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rücken kann, in welch« sie bei der Einwinterung sitzt. Der Gassenwechfel rst vermieden. Tiefe, sogenannte Lager- slöcke, wo der Honig aus viele Gaffen verzettelt steht, verursachen oft Darbung, Hunger, Unruhe, Tod. Der Honig steht daneben, ist aber oft wegen der Kälte für die Bienen unerreichbar. Ein zweites Bedingniß für gute Uederwinterung ist frische, warme Luft zur Ver dauung und Blutreinigung. Bei gutem Luftwechsel weniger Alhmung, mehr Ruhe. Daher doppeltes Flug loch und Offenhaltung des unteren. Kälte muß durch gehörige Verpackung abgehalten und vor allem müssen die Stöcke vor Beunruhigungen geschützt werden. Bei Erschütterungen entfernen sich die Bienen vom Haufen, erstarren, sterben und verwesen. Starkes Brausen der Völker deutet auf Luftverderbniß, zu große Wärme odcr Kälte, überhaupt auf Beunruhigung der Völker hin und dies Alles auf Kosten des Honigs und der Gesund heit. Beunruhigte Völker überwintern nie gut. Jedes Volk soll immer still, kaum hörbar, wie todt sitzen. Daher Honig imHaupt; enger, warmerSitz; freier Luftzutritt; stetige Ruhe! —Referent des zweiten Gegenstandes, Böhme-Mehltheuer, sprach sich folgendermaßen aus. Der Nußbaum wird durch Steck ling der Nuß mit grüner Schale gezogen, muß nach zwei Jahren verpflanzt, die starke Pfahlwurzel entfernt und da der Nußbaum sehr große Steigung zu Ansetzung einer starken Pfahlwurzel hat, muß beim Weiterjetzen desselben ein Unterlegen von glatten Ziegelsteinen beobachtet werden. Nach erlangter Größe und Stärke wird er auf den ihm zugewiesenen Standort verpflanzt, ohne wie bei andern Bäumen seine Kronenzwerge zu be schneiden, da dieselben bei ihrer röhrenartigen Oefsnung durch den Luftzutritt vertrocknen und das Wrchs- thum des Baumes stören würden. T.e Standort des Nußbaumes muß von guter Bodenbeschaffenheit, luftig aber nicht zu starkem Luftzuge, sowie den in den Thälern wirkenden FrühjahrSsrösten nicht ausge setzt sein. Außer seinen wohlschmeckenden verschieden artigen Früchten hält Referent den Nußbaum sehr geeignet zur Anpflanzung in den Obstgärten, da die starke Ausdünstung und der eigenartig scharfe Geruch seiner Blätter, sowie die von denselben im Herbste sich bildende Lauge, die den andern Bäumen und Pflanzen schädlichen Insekten, Larven und Würmer, und das ihn umgebende Erdreich von denselben fernhält, vertreibt und vertilgt. Wegen seines stattlichen, maje stätischen Wuchses bezeichnet er den Nußbaum unter den Obstbäumen als „den Herrn der Bäume". Durch seine abfallenden, zur Verwesung kommenden Blätter und die ihm wiedergegebenen grünen äußern Frucht hülsen führt er sich seine Nahrung selbst zu. Scharfe Mistdüngung ist ihm schädlich. Zum Schluß gab Hornemann-Pahrenz noch einen kurzen, sehr günstigen Bericht über die Obstausstellung in Meißen und hob die gewordene Prämiirung der Herren Aussteller aus hiesiger Gegend — Nöhrborn-Rieso, Lommatzsch-Zadel und Roßberg-Lützschera — besonders hervor. Großenhain, 21. November. In dankbarer Anerkennung des den Gemeindebeamten hinsichtlich ihrer Altersversorgung bewiesenen Wohlwollens hat der Verein Sächsischer Gemeinde-Beamten in der General-Betsamm lung zu Glauchau am 8. August 1886 Herrn Bürger meister Karl Alfred Herrmann hier zu seinem Ehren- mitgliede ernannt. Meißen. Die Elbe in der Nähe von Meißen wird, so schreibt das „Mßn. Tbl", jedenfalls bei den Schiffern in argem Verrüfe stehen, namentlich bei dem jetzigen niedrigen Wasscrstande. Kaum war am Donnerstag der festgefahrene Schleppzug wieder flott und kaum hatte derselbe die Eisenbahnbrücke passirt, als ein großer beladener Kahn, dem Schiffseigner Richter in Krippen gehörig, zwischen den Brücken er schien, am vorderen Theile auffuhr, rechts wendete, mit dem Steuer abwärts schräg auf den mittleren Pfeiler der Chaufseebrücke