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UI«, * 32, betn styl« hr. 1529. AmtsbLcrtt Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanlrnsirab» SS. — Für die Nedaction verantwortlich: T. Langer in Riesa. - Mir dk Nummer deS Ausgabetage« bt« Bonn. S Uhr ohne Gewähr. > Anzeigenpreis 4 geipalt. LvrpuSzeile ode: Noam 10 Ps. Rrschrimu^I« taa«: Montag, Mittwoch, Freitag und Sonn abend Abend». Ferniprechstelle Nr. 20 Vierteljährlich I Nit 25 Ps. EUMall und Anzeiger Telegramm-Adresse: „E^beblatl", Rles» der König!. Amtshauptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Niefa. cht. aut ltstr. ,ße 56. IM täten, bestens aße. le, u mehle 'fgr- le«, mus ist-s: »r. 191. Riesa, Montag, 5 Decemver 1892, Abends. 45. Jahrg. Konkursverfahren. Ueber das Vermögen des Produktenhändlers Franz August Adalbert Liebe in vliesa wird heute am 3. Dezember 1892, Mittags 12 Uhr das Konkursverfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt Fischer in Riesa wird zum Konkursverwalter ernannt. Konknrsfordcrungen sind bis zum 3l. Dezember 1892 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die iBestellnng eines Gläubigcrausschusses und cintretenden Falles über die in 8 120 der Konkurs- Icrdnung bezeichneten Gegenstände auf den 29. Dezember 1892, Vormittags 1v Uhr I— und zur Prüfung der augemeldeteu Forderungen auf den 12. Januar 1893, Vormittags 10 Uhr I— vor dem unterzeichneten Gerichte, Termin anberaumt. Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur iKontürsmasse etwas schuldig sind, wird aufgegebcn, nichts an den Gemcinschuldner zu verab- ifolgcn oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 24. Dezember 1892 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Riesa. Heldner. Bekannt gemacht durch Gerlach, Gerichtsschreiber. Bekanntmachung. Unter dem Viehbestände des Gehöftes Meißnerstraße Nr. 4 in Riesa ist die Maul- «nd Klauenseuche ausgebrochen. Riesa, den 5. Dezember 1892. Der Stadtrath. Klötzer. Kirchenvorstandswahl in Gröba betr. Ende dieses Jahres scheiden aus dem Kirchenvvrstande aus die Herren Ttrehlc in Gröba, Klemm in Bobersen, Oehmigen in Pochra, Klingner in Merzdorf, Kurze in Lessa, Claust in Jvrberge, Schwenke in Oberreußen; es ist demnach für Gröba, Bobersen, Merzdorf, Pochra, Forberge, Oberreusten und Lessa je ein Kircheuvor steher zu wühlen. Die Ausscheidenden sind wieder wählbar. Stimmberechtigt sind alle selbstständigen Hausväter, welche das 25. Lebensjahr er füllt haben und nicht durch Berachtnug des Wortes Gottes oder unehrbaren Lebenswandel öffentliches Aergernis; geben. Wählbar sind alle stimmberechtigten Gemeindeglieder, die das 30. Lebensjahr voll endet haben. Tie Wähler haben ihr Augenmerk auf Männer von gutem Rufe, bewährtem, christlichen: Sinne, kirchlicher Einsicht und Erfahrung zu richten. Die Wähler werden aufgefvrdert, sich persönlich vder schriftlich bis zum 11. Dezember, Abends <» Uhr auf den: Pfarramte oder bei den Herren Gemeindevorständen von Gröba, Bobersen, Pochra, Merzdorf, Forberge, Oberreusten und Lessa anzumeldeu. Ohne vorherige Anmeldung ist eine Zulassung zur Wahl nicht gestattet. Die Wahl findet am IV. Advent, Sonntag, den 18. Dezember, Vorm. von II bis 12 Uhr in der Sacristei der Kirche statt. Die Wähler haben ihre Stimmzettel persönlich abzngeben. Gröba, den I. Dezember 1892. Der Kirchenvorstand. k. Werner. Anzeigen