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sei« Nichterscheinen anküudigte, ist vom Platze »eg entlassen morde», Bei der AuSlöhaung, Mittwoch Lbeud, werdrv daher stürmische Szenen erwartet, die sich übrigen» auch anderwärts, wo di« seierndea Arbriter von den Arbeitgebern entlassen «erden, wiederholen können. In Hamburg soll die AuSlöhnung unter militärischem Schutze stattfind«». Linen Beweis für die Ruhe, welche den gefürchteten 1. Mai gekennzeichnet, giebt u. A. wohl der Umstand, daß in Berlin auf zwei der sonst am meisten in An spruch genommenen SanitätSwachen, derjenigen am Görlitzer Bahnhof und der in der Adelbertstraße nicht ei» einziger, auf Schlägerei zurückzuführender Fall zu verzeichnen ist. Oesterreich.Ungar«. Der Erfolg des Zonen tarifs bei den ungarischen Staatsbahnen rst ein fort während zunehmender. Diese Reform des Personen tarifs hat zu einem beträchtlichen Theile jenen Ausfall ausgeglichen, der in Folge deS großen Rückganges d«S GetreidetranSportS im vvrigen Jahre entstanden ist; mehr als S Millionen Gulden betragen die Minder einnahmen nach dem Getreidetransporte im Jahre 1889 gegen 1888 und ein Drittel dieses Ausfalles wurde durch die Ergebnisse deS Zonentarifs ersetzt. Rußland. Die Maßnahmen zur Unterdrückung deS DeutschthumS in Rußland werden fortgesetzt. Der Generalgouverneur Jgnatiew hat, wie der „Hamb. Corr." schreibt, im Anschlüsse an die neuerdings ergangene Bestimmung, daß die ausländischen Cvlonisten sich der nächstgelegenen Wolost einzusügen haben, ein Circular erlassen, um denjenigen deutschen Pächtern zu Leibe zu gehen, die noch laufende giltige Contracte haben, und welche auf Grund der bisherigen Gesetze gegen wärtig noch nicht vertrieben werde» konnten. Durch diesen Circularerlaß werden die russischen Behörden an gewiesen, die ausländischen Pächter aufzufordern, sie sollten entweder binnen eines JahreS sich als „Bauern" von der benachbarten russischen Bauerngemeinde auf nehmen lassen oder daS Land binnen dieser Zeit räumen. Deutsche Pächter, die hiervon betroffen werden, giebt eS in Podolien etwa hundert, die 5000 Morgen und darüber unter dem Pfluge haben. Mancher von ihnen hat mehr als 100000 Rubel in den gepachteten Boden gesteckt und verbaut. Es beläuft sich also der Verlust, de» die Betreffenden erleiden, wenn sie das Land ver lassen müssen, auf viele Millionen. Nun ist in dem Erlasse des Generalgouverneurs besonders gesagt, die ausländischen Pächter hätten sich bei ihrer Aufnahme in den Verbind der Dorfgemeinde ausdrücklich und durch Unterschrift zu verpflichten, daß sie ihre Ob liegenheiten der Gemeinde gegenüber persönlich voll ziehen werden, ohne sich hierbei durch einen russischen Bauern vertreten zu lassen. Die Pächter müßten also u. A. persönlich für Wezearbeiten Steine fahren und auch, wenn die Reihe an sie kommt, im Dorfe Nacht wächterdienste leisten; gar nicht zu reden von den übrigen Nachtheilen, die sie dadurch erleiden, daß sie unter die Gerichtsbarkeit der Wolost und der Willkür deS Starosten gestellt würden. Die Pächter werden daher kaum diese Bedingungen erfüllen können und viele in harte Bedrängniß gerathcn. Oertliches und Sächsisches. Riesa, den 3. Mai 1890. — In der DonnerstagSnummer der „Dresdner Nachrichten" und auch in verschiedenen anderen Zeitungen singt ein wohlunterrichteter Correspondeat daS Lob der Stadt Riesa. Derselbe theilt unter Anderem mit, daß der Kaiser-Wilhelm-Platz jetzt angelegt werde und daß auf demselben ein Denkmal deS verewigten großen Kaisers zu stehen komme, sowie