zutrieb und hier liegen blieb. Mit vieler Mühe wurde der Kahn vorn abgeschoben, er ging nach wiederholtem Auffahren rechts und links durch den Bogen und auf den Grund am rechten Ufer. Der Kahn war am Boden bedeutend leck und suchte man während der Nacht vergebens Las eindnngende Wasser zu bewältigen. Am Montag stand derselbe voll Wasser und erfolgte das Löschen der aus Mehl, Papier, Kleie, Granit rc. bestehenden Ladung in zwei andere Kähne. Für die Schifffahrt war natürlich nur der stadtseitige Bogen der Brücke zu benutzen. Nach dem der hayarirte Kahn bis Sonnabend Mittag „ab- geleichtet", waren bis in die Nacht gegen 50 Personen an 7 doppelt wirkenden Pumpen lhätig, um das im Kahne befindliche Wasser zu entfernen. SIS daS Leck zum Theil unter Anwendung von Thon verstopft war, kam der Kahn zum Abschwiwmen. Er wurde nach dem Quai bugsiert, wo er noch zur Ausbesserung und Umladung liegt. Oschatz, 22. November. Ein warnendes Beispiel für den übermäßigen Genuß von Branntwein ist von hier zu melden. Der Tuchmacher Apel war am Bußtag so betrunken, daß er auf dem Wege nach seiner Wohnung wiederholt gefallen und sich dabei derart verletzte, daß bereit« am nächsten Morgen der Tod eintrat. Der Genannte!, welcher früher nicht un bemittelt gewesen sein soll, hat sein ganzes Vermögen in Branntwein vertrunken. Meerane, 21. November. Die von hier gemel dete Kaulbarsch-Injurie wird nun nicht als Klagobject zum Austrag gebracht, sondern friedlich beigelezt wer den. Schon die humoristische Darstellung dieser Affaire im hiesigen „Tageblatt", Mehr aber noch das folgende, in demselben Blatte erschienene Gedicht Zur Beruhigung! Kaulbarsch hab' ich gesagt in meinem Ärinim, Nun Freund, das ist dach nicht so schlimm! Wie kannst Du d'rob sogleich zum Schiedsamt geh'n ? Der Kaulbarsch ist ein F sch und schmeckt sehr schön! Hält' Kaulbars ich gesagt, dann wär'S bedenklicher. Denn dieser Herr ist ein sehr kränklicher Und ungeioeßbar grober Äcneial. Kaulbarsch und Kaulbars ist doch nicht egal! Der Kaulbarsch hl ein munl'ier Knochenfisch. Den Kaulbars stellt man dar als Tintenwisch; öin Kau'.barS sollst Du, lieber Freund, nich jem. Den Kaulbarsch aber steck' nur ruhig en! hat die streitenden Parteien dazu veranlaßt, mit ihren Personen nicht in die O-ffenllichkeit zu treten — und somit kommt der „Kaulbarsch" nicht vor die Schöffen. Meerane. Den Bewohnern eines Hauses der Marlinstraße hier fiel es am Bmmittag des 20. No vember auf, daß die Wohnung des Färbeieiarbeiters Forwerck verschlossen blieb und dessen Ehefrau nicht sichtbar war. Nachdem man die Polizeibehörde hier von verständigt hatte, ward auf Veranlassung derselben die belr. Wohnung geöffnet, und nun fand man Frau Forwerck nebst ihrem l'/z Jahre alten Kinde todt vor. Die Frau lag vornübergebeugt, fast mit ihrem ganzen Körper auf dem neben ihrem Belte stehenden Korde, in welchen sie ihr Kind gebettet halte; die Mutter so wohl, wie das Kind hatten den Erstickungstod erlitten. Frau Forwerck, deren Ehemann während jener Nacht vom Hause abwesend war, stand in ihrem 26. Lebens jahre und hat schon seit ihrer Kindheit an epileptischen Anfällen gelitten; jedenfalls hat sie ihr unruhig ge wordenes Kind beruhigen wollen, ist währenddessen wieder von ihrem Leiden befallen worden und hülflos auf das Kind niedergefallen; ber ihrer Auf hebung wurde gefunden, daß sie sich krampfhaft in die Zunge gebissen hatte. Erst einrge Tage zuvor war derselben Familie ein etwa 5 Jahr alter Knabe an Entkräftung gestorben. Leipzig, 22. November. In dem Prozeß gegen den Redakteur Prohl wegen Landesvenaths und Be stechung, welcher heute vor dem Reichsgericht begann, wurde durch Beschluß des Gerichts die Öffentlichkeit für die ganze Dauer der Verhandlung ausgeschlossen. * Leipzig. Die vom 27. bis 31. Januar 1887 im K-ystall-Palast stattfindende, unter