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der unbefugten Ausübung von Kirchenämtern vom 4. Mai 1874. Bo« S. Mai 1890. Verordnung behufs Uebertraguna der Befugnisse des ehemaligen Landeshauptmanns auf den KatseHchen DouunMr für das Schutzgebiet der Reu-Guinea-Kompagnie. Boin 8. Mai IWO. v«anntWrchu«g, betreffend den Antheil der Reichßbank an dem GescunGtbetrage des steuerfreien ungedeckten Notenumlaufs. Vom 9. Mai 1890. Mkanntmachung, betreffend die Ueber- gangSabgabe für geschrotetes Malz und die Steue Rückvergütung für ausgeführtes Bier in Bayern. Vom 29. Mai 1890. Verordnung, betreffend Ergänzung des tz 35 der Militair-Transport-Ordnung für Eisenbahnen im Frieden (Frie- dens-Transport-Ordnung). Vom 26. Mai 1890. Riesa, den 7. Juni 1890. Der Gtadtrach. Klötzer. T. Bekanntmachung. Mit Genehmigung der' Königlichen AvltWMPtchannschast zu Großenhain wird wegen grundhaftrr Herstellung des ««mmücatiünswegea von Poppitz nach Mxrgendorf der Kahr-Berkehr vom HW. Uch H8. dieses Monats gesperrt und inzwischen über Heyda und Pausitz verwiesen. Die OrtSbehSrde z« Poppitz. am 9. Juni 1890. für das „Elbeblatt «ad Anzeiger" erbitten IIj kII uns spätestens bis Vormittags v Ahr des je weiligen Ausgabetages. Die Geschäftsstelle. Oertliches und Sächsisches. Riesa, dm 13. Ium 1890. — In der gestern abgehaltenen gemeinschaft lichen Sitzung des Stadtraths und des Stadtverordnetencollegiums wurde beschlossen: 1. Die Herstellung einer Blitzableitung auf dem Hauptgebäude des Rathhauses an Herrn Mrchanikus EberSberg zu dem von ihm eingereichten Kostenanschläge zu vergeben und 2. die Fußwege an der Kastanienstraße, an der Großen hainerstraße und dem Altmarkt in Cement Herstellen zu lassen. Hierauf unternahmen die städtischen Collcgien in eorxors eine Besichtigung des nunmehr fertig gestellten Wasserwerks. Zunächst wurden der Brunnen und die Maschinenanlage in GvhliS in Augenschein genommen. Ersterer ist vom Brunnenbaumeister Strohbach in Cöthen erbaut worden, letztere besteht aus zwei Abteilungen, dem Maschinen-und dem Heizhause, zu welchen den Hochbau, sowie den Bau des Wohnhauses für den Maschinisten, Herr Architekt Amo Züncker von hier auSgeführt hat. Die Fundamente der Maschinen sind von der Firma Liebold und Comp. in Holzminden hergestellt, die Pumpwerke und die horizontalen Dampfmaschinen von je 20 Pferdekräften von der der „Kette, Deutsche Elbschifsfahrts-Gesellschpft" gehörigen Schiffswerft und Maschinenfabrik zu Uebigau bei Dresden geliefert worden. Bon den beiden Maschinen ist immer nur eine, zur Zeit während des Tages 3 bis 4 Stunden in Thätigkeit, während die andere als Reserve dient. DaS Förderquantum beträgt pro Stunde 90 Kubikmeter, kann aber auf 100 Kubikmeter ge steigert werden. Um den Maschinisten jederzeit von dem in dem 1,5 Kilometer entfernten Hochreservoir befindlichen Wafferstande genau zu unterrichten, ist von dem Elektrotechniker und Mechaniker Jul. Ebersberg hier zwischen dem Maschinenhause und dem Hochreservoir ein höchst sinnreich construirter elektrischer Apparat (Wasserstandsanzeiger- angebracht worden. Gleichzeitig ist von demselben zwischen dem Rathhause und dem Maschinenhause eine nicht minder gut construirte