für das „Elb"blatt und Anzeiger" erbitten uns bis spätestens Vormittags 8 Uhr des jeweiligen Ausgabetages. Die Geschäftsstelle. eu ) Pf-, was g-r, 0, . Sn. et, s n. titr. zu« mstk an NUg gäbe. rach- »>tz ms. ach- fitz ösitz cks- m." nd- >itz, >en. Oertliches und Sächsisches. Riesa, 5. December 1892. — In der am Sonnabend im Gartensalon der Elb« terrasse unter Vorsitz des Herrn Kaufmann Mühlmann ab gehaltenen Versammlung des Bürgervereins be schäftigte man sich mit Aufstellung einer Kandidaten-Liste für die bevorstehende Stadtverordneten-Ergänzungswahl. Die Herren A. Bretschneider und Fz. Heinrich kvnnien bekannt- lrch dabei nicht in Krage kommen, weil ersterer in das Rqths- kollegium gewählt, letzterer nach Dresden verzogen ist. Außer dem halten die Herren Kaufmann Nitzsche und O. Barth erklärt, eine ev. Wiederwahl nicht annehmen zu können. Es wurden darauf nach gepflogener Aussprache in schriftlicher Abstimmung gewählt als Ansässige die Herren: Tischler meister Gustav Heinrichs Bäckermeister Moritz Berg, Fabrikant Moritz Richter, Dr. med. Kestner und Schuhmachermeister H. Nitzsche, als Unansässige die Herren: Fabrikant Heinrich Barth und Kaufmann Max Kreyß. Die nächstmeisten Stim- men hatten die Herren Kaufmann Pietschmann, Kaufmann Barthel (als Ansässige) und Amtsrichter Heldner (als Un- a -ässiger) erhalten. Die obengenannten sieben Herren . ordert der Bürgerschaft für die am 12. Dezember statt findende Wahl seitens des Bürgervereins empfohlen. Mit- getheilt wurde noch, daß in den letzten Tagen zahlreiche An meldungen zutn Bürgerverein erfolgt sind und weitere An meldungen noch in Aussicht stehen. — Bei der am Sonnabend Vormittag vorgenommenen Entleerung der Latrinenfässer des hiesigen Bahnhofs auf Gröbaer Flur wurde die Leiche eines neugeborenen Kindes vorgefunden. Die gerichtliche Aufnahme resp. Sektion er folgte heute Nachmittag. — Wir nehmen gern Veranlassung, auf das nächste Mittwoch Abend im Wettiner Hof stattfindende Concert des „Schwedischen Gesangsmänner-Quartetts" empfehlend auf merksam zu machen. Die Herren sind bekanntlich hier bereits ausgetreten und es herrschte über ihre Leistungen nur eine Stimme der Anerkennung: sie zeigten sich als Künstler in des Wortes vollster Bedeutung. Es ist zweifellos zu er warten, daß die Herren auch diesmal einen vollendeten Kunst genuß bieten worden und wünschen wir nur dem Concert recht guten Besuch. — Die wegen Brandstiftungsverdachts in Gröba erfolgte Verhaftung eines Dienstjungen fit bereits wieder aufgehoben worden uno wird sich hiernach die Unschuld des Betreffenden ergeben haben. — Was heute auf dem Gebiete des Jnseratenwesens und der schönen Herstellung guter Hilfsmittet zum Jnseriren geleistet werden kann, das zeigt der „Notizkalender und Zeitungscatalvg für 1893", den die älteste Annoncenexpedition Haasenstein u. Vogler, A.-G., soeben an ihre Kunden, Be hörden, Institute, Fabrikanten, Kaufleute rc. versendet. Das elegante Aeußere dieses Geschäftsbuches macht zusammen mit der im Einband enthaltenen Notiztafel, mit dem farbigen Druck des Textes und der Unterscheidung der verschiedenen Abtheilunge« durch farbiges Papier den Haasenstein u. Vogler'schen Catalog zu einem Schmuckgegenstand für den Schreibtisch. Der Inhalt ist durch die neuen Abtheilungen Post- und Telegraphenwesen (nach amtlichen Quellen), den durch einen sachkundigen Bankbeamten geschriebenen Abschnitt über den Geschäftsverkehr der Reichsbank, sowie Ortsregister derjenigen Plätze, an welchen Zeitungen erscheinen, so wesent lich bereichert und die Zeitungstabellen sind, wie man sich durch Stichproben überzeugen kann, lo sorgfältig vervoll ständigt, daß diese 27. Auflage des Catalogs der Annoncen expedition Haasenstein u. Vogler, A.