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-ist K. rautki! L- 164 Riesa, Sonnabend, 17. Oetover 18S1, Abends Isteiuse! Quitzsi ührung < ichst ews :esten, em« riegeschäft iiner-Str/ nerstr. !vben Ra! »Ibe M egebe«.! Das Stadtbauamt. E. Ritzsche, Staotbaumeister. endoi »brr lad«' ct- ,efq ieder g, >eln. 18. Oc «sik, v Förl Erscheinung»- tage: xicnlag, Mllwock, sreiiag und Tcnn- abend Uvendr onntag, 1 d Mont« Danzwiiß GetränÜ mrch erged» . Rosk^ umtagkeiu mere» Tagesgeschichte. I Auf dem Erfurter sozialdemokratischen Partei lage fahren sich die „Alten" und die „Jungen" derb in die »rare. Nachdem am Donner fia, die „Genoffen" Werner, Niederauer und Baetge Namens der „Opposition" gesp ocheri lallen, wurde Letztere vou verschiedenen Rednern, zu denen auch ltedakteur Ewald aus Brandenburg a. H. gebö te, scharf ange- lnfsen, worauf Genosse Tapezier Wilvberger (Berlin- seine gegen lie ReichstagSfraktioa erhobenen Beschuldigungen aufrecht erhielt. Er habe mit früheren Aeußnuvgen den Beweis liefern wollen, laß die Parteileitung nach Gunst ve-fahre. Er behaupte ferner lach jetzt noch, daß sieben Achtel der Reichstagsabgeordneten l«a vor der ReichstagSstaktion eingebrachtm Arbeite,schutz-Ge- Ichiiiiwurf nicht gelesen hätten. (Stürmischer Widerspruch und Krise: Beweise!) Ein zur Partei gehöriger ReichStagSadgeordneter lede ihm die» mitgetheilt und ein zweiter eS bestätigt. (Rufe: kamen!) „Die Namen werde ich öffentlich nicht nennen, ich lia aber bereit, dieselben dem Vorstand vertraulich mitzutheileu." Ivos Abz. Singer lehnt eS im Name» des Bureaus ab, die kamen der zwei ReichStagSabg-ordneten vertraulich entgegen- lrmhmen und fordert Herrn Wilvberger auf, die Namen öffent lich zu nennen. Sbg. Bebel erklä-t die obige Behauptung Wlcbergeis für eine Unwahrheit. „Weigert sich Herr Wild- lerzer, die Namen zu nennen, dann wrrd er die Folgen fernes «erhaltens zu tragen haben." Nachdem sich noch Redakteur Kart Baaks (Berlin) -egen die Angriffe Werners ve.theidigt, mitt eine Pause ein. Nach Wiedereröffnung der Sitzung wurde witzetheilt, daß 230 Delegirte und außero.-m 14 ReiLLtags- ubgeordoete oder Mitglieder des Parteivorstandes ohne Mandat las dem Parteitag« anwesend seien. Dann wurde die Schlacht mit frischen Kräften munter fortgesetzt. Agster (Stuttgart) wandie sich zunächst mit heftigen Worten gegen die Berliner Opposition und Meist (Köln) bemerkte: wenn die Partei ihre Mrde wahren solle, sei sie verpflichtet, solch unsaubere Elemente via sich auSzuschließen, und Taeterow (Berlin) meinte: „Wenn dich Leute ihre Verleumdungen beweisen sollen, treten sie ge- Mnlich den Rückzug an." Jacobcy (Berlin) erklärte, die Ber liner Opposition habe es bereits dahin gebracht, daß anständige Leute sozialdemokratisch« Versammlungen nicht mehr besuchen nullten. Der zur Opposition gehörende Litfia sei aus dem »mm des sechsten Berliner Rnchstagswahlkceises ausgeschlossen, »eil er die Behauptung ausgestellt habe, Bebel, Liebknecht und Auer mästeten sich von den Groschen der Arbeiter, und der Maurer Schwabe, auch ein Mann der Opposition, sei gleich falls auS dem Verein ausgeschlossen, weil er einem Ge gossen mit einem Bierseidel fast das Auge ausge- schlagen habe. Im sechsten Berliner Wahlkreise habe eS di« Opposition sogar fertig gebracht, einen von der „eisernen MaSke" US Spitzel gekennzeichneten Man» in den Verein aufzunehmeu, ff habe die Parteileitung ersucht, sich mit der Redaktion deS sicheren „Sozialdemokrat" in Verbindung zu setzen UN» diese »fzufordern, daS BeweiSwaterial für die Behauptungen der ^fernen Maske" zu beschaffen. „Ich ersuche daher den Genossin Im mitzutheileu, welches Eegebniß seine diesbezügliche» Er mittelungen ergeben Haien, damit die Opposition im sechsten Wahlkreise nicht wiederum Veranlassung hat, mit Verdächtigungen ffzen die Parteileitung