telephonische Verbindung hergestellt worden, um die städtischeBehörde von jeder etwa eintretenden Unregelmäßig keit oder Störung in dem Betriebe sofort benachrichtigen zu können. Die ganze, höchst sauber und exrct auS- geführte Anlage macht auf den Beschauer einen sehr angenehmen Eindruck. Der Brunnen hat eine Tiefe von 12 Metern und einen Durchmeffer von 2,50 Meter«, die Dampfesse eine Höhe von 30 Metern. Der Wafferstand in dem Brunnen beträgt ca. 6,5 Meter, der bei 4 ständigem Pumpen sich um ca. 2,5 Meter erniedrigt, sich aber sehr bald wieder ergänzt. Nach Besichtigung der maschinellen Anlagen be gaben sich die Mitglieder der städtischen Collegien nach dem <M der Gartenstraße auf dem höchsten Punkte der Stadt stehenden Wafferthurm, um auch das Hochreservoir in nähert» Augenschein zu nehmen. Ter weit sicht bare Wafferthurm ist vom Herrn Architekt Arno Zäncker hier erbaut, das Wasserreservoir von der Berlin - An- haltischen Maschinenbau-Actien-Gesellschaft zu Martini- kenfelde bei Berlin geliefert worden. Letzteres hat eine Höhe von 7 Meter und einen Durchmeffer von 10,6 Meter. Es ist mit einem Zuleitungsrohr, einem Ab fallrohr und auf 6 Meter Höhe mit einem Ueberlauf- rvhr versehen. Der Rauminhalt bis zu letzterem be trägt 500 Kubikmeter und hat sonach däS Mauerwerk bei vollständiger Füllung des Reservoirs die enorme Last von 10000 Centnern zu tragen. Sämmtliche Rohrleitungen sind von der Firma W. R. Conrad in Leipzig auSgeführt worden. DaS ganze Wasserwerk ist nach den Angaben und unter Leitung deS Herrn Civiliugenieur Menzner in Leipzig erbaut worden. Das vorzüglich angelegte Wasserwerk erweist sich jetzt schon als eine große Wohlthat für die Stadt und ihre Bewohner und die Opposition, welche sich Anfangs vereinzelt gegen die Anlage geltend machte, ist nicht nur vollständig geschwunden, sondern allgemein und immer mehr erkennt man Li- großen Bortheile des Werkes an. DaS Wasser selbst entspricht allen hygie nischen Anforderungen und ist als Trink- und Nutz wasser gleich brauchbar. — Die bierselbst von Mitgliedern deS Dresdner Residenztheaters für näwsten Sonntag und Montag in Aussicht genommenen Theateraufführungen können Umstände halber an den genannten Tagen nicht statt- fiaden und mußten auf spätere Zeit verschoben werden. — Sonntag, den 22. Juni veranstaltet der Ge sangverein „Sängerkranz" im Stadtpark von 4—8 Uhr zunächst für seine Mitglieder ein größeres Concert, Loch haben auch Nichtmitglieder gegen ein nicht unter 30 Pfennigen betragendes Eintrittsgeld Zutritt. Der Reinertrag des Concerts ist für Zwecke des Hospital- , fonds bestimmt. Das sehr reichlich bemessene Concert- programm, bestehend in Orchestermusik. in Männer- und gemischten Chören wird in einer der nächsten Nummern des ElbeblatteS veröffentlicht werden. Der Gesang- Verein „Sängerkranz" erlaubt sich zu diesem Concert ein geehrtes Publikum von Riesa und Umgegend ergebenst einzuladen. — Die gegenwärtige naßkalte Witterung dürste, wenn Herr Falb Recht behält, noch bis über die Hälfte dieses Monats hinaus andauern, worauf dann große Hitze zu erwarten stehe. Die Liebhaberei iür möglichst schroffe Uebergänge scheint diesem 1890er Jahr nun einmal eigen