-G., allen Empfängern Ficude machen und den bewährten Ruf dieses Hauses in immer weitere Kreise tragen wird. — Einen so niedrigen Stand wie jetzt hatjj der Strom spiegel der Elbe nur selten im Anfang Deceprder erreicht. Der November schloß nach einer aus Dresden vorliegenden Zusammenstellung mit einem Wasserstande von 174 em unter Null, ein Stand, der nur um wenige Centimeter im Spätsommer übertroffen wurde. Die an und für sich schmale Fahrrinne wird stellenweise außerdem noch durch Eisbildungen zu beiden Seiten eingeengt. Gröba, 1. December. Zum ersten Male in diesem Winter versammelte gestern Abend unser Jünglingsverein, der sich regster Teilnahme erfreut, seine Freunde und Gönner im hiesigen Gasthofe zu einem geselligen Abende. Daß die Bestrebungen des Vereins allgemeine Anerkennung finden, das bewies die große Zahl der Anwesenden, welche der Saal kaum zu fassen vermochte. Gewiß ist ein Jeder von dem Verlaufe des Abends befriedigt worden. Allgemeine Gesänge, musikalische Vorträge wechselten ab mit Ansprachen und Declamationen. Herr k>. Kretzschmar aus Kreinitz hatte den Vortrag des Abends übernommen: er entrollte in einstündiger klarer, formvollendeter Rede ein Bild des römischen Reiches im 1. Jahrhundert nach Chr. Geburt; er führte uns ein in die sinkende Macht des Heidenthums. Durch Götzendienst und Aberglaube, durch Genußsucht und Verschwendung, durch grausame Sclaverei und Volksclend, durch Ueppigkeit und Schlemmerei hatte sich die alte Welt abgewirthschaftet, waren die Herzen leer geworden. Wie ein gewaltiger Schrei rang es sich los aus des Volkes Brust: wann wird die Hilfe kommen und woher? Auf so vorbereitetem Boden setzte das Christentum läuternd, rettend, heilend, fruchtbringend ein. Nun erklang m dem weiten röhmischen Weltreiche die Bot schaft des Heils, das Evangelium begrüßt wie ein erquickender Regen nach langer Dürre. Das Christentum begann seine Weltmission, es betrat die Bahn, auf der es mit deut Schwerte des Wortes Gottes bezwingen und erringen sollte. Mit einer hcrzandringenden Mahnung in unserer gegenwärtigen Zeit, die in mancher Beziehung jener geschilderten gleiche, treu und fest zu stehen zu dem, der da kommt im Namen des Herrn, Treue zu geloben dem Glauben der Väter, schloß unter rauschendem Beifall der Zuhörer der verehrte Redner. — Um den musikalischen Theil des Abends machten sich ver dient Herr Stabstromp. Günther-Riesa, der mit seinen Biolin- Vorlrägen die Zuhörer zu um so lebhafterem Danke ver pflichtete, als er sich und seine Kunst in uneigennützigster Weise zur Verfügung stellte, sowie Herr Organist Busch-Gröba, der mit seiner schönen Tenorstimme uns durch eine Frei schützarie und durch ein Lied: „Die alten Leut'"; erfreute; auch ihm wurde großer Verfall gespendet. Der Jünglings verein selbst brachte mehrere Declamationen („König Karls Meerfahrt" von Uhland und „Drei Worte des Wahns"), sowie ein reizendes Declamatorium zu Gehör. Alles in Allem