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EUMll und Anzeiger. Ämtsötatt tza Söuigl. Awtshao-tMLMschasl Gkoßendnin, de« MW. «MW-« und d« Stedttsch» zu Riejl. Druck und Verlag von Langer L D»,n'e, >'«b u> »'e,o - Kür dir Redaktion veraatworüüh: L. Langer in Nies«. 43. J-Hrg. Sonntag vev 16. März 18M scheint in AitIa wöchentlich viermal. DieuSkag, Dvnnervra», dd^itnavenv uno Sonata». — Adonnementprri« vterteNäbrüch l Mark r» Vsa. — Lefteaungen nehmen alle »atftrl. Pchanf>, Ue,. Postboten, die Speditionen in Niesa und Streit» (S Schön, iowie alle Roten entgegen. — Inserate, welche bet dem autgebreueten Leserkreise ein« wirksame verSssent» lichung finden, erbitten wir un« bis Montag, resp. Mittwoch, Freitaa oder Sonnabend vormittag» v llbr. Insertion»vrei» die dreigrspaltene EorpuSzeile oder deren Raum 10 Pi», Bekanntmachung. Die Gemeinden Heida und Poppitz haben beschlossen, den innerhalb ihrer Fluren von Poppitz nach Bahra führenden Fußweg, Nr. 376 des Flurbuchs für Poppitz, Nr. 351 und 352 des Flurbuchs für Heida mit Wüst-Markmiltitz als öffentlichen Weg einzuziehen. Es wird dies mit dem Bemerken bekannt gegeben, daß etwaige Wider sprüche dagegen binnen 3 Wochen, vom Erscheinen Dieses an gerechnet, bei der unterzeichneten Königlichen Amlshaupimannschaft anzubringen sind. Königliche Amtshauptmannschaft Großenhain, «N 8. März 1890. 0 443. vr. Waentig. Tn. Die zu Ostern schulpflichtig werdenden Kinder der Schulgemeinde Gröba sind Lonnabend, den SS. März, Rachm. 1 Uhr bei dem dirigirenden Lehrer Herrn 0. Grübler anzumelden. Beizubringen ist der Impfschein, für die auswärts Geborenen außerdem eine Gebart-» nrknnde und ein Taufzengniß. Gröba, den 14. März 1890. Der Schulvorstand. k. Werner, Bors. TageSgeschichie. In den Blättern wird gegenwärtig ein sehr leb hafter Meinungsstreit darüber geführt, ob die Wahr scheinlichkeit einer Schwenkung der Regierungspolitik im Reiche nach der klerikal-konservativen Seite hin vorliege. Verschiedene Arußerungen offiziösen Anstrich», welche sich in der ,,N. A. Z." vorgefunden haben und auf eine derartige Umgestaltung voizubereiter» schienen, haben den Anlaß zu diesen Erörterungen geboten. Eine derselben, die bemerkenSwertheste, nahm auf eine graphische Veranschaulichung der Reichstagswahlen nach farbigen Abgrenzungen Bezug und bemerkte dabei Folgendes: „Aus den ersten Blick zeigt die Sorte (bei Klemmmg in Gloaau erschienen), wie stark in der rönmlichen Betheiligung die Farben dunkelblau und violttt überwiegen; dunü lblau zeigt den Besitzstand der Dtutschkonservativen, violett den de» Zentrum« an. »erbe Parteien vertreten in ihren «rundauffassungen die Autorität; jede in ihrer Art allcrding« ander». Das Zentrum will die kirchliche Autorität voranftellen und ihr die staatliche erst folgen lassen; die Deutschkonscrbatwen räumen der staat lichen den unbedingten Vorrang ein. Abgesehen aber von diesem Unterschiede vertreten beide Parteien da» Autoritäts prinzip, und den Männern, die da» thun. haben die über wiegend weitesten Bezirke, da» veranschaulicht die Sorte, ihre Vertretung anvertrouk. Die große Mehrheit der Wähler wM also da» «utorstätSprinzip hochgehalten wissen, und e» ist nicht ohne Interesse, daß diese ja ohnehin schon unserer Demokratie unliebsam bekannte Lhatsachc »em Beschauer der Kemming'schen Karte aus den ersten Blick in die Augen springt." Man hat daraus gefolgert, daß die Regierung das Zentrum für eine Partei, die bündnißfähig geworden sei, betrachte, und daß eS darum nicht überraschen könne, wen« sie ihre Politik dementsprechend