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Zahlende streitigen Falls den Beweis zu führen haben, daß die Postanweisung auch zu Händen deS Forderungs berechtigten gelangte. Dieser Umstand legt es jedem, der Zahlungen durch Postanweisung macht, nahe, vom Adressaten eine Empfangsbescheinigung einzu fordern, und zwar spätestens innerhalb sechs Monaten von der Versendung ab gerechnet, weil die Post nach Ablaus dieser Frist wegen etwaiger Regelwidrigkeiten bei der Bestellung rc. nicht mehr haftet. — Der Stern von Bethlehem, welcher nach den Berechnungen des Astronomen Tychv de Brahe alle 315 Jahre im Gesichtsfelde der Erde erscheint, wird in diesem Jahre, und zwar im Monat November, innerhalb des Sternbildes ter Cassiopeia sichtbar werden. Seit der Geburt Christi ist es also das sechste Mal, daß dieser Stern, der von vielen Astronomen als Komet betrachtet wird, erscheint; das letzte Mal, im Jahre 1575, wurde derselbe in der gleichen Nacht sichtbar, in welcher der Kurfürst Johann Sigismund von Brandenburg geboren wurde. Damals legte man ihm den Namen „Stern des Hauses Brandenburg" bei. Vom Landtage. Den einzigen Gegenstand der Mon- tagSsitzung der Zweiten Kammer bildete die Schlutzberathung des Berichts der Finanzdepritaiion über die Titel 4 und 15 des außerordentlichen Staatshaushaltsetats: Erweiterung und Umbau des Bahnhofs Wolkenstein, t50 uuu Mark, und Be schaffung von Ladeplätzen und Gleisen aus Haltestelle Limmritz, 85 100 Mark. Die Deputation beantragte die unverkürzte Be willigung beider Titel und die Kammer beschloß ohne Debatte diesem Anträge entsprechend. Zu einer kurzen Diskussion gab nur eine zu Titel 4 cingebrachte Petition der Stadtgeincindc Wolkenstein um Herstellung eines Fußweges nach dem Bahn hose daselbst Anlatz, insofern Ackermann aus Grund seiner Kcnntnitz der Verhältnisse die Petition befürwortete und mit Rücksicht aus das Unvermögen der Gemeinde den erbetenen Fußweg aus eigenen Mitteln hcrzustellen, die Staatsregierung um nochmalige wohlwollende Erwägung der Angelegenheit er suchte, wogegen der Berichterstatter Werner die von der Staats regierung geltend gemachten Gründe wiederholte, und den Antrag der Deputation, die Petition aus sich beruhen zu lassen, zur Annahme empfahl. Die Kammer trat dem DeputationSantragc bei. Am Dienstag hielten beide Kammern Sitzungen ab. Die Erste Kammer erledigte Kapitel 8 bis 15 des ordentlichen Staatshaushalsetats, den Berg-, Hütten- und Münzetat be treffend, indem sie inUebereinstimmung mit den Beschlüssen derZwei- ten Kammer sämmtlichen Anträgen ihrer 2. Deputation einstimmig beiftimmte. Bei Kap. 9, Steinkohlenwerk Zauckerode, in welchem seitens der Zweiten Kammer eine Erhöhung dcr Ein nahmeposition um 66 600 Mark entgegen dcr Vorlage be schlossen worden ist, warnten dcr Berichterstatter, ferner Peltz und Sekretär Gras v. Könneritz vor solchem Gebahrcn, welches gegenüber den vorsichtigen Einstellungen seitens dcr Regierung nicht vorsorglich sei. Wenn die Deputation die An nahme des Beschlusses der Zweiten Kammer befürworte und die betreffenden Redner gleichfalls dajür zu stimmen beabsich tigten, so geschehe das lediglich deswegen, weil die Regierung ihr Einverständnis; mit der Erhöhung erklärt habe. Hiermit begebe man, insonderheit die Deputatien, sich auch des Rechts, die Einstellungen der Regierung zu kontrolliren und nach Be finden abzuänbern. Bei Kap. 15 sprach Frhr. v. Friesen den Wunsch nach höherer Ausprägung von Scheidemünze aus, welchen er in längerer Rede begründete. Die Anregung be antwortete dcr Regierungscommissar Geh. Rath Heumann da hin, daß das Quantum der Scheidemünze nicht von der Ent schließung