war es ein sehr erfreulicher Abend. Dem Jünglings- Verein wünschen wir eine gesegnete Fortsetzung seiner Be strebungen, Geselligkeit und 'Fröhlichkeit in „christlichem* Sinne zu pflegen und rufen ihm dazu ein herzliches „Glück auf" zu! f Schandau, am 4. Dezember. Im oberen Elbthale haben sich leider die Winterverhältnisse derartig gestaltet daß die Hoffnung auf Wiederöffnung der Schifffahrt nicht bald erfüllt werben dürfte. Heute Nacht und am Tage zeigten die Gläser — 6° R. und — 2^" R. an. Ein heftiger Schneesturm sucht unsre Gegend heim. Um die zahlreiche Schifffahrt, welche oberhalb der Landesgrenze nach Telsche« hinauf im Eise zu schützen, sind Eksbeseiligüngen vorgenommen worden, ob dieselben mit Erfolg gekrönt werden, muß die Zukunft lehren. Im Postclwitzer Hafen haben über 30 Schiffe Zuflucht gefunden; Hierselbst befindet sich keine Schiff fahrt im Freien. Der Wasserstand nimmt mehr und mehr ab, einige befrachtete Schiffe liegen auf der Grundfläche und beschließt man dieselben zu entfrachten. Die Dampfboot überfahrten zu Herrnskretschen — Station Schöna und hier finden in der gewohnten Weise statt. Altgersdorf, 3. December. In der Nähe der Adler'schen Schankwirthschaft beim Kohlenabladeplatz des hiesigen Bahnhofes fand man den Schuhmacher Ehrentraut, Vater von 3 Kindern, todt auf. Derselbe dürfte bei seiner Heimkehr Nachts den Weg verfehlt haben, ist in den Straßen graben gefallen, dort wahrscheinlich eingeschlafen und infolge der Kälte erfroren. Chemnitz, 3. Dezember. In Niederwiesa fand heute früh gegen i/,6 Uhr ein Eisenbaynunfall statt, der glück licherweise ohne ernstere Folgen blieb. Ein gegen '^5 Uhr früh von Chemnitz nach Hainichen abgefahrener Güterzug hielt in Niederwiesa noch innerhalb des Bahnhofes, als ein nachfolgender Güterzug nach Dresden sich dem Bahnhofe näherte. Dieser Zug hätte, der vom Bahnhofe aus erfolgten Signalisirung nach vor der Station halten müssen. Ein starker Rauchfrost war aber die Veranlassung, daß die Bremsen nicht genügend wirkten. Der Zug fuhr in den Bahnhof ein und stieß dort auf den dastehenden Hainichener Güterzug. Ein hinter der Maschine laufender beladener Güterwagen, der dann folgende Zugführerwagen und mi leerer Kohlenwagen wurden aus dem Gleise gehoben und umgeworfen. Die ersten zwei Wageu wurden dadurch er- hebtich beschädigt. Im Zugführerwagen befanden sich der Zugführer, Oberschaffner Schwabe und ein Bremser, Namens Petzoldt. Schwabe hat einige leichte Schnittwunden am linken Unterarm, Petzoldt nur ganz unbedeutende Quetsch- ungen erlitten. Durch den Unfall waren beide Hauptgleise nach und von Chemnitz gesperrt, wodurch mehrfache Betriebs- störungcn eintraten. Gegen 7 Uhr brachte ein Extraznq die Passagiere bis an den Bahnhof Niederwiesa, wo sie um- steigen mußten, und in bereitstehenden Zügen Weiterbe förderung fanden. AuSdcmVogtlande,3. Dezember. Schon im vorigen Jahrhunderte war die Handstickerei hier sehr weit verbreitet und sie hat zur Ausdehnung der Weißwaaren-Industrie wesentlich beigclragen. Noch jetzt lassen die großen Wäsche fabriken von Berlin, Dresden und Leipzig die seinen Wäsche stücke hier mir Stickereien, namentlich mit Monogrammen, versehen. Gegenwärtig arbeitet eine Stickerin in Sohl an einem feinen Stuktuche, das eine Planerische Firma auf die Weltausstellung in Chicago senden will. Die Arbeit darau