Volltext Seite (XML)
Personal, soweit dasselbe dem Militär- und Krieger verein angehört und sich an der Kirchenparade betheiligen will, die nvthigrn Freistunden zu gewähren. Unch sonst wird man gewiß allerwärt« Jedem, der den Fest- gotteSdienst besuchen will, gern die erforderliche Freizeit gewähren. Einige Beschrifte beabsichtigen, dem vernehmen nach, während deS Gottesdienstes ganz zu schließen. — Das gestern Sonntag stattgefundene vierte Stiftungsfest deS hiesigen RadfahrervcreinS Blitz" fand seinen Glanzpunkt in dem AbendS im geschmack voll festlich decorirten Saale de« „Wettiner HofeS" auSgeführch» Gala-Saalfest. Zahlreich und allseitig hatte man den ergangenen Einladungen Folge geleistet und das bescheidenste, zur Verfügung stehende Plätzchen war besetzt, ja stellenwcis mochte sich eine „drangvoll fürchterliche Enge" geltend. Eingeleitet wurde das Fest mit einem schneidigen, von 6 Mitgliedern deS gast gebenden Vereins in Kostüm gefahrenen Reizen, der, gut durchgeführt, sich regen Beifalls zu erfreuen hatte. Hieran schloß sich ein allerliebstes Bildchen: ern 6 jähriger Kpate(Söhnchen de« Herrn JnstrumentenbanerSSchimmel in Leipzig-Reudnitz) erschien in schmuckem Tricot mit Amvrflügeln als „Ein Amor nach moderner Art", warf Kußhändchen und Blumen aus und dirigirte sowohl hierbei, als auch bei seinem späteren Austreten als jmnstfahrer sein Maschinchen mit einer Sicherheit und Eleganz, dabei die mannigfachsten und sehr schwierige Urbungen ausführend, daß es entzückend war, dem kleinen blonden Krauskopf zuzusehen. „Was ein Häk chen werden will, krümmt sich bei Zeiten", nun, der kleine eifrige Sportsgenofse scheint alle Anlagen dazu zu haben, sich dermaleinst zum Meisterfahrer der Welt empor zu schwingen. (Nebenbei sei bemerkt, daß der kleine Sportsman auch auf der Straße sein Rädchen wacker tummelt und mit seinem Papa selbst größere Touren fährt, wobei er die Berge auf und ab wacker nimmt) — Piece 4 und 9 des Programms brachten Reigenaufführungen, gefahren von 6 Mitgliedern des Dresdner Radfahrervereins „Sturmvogel". Die mannig fachsten Wendungen, Kreise und Kurven wurden dabei gefahren und mit einer Sicherheit und Eleganz, di- den braven, den Sport in bester Weise pflegenden „Sturm vögeln" reichen und wohlverdienten Beifall brachte. — Im Kunstfahren auf dem Rover, der jetzt so be liebten Maschine, producirte sich Herr Fleischer- Dresden und führte staunenswerthe Hebungen, die be wiesen, daß er sein Rad in seltener Weise beherrscht, aus. — Mit ganz hervorragendem Interesse sah man dem Kunstfahren des Meisterfahrers von Europa, Herrn Marsch «er- Dresden, entgegen. Wohl bei allen An wesenden hat derselbe die hochgespannten Erwartungen noch übertroffen. Die schier unglaublichsten Uebungen, sowohl auf dem Zweirad, als auch auf dem Einrad, welch' letzteres er sich durch Abnahme der einzelnen Stücke aus ersterem schaffte, führte er auS und bewies durch die That, daß er den Titel „Meisterfahrer" sich wohlverdient hat. Unendlicher Beifallsjubel wurde Herrn Marschner gezollt. — Eine heitere Scene hatte der hiesige Radfahrerverein geschaffen durch die Vor führung : „der Rudersport auf dem Rade." Ein schmucker Zweiriemer bewegte sich durch den Saal und suchte die Programm-Ankündigung zu veranschaulichen. Eine hübsche Aufführung brachte auch noch die Blumentour, ebenfalls vom hiesigen Radfahrerverein „Blitz" arrangirt. Zwei schneidige Postillone auf hohem Zweirad eröffneten dieselbe, worauf ein Blumenwagen mit einer kleinen Blumenfee, die an die anwesenden Damen Bou- guettes vertheilte, und einem Fahrer sowie zum Schluß ein Diener auf dem Dreirad folgten. Hiermit hatten die Aufführungen ihr Ende erreicht und ein feiner bis an die Morgenstunden währender Ball machte hierauf den Beschluß