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ouöseht, AuLIunft üb« den Ereditsucheuden rinzuholen. Bei der Ausdehnung und verzweig«»- de» gegen- wärtigen Handelsverkehrs komme» derartige Anfrage» und AuSkuuftrerlheiluuge, sehr häufig, fast täglich vor. Die AuSkunstSertheiluog besitzt de» Lharakter ei»rr zu« kaufmännischen Gewerbebetriebe gehörige» Recht»» handluvg; sie ist je »ach ihrem Inhalte geeignet, da» vermöge» de« Anfragende« zu schädige« oder günstig zu beemflusse«, auch unter gewisse« Voraussetzungen Verbindlichkeiten für denjenigen zu erzeugen, an dessen Adresse die Anfrage gerichtet war und in dessen Name» di« Antwort erfolgte. Täuscht der AuSkunstSgeber da» in ihr, gesetzt« vertrauen, daß er nach besten Wissen und auf Grund seiner Erfahrungen und Kenntnisse die Antwort geben werde, so haftet er für alle Nachtheile, die dem getäuschten Anfrager hierau« erwachsen. (Leipz. Tageblatt.) Die deutsche Luroerei i« Amerika. In welch blühender Entwickelung das deutsche Turuen in Amerika begriffen ist, davon giebt die jüngste in New-Aork «richtete Zentralturnhalle teS New-Uorter Turnvereins tinen ebenso großartigen wie eigenartigen Beweis. Das mit einem Kostenaufwand von 700000 Doll, errichtete Gebäude (die große städtische Turnhalle in Berlin hat 125000 Thlr. gekostet) bietet allerdings seinen Besuchern unendlich viel mehr als die bloße Turnhalle. Denn dem Verein, dessen Mitgliederzahl in diesem Jahre »och auf dreitausend steigen wird, gilt der Prachtbau zugleich als VersammlungS- und VergnügungSort. In einer Höhe von 140, Länge von 175 und Tiefe von 100 Fuß aus gelbem Backstein mit braunen Eandsteinverzierungen in modernem Bau stil nach den Plänen eines Vereinsmitgliedes errichtet, ist er mit den modernsten Erfindungen in Bezug auf Heizung, Ventilation, elektrisches Licht »c. auf das luxuriöseste auSgeflattet. Im ersten Stockwerk befindet sich dn Turnsaal, neben demselben ein prunkvoll ein gerichtetes Schwimmbad mit Salzwasser gespeist, das in einer eigenen Leitung aus dem East River zugc- führt wird, sowie eine 200 Fuß lange Schießbahn. Im zweiten Stock liegt da« VersammlungSzimmer deS Vereins nebst Lese- und Bibliothekzimmer und der Fechtsaal mit den Waffen- und Ankleideräumen, ein« Treppe höher der Speisesaal. Zum Hause gehört ferner ein Ball- und Theatersaal, der 1800 Sitzplätze bietet, RestaurationS- und Billaidsaal mit Küche und Voirathskammern, sechs Kegelbahnen und — eine Schule, die von gegen 700 Kindern besucht wird, welche in verschiedenen Elementarlehrfächern unterrichtet «erden, wie Deutsch, Lesen und Schreiben, Zeichnen, Modelliren, Handfertigkeitsunterricht u. s. w., schließ lich auch einen Kindergarten beherbergend. So ver einigt dieser einzig dastehende Bau die Pflege der verschiedensten Zweige leiblicher und praktischer Aus bildung für Erwachsene und Kinder und die Gesellig keit der Bereinsmitglieder. Der Pächter des Hauses hat sich zu einem Pachtzins von 97000 Dollar in den nächsten fünf Jahren verpflichtet und außerdem noch für Heizung und Beleuchtung zu sorgen. Die Eröffnung dieser Zentralturnvereinshalle wird in New- Uork nicht nur als ein Triumph des deutschen Turnens, sondern des DeutschthumS überhaupt betrachtet, wie eS z B. besonders bemerkt wurde, daß eine englische Zeitung, wie der „New-Uork Herold", eine deutsche B.schreibung über die Einweihungsfestlichkeiten in seinen Spalten