vorzugehen." Im sechsten Wahl- sisise sei auch ein anonym« Brief auS Rostock kolportirt worden, »it der Behauptung, Bebel stehe im Solde der preußische» Regierung. (Heiterkeit). Herr Wildberger habe durch seine Behauptungen die Partei aufS Ängste geschädigt. — Abg. kiel vertheidigt di« Parteileitung gegen die Borwürfe, daß sie t»r Rede VollmarS nicht Stellung genommen habe und daß K das Schmarotzerthum großziehe. Die Herren von der Opposition hätten auch nicht den geringsten Beweis Vorbringen I»»en. „Wildberger macht der Fraktion den Vorwurf der «rwption und spricht dem Parteitage schanz von vornherein Unparteilichkeit ab. Ich wundere mich nur, daß er siohdem eS für werth gehalten hat, auf einem solchen Partei fe als Delegirter zu «scheinen. Die Opposition sagte ein- ««l: Sie habe Maschkörbe voll Beweise vorzubringen. Man Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Für die Redaktion verantwortlich: T. Langer in Riesa. Hal heute nicht einmal ein Kinderhandkörbchen voll Beweise zu erbringen vermocht." Bebel schließt mit dem Anträge, nach der Diskussion über die Taktik ei»e Kommission von 9 Mit glied«« zu ernennen, welche die Anklage» der Ovppofitron zu prüfen und dem Parteitag Bericht zu ei statten habe. — Abg. Frohme äußert sodann u. A.: „Leut«, wie Werner haben kein Recht, mit Glacehandschuhen angefaßt zu werden, es wäre dies geradezu ein Verbrechen an dec Partei. Leute, wie Werner, Wildberger und Geooffen, welche die Ehr« der Partei ohne irgend einen Beweis aufs Aergste diSkreditirt haben, müssen aus der Partei ausgeschlossen «erden. Ein Widerruf genügt uos nicht. Wir sind genöthigt, endlich einmal tabula rasa zu Machen und zu erklären: solch« Leut« gehör«, nicht mehr zu uns!" — Richard Fischer (Berlin), zweiter Parteisekretär, sucht nachzuweisen, daß es, entgegen der Weruersche» Behauptung, doch eine greifbare, ja organifirte Opposition gebe und oen»t deren Kampfesw.ise eine „bubenhafte" und „niederträchtige." „Wenn die Herren vo-r der Opposition ehrlich« Grooffen sind, dann verbreiten sie nicht ein solches Schmutzblatt, wie die ,Autonomie", an deren Spitze jahrelang ein notorischer Polizei spion gestanden hat. Es giebt ein« Reihe unsaubere, charakter lose Elemente darunter, die aus der Partei ausgeschlossen werden mässen." Hierauf ergreift Abg. Liebknecht tas Wort: „Es ist charakteristisch für Herrn Werner, das mein Verhalten Herrn Eugen Richter und Herrn Nieuwenhuis gegen über unanständig nennt. Ich hab- Herrn Eugen Richter nur ein klein wenig feine Angriffe vergolten, indem ich ihn einmal an den bekannten Wäscheesibstahl erinnerte. Und was Herrn Nieuwenhuis avlangt, so war ich doch genöthigt, seine Angriffe gegen die deutsch« Socialdemekrat» in ihr Nichts zurückzuweiseo. Ich wünsche eine ehrliche Opposition, allein die Opposition der Herren Werner, Wildberger und Genossen ist keine Opposition mehr. Es sind gemeine, haltlose Verdächtigungen, die geeignet stad, da« Ansehen der Partei aufs Aergste zu schädigen. Solche Leute haben das Anrecht verwirkt, noch länger Mitglieder der Partei zu sein. Die Partei kann solche Elemente nicht länger in ihren Reihen dulden." — Abg. Grilleuberger bemerkt, daß „die Nachricht vou dem Tode Kaiser Friedrichs immerhin auch für di« socialdemokcatische Partei von solcher Bedeutung war, daß es wohl angebracht erschien, diese Nachricht mit einem schwarzen Rande zu versehen; ein Traunrand sei das nicht gewesen. Der Redner schließt damit, daß eS erforderlich .sei, das Tischtuch zwischen der Partei und der Opposition zu zer schneiden. Nachdem noch eine Reihe weiterer Redner die Aus schließung der Opposition gefordert, wurde die Sitzung auf Freitag Vormittag 9 Uhr vertagt. An diesem Tage tobte dann die Schlacht zwischen den feind lichen Brüdern mit wenn möglich noch größerer Heftigkeit weiter. Auerbach protestirte dabei