der sächsischen Regierung abhänge, sondern daß ihr nur übrig bleibe, beim Bundesrathe als dcr maßgebenden Stelle Anträge zu stellen. Frhr. v. Friesen dankte für die Auskunft und bat um die betreffenden Anträge, worauf der Berichterstatter de» jetzigen Stand der Erörterungen über Len BimetaliemuS kennzeichnete. — Die Zweite Kammer erledigte zunächst den Gesetzentwurf, betreffend die Gerichtskosten in An gelegenheiten der nichtstrc tigen Rechtspflege, nebst dem dazu gchöngen Taris. Dce Gesetzgebungsdcputation beantragte, dem Entwürfe init nur geringfügigen, von der Staatsrcgicrung gebilligten Aenderungcn die Zustimmung zu crtheitcn, und die Kammer entsprach diesem Anträge auf Vorschlag des Abg, Opitz ohne Spezialberathung durch Annahme der Deputations anträge im Bauschund Bogen. Hieraus genehmigte die Kammer aus Antrag der Fmanzdeputation L ohne erhebliche Debatte einstimmig die Ausführung der von der Staatsrcgierung vor- gcschlagenen Eisenbahnlinien Gera-Psortcn-Wolssgefäkrt, Fal- kenstcin-tstuldenberg, Taubenheim-Beiersdors-Dürrbennnersdors, Hohenfichte-Eppendorf, Oschatz -Srrchlaund L'olkenstein- Jöhstadt. Dresden, 28. Januar. In dem Befinden Ihrer Majestät der Königin ist eine erfreuliche Besserung eingetreten, indem der Bronchialkatarrh gewichen und auch der starke Husten behoben ist. Ihre Majestät konnte das Bett verlassen. Dresden, 27. Januar. Verwichenc Nacht ist in einer Wohnung auf der Uhlandstraße ein Selbstmord unter ganz eigenthümlichen Umständen verübt worden. Eine dort im Parterre wohnhafte Verkäuferin, etwas über 20 Jahre alt, wurde gestern Nachmittag von einer gleichalterigen Freundin besucht. Beide blieben bis in die Nacht hinein zusammen. Gegen 12 Uhr wurde an ein Fenster der Wohnung geklopft und nach Orffnung desselben der Geliebte der Verkäuferin sicht bar, welcher mit Letzterer eine erregte Unterhaltung hatte. Nach dem Fortgehen des Geliebten holte die Verkäuferin einen Revolver hervor, den sie auf sich abdrücken wollte, nachdem sie erklärt hatte, nicht weiter leben zu können. Die noch anwesende Freundin suchte ihr dies Vorhaben auSzureden und ihr die Waffe zu entwinden. Hierbei endlud sich dieselbe und der Schuß traf die Freundin in den Leib, so daß sie bewußtlos zusammenbrach. Als sie aus ihrer Betäubung wieder erwachte, sand sie ihre Freundin mit einem Schüsse in die Brust todt im Bette liegen. Die Verwundete raffte sich auf und schleppte sich noch mühsam nach ihrer nahegelegenen Wohnung. Die Staatsanwalt schaft wurde unverzüglich von dem Vorfälle in Kennt- niß gesetzt. Pirna. Zwei junge Menschenleben fanden am Sonnabend Vormittag in den Fluthen der Elbe bei Rathen ihr nasses Grab. Zwei aus Böhmen kommende Kohlentähne hatten während der Nacht oberhalb Rathen gestellt. Unvorsichtiger Weise fuhr nun am Morgen der weiter stromauf liegende Kahn zuerst los und riß dadurch den andern mit sich fort, da sich die Ketten beider Kähne verschlungen hatten. Die Kähne fuhren nun, aneinander liegend, stromab. In den Schaluppen befand sich je ein junger Mann. Da fuhr der eine Kahn am linken Ufer auf einen Heger, die Ketten spannten sich straff an und beide Schaluppen wurden mit den darin stehenden Schiffern in die kalten Fluthen hinabzezogen. Lange kämpften die beiden Unglücklichen, bis sie endlich versanken und nicht wieder zum Vor schein kamen. Eine Rettung konnte deshalb nicht er folgen, weil kein Kahn in der Nähe war. Die Ver unglückten waren die Bootsmänner Robert Kayser aus Merschwitz, 26 Jahre alt, und Franz Schulze aus Warnow, 20 Jahre alt. Freiberg, 27. Januar. Der am 21. d. M. geflüchtete, in einem größeren Geschäfte in Leipzig an gestellt gewesene