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d. I. in unserer Stadt seinen diesjährigen verband«» tag ebhatte». Die Mitgliederzahl dieser vereinig«»«, «räche ün Februar d. I. nur 1867 betrug, iß bü Ende April bereit« bi« auf ziemlich 3000 gestiegen. * Gröditz, 34. April. Der Geburtstag unsere« vielgeliebteu und allverrhrten Königs Albert wurde «Peru auch im hiesigen Ort« festlich begangen. Während am frühen Morgen Kanonendonner erscholl, wurden die Häuser mit Fahnen und Flaggen geschmückt. Die Schule de« hiesigen Eisenwerks feierte diesen Tag dnrch Aufführung des Lippold'schen Festspiels sür die vaterländische Jugend: „Der Geburtstag Sr. Maj. deS König« Albert während die „Freiwillige WerkS- feuerwehr" den Geburtstag Sr. Maj. durch einen ComrperS im PerkSgasthvke beging, bei welchem Se. Majestät durch Wort und Lied gefeiert wurde. Dresden. Wie man hört, erfolgt daS Eintreffen Sr. kölsigl. Hoheit des Prinzen Friedrich August von seiner großen Orientreise hier am 2b. oder 26. Mai. — Ihre königl. Hoheiten die Prinzen Johann Georg und Max haben sich zu weiterer Fortsetzung ihrer akademischen Studien an der Universität nach Leipzig begeben. — Amtlicher Mittheilung zufolge werden Ihre Majestäten der König nnd die Königin am nächsten DienStag vormittags mit dem um 10 Uhr 23 Min. fälligen Zuge wieder hier eintreffen und bis zum 5. Mai in der königlichen Villa zu Strehlen residirrn. Am letztgedachten Tage erfolgt die Ueberstedelung der Allerhöchsten Herrschaften nach Sityllenort i. Schl, zu längerem Aufenthalte dafelbst. Im Hochsommer wird sodann daS königliche Hoflager nach Pillnitz verlegt werden, nachdem die dort vorgenommenen baulichen Erneuerungen beendet worden sind. D reSden. Unter dem Namen „Velocia", Damen- Radfahr-Berein für Dresden und Umgegend, hat sich ei» herein radsahrender Damen" gebildet, welcher am 1. Mai i»S Leben tritt. Pirna. Noch selten ist auf der Elbe eine so lebhafte Steinschifffahrt beobachtet worden, wie in diesem Frühjahre. Die Kähne schwimmen bei dem «»Haltend günstigen Wafferstand fämmtlich mit voller Ladung, «aS namentlich bei weiteren Reisen von großem Werthe für die Schiffseigner ist, da bei Stein kähnen die Unterbrechung in der Thätigkeit mitunter recht lauge Dauer hat. Königstein, 24. April. Gestern Mittag ver unglückte im Geißler'schen Bruche an der Cunnersdorfer Straße allhier der Steinbrecher Biehrig aus Thürms dorf dadurch, daß sich beim Hohlmachen plötzlich eine Schale löste und dem Unglücklichen das linke Bein zerschmetterte. Nossen, 23. April. Vergangenen Sonnabend m der 7. Morgenstunde brannte zu Mohorn das Wohnhaus und Stollgebäude des Gutsbesitzers Mahner sied«. Die mit dem Umbaue der zu dem Gute ge hörige» Scheune beschäftigten Arbeiter retteten das Vieh und viele Mobilien. Beides wäre sonst unbedingt ein Raub der Klammen geworden, da sich der Besitzer nebst seine» Leuten bereits auf de« Felde befand. Einige Stunden später ging auch die im Umbau begriffene Scheune in Flammen auf; und als man alle Gefahr beseitigt glaubte, da drangen auf einmal Gluthen aus einer Kammer, die sich in dem vierten, zum Gute gehörigen Gebäude b-findet. Glücklicherweise konnte da« Feuer aber noch gedämpft werden. Chemnitz. Bon der 2. Strafkammer des hiesigen königl- Landgerichts wurde der Reichstagsabgeordnete Max Schippe! ans Berlin «egen eines im Laufe der letzten Wahlbeweguug sich zu Schulden gebrachten Vergehens im Siuae von tz 131 R.