gestalten werde. Sowohl von nationalliberaler wie von gemäßigt frei finniger Seite wird diese Möglichkeit geleugnet. Der Fürst BiSmarck könne schlechterdings nicht derart alle seine früheren Ansichten über daS Zentrum, dessen heftigster Gegner er gewesen, verleugnen wollen, daß er Mit demselben Hand in Hand gehe. Die „Köln. Ztg." bezeichnet solche Ausmalung al« offiziösen Hum bug und die „Voss. Ztg." sucht in einem langen Artikel barzuthun, daß der Fürst einer solchen Sinnesänderung «»4» kstbr-, ter.' Ein Bündnis zwischen Kanzler Und ' -,g deS deutschen Volkes l ive Politik daher nicht . i-urMmänkr, in Kirche und Schule r- . * i,. , ' - deutsche Volk in die - o. (r.-ii,. - 'c > Zweck die Anerkennung verfolgt, mit der daS offiziöse Organ vom Zentrum spricht, ist noch nicht zu erkennen. Als bemerkeuS- werthe Thatsache sei bei dieser Gelegenheit erwähnt, daß Herr Winkthorst am Mittwoch den Reichskanzler besucht und mit ihm eine längere Unterredung gehabt hat. Deutsche- Reiche Die Erstürmung und die Einnahme der Düppeler Schanzen unter Mitwirkung der Flotte werden, wie dem „B. T." auS Schleswig gemeldet wird, Nn Kernpunkt der bevorstehenden dortigen Kaisermanöver bilden. Der Sulla« von Dschohor wird, wie man au» FranksurtE Main schreibt, Mitte April in Berlin zum Besuch de« kaiserlichen HofeS eintreffen. Der Sultan, welcher durch eine mehrmonatliche Kur in Karlsbad seine Gesundheit wieder hergestellt hat und gegenwärtig in Frankfurt am Main verweilt, wird in den nächsten Tagen von dort ngch Londo« reisen, um der Königin von Großbritannien einen Besuch abzustatten, und da, auf Berlin und Wien besuchen, um sodann über Italien nach seinem Sultanat in Indien zurück zukehren. — Wie man sich erinnern wird, war Prinz Hrinriw von Preußen auf seiner Reise um die Erd« mehrere Tage Gast am Hofe deS Sultans von Dschohor, wohin er von Singapur auS.einen Ausflug unter nommen hatte. Bon angeblich bester Seite wird der „B. B. Z." geschrieben: Der bekannte Artikel der „Norbd. Aügem. Ztg." in welchem daS Bestehen einer KanzlerkrisiS negirt wurde, durfte als Beweis dafür gelten, daß die Gegensätze, von denen in der hiesigen, wie in der aus wärtigen Presse, mehr als gut und begründet war, ge- sprocten wurde, keineswegs so scharf zugespitzt waren als allgemein geglaubt wurde. Heute bin ich den« auch in der Lage, mittheile» zu können, daß es eine KanzleikrisiS nicht mehr giebt, daß Fürst BiSmarck im Amte verbleibt und nach wie vor seine ganze Kraft, seine Begabung und Erfahrung in de« Dienst der Interessen deS Reiche- stellt. Beiden jüngsten Conferenzen deS Reichskanzlers mit dem Kaiser hat «S sich denn auch nicht, wie hier und dort verlautete, um Fest stellung des ModuS einer sogenannten Auftheilung der bisher vom Reichskanzler verwalteten Aemter gehandelt, sondern lediglich um die Stellung der Regierung zum neuen Reichstage. Ferner wurden Fragen besprochen, die: mit der jetzt zusammengetretenen internationalen Confrrenz im Zusammenhang stehen. Daßler Kaiser mit dem Reichskanzler auch über eine Socialistcnge- setzvorlage gesprochen hat, ist selbstverständlich. Eadgiltrge Beschlüsse liegen nach der einen oder der anderen Richtung noch nicht vor, man wird aber gut thun, anzunehmen, daß die gedachte Vorlage zunächst nicht eingebracht werden wird. Geheimrath Hintzpeter soll, wie von verschiedenen Seiten gemeldet wird, demnächst in eine anderweit« amtlich« Stellung berufen werden. Die neue sozial politische Aera, die sich an den Namen dieses Ver trauensmannes des Kaisers knüpft, würde durch dessen Berufung an