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Vermischt,-. Der Mann in der Kiste. Hermann Zeitung ! jener unternehmende Wiener Schneider, welcher bekannt lich seinerteit die Fahrt von Wie» nach Paris als „Gepäckstück" in einer Kiste zurücklrgte, hat jetzt auf die gleiche Weise die Reise von Hamburg nach London gemacht. Als o« letzten Freitag Abends, so schreibt daS „N. W. Tgbl.", eine große Kiste vom Bord des Hamburger Dampfers an der Themse gelandet war, wurden die Umstehenden durch sechs Revolverschüsse überrascht, welche auS einem Loch in der Kiste kamen. DaS waren Hermann ZeitungS Freudenschüsse, der gleich darauf den Deckel der Kiste in die Höhe hob und ein Hoch auSbrachte in der landesüblichen Form „llip! lnp! Hurrak! tor Olcl Lnxlsnck.'' Eisenbahn.Fahrplan »»m I. Octebcr 189». Abfahrt von Riesa in der Richtung nach: Dresden 6.53 9/241- 9,58» 1,15 3.4 4,58-j- 6,Äs 7,3»» ».84- >1,29» ls. a. Aiesa-Rödcrou-Dresden). Leipzig «,4b») 7,34s 9,39» 9,3b 12,LIs 3,49 7,20s Ehemnitz 4.59-1 8,40 11,45, 3,4« 7,58» g,4Is. Rossen 7.7s 1,15 k,4s 0.45 »:S Lommatzsch. Elsterwerda und Berlin «.58s ,i2,il> bis Slstcrwerda, 1,39 5,6 s,49s bis lLlfterwerb«. Rvderau 4,9 9,29» 19,35 3,8 6.45, 8,2» 11,34. Abfahrt von Rvderau in der Richtung nach: Dresden 1>.4s 3,19 7,47» 1!,»s 12.3». verlin 4,46s 9,44» 3,27 7,4s 8,32». Riesa 4,27 9,ÄS 11,8 3,31 7,49» 8,44 12,7. Ankunft in Riesa von: Dresden 4.39» 7,30s 9.1» 9.2»* 11,27 12,47s 3,44 7,1vs 8,1ü» 9,35s 1,3. Leivlig 6,49 9,21>s 9,57» 1,19 3,3 4,52s 7,29» »,3s 11,28». Chemnitz 6,38s 9.2k» 19,38 2,58 8,6 11,45s. Rossen 6,43s 12,31 8,13s 11,14 von Lommatzsch. Elsterwerda «.34s 11.37 3,o» 5,59s 8,3<is. Riderau 4.34 19.7 11,29, 3,49 7,56» »,53 12,1». Ankunft in Aödera« von Dresden 4,24s 9,48* 3.2! 6.581 8,28». Berlin 11,0'1 3,15 7,43* 10,58s 11,59». Ries» 4,12, von Chemnitz 9,38* 19,44 3,18 6,57 «,2» 11,4» Die mit S'ern (*) bezcichnelcn Züge sind Schnellzüge, die mit Kreuz (s) bezeichneten Züge sützien die 4. Wagenkwsse. «n Sonn- und iiichsischen Festtage« kommt die 4. Wagenklaff« bei sSmmtlichcn Züge» in Wegsall. *s Zn diesem Schnellzuge werden in Riesa TageSbiIct« nach Leipzig zu den gewöhnlichen Preisen verausgabt. Persouenpvsten Riesa—Ttrehla. Bon Riesa: Vorm. 8 Uhr 15 Min-, 4 Uhr Nachm. nnd Abends 9 Uhr 45 Min. Bon Strehla: Früh 5 Uhr 30 Min., Mittag« II Uhr 39 Min.. Abends 7 Uhr. Fahrplan der Riesaer Gtratzcubah«. Abfahrt in der Stadt: e.25 7.19 7.45 8.2» 9,o» ,.4o 19.15 19.55 11,20 11,55 12.25,12,59 1,15 1,45 2,35 3,25 4.95 4,35 5,10 5,40 6,2» 6,55 7,35 7,50 8,4» 9.15 9.55. Abfahrt vom Bahnhof: 6.45 7.3» 8,»5 «.45 »,28 10,00 10 35 11.05 11,49 11,55 12,25 12,50 1,15 2,05 3.95 3,45 4,29 4,55 5,25 6,00 8,4» 7,2» 7,35 8,15 9,05 9,4». Sächsisch - Böhmische Dampfschifffahrten. Abfahrt von Mühlberg — 7 — - - Strehla 5,45 8,1» 11,3» - - Riesa 7,15 9,25 1.1» Ankunft in Meitzcn 9,55 12,5 3,5» . - Dresden 12.55 3 6,45 Abfahrt von Dresden 6,35 12,30 2,15 . - Reihen 8,30 2,2» 4,10 Ankunft in Riesa 10,2» 4,10 6,5 Abfahrt - - l»,39 4,15 6,1» Ankunft - Strehla n.5 4.5» 6,45 - Mühlberg - 5,3» — Literarisches. Dresdner Frauen-Zeitung 1890 Nr. 21, 3. Jahrgang (Robert Jäger—Dresden-A./, 80 Pf. pro