zu bleiben. — Bauenden dürste die Nachricht von Interesse sein, daß für Bauguß und Träger in diesem Jahre eine Preisherabsetzung nicht erfolgen wird. Der „Verein deutscher Eisengießer" hat in seiner Versammlung in Gießen festgestellt, daß an eine Herabsetzung der Preise nicht gedacht werden kann, weil die stattgehabten Er höhungen der Gußpreise in so langsamem Tempo statt gefunden haben, daß sie selbst den inzwischen gesunkenen Roheisenpreisen kaum noch entsprechen. AuS gleichen Gründen hat auch der Verband der Formeisenwerke am 8. Mai beschlossen, in diesem Jahre keine Preis- reduction eintreten zu lassen, zumal die königl. Berg- werksdirection in Saarbrücken die Kohlenpreise für däS 2. Semester weiter erhöht hat. — Im laufenden Jahre dürften wir eine sehr auffallende Erscheinung am gestirnten Himmel wahr nehmen; dieselbe soll in einer eigenthümlichen Ver änderung des Sternbildes der Kassiopeia bestehen. Das schöne Bild enthält außer 50 oder mehr sehr kleinen Sternen 5 größere Sterne, welche in der Form eines hellglänzenden, etwas gedrückten lateinischen am nächtlichen Himmel prangen. Diesen 5 Fixsternen soll sich nun im laufenden Jahre ein sechster hinzuqesellen, der seit Beginn unserer Zeitrechnung zum siebente» Male sichtbar würde. Die Geschichte dieses sechsten Sternes ist eine sehr merkwürdige. ES war am 11. November 1572, da bemerkte der berühmte Sternkundige Tycho de Brahe in dem genannten Sternbilde einen neuen Stern von besonderer Größe, der sogar am Hellen Mittage mit bloßem Auge gesehen werden konnte. Indessen schon in demselben Monat nahm die Licht stärke diese- augenscheinlich feststehenden Gestirnes sicht lich ab und eS war im März 1574 ganz verschwunden. Dieser seltsame Stern wurde, weil in der Nacht seines ersten Erscheinens der Kurfürst Johann Sigismund von Brandenburg daS Licht der Welt erblickte, „der brandenburgische Glückstern" genannt. Auch im Jahre 1264 und vorher im Jahre 945 war der Stern er schienen. An ihn knüpft sich nun die Vermuthung, daß er mit dem Stern der Weisen aus dem Morgenlande eins sein könne. Der Stern erscheint alle 315 Jahre. Rechnet man nun vom Jahre 945 je 315 Jahre zu rück, so findet man die Jahreszahlen 630, 315, und 1, in welches Jahr die Geburt Christi fällt. Rechnet man aber von 945 vorwärts, so kommt daS Jahr 1890 in Betracht. Dresden. DaS TodeSurtheil, welches vom königl. Schwurgericht zu Plauen i. V. am 15. November v. I. gegen den 40 Jahre alten Handarbeiter Friedrich Gottlieb Stückig aus Pausa wegen Mordes, begangen an der fünfjährigen Tochter deS Gendarmen Ranft in Pausa, ausgesprochen wurde, ist heute Freitag früh 5 ühr an dem Mörder im Hofe deS Justizgebäude* auf der Pillnitzer Straße vollzogen worden. Dresden, 11. Juni. Bor eineni Hause in der Pfarrgaffe wurde verwichen« Nacht nach 12 Uhr ein Mann ohne alle Bekleidung auf dem Trottoir sitzend und fest schlafend angetroffen. Derselbe wohnte, wie sich ergab, in einem der dortigen Häuser, war in trunkenem Zustande nach Hause gekommen, hatte seine Kleider am Bett ausgezozen und war, statt sich in dasselbe zu legen, aufs Fenster gestiegen und auS dem ersten Stockwerk herunterg fallen. Verletzungen hat der Mann dabei