gehabt habe«. AuS dem Bericht, für den dem Verfasser die Verantwortung überlassen werde« muß, hebt die „Köln. Ztg." folgende Stelle hervor: „Im Asyl von Nautcrre brach in der ersten Aprilhälfte eine Cholera- Seuche auS. Nach den amtlichen Zahlen erkrankten binnen 14 Tagen 51 Leute, von denen 49 starben, waS einen Sterblich- keitSsatz von 98 vH. ergiebt. Di« erste« Krankt« wurde« plötzlich vom Durchfall ergriffe«, dann folgten »ach einigt« Stunden Erbrechen, Krämpfe, Erkaltung der Extremitäten und der Tod trat in acht bi» zehn Stunden ei«. Nach wenige« Tagen verlief die Krankheit nicht mehr mit derselben Schnellig keit und der Tod trat erst nach 38—48 Stunden eia. Noch langsamer war der Verlauf in den letzte» Tagen. Die Kranke« hatten einige Tage vorher eine leicht« Diarrhöe und erläge« erst nach vier, fünf oder sechs Tagen. Die Sterblichkeit war so erschreckend groß, weil die Befallenen durchweg kränkliche und schwache Menschen waren. Es starben bis zu 15 an einem Tage. Die Krankheit beschränkte sich auf die Insasse» deS Asyls und kein einziger Fall ist in der Umgebung des selben vorgekommev." Peter kommt auf Grund seiner Be obachtungen zu dem Schluffe, baß, wenn eS sich hier um Otrolsr« nostras handle, dies« und di« astatische Cholera em «ad dieselbe Krankheit sein müssen, „Venn beide habe« dieselben Symptome, denselben SuSgcmg, dieselbe AasteckungS- kraft und deaselbe» Seuchencharakter." Der Präfekt von Nancy veröffentlicht ei« Dekret, wonach während der Nancy:r Feste die Entfaltung elsaß-lothringischer Fahnen stengstenS untersagt wird. Alle eine auswärtige Macht beleidigenden Zurufe werden als Vergehe« gegen die Sicherheit deS Staate- bestraft werden. Sämmtliche Festrede« und An sprachen müssen dem Präfekten vorher vorgelegt werden. Italien. Im Waisenhaus« zu Mailand sind große Unruhen auSgebrochen. Die Mitglieder des BerwaltungSrath« wurden von den Zöglingen mit Messern und Revolvern ange griffen; der Rektor der Anstalt wurde durch zwei Säbelhiebe l-benSgefährlich verwundet. Die Zöglinge verlangen, daß zwanzig Schüler, die relegirt wurden, wieder in die Anstalt ausgenommen werden. DaS Waisenhaus wird von einem große» Aufgebot von Polizisten und von Truppen bewacht. Belgien. Der General Brialmont, der «in« liberale Kandidatur in Brüssel annahm, sprach sich für daS allgemeine Stimmrecht, für obligatorischen Unterricht und persönliche« Heeresdienst auS. Die Kandidatur BrialmontS erregt in Re» gierungskreisen große Bestürzung, da der General als heftigster Gegner des jetzigen KriegSminister« bekannt ist. England. Die Auflösung de« Parlaments wird bald erwartet. Wie die „Daily NewS" vernehmen, fand zwischen dem Führer der Opposition und dem ersten Lord deS Schatz amtes eine Unterredung betreffs der Auslösung statt. Die Regierung hat sich einige Tage Bedenkzeit voibehalten. Ihre« E tsäffuß wird di« Regierung noch vor den Pstngstferiea dem Hmse mittheilen. Di« „TimeS" führen au«, die Rechte sowohl wie die Linke seien mit dem Ministerium Salisbury unzufrieden das sich kaum noch länger al» «ine Woche am Ruder halte»