Quartal. Inhalt: Unterhaltender Theil: Der Lauf der Welt (Gedicht). Gefunden (Erzählung^. Gesell schaftliche Rücksichtslosigkeiten. Der Herbst. Ueber das Lehrerinnenwesen. Preislied auS dem fünfzehnten Jahr hundert (Gediä 1). Warum? Wozu? Sollen unsere Töchter Klavier spielen lernen? Ballblumen in Fili gran-Arbeit. Sprechsaal (Fragen und Antworten). Geburtstage deutscher Schriftstellerinnen der Gegenwart. M ancherlei. Praktischer Theil: Hauswirlhschaft. Vor- rathskammer. Küche. Gesundheitspflege. Zimmer- 88 Pflanzen. Zimmerschmuck. PreiSräthsel. Preise, j auf dem Kohlenmarkt sein. Ein Nachlassen der Eon- Räthselauflösung. PreiSvertheilung. Neue Bücher. s junctur in der E senindullrie im Vergleich mit de« Briefkosten. Humoristisches. Anzeige». Moden-Beilaze. i ungewöhnlichen Eonjanctur des Bo jahreS werde zu OertlicheS und Sächsisches. Riesa, den 11. Oktober 1890. —* Behuf- Ausbildung mit dem neuen Gewehr werden im Monat November und Derember sämmtliche übungSpflichtiqe Reservisten und Landwehr mannschaften I. Aufgebots der Infanterie und Jäger zur Uebung eingezogen (Unteroffiziere und Mann schaften). Ausgenommen find die Leute der jüngsten Jahrgänge der Reseve, welche vor ihrer Entlastung bei der Truppe mit dem Gewehr 88 ausgebildet sind. Die Uebungen dauern 10 Tage. Die Ausbildung erfolat in 3 Quoten und zwar übt die I. Quote vom 10. resp. 11. Novemb. bis 20. Novemb. II. - - 23. - 24. - - 3. Decemb. III. - -7.-8. Decemb. - 17. - Nur in den allerdrinzevdsten Füllen werden von den Bezirkskommandvs Leute von der Uebung dispensirt werden und wird für diese Mannschaften eine Nachübung im Sommer oder Herbst 1891 statt finden. Ueber die Fortschritte des römischen Katholi- cismus in Sachsen Hot Pfarrer Scheusfler in Lawalde, einer der eifrigsten Kämpfer für die Sache des Gustav- Adolf-Vereins, vor Kurzem eine kleine Schrift ver öffentlicht, aus der wir Folgendes mittheilen: Vor 200 Jahren konnte Sachsen für ein rein evangelisches Land gelten. Eine Aenderung trat ein, als 1697 August der Starke zur römischen Kirche übertrat und 1712 sein Sohn ihm hierin folgte. Noch der Residenz Dresden wurden viele Katholiken gezogen, und bald finden sie sich im ganzen Lande. Im Jahre 1815, von dem Scheuffi-r auszeht, fanden sich in den Säch sischen E'blanden nur drei katholische Parochien, näm lich in Dresden, Leipzig und Hubertusburg. Heute ist das ganze Land in katholische Parochien getheilt, in Dresden giebt cs allein 10 Stätten für römisch- kalholischen Gottesdienst, überdies 7 Schulen katho lischer Confession und außer den Pfar'kirchcn bestehen im Lande zahlreiche „Missionsstationen". Dabei ist der Umstand überraschend, daß sich die Zahl der römischen Katholiken seit 1815 nahezu ve,vierfacht hat. Im Jahre 1815 gab es 24000, 1885 schon 87000, die sich bis heute zweifellos noch um weitere 10000 gemehrt haben. Diese Zahlen erklären sich zum Glück nicht aus zahlreichen Uebertntten, denn von 1877 bis 1886 wurden nur 234 Evangelische katholisch, während 480 Katholiken evangelisch wurden, vielmehr ist diese ungeheuere Steigerung vor Allem auf die Einwander ung von Katholiken zurückzuführen. AuS Böhmen, Schlesien, Ungarn, Polen und Italien sind