-Str.-G.-B. zu 9 Monate» Gcfängnißstrafe verurtheilt. Treuen, 23. April. Ein recht beklagenSwerther Unfall hat sich gestern Vormittag in hiesiger Stadt zugetragen. Der 8 jährige Sohn des Fabrikwebers Bruno Schubert schlief früh noch, als sein Vater der Tagesarbeit nachging und die Mutter die Wäsche auf di« Bleiche legte. Bald nach ihrem Fortgehen hörte man im Hause ein fürchterliches Schreien. Die er schrockenen Bewohner eilen herbei und finden den «labe» in Hellen Flammen stehen. Allem Bermuthen »ach ist das Kind während der Abwesenheit seiner Wer» erwacht und hat versucht, den Ofen zu Heizen, wobei eS jedenfalls den Flammen zu nahe gekommen ist. Die namentlich am Unterleibe erlittenen Brand- tmmde» führten nach mehreren qualvollen Stunden den Lod de« Verunglückten herbei. Glauchau, 23. April. Eine seltene Feier be gingen gestern die BolkSschullehrer de« SchulinspectionS- bezökeS Glaucha«, nämlich das Ü0 jährige Amtsjubiläum ihre« BezirkSschulinspectors, des Herrn Schulrath Sruhl. Grimma, 23. April. Die Herren Fabrikbesitzer Gebr. Schroeder, deren regem Ünternehmungsgeiste unsere Stadt und deren Umgegend schon so viel zu verdankt» hat, stad im Begriff, abermals ein Werk zu schaffe», daS auch dem öffentliche» Juterreff« von Nütze» sein soll. Theitt um den Verkehr der Fabrik mit der Neumühle, theil« nm die Verbindung mit der Arbeiter-Tolonie in Bahre» (genannt Kamern») zu erleichtern, beabsichtigen sie, über die Mulde eine eiserne Brück« zu hauen, die, falls später die behörd liche Genehmigung dazu rrtheilt wird, auch dem öffent lichen Verkehr diene» wird. Leipzig. DaS Polizeiamt hat, wie daS „Tage blatt" vernimmt, dem vom sogenannten Arbeite, comitee für die Feier deS 1. Mai beschlossenen Ausflug nach Oetzsch, soweit er den Charakter eine- „Auszugs" an nehmen sollte, auf Grund d«S sächsischen VereinSgesetzeS für dat Stadtgebiet untersagt. Altenburg, 23. April. Auf gräßliche Weis« ist gestern Abend der Feuermann Schäfer in der Fabrik von Mock u. Krumsiek umS Leben gekommen. Derselbe wollte ein Streichholz anzünden und strich damit an seiner Jack«. Diese war jedoch von Maschinenöl oder Petroleum imprägnirt und entzündete sich sofort. Der Unglückliche stürzte, einer Feuersäule gleich, laut jammernd und H»lfe rufend auf die Straße, bis er von herzueilenden Personen ersaßt und seiner brennenden Kleider entledigt wurde, aber es war schon zu spät. Der Verunglückte, Vater von 4 Kindern, ist heute Nacht unter furchtbaren Schmerzen im Krankenhause gestorben. Augenzeugen schildern den Anblick deS brennenden und um Hilfe flehenden Mannes als grauenerregend. Referat über die Sitzung des Bezirksausschusses der Königlichen Amtshauptmannschaft Großenhain am IS. April 1890. Von dem Bezirksausschüsse wurde zu Abhaltung des nächsten Bezirkstags der 17. Mai 1890 festgesetzt und die sür den letzteren aufgestellte Tagesordnung genehmigt. Der in Bezug auf die Revision der Trichinenschauer, beziehentlich Erstattung des hierdurch entstehenden Aufwandes aus dem Beznksvermözen unter« 15. Februar dieses Jahres gefaßte Beschluß wurde aufgehoben und dagegen die nochmalige Unter breitung der Angelegenheit mit anderen Vorschlägen an die Bezirksversammlung beschlossen. Zu der beab sichtigten Bildung größerer