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mau strhr am Vorabende ei»« befriedigenden, ehren- vollen Lösung. (Die Meldung von der bereit« voll- zogeneu Unterzeichnung des Abkommen« durch Lord Salisbury wäre somit verfrüht.) Große Entrüstung hat es erregt, daß irische Ab geordnete da« frühere Haupt der amerikanischen Dynamitverschwörer, HydeS, ins Unterhaus einsührten, wo derselbe auf der Ehrengolleric der ParlamentSfitzung beiwohnte. Ruhloud. Die verschärfte Sicherheilsaufsicht in Petersburg und in anderen Ortschaften de« Reiches ist auf ein weiteres Jahr verlängert worden. Der „Standard" meldet, die Regierung beabsichtige, russische Münzen in Finnland einzuführen und all mählich die finnischen Münzen abzuschafsen. Aus Polen und Südrußland habe eine umfangreiche Aus wanderung nach Amerika begonnen. In einer Besprechung über die bevorstehende An kunft Sr. Majestät deS Kaisers Wilhelm in Rußland schreibt das „Journal de St. PeterSbourg": Da die neue Zusammenkunft zwischen dem Kaiser Wilhelm und dem Kaiser Alexander schon lange im Voraus ange- tündigt worden ist, konnte die Presse derselben bereits zahlreiche Besprechungen widmen; die Linen schrieben derselben die höchste politische Tragweite zu, die Anderen dagegen sprachen derselben fast jede Bedeutung bezüglich der internationalen Beziehungen ab. Es genügt in dessen, sich an die Thatsachen zu halten, um der wirk lichen Sachlage gerecht zu werden. Es ist unbestreitbar, daß die Beziehungen guter Nachbarschaft und Freund schaft zwischen beiden mächtigen Kaiserreichen durch die Begegnung ihrer Souveraine, von denen man weiß, daß sie ihre ganze Thätigkeit und Sorge der Wohlfahrt ihrer Völker und der Förderung ihres Gedeihens wid men, für welche die Aufrechterhaltung und Festigung des Friedens die erste Bedingung ist, noch inniger ge staltet werden. Der dem erhabenen Gaste in Rußland bereitete herzliche Empfang wird in dem Geiste dieses Monarchen und der hervorragenden Persönlichkeiten seiner Umgebung nur die Ueberzeugung befestigen können, daß Rußland in Frieden und guter Freundschaft mit der deutschen Nation zu leben wünscht. Und dies ist ge wiß eins der kostbarsten Friedenspfändcr. — „Grash- danin" legt der kommenden Kaiser-Begegnung große Bedeutung bei und begrüßt deshalb den Besuch Sr. Majestät des Kaisers Wilhelm als ein für Europa besonders freudiges Ereigniß. — Der „Smjel" giebt dem Vertrauen in die Bewahrung des europäischen Friedens Ausdruck, begrüßt die Ankunft des deutschen Monarchen auf russischem Boden und ist der zuversicht lichen Hoffnung, daß die Folgen der Monarchenbegegnung für beide Völker wohlthätige fein werden. Balkanstaaten. Athener Blättern zufolge be schäftigt sich der griechische Kiiegsminister mit der Reorganisation des Heeres, mit der Vermehrung der Stämme und mit der Mobilisirung nach deutschem Muster. Insbesondere will der Kriegsminister das Heer im Frieden möglichst kriegsbereit machen. Bisher war in Griechenland die französische Heeresorganisation zum Vorbilde genommen worden. Afrika. Der Sultan von Marokko soll nach einer Meldung aus Tanger mit feinem Heere den Aufständischen gegenüber bei Mequinez eine Niederlage erlitten haben. Die Berber hätten sich zu Herren von Mequinez gemacht und die Nachhut des Sultans ab geschnitten. Amerika. Nach einem Telegramm aus Buenos Ayres erklärte der Finanzminister einer parlamentarischen Kommission gegenüber, daß er auf eine neue Ausgabe von Papiergeld verzichte. DaS wird den Kredit Argentiniens wesentlich heben. - Australien. Die Zustände auf Samoa sind abermals sehr unbefriedigende; die Verschleppung der Durchführung des zwischen Deutschland, Englanv und den Ver. Staaten von Nordamerika abgeschlossenen Vertrage« hat wieder den Parteigeist unter den Ein geborenen emporwuchern lasten. Mataafa, Malietoa und Tamafese stehen sich, jeder mit seinem Anhang, feindlich gegenüber. Wenn nicht rasch intervenirt wird, so sind blutige Wirren unvermeidlich. Mataafas An hang ist der stärkste. Vermischtes. Von Stufe zu Stufe. In dem reizenden Vor orte P. bei Berlin wankt alltäglich ein Mann von einer