daß der Kostenanschlag über 28000 Mk. betrage, an welcher Summe „man etwas zu ersparen hoffe." Nach eingezogenen Er kundigungen an maßgebender Stelle erfahren wir, daß »an im Rathscollegium nicht daran gedacht hat, eine so große Summe zur Anlegung des Platzes aufzu wenden, daß man sich zwar an den preisgekrönten Entwurf d«S Berliner Gärtners im Allgemeinen hält, durch Verein fachung de» P < ojektS, insbesondere durch Wahl weniger kost spieliger Pflanzen und Hölzer aber und Ausführung der Ar beiten durch hiesige Einwohner mit einem Theil der Anschlagssumme auSreichen wird. Im diesjährigen HauShaltplan der Stadt ist die Summe von 5000 Mk. zu diesem Zwecke eingestellt, welche wohl für die untere Hälfte deS Platzes ausreichen dürfte. Wenn dann die obere Hälfte angelegt wird, ist fttzt noch nicht bestimmt. Ein Denkmal wird man natürlich erst errichten können, wenn die Mittel hierzu durch Sammlung, Ver anstaltungen ,c. aufgebracht sind. Bor der Hand muß auch erst die Hohle auSgefüllt werden. Also langsam, phantasiereicher Riesaer Correspondeat! — In der au» Domrerltag abgehalteueu Gewerbe- vereiuSsitzong machte der Vorsitzende, Herr Fabrikant H. Barth, Mittheilung über em von de« sächsischen Landesverband« der Gesellschaft für Verbreitung von Volksbildung zu Leipzig riugegauge»«» Rundschreiben, ein Mitglieder - Berzerchaiß enthaltend. Beigeschlossen war ein Fragebogen und eia »Druck gelegter, in der Gemeinnützigen Gesellschaft zu Leipzig gehaltener Vortrag von vr. I. E. Böttcher. Der Vortrag, welcher die Frage: „Nationalzeit, örtliche oder Weltzeit?" behandelt, wurde vorgelesen. Im Begevsatze zu den Bestrebungen der deutschen Eisenbahn-Verwaltungen, die dahin gehen, für Deutschland eine Normal- oder Nationalzeit einzuführen, kommt Verfasser an der Hand seiner Ausführungen zu der Ansicht, daß die» «egen der geographischen Ausdehnung Deutschlands unthunlich sei, dagegen ist er der Meinung, daß jeder Ort seine jetzige OctSzeit beibehalte, daß aber für den allge meinen Weltverkehr (Eisenbahnen, Telegraphie, Schiff fahrt rc) eine einheitliche Weltzeit eingefühlt werde, welcher die jetzige englische Zeit zu Grunde gelegt «erden dürfte. Weiter theilte der Herr Vorsitzende mit, daß Herr AmtShauptmann Oberregierungsrath vr. Wacntig in Großenhain Mittwoch, den 21. Mai, hier im Saale deS Wettiner Hofes einen Vortrag über die Arbeiterschutz-Gesetzgebung, über die Altersversorgung und das JnvaliditätSgesetz, halten werde und daß der selbe beansprucht, daß auch Arbeitgeber, die dem Ge- werbevereine nicht angehören, und Landwirthe zu dem Bortrage zugelassen werden. Herr Liebscher referirte über die von ihm in Gemeinschaft mit Herrn Schuster betreffs deS geplanten Ausflugs nach Liebenwerda be hufs Besichtigung der dortigen Briquetfabrik und der Kohlenzeche „Hohenzoll.rn" bei Liebenwerda gethanen einleitenden Schritte. Es wurde beschlossen, den Aus flug Montag, den 12. Mai, nach folgendem Programm zu unternehmen: Früh 9 Uhr 27 Min. Abfahrt (über Falkenberg) nach Liebenwerda, nach der Ankunft dort bis 11 Uhr Frühschoppen im Bahnhofsrestaurant bei Musik, nach 11 Uhr Besichtigung der Fabrik und der Fabrikation der BriquetteS, um 1 Uhr gemeinschaftliches Mittagsessen im Norddeutschen Hof, L Couvert 1 Mk, '/,3 Ühr Abfahrt mit der Luftbahn oder per Wagen nach der 2 Stunden von Liebenwerda entfernten Zeche „Hohenzollern", um 6 Uhr Konzert im Schweizerhause des StadtwäldchenS, von 8 Uhr an Bierreise in der Stadt, um 10Vz Uhr Rückfahrt nach Riesa, Ankunft hier gegen 11>/, Uhr. Dieses