brachte. Was macht uns arm? Wenn wir unS obige Frage ernstlich vorlegen, die Hand auf daS Herz gedrückt, so werden wir unS sagen müssen, daß wir zumeist der Schmied unseres eigene» Unglückes sind, wenn die Kaffe nicht stimmt, die Elle länger als der Kram geworden istl Da gehen soeben ein paar kleine Mädchen, Schul kinder, am Hause vorüber. Die Väter der Kinder find schlichte Leute, aber die Kinder haben reich be setzte Röckchen und modische, bunte Kapuzen auf dem Kopf — muß man sich da nicht fragen: Warum diesen Aufputz, der mit der Stellung und dem Ein kommen des Vaters in keinem Berhältniß steht, worauf die kurze, trotzige Antwort nicht fehlen wird: WaS der oder die kann, kann ich auch! Und daS un haltbare Zeug zum Kleide wird gekauft, womöglich geborgt. Vor der eigenen Thür zu fegen, sich nach der eigenen Decke zu strecken , fällt wenig ei». Und doch ist dir» ja so ein Knotenpunkt, wo die Wege zum Guten und Bösen sich kreuzen. Kommen wir dahin, nur zu kaufe», anzuschaffen, was wir sofort baar bezahlen könne», find wir auf dem Wege zum Beffnwndeu eine gute Streck« vorgeschritten. Freilich, freilich! oftmals wird unser Rock nicht so ganz «ach der »«»esse» Mode sei»; aber ganz sauber und baar bezahlt, wird er unS doch zu einem Ehrenkleid. Und dem Kinde wird eia einfacher, anständiger, derber Rock mehr zum Segen, als der Firlefanz, der da» kleine Kind eitel und kokett und für die Zukunft, für spätere Jahre unzufrieden und für seine Lebensstellung unbrauchbar macht. Ein Kleine» täglich wiederholt wird zuletzt ein» Große«. Ein Vergnügen hin und wieder mit Anstand genossen, erhält Lew und Seele gesund, wie ja keiner Pflanz« der Sonnenschein fehlen darf, wenn sie gedeihen soll — aber Wich eine Cigarre weniger getaucht, ein Gla» Bier nicht ge trunken, macht nach zehn, zwölf Jahren eine Kapital, für daS man ein Stück Ackerfeld als Eingevthum er werben kann, oder einem Kinde eine bessere Schul- bilsung zu Theil wnden lassen. DaS Rechnen ist eine gar feine Kunst, aber einer Hausfrau, die das Kleine zu achten hat, sollte e« stets zur Seit« stehen und fleißig geübt werden. Der Geiz ist die Wurzel alle« Nebels; aber den Blick immer auf andere — und der Gedanke: waü die können, kann ich auch — führt zu einer Verschwendung, die den Ruin de« HauseS stets nach sich führen wird. Und gilt dies namentlich auch in Bezug aus die Kinder, auf deren Kleider, Erziehung und Unterricht. Handelt eS sich um die entscheidende Frage: was auS dem Knaben, dem Mädchen in der Folge einmal werden soll, so glaubt ein besser Gestellter sich etwas zu vergeben, so sein Sohn ein Handwerk erlerne, zu dem er Anlage, Neigung und Geschick hat. Die Tochter jener armen Beamtensamilie würde als Verkäuferin in einem Ladengeschäft am Platze.sein. Der Stolz jedoch läßt es nicht zu; sie muß Lehrerin werden. Rechnet man zu diesem allen noch die theuren Luxusartikel der Erziehung, als da find Privatuvter- richtsstunden in Englisch, Französisch, Malen, Tanzen, für die das Geld dahingegeben wird, so kann es nicht fehlen, daß die Kasse oftmals nicht stimmt. Der Schein, für den gelebt und gearbeitet wird, führt zum Ruin unzähliger Familien. Es fehlt zumeist der Muth, sich nach seiner Decke zu strecken: das zu thun, was ich mit ruhigem Gewissen, nach fester Ueber- legung und Berechnung thun und verausgaben kann. Es bedarf zu diesem Gesagten freilich oft de» MutheS mehr, als zu