Kneipe zur anderen, der mit seinem schäbigen Anzuge, seinen blöden Augen und seiner dick ange schwollenen Nase deo Eindruck eines vollendeten Trunken boldes macht, aber von den Einwohnern doch mehr mit Mitleid als mit Abscheu behandelt wird, weil die Meisten die tieftraurige Geschichte deS heruntergekommenen Manne« kennen. Der NathSbaumeister X in Berlin zählte einst z« de» Sternen der gute» Gesellschaft. Gr war nicht allein all vorzüglicher Baumeister bekannt, er war auch Besitzer eines großen vermögens. In Berlin besaß er ein großes Haus, da« er später gegen ein mecklenburgisches Rittergut vertauschte, außerdem baute er sich in P. eine prächtige Billa. Sein jähr liches Einkommen belief sich auf etwa SO 000 Mk. Al« er sich mit einer bildschönen Dame vermählte, da nahmen Hunderte von guten Freunden am Hoch- zeitSfeste Theil, welche« im „Englischen Hause" be gangen wurde. Da er und seine Gattin große Ver ehrer de« Pferdesports waren, so hielt Herr X für sich und seine Frau mehrere Reit- und Wagenpferde. Aus den Rennplätzen wurde die „schöne Frau Baumeister" viel von Sportsmännern, namentlich Offizieren, um worben. Das ging so lange, bis Herr X eines schönen Tages seine Gattin auf einer Untreue ertappte und sich nun herauSstellte, daß er in der Gesellschaft schon lange die traurige Rolle des betrogenen Ehemannes spielte. DaS vermochte er nicht zu ertragen, er suchte Groll und Schmach durch Champagner hinwegzuspülen, vernachlässigte seinen Beruk und vergeudete sei« Ver mögen. Di« ungetreue Gattin, die bisher froh ge wesen «ar, im Haus« des Gatten bleiben zu dürfen, verließ ihn schließlich. Als daS Geld zum Champagner nicht mehr reichte, nahm X zum Biere und zuletzt zum Schnaps seine Zuflucht. Jetzt borgt ihn in P. Nie mand mehr für einen Sechser Schnaps. Wenn er einmal das letzte Glas Schnaps nicht bezahlen kann, muß ec seine Mütze als Pfand dalaffen und dann wankt er barhäuptig nach seiner armseligen Schlaf stelle . . . Eine ungewöhnliche Heirath macht ia Paris jetzt 'viel von sich reden. Milan, der abgedankte König von Serbien, soll sich mit der Wittwe des Generals Barrios verheirathen. Barrios war Präsident der Republik Guatemala und hat als solcher so gute Ge schäfte gemacht, daß er seiner Wittwe fünfzig Mrllonen Franks hinterlassen konnte. Eine solche Summe kann dem nicht reichen, stets deS Geldes bedürftigen König nur sehr gelegen kommen. Milan ist übrigens ein alter Bekannter in Paris, wo er einst im Lycäe-LouiS- le-Grand einige Jahre Erziehung genoffen hat. Von den Sitten und Gebräuchen der alten Littauer finden sich lebensvolle Spuren nur noch in vereinzelten Kreisen, wie Ragnit, Heydekiug, Niederung, Labian und Memel. Hier wird — wie die „Danz. Ztg." mittheilt — noch vielfach die Forderung erhoben, daß die Braut ihr Hochzeitskleid selbst gesponnen und ge webt habe. Die Kreise Heydekrug und Memel weisen noch Dörfer auf, wo die Einladung zur Hochzeit durch besondere Boten geschieht, die sich ihrer Aufgabe je nach dec Gegend hoch zu Roß oder zu Fuß entledigen und an allerlei Bändern, mit welchen der Anzug geschmückt ist, als Abgesandte des Gastgebers zu erkennen find. Die Einladung zur Kindtaufe gehört im Memeler Kreise vielfach zu den Obliegenheiten, welche der Vater des neugeborenen KindeS in eigener Person wahrzu nehmen hat. Am Fest selbst und an den beiden folgenden Tagen, über welche der Schmaus gleichfalls sich ausdehnt, ladetman dann die Gäste noch durch besondere Boten ein. In manchen Gegenden des Kreises H>ybe trug hat der Gastgeber bei Begräbnissen nur am ersten Tage für die Genüsse im Essen und Trinken zu sorgen. Die Bewirthung deS zweiten TageS übernehmen die geladenen Frauen, indem sie ihre mitgebrachten Gaben an Backwerk, Fleisch und Getränken auftischen. Am dritten und letzten Tage kommen die eingeladenen Männer an die Reihe. Jeder von ihnen rückt mit einem Geldbeträge hervor, wodurch ein Sümmchen zu- ämmenkommt, das in Schnaps angelegt wird. Daß )ieser sonderbare Brauch oft ein ungemüthliches Nach- piel zu der ernsten Feier liefern muß, liegt auf der Hand. Der Schnaps spielt bei dem Gelagen