Volltext Seite (XML)
ElkblaN und Aiycher 4». Jahrg Dienstag, den 3. Juni 1890 — «ich iche >arz ein en. chen »en in, en, en. zu mt- hon cbe- Utz- R iche sch- lüs te«, ehe« an- Pf, herauSzukommen^ und er nur in dem Falle hätte! , darin ertrinken können, wenn fclbstmvrderische Absicht I Stadt fälsche preußische Thalnfiücke mit den JahreS- an- u. den ersten Wochen als Probkpfl,gerinnen eia Taschengeld von 1 Mk. 40 Pf., dann als Lehrpflegerinnen ein solches von 2Mk. 80 Pf. Nach ihrer Versetzung aus dem Pfleger Hause auf eine Krankenstation, die meist nach einigen Monaten erfolgt, wird das Taschengeld auf 4 Mk. 90 Pf. erhöht. Nach der festen Anstellung (bei guter Bewährung etwa nach I — 2 Jahren, aber nur nach zurückgelegtem 20. Lebensjahr) tritt neben freier Nahrung und Kleidung ein JahreSgchalt von 360 Mk. ein, der bis auf 540 Mk. steigen kann. Von diesem Gehalte wird jährlich die Summe von 48 Mk. zurückbehalten, auf Sparkasse gelegt und nur nach 10 jähriger Arbeit ausgezahlt. Alternde und arbeitsunfähig werdende Schwestern erhalten außerdem nach lOjähiger Dienstzeit eine angemessene Pension. Es giebt eine Reihe von Obeipflegerinnenstellungen, die an gebildete tüchtige Pflegerinnen verliehen werden. So wird für das äußere Wohl der Pflegerinnen gesorgt. Das Wichtigste ist aber, daß sie ein frommes, williges Herz mitbringen. Zu jeder Auskunft ist der Leiter des Pflegehauses, Pastor Naumann, gern bereit. Lommatzsch, 30. Mai. Ein Racheact gemeiner Art ist am 27. Mai Abends in der 10. Stunde an dem Pferdebestande des Brauereibesitzers PH. Rädchen hier ausgeübt worden. Der daselbst beschäftigt g wesene, aber aus der Arbeit entlassene Knecht Fiedler hat sich am genannten Abende durch Ucbcrsteigeu des Thores Eingang in das Gehöft des Brauhauses verschafft und sich in den Pferdestall begeben, woselbst er zwei Pferden mittelst einer Düngergabel erhebliche Stichwunden bei brachte. Da der Thäter von einigen Leuten bemerkt wurde, welche sofort den B sitz« unterrichteten, ergriff derselbe die Flucht, so daß er glücklicherweise nicht noch mehr Unheil anrichten konnte. Fiedler, welcher erkannt worden war, gestand die That ein, worauf seine Ver haftung erfolgte. Meißen, 1 Juni. Bei der abgehaltenen Zwangsversteigerung des Wettiner Gartens kam daS Höchstgebot auf 21000 Mark. Den Zuschlag erhielt Las Dresdner Waldschlößcher.; es sind 7000 Mark weniger geboten worden, als Hypotheken darauf standen. Mügeln bei Oschatz, 31. Mai. Der in Mügeln geborene, kürzlich vrrstorbene Stadtrath Chr. E. Stübel in Lichtenstein hat der Stadtgemeinde Mügeln ein Legat von 10000 Mk. letziwillig vermacht. Die Zinsen defs lben find alljährlich an 3 bis 4 würdige, arme oder auch kranke Leute zu Vertheilen. Roßwein, 30. Mai. Um nichts unversucht zu lassen, was Aufklärung in die mehrerwähnte traurige Angelegenheit des am vorigen Sonnabend in dem Wafsertümpel deS hiesigen städtischen Steinbruchs an der Wunderburg todt aufgefundenen FleischerMeisters Bruno Müll« aus Hainichen biingen könnte, wurde gestern das Wasser in der erwähnten Bodenvertiefung ausgepumpt und nach der »«mißten Brieftasche Müller-, welche bekanntlich 600 Mark enthalten soll, gesucht. Die Brieftasche wurde allerdings nicht ge funden, wohl aber festgestillt, daß es für Müller un möglich gewesen war, io dem Wasser zu ertrinken, wenn er nur durch einen unglücklichen Zufall in das selbe hineingerathen wäre, denn die eine Quersrite, welche allein hi« in Frage kommt, geht in einem spitzen Winkel schräg zum Boden ab und hat außerdem noch verschiedene Steinlagen, so daß eS für Müller eine Leichtigkeit gewesen wäre, aaS dem Master wrrder Oertliches und Sächsisches. Riesa, den 2. Juni 18S0. — Tagesordnung für die öffentliche Stadt verordneten-Sitzung am 3. Juni 1890, Nach mittags 6 Uhr. 1. Eröffnung deS Ministeriums des königlichen Hauses zu D essen, b i U berfendung einer zur Erinnerung an bas 800jähnge Regierungsjubiläum des Hauses W llin geprägten Denkmünze an die Stadt Riesa. 