Expedient M., nachdem er zum Nach theile seiner Prinzipale etwa 800 Mk. unterschlagen hatte, ist gestern Abend von der hiesigen Polizei hier verhaftet worden. Der hochbejahrte rechtschaffene Vater des Expedienten M. ist sehr zu beklagen. Falkenau, 26. Januar. Gestern Nacht hat der Zwodausluß die Dämme des Eaton'schen Tagbaues bei Zwodau durchgerissen und den Tagbau sammt vielen Maschinen und Kesseln überschwemmt. Die Knappschaft ist gerettet, lieber 200 Mann sind arbeitslos. Johanngeorgenstadt, 28. Januar. Am vergangenen Freitag hat während der Arbeit der in der hiesigen Handschuhfabrik von Cohn und Werthheimer beschäftigte Lederzurichter Karl Eska aus Abertham in Böhmen in einem kurzen Zeiträume sieben Mal nach einander für je 20 Pfennige — zusammen 1 Mark 40 Pfennige — Branntwein getrunken, ist darauf in völlig trunkenem Zustande in seine Wohnung gebracht worden und Tags darauf — am 25. Januar Abends - in Folge cingetretener akuterAlkoholvergiftung gestorben. Stollberg, 26. Januar. Heute Nachmittag in der 5. Stunde zog wieder unter Donner, Blitz und Sturm ein starkes Gewitter über unsere Stadt. Chemnitz. Am Sonntag Nachmittag in der 4. Stunde wurde auf dem hiesigen Hauptbahnhofe ein unverheiratheter Wagenrücker beim Ueberschreiten der Gleise von dem Tender einer nach dem Maschinenhaus fahrenden Güterzugsmaschine überfahren und sofort getödtet. Schnlnachrichten. Wie aus einer in voriger Nummer des „Elbeblattes" veröffentlichten amtlichen Bekanntmachung zu ersehen ist, wird unsere Höhere Mädchenschule nächste Ostern um zwei Klassen weitergeführt werden, nämlich um eine für Kinder des vierten Schuljahres und um eine andere für Kinder des fünften Schuljahres. Die ganze Schule ist aus acht Unterrichtsjahre be rechnet und wird sich in acht Klassen ausbauen, so daß also noch drei Klassen fehlen, die in den folgenden Jahren zu errichten sind, nämlich so, daß Ostern 1891 die dritte, Ostern 92 die zweite und Ostern 93 die erste Klasse eingerichtet wird. Die Schule ist bei uns keine Luxusschule, ihr Bestehen ist vielmehr eine Not wendigkeit. Das ergiebt sich schon aus der Thatsache, daß die Klassen der Mittleren Mädchenschule in ihrer Schülerzahl die Grenze des Zulässigen nahezu erreichen, ja eine Zeit hindurch sogar überschritten hatten. Das ergiebt sich aber auch aus den gegenwärtigen Erwerbsverhältnissen unsrer Stadt, die sich im Ver gleiche mit denen von 15 Jahren wesentlich günstiger gestaltet haben. Und so ist die Schulanstalt, von der nun schon über die Hälfte aufgebaut ist, nicht blos bestimmt, die Mittlere Mädchenschule zu entlasten, sondern sie will auch dazu helfen, daß unsreTöchtereine gute Bildung erhalten, besonders eine solche, daß sie im späteren Leben einmal auf eignen Füßen stehen könner. Wer diese Notwendigkeit erkannt hat, möge sein Kind der neuen Anstalt mit Vertrauen übergeben. Daß wir unsre Kinder vor Afterweisheit, wie sie in manchen höheren Mädchenschulen zuweilen gelehrt werden soll, behüten werden, wird die Zukunft lehren. Die Lehr ziele der Anstalt werden sich, wie wir daS schon in vorigem Jahre ausgesprochen haben, im allgemeinen denen an zupaffen haben, wie sie in anderen Schulen gleicher Art schon längst als erreichbar erprobt und in unserem Nachbarstaat« Preußen durch den Normallehrplan vom Jahre 1886 festgestellt worden sind. Es wird dadurch ermöglicht, daß die Schülerinnen beim Uebergange nach einem anderen Schulorte, etwa nach Dresden, sofort in die entsprechend- Klasse einer ähnlichen Anstalt ein treten können. Für auswärtige Eltern, die ihre Kinder in die Schule bringen wollen, teilen wir hier mit, daß auf vielfachen Wunsch versucht werden soll, die Stunden der einzelnen Klaffen möglichst auf die Vormittagszeit zu legen, so daß die Schülerinnen da durch einige freie Nachmittage gewinnen würden. Endlich lassen wir, damit sich namentlich auswärtige Eltern über die Einrichtung der Anstalt unterrichten können, nachstehend den Stundenplan der fünf Klassen folgen, die von Ostern 90 an bestehen werden, wobei wir darauf aufmerksam machen, daß der französische Unter richt im vierten Schuljahre zu beginnen hat: Unterrichtsgegcnirände. 