nament- ich im Heydekruger und Memeler Kreise überhaupt eine qroße Rolle, und zwar meistens in Gestalt einer Zu- ämmensetzung mit Honig und Pfeffer, mit welchen Zusätzen das 50- bis 60 gradige Getränk gekocht wird. In dieser Form wird es auch als Medikament rlbst in den gefährlichsten Lagen des Lebens einge nommen. Ganz übermenschliche Anforderungen stellt der Tag der Kindtaufe — gewöhnlich schon der nächste Sonntag nach der Geburt. ES werden der Mutter dann die Geschenke für den Täufling überreicht, und zwar in baarem Gelte, jedoch ia der Wcise, daß die Münze auf dem Boden eines Schnapsglases ruht. Die Empfängerin des Geschenks muß der herrschenden Sitte zufolge erst den Branntwein austrinken, dann erst darf sie das freigewordene Geld an sich nehmen. Je mehr Gäste die Festversammlung zählt, um so größer die Zahl der zu leerenden Gläser. Daß unter dieser Unsitte die Frauen nicht zu Grunde gehen, darf als Beweis dafür gelten, daß die Littauerinnen einer kräftige» Kürperanlage sich erfreuen «ad ft» Trinke« wohl geschult sind. Wege» gebrochene» Herr» tßSversprechenS wurde, wie aü« London gemeldet wird, Lettie Duncan, Redakteur und Herausgeber der Matrimonial New» und Eigenthümer «ine» HeirathSvermittlungS-Bureau«, SS Jahre alt, verurtheilt. Der Genannte halte einer zungen Dame au« guter Familie, de« 21jährige« Fräulein Slady« Knowle«, die Ehe versprochen. Dieses Versprechen hat Duncan gebrochen. Die Jury sprach der in ihrer Ehre gekränkten und i» ihren Er wartungen tief getäuschten jungen Dame eine Schad loshaltung von 200000 Mk. zu. Sie hatte 500000 Mk. beansprucht. Außerdem hat Duncan die nicht unbedeutenden Proceßkosten zu tragen. Junggesellensteuer. Boa gewisser Seite wird mit Befriedigung und wohl auch nicht ohne Neid die Nachricht aufgenommen »erden, daß der Senat in Caracas, der Bundeshauptstadt von Vene zuela, soeben die Einführung einer Junggesellensteuer beschlossen hat. Die neue Steuer trifft alle diejenigen Männer, welche über 35 Jahre alt und noch unver- heirathet sind. Die Steuer beträgt ein Prozent vom Einkommen bei Renten bis 25000 Francs, zwei Prozent bei größerem Vermögen. In den Motiven zu dem Gesetzvorschlage heißt eS, „daß die Lasten von allen Bürgern gleichmäßig getragen werden sollen, daß aber die Familienväter außer durch die Zahlung ihrer Steuern noch dadurch dem Vaterland? einen unge heuren Dienst erweisen, daß sie die Zahl der Be völkerung und damit zugleich das moralische Niveau der Gesellschaft heben." Marktberichte. Großenhain, iS. August. Sr Silo Weizen Mk. IS,— 80 Kilo Korn Mk. 12.SV bis 12,8o. 70 Silo Gerste Mk. l l bis 11,sv. so Kilo Hafer neuer Mk 7,20, alter Mk. 9,—. 7s Kilo Heibekorn Mk. 12,80 bi« t3,—. 1 Silo Butter Mk. 2,— bis 2,44. Cbemnitz, 18. August. Pro SV Kilo Weizen russische Lorten M. iv.1v bis iv,3v, weiß und bunt M. —bis —, sächsischer gelb und weiß Mk. lv,1v bis 1V.28. Roggen preußischer M. — bis —, sächsischer M. 8,2S bis 8,ss, russischer M. 8,7s bis 8,95 Braugerste M. — bi« —. Futter gerste M. 7,— bis 7,40. tzaser. sächsischer, Mark »,4V bis 9,65. Koch-Erbien M. 9,sv bis 1V.SV. Mahl- und Kutter-Erbsen M 8sv bis 8,7s. Heu M. 3,40 bis 4,—. Stroh M. 3,20 bis 4,—. Kartoffeln M. 3 3V b.S 3,6V. 1 Kilo Butter M. 2,- bis 2,6V. Leipzig, 16. August. Productenbörse. Weizen loco Mk. 2vs bis 212, fremder Mk. 2l2 bis 217, abwartend. Roggen loco Mk. —, fremder Mk >S4 bis 165. Spiritus loco Mk. —. svcr loco 6v,sv, 7ver loco 4v,sv, nomine«. Rüböl loco Mk 6ü,—, ruhig. Hafer loco —. Sonntag I hell. Damen-Zacket von Promnitz nach Röderau verlöre«. Gegen Dank und Belohnung abzugeben Sarftlttti ASdera«. wurde auf dem Glaubktz- Lichtettse-r Wege ein Knaben-Jacket. Der rechtmäßige Eigenthümer kann selbiges wieder erlangen beim Gemeindevorstand zu Glaubitz. Für einen HvilliKv» wird zum 1. Oktober eine möblirte HVokillurx (Wohn- und Schlafzimmer) zu miethen ge sucht. Offerten mit Preisangabe unter L. 36Z0 an Haasenstein L Vogler, A.- G., Chemnitz. leäe Lame versnobe <1 vergmkmn'8 l.ilienmilek-8sif» d von Bergmann L Co.,Arauksurt a.M. 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