2. Verordnung des körn lichen Finanzministe riums zu Dresden auf die betreffs Erbauung einer Eisenbahn von Torgau nach Riesa feiten der hiesigen Stadtvertretung eingereichte Eingabe. 3. Kassenrevistons- ergebniste. 4 Veit äge über Landabtretungen zu Slraßenbauzwecken zwischen der Sta tgemeinde Riesa und hiesigen Grundstücksbesitzern. 5. Beschlußfassung Über Anlegung erner Blitz^vtniung auf dem Hauptge bäude des hiesigen Ralhhauses. 6. Beschlußfassung über Rlchtigsp'echung der Rechnung über Erbauung des neue» Gasometer-BassinS. — Bei de, Spa, caste zu Riesa wurden im Monate Mai 1390666 Einzahlungen im Bet-age von 63052 Mk. 81 Pf. g-leistrt, dagegen erfolgten 510 Rückzahlungen im Betrage von 117,165 Mk. 12 Pf. An Sparkarten gingen 49 Stück ern. Neue Einlagebücher wurden 100 Srtick ausgestellt, darunter 1 Stück gegen Spar karte». 117 Bücher würben kassirt. Die Gesammt- Eurnahme betrug 68,780 Mk 17 Pf. und die Ge- samml-Ausgabe 148,619 Mk. 15 Pf. — Zur Gescharrslage auf der Elbe schreibt „Das Schiff" unterm 29. Mai: Die Pfingsttage brachten naturgemäß eme verhältmßmäßige Stille ins Geschäft und die Frachten gingen etwas zurück. In Hamburg ist die Zufuhr von Massengut nur schwach. Roheisen fehlt fast ganz und wud zu 45 Pf. für 100 kx- „ach Sachsen gern genommen. Der Streit der Ewer- sührer ist zwar noch immer nicht beendet, beeinflußt ober die Erledigung deS Güterumschlags nur in geringem Maße. Im Verkehr zu Thal zeigte sich einige Lebhaittgkeit rn der Zuckerausfuhr. Kohlen frachten ab Böhmen halten sich gut, das Angebot von Schiffen entspricht der Nachflage. Der Wasserstand ist vortresflich. -rn- Mädchen, die sich der Welt nützlich machen und ihr Leven durch eine verdienstvolle, edle Wirksam keit äussüllen wollen, finden neuerdings dazu Gelegen heit du,ch die AusbildungSkurse im kgl. Pflegerhause zu Hubertusburg. Dieselben beginnen zu Anfang eines jeden Vierteljahres. Die meisten der Pflegerinnen «erden in den Leisorghäusern für geisteskranke Frauen und Mädchen ve>wendet, andere bei körpeilich Kranken, W en, Blinden, Epileptischen. In der Regel wird an 2 bis 3 Pflegerinnen eine Abtheilung übergeben, in velcher sich je nach d« K ankheit 12—30 Kranke b,finden. Diese Schwestern haben die Verpflichtung, für deren Vnpfl gung, Beschäftigung, richtig« Behand lung, sowie für Reinhaltung der betreffenden Räum« Edige zu tragen; sovi l wie irgend möglich, sollen -ie Kianken selbst zu den vo kommenden Arbeiten an- gileitet und heiangezogen werden. Außer ihren fest gegelten Freizeiten sind die Schwestern SetS mit den Kranken zusammen. Sie müssen gesund und frei von Nervosität, geschickt und willig zur Arbeit sein. Sie sollen nrchr unter 17 und nicht über 40 Jahr« alt sein. Nachtwachen gredt eS weit wenig« als in den weiften Krankenhäusern. Die äußere Stellung der Pflegerinnen ist eine sehr günstige. Sie erhalten in vorgelegen hätte. Letztere scheint aber auS verschiedene» anderen Gründen auch dadurch ausgeschlossen, daß die an der Leiche festg,stellten Verletzungen auf einen starken Fall und Abschürfungen an den Steinen hin deuten. Wie verlautet, will eine Frau in der Nacht zum 13. Mai zwei Männer bemerkt haben, welche einen Felsenweg eine schwere Last hinauftrugen, unter welcher sie keuchten. Die Frau hätte in der betreffenden Nacht krankheitshalber nicht schlafen können und in der Stille der Nacht dies deutlich gehört, ebenso auch die Rückkehr der beiden Männer, welche