Programm soll gedruckt und jedem Theilnehmer ein Exemplar davon ausge händigt werden. Der Fahrpreis beträgt 2 Mk. 20 Pf. und es wurde beschlossen, hierzu jedem sich beteiligenden Mitgliede einen Beitrag von 1 Mk. 50 Pf. aus der Bereinskasse zu gewähren. Es steht auch Nichtmit gliedern die Betheiligung an dem Ausfluge frei. Da der Gewerbeverein zu Mühlberg die gleiche Exkursion geplant hat, so wurde der Vorsitzende noch beauftragt, sich brieflich an den dortigen Vereinsvoistand zu wenden und den Bruderverein zu ersuchen, womöglich die gleiche Zeit (12. Mai) für die Besichtigung zu wählen. — Herr Vorstand Barth zeigte einen amerikanischen Original-Hobel vor, dessen Construction er als vor züglich bezeichnete und der namentlich für Fournir- arbeiten mit großem Bortheil zu verwenden sei. Der Preis deS Hobels stellt sich auf 20 Mk. Herr Wäge meister Wolf zeigte eine im Eisenwerk Gröba herge stellte Visitenkarte auS Eisen von Vr« mm Stärke vor. Am Schluffe der Sitzung wurden 2 neue Mit glieder aufgenommen. Im Fragekasten befand sich eine Frage, di« BereinSsteuer betreffend. Ein Antrag des Herrn Kramer, statt der vierwöchentlichen Steuer ü 30 Pf. eine monatliche Steuer L 35 Pf. einzu führen, wurde gegen 2 Stimmen abgelehnt. Hierauf nach Vorlesen deS Protokolls Schluß der Sitzung. — Diejenigen Lampen, welche im Frühjahr und Sommer nicht gebraucht werden, stelle man mit leerer, gut gereinigter Vase fort, nachdem man den Docht her ausgenommen hat. Den Zylinder bedecke man mit einem Hütchen, ein papierneS genügt, damit kein Staub eindringeo kann. Eine so aufbewahrte Lampe wird im Herbste, wenn sie wieder in Gebrauch genommen und mit Docht und Oel versehen wird, wie eine neue Lampe hell und geruchlos brennen. — Vom Reichsgericht. Kauft Jemand einen Gegenstand auf Abzahlung, um diesen Gegenstand als bald zu verpfänden und sich so auS einer Geldverlegen heit zu befreien, unter Verschweigung dieser Verpfändungs absicht, so liegt, nach einem Urtheil deS Reichsgerichts, 3. Strafsenat», vom 28. November 1889, darin keine Betrugshandlung. Hat der Verkäufer sich an dem BerkaufSgegenstande bis zur vollständigen Abzahlung deS Kaufpreises daS Eigenthum Vorbehalten, so kann der Käufer durch die Ausführung seiner Verpfändungs absicht einer Unterschlagung sich schuldig machen. — SS scheint nur wenig bekannt zu sei», daß e» zulässig ist, bei Postsendungen aller Art auch dir Be stellgebühr durch Aufkleben von Marke» voran«z»b«. zahlen. Namentlich bei Einsendungen ,» Kaffe» ist dieser Weg dem jetzt meist gebräuchlichen Berfahre» vorzuziehen, wonach man da» Bestellgeld dem über sendeten Betrag beifügt. Deo» de» Kaffeoverroalturrgru, welche meist die Abschnitte von Postanweisungen al« Belege benutzen, ist «S bequemer, den reinen fällige» Betrag ohne Zusatz der Bestellgebühr auf de» Abschnitt zu finden. Bei Vorausbezahlung de« Bestellgeldes unterlasse man aber nicht, den vermerk: „Fiel in» Hau»" oder „Bestellgeld bezahlt" hinzuzufüzen. Die Bestellgebühr beträgt im Orte der Postanftalt ». für ein gewöhnliches Packet bi» 5 kx 5 Pf., über S lcx 10 Pf., (der Postämtern I. Klaffe, deren Leitung einem Postdrrektor untersteht, 10 bezw. 15 Pf., bei Remtern in einigen größeren Städten z. v. Dresden, Leipzig 15, bezw. 20 Pf.). Bei mehreren Packet» zu einer Begleitadreffe findet eine Ermäßigung statt, d. Für Ueberbringung einer Postanweisung mit dem Geldbe träge 5 Pf., c. für einen Werthbrief bi» 1500 M. 5 Pf., über 1500- 3000 M. 10 Pf. Im Landbe- stellbczirke beträgt die Bestellgebühr