dem Protektorate dcr Königin von Sachsen stehende 1. Internationale Ausstellung für Volksernährung und Kochkunst verspricht große Dimensionen anzunehmen und neues aus einem Gebiete zu bringen, welches bisher noch wenig betreten war. Wen sollte nicht die immer brennender werdende Frage interessiren, wie man sich gut und billig ernährt? Alles, was der Mensch zu seiner Ernährung, Fort entwickelung, Gesundheits-Erhaltung braucht, das soll hier in knappem Rahmen gezeigt werden. Industrie und Wissenschaft wetteifern, dem Volke p> attisch zu zeigen, daß man sich auch bei kargen Mitteln noch immer kräftig ernähren kann, wenn man das vorhan dene Material nur richtig ausnutzt und von gewissen althergebrachten Vorurtheilen läßt. Die Ausstellung zerfällt in mehrere Gruppen, von denen die wichtigste unter Leitung des Herrn Prof. Hofmann, Direktor des hygienischen Instituts der Universität Leipzig, die eigent liche Volks- und Mossenernährung umfaßt, mit der Sektion Armee-Verpflegung unter dem Oberstabsarzt Herrn Or. Rllhlemann. Weitere Gruppen sind: Ge tränke, Maschinenwesen, höhere Kochkunst, Literatur. Die Maschinen zur Mass nherstellung von Nahr ungsmitteln für den sofortigen Genuß, zur Konser- virung rc. sollen im Betriebe gezeigt, mit den hergestellten Speisen Soldaten und würdige Einwohner Leipzigs beköstigt werden. Man wird die verschiedenen Systeme der Dainpfkocherei in Konkurrenz umführen, um die Vorzüge derselben untereinander prüfen zu können. Ebenso soll es mit den verschiedenen Hefe?" Sorten bei Gebäck geschehen, mit Fleisch in seinen ver schiedenen Qualitäten, Wurstwaaren rc. Üeberhaupt wird gezeigt, wie man die Nahrungsmittel am vor- theilhaftesten einkauft (Markthallen-System), aufbewahrt, zubereitet und verwendet, wie man in Zeiten von Roth, Epidemien, im Felde rc. große Menschenmassen rasch und gut mit warmer Kost versehen kann. Auch der Schisfskost und Verpflegung mit kvnservirten Nahr ungsmitteln wird die »öihige Aufmeikjamkeit geschenkt, so daß jede Richtung auf dem weiten Gebiete der Er nährungslehre vertreten sein wird. — Nach den ein gegangenen Anmeldungen zu schließen, findet die hu mane Idee, welche den Veranstaltern vorschwebte, allenthalben Anklang, selbst die Behörden wenden ihr die bereitwilligste Unterstützung zu, auch die militäri schen. Die General-Direktion der kgl. sächs. Staats bahnen bewilligte bereits freie Rückfracht für Ausstellungs- Güter und die Benutzung eines Eisenbahn-Waggons zur Darstellung einer Eisenbahn-Feldküche. Die Knegs- ministerien ließen sich Vortrag halten, die städtischen und Landes-Behörden nehmen sich der Sache an. Neuefte Nachrichten und Telegramme. Konstantinopel, 23. November. General v. Kaulbars stattete heute in Begleitung des russischen Botschafters v. Nelidofs dem Großvezier und dem Minister des Auswärtigen Besuche ab. Pest, 23. November. In der heutigen Plenar sitzung der österreichischen Delegation wurde der Etat für die Kriegsmarine einschließlich des Extraordinariums unverändert angenommen. Nom, 23. November. Der Minister des Aus wärtigen, Graf Rodrlant, legte rn der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer die die bulgarische Frage be treffenden Actenstllcke vor. Am Sonntag wird der Minister die Interpellationen bezüglich der auswärtigen Politik beantworten. Zur Bequemlichkeit meiner wcrthen Kunden in Flaschenbier habe ich am Hause des Herrn Glasermeister Heinrich einen Bestell-Kasten anbringen lassen. Die dort hincingelegren Bestellungen werden prompt effectuirl. Auch können alle Sorten Biere von dem Geschirr führer meines durch die Straßen fahrenden Ambu lanzwagens ohne vorherige Bestellung entnommen werden.' veors Leosed Wegen Mangel an Platz werden folgende Gegen stände ganz billig verkar.fr: als 1 Sopha, 1 kl. 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