sich leise mit einander unterhielten. Sebnitz, 30. Mai. Nach langjährigen Verhand lungen ist gestern Sbeno in gemeinschaftlicher Sitzung deS Stadtralhs und der Stadtverordneten von beiden Collegien mit großer Majorität die Erbauung einer städtischen Gasanstalt hier Meinde beschlossen worden. Gastechmker Dr. Wern« werden. Limbach, 30. Mai. hat die Erbauung eines Schlachthofes beschlossen, zu gleich aber, anknüpfend an dieses, vom Rath« erbeten, eS möchte von der einzuführenden Fleischbeschau abge sehen werden. Angesichts der zahlreichen Fälle deS Verkaufes von minderwerthigem Fleische ist diese Bitte abgewiesen worden. Glauchau. Gutsbesitzer Eger in Lipprandis hat kürzlich ein 1»/, Jahre altes Kind auf schreckliche W«se ve loren. Daffelbe, wurde, in einen Wagen ge bettet, größeren Schulmädchen zur Abwartung über geben. In einem unbewachten Augenblicke kam d« Wagen unweit des Eichler'jchen Gutes in's Rollen und fuhr unglücklicherweise in die Düngergrube. Zwar wurde das Kmd aus seiner gefährlichen Lage sofort wieder befreit, jedoch war es bereis so erschöpft, daß der soio t aus Glauchau herbeigerufene Arzt daS Schlimmste befürchtete. Tag« darauf, Abends gegen 9 Uhr, rst das arme Kind nun denn auch an den Folgen der Verunglückung gestorben. Zwickau. Üeber den Stand der Ernte in hiesiger Gegend läßt sich nur Erfreuliches berichten. Korn und Weizen überwinterte so vortrefflich, daß eS fast allzu dicht steht, ersteres, meist mannshoch, steht in schönst« Blüthe. Das Sommergetreide, Gerste, Hafer und Ge menge, hat sich in Folge der warmen und feuchten Witterung schön entwickelt. Die Futtergewächse, Klee rc., stehen in üppiger Kraft und Fülle. Wenn nicht besondere elementare Ereignisse eintreten, wie es leider im vorigen Jahre so schwer zu beklagen.war, dann können die Landwirthe in unserer Umgegend allent halben auf reichliche Ernte rechnen. Reichenbach, 30. Mai. In vergangener Nacht ist in Schönbach dre frühere Bogel'sche Fabrikanlage auSgebrannt. In derselben waren seit wenigen Monaten von der Firma Schmidt u. Dietz mechanische Webstühle aufgestellt, demnach gar nicht lange wieder in Betrieb. Wie da« Feuer auSgekommen ist, konnte nicht festge stellt werden. Der Brand aber kam dermaßen rasch und intensiv zur Entfaltung, daß die im daneben stehen den Wohngebäude schlafenden Leute vor der gewaltige» Gluth nicht mehr zur Thür heraus konnten und den Weg durch die dem Feuer abgewandten Feaster nehmen mußten. DaS Wohnhaus ist vor den Flammen ver schont geblieben. Leipzig. Seit einig« Zeit kursiven in hiesiger auf Kosten der Stadtge- Der Bau selbst soll dem in Grimma übertragen Die hitsige Fleischerinuuug Erscheint in Riesa wöchentlich viermal: LienStag, Donnerstag, Sonnabend und Sonntag. — «bonnementspreis vierteljährlich i Mark 2b Psg — Bestellungen nehmen alle Naiserl. PoftanftaUen. Postboten, die iäxpcditionen in Riesa und Strehla (L. Schön), sowie alle Boten entgegen. — Im «rate, welche bei dem ausgebreurten Leserkreise eine wirksame Lerösstnt» "chung finden, erbitten wir uns bi« Montag, resp. Mittwoch, Freitag oder Sonnabend Vormittags 8 Uhr. — JnserttvnSpretS dre dreigespaitene Eorpuszeile od« deren Raum 10 Psg. Amtsblatt der Königl. AmtShauptmannschast Großenhain, des Kvnigl. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. Bekanntmachung. Wegen gründlicher Herstellung der Dorfstraßen zu Mehltheuer sind dieselben vom S bis IS. Juni für den Fährverkehr gesperrt und 'daher der Verkehr auf die Landstraße nach Bahnhof Prausitz aus die alte Poststraße verwiesen. Mehltheuer, den 1. Juni 1890. Stephan, Gem.-Borst. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Für die Redaction verantwortlich: T. Langer in Riesa. 83