Gemeindekranken - Ver- sicherungsverbände nach Befinden auch im Zwangswege, erklärte der Bezirksausschuß sein Einverständniß, auch genehmigte derselbe, daß die Gutsvorstehergeschäfte des Rittergutes Walda durch den Gcmeindevorstand Schurig daselbst stellvertretungsweise besorgt werten. Den ge stellten Gesuchen gemäß wurden die Kosten der Unter bringung der Gertrud Friedrich und Clara Anna Richter zu Großenhain im Soolbad Frankenhausen zum Curge- brauch aus der Beziikscasse verwiüigt, dagegen wurde das von dem Vorstände des Bienenzüchtervereins zu Streumen auf Gewährung einer Unterstützung aus dem Bezirksvermözen bchufs Prämiirung von Ausstellungs gegenständen gestellte Gesuch in Ermangelung verfüg barer Mittel abzelehnt. Zur Verwendung der bei der Sparcaffe zu Radeburg auf daS Jahr 188S erzielten Ueberschüss« wurde in dem von dem Stavtralhe daselbst nachgesochten Umfange Genehmigung ertheilt. Ferner wurden der Nachtrag zu Z 19 Abs. 1 des OrtsstatutS für Böhla b. G. betreffs oer Besitzveränderungssbgabe zur Armeucasie; der Beschluß des Gemeinberaths zu Merschwitz über Abänderung des 8 17 deS daflgen OrtSstatutS in Betreff der Vergebung der Leistungen beim Wegebau und der Beschluß des Gemeinderaths zu Dobra über Aenderung des Gemeindeanlagefußes, sowie die von der Gemeinde Tauscha in Bezug auf die Entwässerungsanlage des Gutsbesitzers Carl Julius Wächtler daselbst und die von der Gemeinde Röderau zur Unterhaltung einer verlegten Wegestrecke über nommenen bleibenden Verbindlichkeiten genehmigt. Der Bezirksausschuß erkannte die Entbehrlichkeit des inner halb der Fluren Heyda und Poppitz von Poppitz nach Bahra führenden Fußwegs, Nr. 376 deS Poppitz» und Nr. 351, 352 deS Heyda'er Flurbuchs, als öffentlichen Weg an und genehmigte demgemäß die Einziehung unter Verwerfung der gegen dieselbe erhobenen Wider sprüche. Auf den Beschluß des Gemeinderaths zu Merschwitz wurde die Streichung von ß 10 deS Regu lativs über die Aufbringung der Quartier- und Na turalleistungen für die bewaffnete Macht im Frieden genehmigt, dagegen die Genehmigung der Streichung des 3. Absatzes von Z 2 desselben Regulativs als eines unentbehrlichen versagt. Der Recurs deS Ingenieurs Koppmeyer, früher in Gröba, gegen die abfällige Be scheidung deS dafigen GemeiuderathS auf seinen Wider spruch gegen Heranziehnvg zu den Communsteuern in Gröba auf daS Jahr 1890 wurde für beachtlich anerkannt. Friedrich August Geibod zu GreckdittmaunS- dorf wurde die »bedeut Ertaubniß zum Beherberge», Auüspumw» «d KriMoletzenindem von ihm e,pachteten Gaßchoftgruchftück «rlMt, wogegen da« Gesuch Conrad Keil'S zu Thiendorf um Srtheilnng der Erlaubniß zu Abhaltung von Singspielen w. in dem eheweiblichen GasthofSgrundstück daselbst in Mangel Bedürfnisses ab gelehnt wurde. Die Abtrennungen von dem Bvlkner'schen Gasthofs- und Brauereigrundstück Fol. 32 für Zschieschen, den Stein'- und Wölfischen Güter» Fol. 5 für Lauten dorf und Fol. 12 für Frauenhain, dem Jähnichen'jchen HauSgrundstück Fol. 21 für Weißig a. R., dem Wiedemann'schen Gut« Fol. 37 für Folbern und dem Zumpr'schen HauSgrundstück Fol. 46 für Frauevhaia wurden beziehentlich bedingungsweise genehmigt. Vermischtes AuS San Francisco wird telegraphisch ge meldet, daß dort ein heftiges Erdbeben am 24. d. um 3'/, Uhr Morgens stattfand. Amtliche Ermittelungen haben ergeben, daß im Jahre 1889 