in den letzten Jahrzehnten viele Bergleute, Handwerksgesellen, Eisenbahn-, Fabrik- und Landarbeiter zugezogen und sind wegen des besseren Verdienstes, den sie hier fanden, für immer geblieben. Auch der Zuwachs der gänzlich katholischen Stadt Schirgiswalde im Jahre 1846 mit über 2000 Einwohnern wachte sich bemerklich. So ist cs gekommen, daß unter den 1059 Kirchspielen Sachsens sich 979 befinden, in denen römische Katho liken leben; nur 180 Kirchspiele sind noch rein evan gelisch. Dies ist allerdings gegen 1815 eine wesent lich veränderte Sachloge, und es ist zweifellos, daß der Katholicismus gerade auch in Sachsen im Vorrücken begriffen ist. In kirchlichen Kreisen folgt man dieser Thatsache schon seit Jahren mit Aufmerksamkeit. — Ueber die Lage der Eisenindustrie zog das „B. T." Erkundigungen innerhalb des „deutschen Walzwerks-Ver bandes" ein. Danach sei die Lage als normal, das Ge schäft als still zu bezeichnen. Die vom Walzwerks-Ver band wiederholt bewirkten Preisherabsetzungen seien keines wegs erfolgt, um der Concurrenz des Auslandes, sondern um der Concurrenz der außerhalb des Ver bandes stehenden ca. 20 Procent der Erzeugung repräsentirenden inländischen Werke zu begegnen. Seit einiger Zeit schweben nun Verhandlungen, welche den Anschluß der hauptsächlichsten dieser Werke an den Verband bezwecken und zwar versprechen diese Ver handlungen Aussicht auf Erfolg. Die jetzigen Preise lasten den Werken guten Nutzen; die Ansicht, daß die Werke beim Export ohne Verdienst, ja theilweise mit Schaden arbeiten, sei unberechtigt. Speciell die ober- schlcsischen Werke liefern neuerdings Walzeisen nach Rußland zu 140 M. pro Tonne ab Werk, während die Werke diesen Preis im Inland nur frei Empfang station erhalten. Daß die Werke gegenwärtig vielfach auf Lager arbeiten, sei eine durchaus normale Er scheinung.. Von besonderem Einfluß auf die fernere Gestaltung der Eisenindustrie werde die Preisgestaltung weiterer Ermäßigung der Kohlenpreise führen müssen. Wenn eine solche in rationeller Weise erfolgt sein werde, sei eine gesund« Entwickelung der Eisen-Industrie zu erwarten. — Bei der königl. Sreishauptmannschaft Dresden find bis jetzt 125,121 Mark 86 Pfg. für die durch die letzte Hochfluth der Elbe Geschädigten eingezangen. — Die in Borna unter der Firma Buchhardt und Ha er t ing bestehende Versicherungsgesellschaft gegen Trichinengefahr (Vertreter für Riesa und Umgegend Herr A. B. Henn icke) hat binnen JahreSfnst 17 Schadcnfäkle z« reguliren und dafür 1973 M. 75 Pf. an die versicherten (dabei ist ein Riesaer, Herr Bäcker meister Berg mit 127 M. 20 Pf. betheiligt) auSzuzahle» gehabt. Da beim Auffinden von Trichinen der Schaden ür den Besitzer deS geschlachteten ThiereS, sofern daS- elbe nicht versickert, ein sehr empfindlicher ist, so ist die Veisicherungsnohme, die bekanntlich höchst einfach, allzeit nur z« empfehlen. ^Lommatzsch. Zum Besten der Wafserbeschiidigten veranstaltet nächsten Sonntag Abends r/,7 Uhr im Saale des Schützenhauses der hiesige Militärvereiu „Albertbund" einen öffentlichen UnterhaltungSabend mit darauffolgendem Ball. Das Entree* ist, ohne der Mildthätigkeit Schranken zu setzen, auf 50 Pfg. normirt. Herr