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der Frau, dieselben in Helle Flammen setzend. Die Ex plosion war so stark, daß die auf de« »v» Ofeu ent fernte« Tisch stehende Lampe zertrümmert wurde und da- ebenfalls explodirende Petroleum alles Brennbare in der Stube in Brand setzte. Erst den zu Hilfe herbeieilenden Leuten gelang eS, deS FeuerS Herr zu «erden. Die Brandwunden der unglücklichen Frau sind sehr schwere. Zwickau. In die größte Gefahr gerieth dieser Tage in Marienthal ein Zimmerpolier, welcher im Schlafe sein künstliches Gebiß verschluckt hatte. DaS Gebiß war bis in den Magen gesunken, nach 18 Stunden peinlichster Besorgnisse kam es dann aber wieder durch Erbrechen zu Tage. Glauchau, 30. Juni. Gestern Abend in der neunten Stunde ist daS 4 jährige Söhnchen des in der gr. Webergasse wohnenden Webers G., welches kurze Zeit, während welcher die Mutter Wasser holte und daS Kind schlafen glaubte, unbeaufsichtigt gelassen war, aus einem Fenster der in der 3. Etage befind lichen Wohnstube in den Hofraum hinab gestürzt. Das kleine Wesen, nur mit einem Hemdchen bekleidet, fiel auf mehrere auf einer eisernen Kellerthüre stehende leere Flaschen, von denen einige zerbarsten. Nach ärzt licher Aussage hat daS Kind aber trotz der beträcht lichen Höhe außer einigen kleineren Hautabschürfungen keine größeren Verletzungen davongetragen. Eibenstock, 30. Juni. In der Wenzcl'schen Papierfabrik in Neidhardtsthal verunglückte am Sonn abend der 30 Jahre alte Fabrikarbeiter Rauner aus Stützengrün dadurch tödtlich, daß er von dem Treib riemen erfaßt und mit herumgeschleudert wurde. Rauner hinterläßt eine Wittwe mit 5 Kindern. Flöha, 30. Juni. Ein überaus bedauerlicher Unfall, der den Tod eines hiesigen Einwohners zur Folge hatte, ereignete sich am Sonnabend Abend in der siebenten Stunde bei der Waldung Kuhstein. Der hiesige Wirthschaftsbesitzer Friedrich Franke war mit seinem Geschirr in das genannte Holz gefahren, um ein Fuder Reisig zu holen. Bei der Heimfahrt verlor Franke, welcher sich unvorsichtiger Weise auf die Deichsel des hochbeladenen Wagens gesetzt hatte, als er das Schleif zeug anziehen wollte, das Gleichgewicht und stürzte herab, während das Pferd mit dem Wagen weiter fuhr. Die Räder gingen dem Mann über Kopf und Brust und verletzten ihn so schwer, daß der Tod schon nach einigen Minuten eintrat. Leipzig. Am 10. Juli findet vor dem vereinigten zweiten and dritten Strafsenat die Verhandlung gegen Schneider Reinhold und dessen Ehefrau, den Maler Behr und den Schlosser Wazenknecht statt, sämmtlich aus Berlin, wegen Verbreitung anarchistischer Blätter und Vorbereitung zum Hochverrath. Der sozialdemokratische Abgeordnete Liebknecht hat dnn der Aufhebung des über Leipzig verhängt ge wesenen kleinen Belagerungszustandes sofort Gebrauch gemacht. Derselbe ist schon am Sonnabend zu seiner hier wohnhaften Familie zurückgekehrt. Kirchennachrichten für Riesa und Weyda. Dom. 5. P. Trin. predigt in Riesa Vorm- 8 Uhr ?. Führer; Nachm. ^2 Uhr Diac. Trüben bach AbendSSÜHrAbendmahlsgottesdienst. In Weyda predigt an diesem Sonntag Vorm. 8 Uhr Diac. Trübenbach. Das Wochenamt vom 6. bis 12. Juli hat Diac. Trübenbach. Getraute: Carl Robert Adolph Martin Schubert, Schutzmann hier mit Bertha Marie Walther hier. Friedrich Sari Hosmonn, Steinmetz hier mit Ida Selma Metzger hier. Kirchrnnachrichtcn für Slaubitz u. Zschaiten. 