gegen den Vorwurf d«r Feigheit; er achte Wildberger hoch, weil er eher sich, al» die beiden Abge ordneten, welche Darlehen aus der Paiteikaffe empfangen hätten, kornp omitiren «olle. Wildberger erklärte, er werfe der Partei leitung nichts vor, nur der Parteitaktik, und zeigte unter großer Heiterkeit aller Anwesenden einen dreimetrigeu Leisten voller Resolutionen gegen die Opposition, von denen er meinte, daß sie überall anzupaffen sein und deshalb in den Versammlungen allerorts angenommen würden. Rechtsanwalt Lands-Elberfeld meinte, die Kommission solle nur über die Anklagen gegen die einzelnen Personen verhandeln. Werner bestritt überhaupt die Existenz einer Opposition mit d« Bemerkung, die „Parteileitung treibe Oppofitionsmeierei", und Wildberger erklärte, daß er vor der Kommission nicht erscheinen werde, da seine verurtheilung wegen Beleidigung in der Form unausbleiblich sei. Deutsche- Reich. Den „Berlin« Politischen Nach- richten" zufolge erscheint demnächst ein Wnk deS früheren KriegS- miuisterS Lerty du BeruoiS üb« Episoden de» Kriege» von 1870/71. Der erste Band wurde in Liesen Tagen Sr. Majestät dem Kaiser überreicht. Hinsichtlich der auS Spandau, Metz und anderen Orten berichteten Formation der Mannschaften in den Regimenter» hat die „N. Pr. Ztg." in Erfahrung gebracht, daß in de» Regi mentern je ein Bataillon so formirt wird, daß «S zur Hälft« Der Großenhainer Kreisverein für innere Mission gedenkt Sonntag, den 18. Oktober d. I. (Dom. XXI x>. Drin ) in Riesa ein Wanderfest zu feiern, und zwar soll Nachmittags »/,g Uhr m der dafigen Kirche ein Aeftgottesdlenst, für welchen die Predigt Herr Pfarrer Batsch-Merschwitz übernommen hat, und darauf in der Aula der Bürgerschule eine Rachversammlnug und damit in Verbindung die Generalversammlung des Vereins abgehalten werden. Den Jahres bericht wird Herr Amtshau tmann vr. Waentig erstatten. Alle Mitglieder, Freunde und Gönner des so hochnöthigen Werkes der inneren Mission werden hiermit zur Theilnahme an dem Feste freundlichst ungeladen. Großenhain, den 3. October 1891. Der Kreissterein für innere Mission. I). Harig, Vorsitzender. ober lad« »zmiisi VD ccorse erth ad. ettinerstr. Platze A Mklt : Waare, ß 686, ein. 'M in der T« Uhr A^ irnwart- aus Mannschaften des Jahrgang« 1890, zur anderen Hälfte auS d.n demnächst eiazust.-llcaden R-kiulen d-st-hen wird. Die bslden anderen Bataillone werden nach dem nöihigen MaonschaftsauS- tausche in der bisherigen Welse aus Mannschaften aller drei Jahrgänge zusammenges tzt. Em GebielSaustausch zwischen Preußen und dem Groß- herzogthum Oldenburg b-schäfliat schon seit Jahr und Tag di» oldenburgisch« Bevölkerung. Es handelt sich — so schrerdt man der„T. R." — um di-Gemeinde» Bant, Heppens und Reu ende bei Wilhelmshaven, sowie vielleicht noch um die Insel Waugeroog, gegen welche Oldenburg GrbietStheile am rechten Weserufer, u. a. die Gemeinde Büttel, eine preußische Besitzung inne h -id deS unter oldenburgischer Hoheit stehenden Gebiets, ein- lauseden soll. Der oldenburgrsche Landtag hat sich schon mehr fach mit der Angelegenheit beschäftigt. Jetzt sollen beiderseitig Reqierunzskommissare ernannt s.in, um di« Vorarbeiten für Leu GebretSauStausch voczuuehmen. Beim ersten Auktouchen eines Gerüchts von der Ansicht Oldenburgs, Gebi-tstheile au Preuße« abzugeben, erhob man s.