des wohlgelungenen Festes. Man darf wohl mit Sicherheit behaupten, daß der hiesige Radfahrerverein „Blitz" allen seinen Gästen einen angenehmen Abend, an den sie gern zurückdcnken werden, geschaffen hat und ist eS nur zu bedauern, daß die räumlichen Verhältnisse nicht den Ansprüchen genügten; vielleicht sieht sich Herr Hotelier Herrmann veranlaßt, die schon seit längerer Zeit beabsichtigte und auch recht wünschenswerthe Vergrößerung seines Etablissements nun recht bald durchzusühren. — Gestern Vormittag 10 Uhr wurden auf freiem Felde oberhalb deS Bahnhofs von dem Brieftauben- züchterverein „Eilbote" in Chemnitz nach hier gesandte 71 Stück Brieftauben zum Flug ausgelassen. — Am Sonntag, den 31. August wurde in Mügeln der Verbandstag deS Feuerwehr-BezirkSver- bandeS abgehalten, wobei ein Konkurrenz-Exerziren der Mügelner Steiger und 2 Sektionen vom Steigerzug des Freiwilligen Rettungskorps Riesa stattfand und s wurde beiden Abteilungen vom Jnspeklionsausschuß ' für ausgezeichnete Ausführung die höchste Zensur I (sehr ; gut) anstandslos ertheilt. Bei dem Konkurrenz- Exerziren der Svritzeoabtheilungen erhielten die Mügelner I (sehr gut- und die Döbelner Spritzenmannschaften II (gut). — Bei den gestrigen Aufführungen im „Wettiner Hof" ereignete sich ein kleiner Zwischenfall dadurch, daß die am Podium angebrachte Traperie Feuer gefangen hatte und glimmte, augenblicklich aber ausgedrückt wurde, so daß jede Gefahr im Momente beseitigt war. Immerhin aber waren die auf dem Podium placirten Damen in nicht geringen Schrecken versetzt worden. Der Zwischenfall bewies auch wieder, daß ein« vom Saal nach dem Hof führende Nothtreppe ev. recht nütz lich wäre. — Bei der Spareaffe zu Riesa wurden im Monate August 1890 762 Einzahlungen im Betrage von 73 421 M. 70 Pf. geleistet, dagegen erfolgten 322 Rückzahlungen im Betrage von 64379 M. 27 Pf. An Sparkarten gingen 34 Stück ein. Neue Einlage bücher wurden 131 Stück ausgestellt, darunter 1 Stück gegen Sparkarten. 64 Bücher wurden kassirt. Die Gesammt-Einnahme betrug 91779 M. 24 Pf. und die Gesammt-AuSgabe 111204 M. 51 Pf. — Aus Anlaß der am 2. September stattfinden den allgemeinen öffentlichen Siegesfeier sind die Dienst stunden des Postamtes für den Verkehr mit dem Publikum an dem bezeichneten Tage in derselben Weise wie Sonntags abzuhallen. Hiernach sind die Schalter von 9 Uhr Vormittags bis 5 Uhr Nachmittags ge schloffen. Eine Einschränkung des Bestellgeschäfts findet nicht statt. — Nach einer dem „Leipziger Tageblatt" aus Oschatz zugehenden Mittheilung könnte man die Ein beziehung der an der Eisenbahnlinie Leipzig-Dresden gelegenen wichtigeren Orte in den allgemeinen Fern sprechverkehr als bevorstehend ansehen. Die Stadträthe von Oschatz, Wurzen rc. wären mit der kaiserlichen Postverwaltung in Verbindung getreten, insbesondere um die Fernsprechverbindung mit Leipzig und Dresden zu e> langen. Die Einbeziehung dieser Städte hänge zunächst davon ab, ob für den inneren Beikehr der betreffenden Städte und ihrer Umgebung eine Stadtfernsprecheinrichtung zu Stande komme. Sei eine solche gesichert, und daran ist wohl nicht zu zweifeln, dann würde die Fernsprechverbindung mit auswärtigen größeren Plätzen nicht lange auf sich warten lasten. — Was die genannten beiden Städte er langen, würde auch in Riesa zu erreichen sein, um so mehr, da der Wunsch zum Anschluß an den Fern sprechverkehr hier schon seit Jahren sich lebhaft geltend gemacht hat. Nach den von uns heute eingezogenen Erkundigungen ist hierselbst allerdings an maßgebenden Stellen über die Sache Nichts bekannt und es bleibt demnach abzuwartcn, inwieweit die Mittheilungen des obengenannten Blattes sich verwirklichen werden, — Zwischen der königk. sächsischen und Herzog!, altenburgischen