5. p. Trin. Glaübitz: Frühkirche 8 Uhr. — Zschaiten: Spätkirche n. 10 Uhr. Marktberichte. Dresden, 30. Juni. Schlachtviehmarkt. Rindvieh hatte heute trotz des schwachen Auftriebes langsamen, zu etwas Aederfiand führenden Verkehr. Es erzielten Rinder erster Qualität 63-66 Mk. und zum Theil auch mehr, Mitlelwaare mit guten Kühen 58-Kl und geringe Sorte 35—45 Mk. Pro bk Kilo Schlachtgewicht. Bullen wurden zwischen 54 und «l Mk. die gleiche Quantität Schlachtgewicht gehandelt. Hammel enlwiekelten nur ein schleppendes Geschäft. Es kosteten englische Lämmer 63- 68 Mk. und darüber, Landhammel erster Sorte 56—60 und Landhamiircl zweiter Sette 48 bis 52 Mk. pro Paar zu 50 Kilo Fieischgewicht. Schweine waren wegen langsamer Geschäftslage nicht ganz verlaust ch. Bezahlt wurden Landfchweine erster Sorte mit 60—63 und Landschweine zweiter Sorte mit 56-59 Mk. pro 50 Kilo Fieischgewicht, wogegen 77 pommersche Landschweinc 61—62 Mk. pro 50 Kilo Lebendgewicht, neben gewöhnlicher Tara, erreichten und >7 hier ousaeichlachicte Bakonicr zu 58 Mk. die gleiche Quantität Fieischgewicht abgenommen wurden. Kälber gingen zwischen NO und 120 Pf. das Kilogramm Fleisch verspätet ab. Letpzia, 1. Juli. Produktenbörse. Weizen loeo Mk. 205.fremder Mk. —, fester Roggen loeo Mk. -, fremder Mk. 174—178, fest. Spiritus loco Mk. -. bver loco 56.10, 70er loco 30,20, nominell. Rüböl loco Mk. 68,—, niedriger. Hafer loco —. Neueste Nachrichten und Telegramme. Hamburg, 1. Juli. Die zu einer Konferenz hier weilenden Vertreter englischer Eisenbahnen und Rhedereien fuhren heute Vormittag 10 Uhr nach Fried,ichSruh zum Besuche des Fürsten Bismarck. Frankfurt a. M., 1. Juli. Die Stadtver- ordneten-Bersammlung genehmigte einstimmig den An trag des Magistrats auf Be'leihung deS Ehrenbürger rechts der Stadt Frankfurt an den Jinanzminister Dr. Miquel. Cristiania, 1. Juli. DaS deutsche Geschwader dampfte gegen Mittag den „Fjord" hinauf, von der norwegischen Flottenabtheilung, die sich ca. 5 Meilen draußen im „Fjord" demselben anschloß, bealeitet. Später fliehen noch mehrere Dampfer, von den Städten die Küste entlang kommend, zu dem Ge'chwader. Eine Meile von der Stadt, bei Hjcrnet, traf das Geschwader mit einer ganzen Flotille von ca. 50 Luftdampscrn zusammen, die dem selben cntgcgenacsegclt warcu, um dem -oben Gaste de» ersten Willkommengrutz von Cbristiania zu überbringen. Die FlotiUe lieh, ohne Salut aber mit den Flaggen grüßend, das ganze Geschwader vorbei dampfen und vereinigte sich darnach mit demselben. Bei dem Eingänge des Hafens „Dhna Leuchttlmrm' verabschiedete sich d'c Flotillc. nochmals mit den Flaggen grüßend, um durch die östliche Einfahrt die Stadt zu erreichen. DaS deutsche Geschwader damvste sodann langsam in den Halen hin ein, und nachdem cs Salutschüsse mit der Festung ..AkerbuS" auSgewcchselt batte, ging es ans..Pipervigsbugden" vor Anker. Jeder Verkehr war auf dem Hafen verboten, aber die Segel kutter nnd Böte lagen zu Hunderten in mehreren Reiben vom Landungsorte bis zum Kaiserschiffe mit einer breiten Oessnung zwischen den Reihen vor Anker. Gleich nach dem Ankerwerfcn begab sich der König an Bord und begrüßte Se. Majestät den Kaiser mit dreimaliger Umarmung, wonach Allerbvchftdersclbc wieder ans Land ging, um seinen Platz in dem aus dem Landungsorte „Pipcrvigsbryggen" aufgesübrten Pavillon ein- zunehmcn. Der Pavillon war geschmackv ll dekorirt, mit einer vergoldeten Ka serkrone geschmückt und mit einem Faltenwürfe in rothcn, weißen und schwarzen Farben überzogen. Auf der Brücke selbst und auf dem „TordcnskjoldSvladS" waren vier große Tribünen nut Plätzen sür4—5000 Menschen aufgesührt: die Tribüne rechts an dem äußersten Brückenrande war den in Cbristiania ansässigen Deutschen relervirt. Am dem . Tordcn- skjoldsplads' paradirte das Christiania-Bataillon. Sc. Maj. der Kaiser begab sich dann durch die nut Flaggen geschmückten BootSrcihcn unter Salutschüssen ans Land, während die Munk in der Festung und aus der Brücke spielte. Hier wurde Sc. Maj. der Kaiser von dem Könige empfangen und von dem mu erwählten Bürgermeister für Cbristiania, Christie, welcher jüngst als Dclcgirtcr Norwegens beim Arbeiterkongreß in Berlin in Funktion getreten war, im Namen der Stadt willkommen geheißen. In den: Smpsangspavillon war der Komman dant, der StiftSamtmann, der Bischof von Chriftiania. der Polizeimcister, die Kommunalverwaltung und die höheren Beamten erschienen. Nachdem Se. Majestät dem Kaiser bicrsclbst verschiedene Honoratioren der Stadt vorgeftcllt waren, begaben sich die beiden Majestäten in einem offenen sechsspännige» Wagen über den „TordenSkjoldplads", an dem dort ausgestellten Bataillon vorbei, durch „Rosenkrantzqade" und „Carl JohanSgadc" nach dem Schlöffe hinauf. Hinter den Wagen der Mejeftälcn ritt eine Kavallerie-Eskorte unter dem Commando ein s Rittmeisters, hierauf solgte der Wagen mit Sr. K. H. dein Prinzen Heinrich, dem Herzog von Mecklen burg und dem Prinzen Eugen, welchem sich wiederum sechs vierspännige Wagen mit dem kaiserlichen und königlichen Ge folge anschlossen. Den ganzen Weg entlang waren aus beiden Seiten der Straße hohe Flagenstangcn, mit Schilden geschmückt und nut Kränzen und Flaggen dccorirt. ausgestellt. Am Ende der „Roscnkranßgade' und bei der Universität, wo die Stu denten ihre Huldigung darbrachten, waren zwei geschmackvolle Ehrenbogen errichtet, sämmtlickic Gebäude an der Triuinphftrahe waren prachtvoll dccorirt. Die verschiedenen Sorvorationen der Stadt, welche darum nachgesucht halten, bildeicn mit ihren Fahnen ein zweigliedriges Svalier. Auf dem Schlosse hatten sich zur Begriikung Sr. Majestät des Kaisers die Präsidenten und Dicepräfidenlen des StortbingS und dessen Abtheilungen, die Regierung, das höchste Grricht und die Herren vom Dienst eingesunden. Der Empfa-g im Schlosse, seitens der Königin war ein überaus herzlicher. Heute Abend findet Familien- tasel statt. Chriftiania, 1. Juli. Unter den Jubelrufen der zahlreich vor dem Schlosse angesammelten Menge erschienen der deutsche Kaiser und der König wieder holt auf dem Balkon. — Nach der morgigen Gala tafel wird auf Befehl deS Königs im Schloßhofe ein Zapfenstreich stattfindcn. Wien, 1. Juli. In verschiedenen Webereien haben die Weber die Arbeit eingestellt; vier Fabriken haben die Forderungen ihrer Arbeiter zum Theil be willigt, seitens der übrigen Fabrikanten dagegen sind die Forderungen abgelehnt worden. Leeds, 1. Juli. Die durch den Streik der Gas arbeiter veranlaßte Heranziehung fremder Arbeitskräfte rief heute ernste Ruhestörungen hervor. Die Streikende» griffen die fremden Arbeiter, sowie die Schutzleute und Mititärabtheilungen an, welche dieselben nach der Gas anstalt geleiteten. Bei dem dabei entstandenen Hand gemenge fanden auf beiden Seiten zahlreiche Verwun dungen statt. Infolge deS GaSmangels herrschte am Abend in der Stadt völlige Finsterniß. Stadt Dresden. »L'-mg boklsvlitkest. Freundlichst ladet ein W. Rädler. Ehren, Erklärung. Die gegen Frau Weber ausgesprochene Beleidi gung, welche sich als unwahr herausgestellt, nehme ich hiermit gern zurück. Martha Barnstorfs. 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