eine höhere Stelle nur noch klarer ge kennzeichnet werden. Die ,Mörsenztg." meldet: Beglaubigt zirkulrrt die Meldung, Se. Moj. der Kaiser habe den Wunsch ge äußert, den neuen Reichstag so bald als irgend mög lich einberufen zu sehen. In Folge besten ist die Möglichkeit der Einberufung für den 10. April in's Auge gefaßt gewesen, da aber dieser Tag noch in dir Osterwoche fällt, also unverkennbare Schwierigkeiten für die Erzielung eines beschlußfähigen Hauses bietet, wurde der 15. April endgiltig als Tag deS Zusammen tritts deS neuen Reichstages bestimmt. Der Thron rede sieht man selbstverständlich mit großer Spannung entgegen. Wird sie auch, wie stets, daS Produkt ein gehender Berathuogen sein, so »erden in derselben doch die Anschauungen Sr. Maj. deS Kaiser» selbst markant zu Tage treten, und eS ist notorisch deS Kaisers An sicht, daß die sogenannten Oppositionsparteien um so lebhafter zur Erkenntniß der Nothwendigkrit von Opfern aller Art kommen, je höher und bedeutsamer durch ihre Zahl dir Verantwortung derselben vor de« Reiche wird, je näher sie de« Sitz der Regierung sind und die erdrückenden Schwierigkeiten zur Bewältigung aller Aufgaben im Interesse des Reiches kennen lernen. Der Reichskanzler wird sich zunächst abwartend ver halten; daß er jedoch die Mckitärvorlage, die vielleicht Anfang Mai dem Reichstage zugehen wird, persönlich vertreten werde, wird mit Bestimmtheit erwartet. Die Erfolge der Arbeiterschutzkovferenz werde» den Maßstab für die weitere Borkige sozialpolitischer Gesetze bilden. An Arbeit wird eS auch durch Initiativanträge der ausschlaggebenden CeutrumSpartei nicht fehle«. Ja jedem Falle wird auch in Betreff der neuen Partei- gruppirungen viel zu thun und darum die Spannung eine überaus lebhaft« s«in. Niederlande. In Haag laufe» Gerüchte über ein« neue ernstliche Erkrankung d«S Monarch« nm. Tatsächlich hat Königin Emma die Gemächer ihres Gemahls seit zwei Tagen nicht verlaffen. In EaschedL hab« die Weber die Arbeit eingr- stellt und einzelne Werkl«ute schwer mißhandelt. Die Schuttery (Bürgerwehr) ist unter Waffe« gerufen. Polizei und Gendarmerie ist a«S der Umgegeüd zu sammengezogen. — Ja den holländischen Grenz- districten trete» die Pocke» in gefährlicher Weise arff. In Gladbach und ErkelenS stad verschiede«- Fälle constatirt, und in belgische» Garnisonen, haupsächKH in Lüttich, grasstrt dies« Krankheit in desorgiriß- weckeoder Weise. Bekanntlich existirt in Holland kW Impfzwang. Frankreich. Der französische Senat hat, wie bereit» gestern unter den Telegrammen mitgetheilt, daS Ministerium Tirard gestürzt — freilich war da» keine allzu-schwere Aufgabe, denn Tirard stand ohnehin im Begriffe, sich zu empfehlen. Ma« glaubt, daß Herr v. Fnycinet daS neue Kabinet bilden werde, dem auch TonstanS wieder angehörea dürfte. GrrFland. Im Unterhaus hat Kriegsminister Stanhope verschiedene nicht uninteressante Erklärung-«! abgegeben; « sprach die Hoffnung auS, im Laufe deS bevorstehende« Finanzjahres fast alle Truppen dahsi« und in Indien mit dem Magazingewehre bewaffne« zu können. Die Prüfungen des rauchlosen Schieß pulver» hätten vorzügliche Ergebnisse geliefert. Be treffs der Organisirung deS englischen LandhrereS sagte Stanhope,-die erste VertheidigungSlinie würde hauptsächlich au» regulären Truppen und einigen Milizbataillonen, im Ganzen auS 110000 Mann bestehen, welche in drei Armeekorps getheilt seien. Die Freiwilligen und der Rest der Miliztruppea sollten die zweite VertheidigungSlinie bilden, welche für den Garnisondienst und dir lokale Verteidigung bestimmt sei.