einer glänzenden, feurigen Rede, die in einem Verein, einem Klub zu halten ist. Aber der Gewinn ist auch eia nachhaltigerer, al« dieser, bei dem «an häufig den Spruch in Anwendung bringen muß: Richtet Euch nach meinen Worten, aber nicht nach meinen Thaten. Die erste Mark zu ersparen, ist schwer, die anderen folgen leichter. Ebenso ist es mit diesen und jenen Gewohnheiten. Ein Glas heute mehr getrunken, waS macht es aus; was kann eS auSmachcn; warum nicht auch ein Spiel chen machen — zu gewinnen, zu verlieren ist ja nichts! Und doch ist es, al« stände man hier am Scheidewege zur Häuslichkeit, zum Frieden, zum Glück, zum Segen deS HauseS, des FamilienglückS, und jenem Wege, wo das Verderben, die Armuth, der ehelich« Unfrieden unter dem glcißnerischen Schein der Freude und des Glücks lauert. Man soll und darf der Frage, dem geselligen Vergnügen nicht abhold sein, aber man rechne auch hier nicht mit einem Blick auf den Nachbarn oder Hausbewohner, sondern mit einem Blick in sein Einnahme- und AuSgabebuL und frage sich, ernst prüfend, ob dies oder jeres Vergnügen, diese Reise nicht lieber unterbliebe, ob Medicin und Doctor nicht erspart werden würden, der Magen sich leichter in's alte Gleichgewicht setzen würde, so man zeitiger zu Belt und früher auf, so man mehr in's Freie ginge, als in dumpfer Gasthausstube säße! — O, eS sind Anfangs ja nur Kleinigkeiten, aber im Laufe der Zeit, durch die unausgesetzte Wiederholung werden sie zu Grundübeln, die Glück und Lebensfreude untergraben. Wie ein leiser Windhauch an dem Firne die Lawine erzeugt, so wird auch ein kleines, täglich wiederholt m Laufe der Jahre, eine Lawine, unter der des HauseS Glück und Frieden zusammenstürzt und untergraben wird. Schau um Dich; aber vor allen Dingen schau in Dich. Glück und Frieden im Haus; jagt den Teufel zum Fenster hinaus! Dep Kettenhund im Winter. Alle Menschen richt«« sich im Winter ihr« Wohnung behaglich ein, Vieh und Pferde erhellen eine sorgfältige Stallpflege — nur die armen Hunde werden leider ar zu oft vergessen! Ich spreche hier — sagt ein -undefreund — nicht von den verweichlichsten Stuben- I ündchen, die auf seiden«» Betten ruhen, sondern vor- ugSweise von den unglücklichen Geschöpft», welche ahrei» jahraus an den Kette« liegen und nicht- weiter al« eine offene Hütte mit schlechter Unterlage haben. Wa« sollen wir thun, um solchen bedauern»- werthen Vierfüßler» ihr herbe» LvoS zu «leichtem Zunächst unterwerfe um« die Hütten ein« sorgfältig«, Revision und verstopfe sämmtlich« Riffe, so daß WiU und Regen nicht eindrioge« könne». Dann thue ma, recht reichlich Heu und Stroh hinein, damit der Körpn weich und war« lieg». Diese Unterlage muß mindeste,« alle fünf Tage erneuert «erden, denn Schmutz „h Ungeziefer sammeln sich darin. Uebrr den Eingaaz zur Hütte nagle man «in Stück Deck« oder Segelt,ch so, daß e« bi» zur Erde hrrabhäugt und der eisige Wind nicht hineinbläst. Die Umgebung der Hütte soll täglich gereinigt werden, um die Luft von de« Unrath nicht verpesten zu lasse», desgleichen sind Waffer, und Futternäpse sauber zu halten. Am Tage müsse, die Hunde mehrere Stunden umherlaufen können, damit sie sich durch Bewegung erwärmen, Sehnen und MuSkel« stärke» und die entstehend« Steifheit verhindert wird. Zum Schutze gegen schlechte Witterung und Krankheiten sollte man die Hunde während der kältesten Monate Decemder, Januar und Februar in einem