nicht erlitten. Aus dem oberen Elbthale, 12. Juni. Seit heute ist der Schifsfahrtsverkehr infolge Zunahme eines Wafferwuchses von etwa 22 enr etwas reger geworden, zahlreiche, meist vollbeladene Fahrzeuge treffen aus Böhmen ein, um an den seit Sonntag ungemein schwachbesetzten Stellungsplätzen zu Krippen und Schandau anzulegen. Dem Sandsteintransport sind die bestehenden Stromverhältnisse besonders günstig, - dre Zillen konnten seit Beginn der Schifffahrtsperiode, ! mit wenig Unterbrechung, meist volle Ladung nehmen. Oberwiesenthal, 10. Juni. Gestern Sonn- i tag früh hat es auf dem Fichtelberg« geschneit und gef-oren. Einige Herren unternahmen de» Aufstieg am Sonnabend Abend; gegen 8 Uhr wurde der Regen i immer dichter und der Sturm sehr stark. Am Sonn tag Morgen war alles gefroren, ein lustiges Schneege stöber löste das andere ab. Niederleutersdorf, 10. Juni. Infolge von Familienstreitigkeiten hat heute der 80 jährige hiesige Einwohner und Weber Rothe seiner Enkelin, und als diese Hilfe rufend entsprungen, seiner ebenfalls hochbe tagten Ehefrau mehrere Schläge mit einem Beile aus den Kopf versetzt, so daß letztere verwundet darnieder- liegt. An einem Versuche, mit einem Messer sich selbst zu entleiben, wurde Rothe durch seinen Schwiegersohn Verhindert. Zittau, 11. Juni. Unter Hinweis auf die neuen amerikanischen Zollgesetze hat neuerdings auch die Handelskammer zu Zittau das sächsische Staats ministerium ersucht, es möge bei der Reichsregterung im Interesse der Oberlausttzer Leinen-Industrie vor stellig werde» und darauf hinwirken, daß die in Aus sicht genommenen Gesetze, wenn möglich, abgemindert werden. Der Eingangszoll für Leinenwaaren soll künftighin in den Bereinigten Staaten 35,5 brs 60Proc. des Waarenwerthes betragen. Glauchau. In der Glauchauer Gegend tritt neuerdings wieder die Influenza auf. Der „Gl. Ztz." wird aus der Stadt sowohl wie aus mehreren Ort schaften vom Lande eine Anzahl von derartigen in den letzten Tagen eingetretenen Fälle» mitzetheilt. Die gleiche nichts weniger als angenehme Meldung kommt übrigens auS einer ganzen Anzahl von sächsischen Ortschaften. Aus dem Vogtland«, 10. Juni. Als Zeichen des schlechten Geschäftsganges kann es wohl auch an gesehen werden, daß bei den 17 Sparkassen im sächsische« Vogtland- im Monat April 1890 die Enzahlungen die Rückzahlungen nicht bedeutend überstiege« haben, während die Einzahlungen in den vorhergehenden Monaten viel höher und die Rückzahlungen viel niedriger waren. Lunzenau. Hier starb dieser Tage eine arme Dulderin, die 78 Iahte alte Christiane Rost, gegen deren Leidenszeit selbst die des biblischen Kranken am Teiche Bethesda nichts war. Die arme Frau hat seit ihrem 16. Lebensjahre, also volle 62 Jahre lang, weder gehen, noch stehen, noch liegen gekonnt. In einem eigens dazu hergestellten Lattenstuhl, in halb sitzender Stellung, .hat sie ihre ganze lange 62 jährige Leidenszeit vollbracht, auf die Güte und Pflege ihrer Mitmenschen angewiesen. Mit Geduld und Ergebung t-ug sie bis an ihr Ende ihr jämmerliches Schicksal. Eisenberg,9.Juni. DerFleischermeisterThümmler wurde von der Altenburger Strafkammer wegen Ver kaufs von Knackwürstchen, die ans dem Fleisch einer