Regierung ist vereinbart worden, daß Volksschullehrer aus dem Dienste des einen Staates in den Dienst deS anderen übertreten können. — Die Forelle, dieser selbst in unseren klarsten und schnellfließendsten Gebirgsbächen immer seltener werdende Edelfisch, tritt mit dem 1. September in die Schonzeit, welche bis mit dem 31. Dezember andauert. Auch Heuer haben die Forellen wieder sehr hohe Preis gehalten und ohne die künstliche Fischzucht, welche man ja gegenwärtig innerhalb Sachsens vielfach mit Glück betreibt, würden dieselben noch viel theurer sein. Von den Gebirgsflüßcheo Sachsens sind der Krippen-, Kirnitzsch- und CunnerSdorfer Bach, die Biela und Polenz verhältnißmäßig noch am besten mit Forellen besitzt, während in der Sebnitz, Müglitz und Wesenitz z. B. dieser Edelfisch nur noch sehr selten vorkommt. — Unter allen Bundesstaaten hat Sachsen bekannt lich das dichteste Eisenbahnnetz. Bei 14 922 Quadrat kilometer LandeSfläche kamen im vorigen Jahre 16,2 Kilometer Eisenbahnen auf 100 Quadratkilomer Fläche. Unter den größeren Bundesstaaten steht ihm am nächsten Baden mit 9,29, Württemberg mit 7,49, Bayern mit 7,04 Kilometern. DaS Königreich Preußen zählt nur 6,90 und die Provinz Ostpreußen sogar nur 4,06 Kilometer auf 100 Quadratkilometer. — Sind die bis zum Jahre 1888 genehmigten Bahnlinien fertig gestellt, so werden von den 143 Städten Sachsens nur noch 16 mit zusammen 30000 Bewohnern der Bahnverbindung entbehren. Unter den bedeutendsten Verkehrsstellen für den Personenverkehr sind in Sachsen nach wie vor DreSden-Altstadt mit 3592414 und Chemnitz mit 3163313 Personen, ihnen folgen Leipziger Bahnhof zu Dresden, Zwickau, Dresdner Bahnhof zu Leipzig (1538 626), Schlesischer Bahnhof zu Dresden, Bayrischer Bahnhof zu Leipzig (1344 725), Pirna, Potschappcl rc. Auf jeden Kopf der Bevölkerung be rechnen sich im Durchschnitte der letzten vier Jahre 9,3 Fahrten gegen nur 6,0 im Jahre 1875. 62«/, aller verkauften Fahrkarte« entfallt» auf die Städte. — Die bedeutendste Lüterverkehrsstelle ist Zwickau ast jährlich 2 522 636 Tonnen. Ihr folge» Dresden-W stadt (1313263), Chemnitz (856837), Meuselvjz (722400) und der bayrische Bahnhof zu Leipzig (716 500), der diesmal OelSnitz im Erzgebirge (708808) überflügelt hat. Schon aus dieser Aufzählung erM sich, welche überwiegende Bedeutung im sächsischen Güter verkehr dem Kohlcnverkehr b-ikommt. — Die „Sächs. Land«. Zeitschrift" schreibt: Ta die Obsternte Württemberg'S in diesem Jahre wieder wenig günstig auöfällt, wird man genöthigt sein, dort größere Obstmengen von Außen zu beziehen, um de, vorhandenen bedeutenden Bedarf zu decken. Es Hai deshalb schon jetzt eine Stuttgarter LandeSproduktea- handlung sich u. A. nach dem Königreich Sachsen,, verschiedene Adressen mit der Anfrage gewendet, ob do« dort Obst zu beziehen ist und den Wunsch ausgesprochen, 50—100 Wagenladungen Most- und Tafelobst derart zu kaufen, daß sic von größeren Besitzern den Ertrag von mehreren tausend Bäumen übernimmt, wobei sie das Obst von den Bäumen selbst abnehmen will. Solche Anfragen haben sich bereits seit einer Reihe von Jahren in stets steigendem Maße wiederholt. Dresden, 29. August. Wie es den Anschein gewinnt, soll die Hinrichtung des Doppelmörderj Beger, dessen Urtheil bereits vollstreckbar ist, ganz m der Stille erfolgen und wird die Zulassung vo« Zeugen eine sehr engbegrenzte sein. Sehr fraglich erscheint cs noch, ob die Presse zugelafsen wird, da derselben über den Termin der Ürthellsvollstreckuuz keinerlei Mittheilungen gemacht werden dürfen oder können und da diejenigen, welche den Termrn wisse», darüber schweigen. Aus sonst in dieser Beziehung vortrefflich wohlunterrichteter Quelle wurde gestern be kannt, daß Beger's Execution heute früh stattfinde« werde. Es