für Postanweisungen, Werthbriefe, soweit dieselben überhaupt dem Boten zur Bestellung übergeben werden, und leichte Packete bis 2'/z 10 Pf, für schwere Packete 20 Pf. Ein- schrerbebOefe find von Bestellgebühr an den Empfänger frei. — Der achte Deutsche Lehrertag, welcher laut der Satzungen Fragen der Volksbildung und Volkserziehung, soweit sich dieselben auf Einrichtungen der Schule, Bildung ihrer Lehrer und Stellung derselben beziehen, erörtert und eine Versammlung von Abgeordneten selbstständiger Lehrervereine deS deutsche» Reiches ist, wird vom 26. bis 29. Mai in Berlin abgehalteu. — Mil dem Ersuchen um Aufnahme sendet dem Dresdner Anzeiger der dortige Verein zum Schutze der Thiere Folgendes: Es ist unter „Vermischtes" im Dresdner Anzeiger gewiß mit Recht darauf hinge wiesen worden, daß die Katzen die größten Feinde der Singvögel sind; große Gärten, in denen fast gar keine Singvögel mehr vorhanden, sind, nachdem man einige Jahre die Katzen getödtet, mit Hunderten von Sing vögeln bevölkert worden. Als Hausthiere sind die Katzen zu schützen, eine wildernde Katze ist ein Raub thier und kein Hauslhier mehr; andererseits ist es zu beklagen, daß die Kotzen oft sehr grausam getödtet werden. Das Schlimmste ober ist, daß die Katzen besitzer meist sämmtliche jungen Katzen leben lassen, sich aber nicht weiter um sie kümmern und nicht füttern; man sollte die jungen Kätzchen sofort nach der Geburt durch einen Schlag auf den Hinterkopf schmerzlos und schnell tödten; um dies aber zu er reichen, müßte eine Katzensteuer, wenn auch nur in sehr mäßiger Höhe (1 Mk) eingrführt werden. Dann werden nur so viel Katzen, als zur Vertilgung der Mäuse nöthig, gehalten, ordentlich gefüttert und beauf sichtigt werden. Dresden. Zu wirksamer Verhütung von Ruß belästigungen bestimmt der Rath, daß die Schornsteine aller Gewerbebetriebe, in denen mit Schmiedefe»ern gearbeitet und nicht ausschließlich KoakS als Brenn material solcher Feuer benutzt wird, insbesondere also die Schornsteine über den Schmiedefeuern der Klein-, Huf- und Nage.lschmiede, der Schlosser rc , desgleichen die Schornsteinanlagen der Brennöfen für Thoowaaren und derjenigen Färbereien, welche ohne Dampf betrieben werden, binnen 6 Monaten, vom 22. April an gerechnet, mit Vorrichtungen (Rußfänger) zu versehen sind, welch« die Ausbreitung deS Rußes und der Flugasche zu verhüten geeignet sind. Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschrift werden an dem Eigenthümer oder dem In haber der vorschriftswidrigen Anlage nach dem OrtS- gesetze mit Geldstrafe bis zu 150 Mk. oder entsprechender Haft geahndet. Auch in anderen Städten würde eine ähnliche Verfügung vielfach willkommen sein. — Beim Einlaufen deS Berliner ZugeS ist am Freitag ein seit einer langen Reihe von Jahren auf dem Leipziger Bahnhofe angestellter Kofferträger verunglückt; es wurde ihm das rechte Bein abgefahren und der linke Fuß zermalmt. Er hatte sich, um Aufträge zu erhalten, an dem noch im Gange befindlichen Zug angehalten und wurde zwischen die Wagen geschleudert. Dresden. Se. kgl. Hoheit Prinz Friedrich August ist in Konstantinopel angekommen. Nachdem der bisherige Capellmeister deS Gewerbe- hauS - Orchesters, Herr Musikdirektor E. Stahl, die Wahl zum Cantor und Musikdirektor der Stadt Meißen (zum Nachfolger Hartmanns) angenommen hat, beschloß der Gesammtvorstand deS Gewerb-Vereins, von jetzt ab nicht mehr als selbstständiger Unternehmer für die Concertveranstaltungen im GewerbehauSsaale aufzutreten, sondern den Saal für die Concrrte a»