-inerz it im Ä oßherzogthum ein ge waltiges G-schrei. Man ging so weit, von einem Entschluß der Bevölkerung der betreffenden Gebiete zu sprechen, falls die Ab tretung sich vollziehe, ihre alten Wahr,sitze zu verlassen, um nur „gut oldenburgisch" zu bleiben. Di« erste Hitze hat sich dann aber gelegt und einer ruhigen Auffassung der Dinge Platz ge macht. Die Gemeinden Bant, N-uende und HeppeuS spielte» vor der Entstehung Wilh lmshavens eine ganz bescheidene Rolle; mit der Entwickelung des Kriegshafens sind auch sie gewachsen, ihre Bevölkerung ihr Wohlstand bat zugenommen, die Marine in Wilhelmshaven giebt ihnen Arbeit und Nahrung. M»t der Zeit sind die Ortschaften mit Wilhelmshaven fast ganz ver wachsen und bilden zusammen «inen großen O t, bissen Straßen und Häuserviertel ineinander greifen. Angehöcige der Marine, Beamte und Werftarbeiter, wohnen in den oldenburgischen Ort schaften, zahlen dort Steuern und find der oldenburgischen Ge richtsbarkeit unterworfen. So best.hl die Bewohnerschaft von Bant fast nur ans Arbeitern, deren Wohnungen dem Marine fiskus gehören. Ein Lokalzug befördert jeden Mittag die Leute von ihrer Arbeitsstätte nach Hause. Daß Preußen auch die Insel Wangrrooz zu erwerben beabsichtigt, ist lediglich aus mili- tänschen Gründen zu erklären. Die Insel liegt der Jadeeinfahrt gegenüber nad ist deshalb für die Marine werthvoll. In beiden Fällen handelt eS sich also um Dinge, die von der Reichs marine für nothwendig gehalten werden und deshalb sollten kleinliche Bedenken dagegen nicht aufkommen. Frankreich. Aus Paris telegraphirt man, daß die russische Anleihe, wie verlaute, 7'/, Mal gezeichnet worden. Du Rcpartition wird sich auf weniger «IS 10 v. H. belaufe». Die Zeitungen nennen daS Ecqebniß eine Volksabstimmung zu Gunsten deS russischen Bündnisses. — Die Petersburger Blätt« besprechen gleichfalls den „glänzenden Erfolg" der Anleihe. In Petersburg selbst wurde trotz des knappen Geldmarktes ungefähr der vierte Theil des gesammten AnleihebetrageS gezeichnet. England. Die „St. James Gaz." ist der Meinung, daß angesichts der Anwesenheit russischer Truppen in den Ge bieten von Pamir ein lebhafter diplomatischer Schriftwechsel zwischen England und Rußland bevvistehe, und das jetzt, wo man von dem Vorgehen der Russen gegen afghanische und chinesische GebietStheile wisse, eine gemeinsame Aktion Englands und EhinaS nicht unwahrscheinlich sei. Rußland. Die russische Politik hat auf mittelasiatischem Gebiete schon wieder einen Erfolg zu verzeichnen. AuS Ferghana wird gemeldet, daß kürzlich Abgesandte deS Koschuten-StammeS dort «intrafeo, um die Bereinigung ihre- Gebietes mit Rußlaad zu «bitten. Ferghana w»rde im Jahre 187V ans dem Khanat Khokand zu ein« eigenen Provinz gebildet und alsdann dem Gennal-Sonvnneur von Turkestan unterstellt. Die Stämme der Koschuten wohnen in Kaschgar, an welche» Land Fergham» im Oste» grenzt. E« unterliegt wohl keine« Zweifel, daß diese neuesten Vorkommnisse mit der glücklich vollendete« Reise des Fürsten Valitzin zusammenhängen, der Uarkand, Kaschgar und Kirtschalik durchzog, um die Angliederung dieser Gebiete au Ruß land allmählig vorzubereiten. Man gab der Expedition deS G<- Verdingung. Für das Wasserwerk Göhlis werden hiermit verschiedene Reparatur- beziehungsweise tkgänzungSarbeiten (Erd-, Maurer-, Zimmer-, Tischler-, Schlosser-'uno Glaserarbeiten rc.) ki öffentlichen Anbietungsverfahren ausgeschrieben und sollen zusammen in einem Loos krgeben werden. Zeichnungen hierüber können im hiesigen Stadtbauamt cingeseben werden, woselbst gch jede weiter gewünschte Auskunft bereiuvilligst ertheilt werden wird. Bon derselben Amtsstelle sind auch Abdrücke der Verdingungs-Anschläge zu beziehen. Die Angebote sind allseitig unterschrieben und verschlossen mit der Aufschrift: „ErgSuzuussarbeite« für Wasserwerk GöhliS" ks Montag, den KG. Oktober, Vormittags 11 Uhr im hiesigen «tadtbauamt einzureichen. Später eingehende Angebote bleiben unberücksichtigt. Riesa, den 17. Oktober 1891. Der Stadtrath. Klötzer, Bürgermeister. EMail «ad Anzeiger. L oder Raum tu Pf. relegramm-ALresse: K 1 »L 6 ? 1 1 GeschäMtte: „SlbeblaU", Riesa. 4 4 Sasianienftraße ss. der Königl. Amtshauptmannschaft Großenhain, des Königs. Amtsgerichts und Les Stadtrathsgzu Riesa hra. ber ladet i K und B« chalb-i-t nTl nusik 'M isedStzs« MH . ladet M lmnsik Winkls