scheint jedoch, als ob diese Angabe nicht richtig sei, obschon Niemand zu Beger zugelassen wird. Jedenfalls beabsichtigt man maßgebenden Ortes, und diese Annahme findet in lufieren Kreisen allgemeine Billigung, den Executionsact nicht als Schauspiel in Extrablättern behandelt oder sonstwie durch die Presse ausführlichst geschildert zu sehen. Zittau, 26. August. Die Noth der Weber de» Eulengebirges, welche bekanntlich auf Veranlassung des Kaisers eine eingehende amtliche Untersuchung zur Folge gehabt hat, findet in der Lage der armen Handweber in der sächsischen Oberlausitz ein Seiten stück. Ein soeben von Dr. Carl v. Rechenberg über die „Ernährung der Handweber in der Amtshaupt- mannschaft Zittau" (gedruckt mit Unterstützung der königlich sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften, Leipzig, S. Hirzel) erschienenes Buch, welches den volkswirthschaftlich intrreffanten Stoff vom Stand punkte der physiologischen Chemie behandelt, giebt ein erschütterndes Bild von den Verhältnissen dieser armen Hausarbeiter. Die zu Grunde liegenden Erhebungen sind von dem Arntshauptmann des Bezirks, R. von Schlicken, veranstaltet worden. Eine Oberlausitzer Weberfamilie verdient darnach jährlich bei unausge setzter angestrengter Arbeit aller Familienmitglieder — die Kinder schon vom fünften Lebensjahre an — 300—400 Mk. „Die Handweberfamilicn", so heißt cs wörtlich in dem Buche, „schränken ihrer materielle« Lage entsprechend ihren Nahrungsverbrauch auf das äußerste nothwendige Maß ein. Brod, Kartoffeln, Mehl, Butter, Milch und Koffee erschöpfen die Kost fast vollständig." Nachdem über den geuaue« Nahrungswerth der von den Webern verbrauchten Nahrungsmittel die eingehendsten Berechnungen ange stellt sind, geht der Verfasser auf die Größe und Art der Nahrungsaufnahme bei den Handweberfamiliea ein. Da heißt es u. A.: „Der Körperzustand der ge- sammten B-Völkerung des Zittauer Kreises läßt im Allgemeinen Manches zu wünschen übrig. Mehr oder weniger mangelnde Muskelkraft zeigt sich in der Art des Arbeitens. Sp.cicll der Ernährungszustand der Handwebe,familie ist mit wenigen Ausnahmen sehr schlecht, jedoch nicht derart kümmerlich, daß daS Leben direkt darunter leidet. Die Handweber werden altl ist ein Ausruf, den man gleichsam als Merkwürdig keit bei ihrem kärglichen Leben oft zu hören bekommt und oft bestätigt findet. Die Männer sehen blaß und meist sehr mager aus, sind schwächlich, zuweilen so sehr, das sie zu einer mehr Muskelkraft «fordern den Arbeit, z. B. zu Tagelöhnerarbeit auf dem Felde während der Bestell- und Erntezeit, nicht fähig sind. Die Frauen gleichen im Allgemeinen den Männern. Nach dem Abstillen werden die Kinder in Folge der für sie unzweckmäßig zusammengcsitzten Kost zwar voll und rund, sie find aber gedunsen und Haven meist sogenannte „Kartoffelbäuche". Auch die mehr heran gewachsenen Kinder find blaß und im Durchschnitt schlecht < ihnen läf vrod, K schnitt d« SO Proe Snergiezi Lag für auch Ab Kartoffel, der Kost Fleisch , nur weni theuer. kichoiie, Lranntw nahmswe gelten: s Butter; und But tossee, l Bultermi Sartoffelr Mittageff Webers, Quark, Bemerken hervor heb «deutlich bedingten Haushalt Leben füt gegenstan sammeng eine Mi- entstände, he,absetze, den niet» aber dm einförmig fettreicher dürfe nor die Ernä schäft wi «oit: „ Feststellm viele K, thätig sti chemische. Ernähr», und komi der mens höchster Z so giebt eines hi, jeden Leh Einähru, der dies Zeiten s praktische, einmal I armen Ha Fabrikaib welche a schlecht g Pir, erwähnte, Krisis du Schnitz - bis auf Staatsre Schulaus räume m worden f fchulfrage Thäligkei falteten , ungcn u, aber imm holt Vera Hausiudu Aus 3V. Aug Augustw, diejenigen an eine Heimath schäften Hohenstei Schweizer Say erregte g und War dem „Di