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So wird die Lebens-Kunst vernünfftig angefangen: Denn das Gewissen wil zu erst verwahret seyst/ Und welche nach der Zeit ein richtig AtM erlangen/ Die lassen sich getrost in Staats-^Wren ein» Die Tugend lernet auch vor Land und Leute rachen/ Ja sie erfreuet sich wo man politisch chut. Denn eben dieser Platz bewahrt die klugen Thaten/ Und wer dem Volcke dient/ der trifft das höchste Gut. Ist das nicht Tapfferkeit/ wenn man die Worte führet/ Wie man das kluge Recht dem Grunde nach versteht; Hernachmahls keine Furcht vor Trotz und Neid verspüret/ Und aller Heucheley frisch unter Augen geht. Heist das nicht wol regiert? wir sehn in allen Dingen/ Nicht wie das schwere Gold den besten Ausschlag giebt/ Nicht ob die Schuldigen Gisst und Geschencke bringen/ Die Warheit halt den Strich / der wird allein geliebt. Heist das nicht wol gelebt? man sitzt in Ehren-Stande/ Doch überhebt man sich des hohen Glückes nicht: Ja man erkennt denHuhm als eine doppel - Schande/ Wenn cs der äi^mrat an Würdigkeit gebricht. Hat der nicht all's verdient? der auch bey vollen Kräfften/ Die Rache mäßig treibt: er sucht der Menschen Ruh/ Ja was er hassen so! / das legt er den Geschafften/. Die zuverwerffen sind/nicht den Personen zu. Wie nennen wir den Mann / der weit von fälschen Scheine/ Auff die Gerechtigkeit mit seinem Stabe zielt? Die Boßheit wird erschreckt/ eiy jeder hat das Seine/ Die Unschuld freuet sich mbeM ihr Feind verspielt. Die Tugend läst sich auch nicht gar zu störrisch mahlen/ Sie hält von Höffligkeit und süsstw Mienen viel: Das Helle Sonnen - Rad wirkt mir beliebten Strahlen/ Die Tugend Mit Mm» welln sie gefallen wil. WolM das ist de? Kern von der zMuen Lehre/ Dadurch uns manche Zeit sehr schön verflossen ist: Drum dencken wir daran/Md gönnen Ihm die Ehre/ Daß er den Tugettd-Ruhm in diesem Wunsche list. Sein auserwehlter Sinn umzingelt die Gedancken/ Durch einen festen Schluß der GOtt und Ihm gefällt/ Derhalben kan er nicht von seinem Glücke wancken/ Zuförderst zwar vor GOtt Hernachmahls vor der Welt.