Musikdirektor Friedel stellt die Konzert musik in Hinsicht auf den Zweck unentgeltlich, während alle übrigen Unkosten der „Albertbund" trägt. Döbeln, 9. Oktober. Der Kaufmann Edwin Ekelmann (in Firma Görne L Ekelmann) in Groß- bauchlitz, über besten Vermögen am 3. d. M. vom hiesigen Amtsgericht der Konkurs eröffnet wurde, welch' letzterer unter der ländlichen Bevölkerung in der Um gegend einiges Aufsehen erregte, ist mit einer größeren Summe (vermuthlich über 50,000 Mk.) flüchtig ge worden und ist deshalb gegen ihn die Untersuchungs haft wegen betrügerischen Bankrotts und Wechselfälschunz verhängt worden. Die kgl. Staatsanwaltschaft Freiberg hat für Diejenigen, welche die Verhaftung Ekelmann's bewirken oder vermitteln, eine Belohnung von insge- sammt 1000 Mark ausgesetzt. Chemnitz. Ein recht bedauerlicher Unglücksfall ereignete sich am Donnerstag Mittag kurz nach 12 Uhr. Dort lagerte vor dem Hause eines Glasers ein Stoß Bretter, welche erst kur» vorher abgeladen worden waren. Gleich nach 12 Uhr kamen mehrere Kinder, welche aus dem Kindergarten gekommen waren, dort vorbei. Bon diesen Kindeen stiegen zwei 6 Jahre alte Knaben, Söhne eines hiesigen Kaufmanns, auf den Bretterstoß. Derselbe stürzte ein und begrub die beiden Knaben unter sich; ein Mädchen, welches noch dabei stand, wurde bei Seite geschleudert und kam unverletzt davon. Die beiden Knaben aber wurden von dem herbeigeeilten Vater des erwähnten Mädchens, welcher den Unglücksfall in einer Entfernung von ca. 50 Metern wahrgenommen hatte, todt unter den Brettern hervorgezogen. Der Tod muß .'sofort einge treten sein. Chemnitz. Hiesige Blätter schreiben: „Eine recht beachteuswerthe Erfindung hat einer unserer Mitbürger, Herr Ernst Buschmann, gemacht. Es ist dies ein Web- und Posamentenstuhl, der nach Allem, waS darüber bis jetzt verlautet, bestimmt zu sein scheint, große Veränderungen und vermehrte Arbeitsgelegenheit auf dem Gebiete der Stickerei- und Posamentenbranche hnvorzubnngen. Der Bau der neuen Maschine ist von dem Erfinder der Maschinenfabrick (früher Stick maschinenfabrik) Kappel, vorm. A. Voigt, übertragen worden. In dankenswerthester Weise hat sich unser für die heimische Industrie stets thatkräftig eintreten der König des mit irdischen Glücksgütern gerade nicht ge segneten tüchtigen Erfinders angenommen, indem er ihm die Mittel zur Ausführung seiner Idee gewährte. Hierdurch war es dem wackeren Manne auch möglich, alle ihm vom Auslande gemachten lockenden Aner bietungen zurückzuweisen und seine Erfindung der heimischen Industrie dienstbar zu machen. An dieser wird es nun sein, der jedenfalls sehr aussichtsvollen Erfindung diejenige Stelle anzuweisen, welche sie allem Anscheine nach einzunehmen berufen ist". Zittau. In Scheibe ist in der Nacht vom Mitt woch zum Donnerstag die Baumwollspinnerei der Firma Schindler u. Herzig, früher der Firma Stern gehörig, völlig ausgebrannt. Man vermuthet, daß der s Brand durch eine nicht ausgelöschte und später explodirte ; Petroleumlampe herrührt. Löbau. Am Mittwoch des 8. Oktober wurde auf Grund deS sächsischen Vereinsgesetzes der hiesige sozialdemokratische Wahlverein aufgelöst. Bücher und Kaffe wurden mit Beschlag belegt.^