2. Jahr. S.Iahr. .«Nasser. Masse v. 4.Ialu. 5. Z.rl' Klasse 5. Klosse - 1. Religion 2 3 3 3 3 2. Deutsch 7 7 10 6 5 3. Französisch — — — 5 5 4. Geschichte und Erd-> beschreibunz (An-? 3 3 2 2 4 schauungsunterrichl) 1 5. Naturgeschichte — — 1 1 1 6. Rechnen 3 4 4 3 3 7. Schreiben >r-ral.orr. o... 2 3 2 2 8. Zeichnen — —- — 2 2 9. Singen 1 1 1 1 1 10. Turnen — — 2 2 11. Nadclaibeiten — — 2 2 2 Gesammtzahl: 16 20 26 29 30 Eine Steigerung der Unterrichtsstunden über 30 hinaus rst nicht beabsichligt uno wird sich auch nicht notwendig machen. Riesa, am 26. Januar 1890. Schuldirektor Bach. Vermischtes. Bei Grimlinghausen bei Düsseldorf schlug in der Mitte des Rhernes infolge des Sturmes oer Fähckahn nut 8 Insassen um, 7 ertranken, darunter der Fährmann uno dessen Sohn. Kirchennachrichttn für Glaubitz u. Zschaiten. Dom. Scpruages. Glaubitz: Frühkrrche ^9 Uhr, Amt und Communion. Beichte 8 Uhr. — Zscharten: Spälkrrche 11 Uhr. ÄLeuesre Aachrtchren und Leiegrumme. München, 28. Januar. Der bei der gestrigen Hoftafrl auf Se. Majestät den Kaiser vom Pnnz- regenten ausgebrachle Toast lautete: „Ich trinke auf das Wohl Sc. Majestät des Deutschen Kaisers und Königs von Preußen, Meines hohen Verbündeten und treuen Freundes. Gottes Segen walte auch ferner über Ihm". Hieraus streß cher Pünzregent mit dem preußrswen Gesandten Grafen Rantzau an. Wren, 28. Januar. In der heutigen Gemerndc- rathssitzung verwies der Bürgermeister in einer An sprache auf Len erfolgten Ausgleich in Böhmen, mit welchem der jahrelange aufreibende Kampf zwischen zwei hochbegabten Nationalitäten beendigt sei. Jeder Patriot begrüße dies freudig als eine Errungenschaft für die ganze Monarchie, welche nunmehr alle Kräfte der Besserung der wirthschaftlichen und socialen Lage zuwenoen könne. Die größte Gewähr hierfür liege in der WeiShert des Kaisers. Paris, 28. Januar. Die Kommission von 55 Mitgliedern zur Prüfung aller Zvllfragen, welche von der Kammer auf Antrag Meline's beschlossen worden, wurde heule gewählt. Dieselbe besteht aus 39 Schutz zöllnern, 13 Freihändlern und 3 Unbestimmten. Belgrad, 28. Januar. Die „Agence de Belgrade" ist ermächtigt, dre Sensationsnachrichten der oppositionellen Blätter über die Mobilisicung der Armee, die Reaktivirung des Generals Horvaiovic, die ungesäumte Einberufung der Skupschtina behufs Votirung eines Mobilisirungskredits, sowie die Befestigung vorn Zajcsar, veranlaßt durch angebliche Truppenkonzentrationen in Bulgarien, authenlischerseits als vollständig unbe gründet zu erklären. Es sei lediglich beabsichtigt, ferner Zeit seinen Nachtrazskredit für die regelmäßige Ergänzung des Artilleriematerials einzubringeu, dessen Höhe noch nicht genau bekannt sei. Petersburg, 28. Januar. Großfürst Nikolaus Nikolajewitsch de: Aeltere ist heute nach Berlin abgereist Pari tas Fern! Napoleon Bit Sänvi Wesenheit k Da die P tlnnähmen keilen veru Pari ter Deput ad. Ribo herrsche, s rolle Taris reue Hand tos Jahr Industrie sprechen h zu vermci Schutzzolls: Prämiirun Pari gehabten L wegen Bel «erhaftet. Dem , Unterhandl und Ria; Schuld rior I Mlheiiun I Frankreich? 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