die Zahl der Sachsengänger im Re gierungsbezirke Oppeln allein 22616 Arbeiter und Arbeiterinnen zusammen betragen hat. In diesem Jahre ist die Zahl eine weit höhere. Blutvergiftung. Im Krankenhause zu Barmen starb dieser Tage ein 11 jähriger Knabe infolge von Blutvergiftung. Der Knabe hatte sich vor etwa acht Tagen eine kleine Wunde am Fuße zugezozen, und, ohne einen weiteren Verband anzulegen, gefärbte Strümpfe darüber getragen, welche di« Blutvergiftung veran laßt haben. Im RathSkeller zu Bremen, der eine lustige Insel in dem Geschäftsleben der Hansestadt bildet, Pflege» die schweigsamsten Männer beredt, die ernstesten witzig zu werden. Als bei dem jüngsten nur kurzen Aufenthalt des Kaisers und seines Gefolges an diesem vergnüglichen Orte dem Grafen Moltke nach dem Kaiser und auf dessen Weisung, im Bacchussaale der Ehrentrunk im Krrstallpokale durch den Konsul Segnitz überreicht wurde, schlürfte der Marschall mit Behagen den köstlichen Johannisberger und sagte, den Pokal zurückgebend: „Ja, Sie mit Ihrem Rathskeller. Wissen Sie wohl, was mir hier einmal passtrt ist? Ich hatte das Unglück, hier zu stranden und zwar auf einer Austernbank." Kirchennachrichte« von Gröba. Dom. Jubilate früh 8 Uhr Predigt, Mitfeier von Königs Geburtstag. Der Jünglingsvercin versammelt sich 11 Uhr zur Theilnahme an dem Kreisfeste in Diesbar im Pfarrgarten. Neueste Nachrichten nnd Telegramme. Straßburg i. Els., 24. April. Zur Mittags tafel wäre« bei Sr. Maj. dem Kaiser die Spitzen der Militär- und Zivilbehörden mit Einladungen beehrt worden. Die für Nachmittags bestimmte Gefechts übung wurde wegen anhaltenden Regens abbestellt. Die Truppen, welche dazu bereits auSgerückt waren, mar- schirten in ihre Quartiere zurück. Als sich jedoch später das Wetter aufhellte, wurde die gesammte Garnison von Straßburg und Kehl zu einer Parade auf dem neuen Exerzierplatz bei dem Voro-t Kronen burg befohlen. Se. Maj. der Kaiser war inzwischen nach dem Fort „Bismarck" gefahren und hatte dasselbe besichtigt. In der Parade hatte der Großherzog von Baden als General-Inspekteur der 5. Armee-Inspektion auf dem rechten Flügel Aufstellung genommen, auch kotohirte Höchstderselbe. Es fand zweimaliger Vorbei marsch statt. Die Truppen waren im feldmarschmäßigen Anzuge, die Generalität in Campagne-Uniform. Se. Majestät trug die Uniform deS 1. Garderegiments zu Fuß. Obgleich daS Stattfinden der Parade erst spät bekannt geworden war, hatte» sich doch viele Tausende von Zuschauern emgefunden. Nach Beendigung der Parade zog Se. Majestät an der Spitze der Fahnenkompagnie vom Infanterie-Regiment 143 durch daS Kronenburger Thor in die Stadt zurück, überall von der dichtge drängten Menschenmenge mit endlosem Jubel begrüßt. Bor dem Kaiserpalast erwarteten Tausende die Rückkehr Sr. Majestät deS Kaisers und empfingen Allerhöchst- denselben mit brausenden Hochs. Straßburg i. E., 24. April. Se. Majestät sprach wiederholt Seine Genugthuung über de« herz lichen Empfang seitens der Bevölkerung aus. Besonders erfreut war Se. Majestät über daS von dem hiesigen Männer-Gesangverein dargebrachte Ständchen. Wien, 24. April. Unter den hiesigen (ca. 3000) Gasarbeitern bereitet sich, wie das „K. K. Telegr - Korresp.-Bureau" meldet, «ine Streikbewegung vor. Auch die Gehilfen der Fleischselcher, der Huf- und der Wagenschmiede beabsichtigen zu streiken.