geeignete« warmen Stelle unterbringen oder wenigstens die Hütte mit Stroh und Erde bedecken. Wie ost hört rya, ganze Nächte hindurch daS Winseln und Heulen der zitternden Geschöpfe. ES wird für Ungezogenheit ge holten, man bringt sie mit Peitsche und Stock zur Ruhe, und schließlich ist eS nichts als Frost und vielleicht Hunger, der sie ungeberdig macht. Im Winter be dürfen alle der Kälte ausgesetzten Thiere mehr Futt.r als im Sommer, weil hungernde Körper der niedrige« Temperatur viel weniger widerstehen als gut gefütterte. Eine tägliche warme Mahlzeit ist durchaus erforderlich. (D. Waidm.) Vermischtes. Influenza. Die jetzt auf der Weltreise begriffene sogenannte „Influenza" ist bekanntlich keine neue Krank heit. So findet sich, daß in den Jahren 1403 und 1405 „nach Erscheinung schrecklicher Kometen" uner hörte Krankheiten erfolgten. Die Leute bekamen starti« Schnupfen, dann fielen ihnen „die Flüsse auf die Lungen" und sie fingen an ohne Aufhören zu huste». Dazu schlug eine unnatürliche Hitze, und große Mattigkeit. Wer sich warm hielt und in's Bett legte, der schwitzte und war in dreien oder vieren Tagen wieder gesund, doch war im Halse noch „zache Materie", „daß die Leute schwer auswerfen konnten". Im März 16IS trat eine ähnliche Krankheit ein, die man dem nasse« Winter und dem kalten Biere zuschrieb. Sie war ober gefährlicher; in einer Woche in Leipzig starben 60 Personen daran, besonders die, so sich den Trunk sehr belieben li ßcn. Die Krankheit grassirte nur kurze Zcrt. Auch später sind noch Krankheiten mit gleiche« und ähnlichen Erscheinungen vorgekommen. Ein Handelsmann auS der Gegend von Ilmenau begab sich kürzlich zu Fuß «ach Vieselbach, um einer dortigen Firma 1500 Mark zu überbringe«, die er sich in 100- und 20-Markscheinen, sowie Sold beisteckte. Da überfiel ihn mitten auf dem Wege in einem düsteren Walde heftige Angst, daß er beraubt werden könne, und schnell entschlossen stopfte er das Geld in seine Strümpfe. Als ter bietere Gebirgsbe wohner aber später am Ziele glücklich anlangte und den Schatz hervorziehen wollte, waren die Scheine kurz und klein gerieben. Natürlich wurde seitens des Geschäftes die Annahme verweigert, und eS blieb dem zum Tode erschrockenen SicherhettS-Kommiffarius nichts übrig, als sich an die Reichtbankstelle in Erfurt zu wenden, die ihm denn auch, soweit Merkmale der Echt heit auf den Resten der Banknoten festzustellen waren, die Summe umwechselte; ein Hundertmarkschein und zwei Zwanzigmarkscheine waren aber unwiederbringlich dahin. Wie aus Petersburg gemeldet wird, ließ im Artillerie-Arsenal zu Baku ein Artillerie während der Geschützladung eine Granate fallen. Dieselbe explodirte und das Arsenal gerieth in Brand, welcher drei Stunden dauerte, wobei das ganze Granaten-, Raketen- und Gewehipatronenlazer explodnte. Vo« den im Arsenal beschäftigten Artilleristen wurden über 30 in Stücke gerissen und etwa 100 Mana schwer verwundet. Der Schaden beläuft sich auf mehr als zwei Millionen. Haus- uud Landwirkhschaftliches. Für daS Flicken von Holz giebt daS „Oester reich. landwirthschaftl. Wochenblatt" folgendes Ver fahren an: Man nimmt reine» Sägemehl, womöglich von gute« Buchenholz, und mengt e» unter Leim wasser. Mit der so erhaltenen Masse klebt man daS Loch oder die Vertiefung, um die «S sich gerade handelt, fest «u», bi« die eigentliche Gestalt de« HolzwerkeS wirder hergestellt ist. AlSdavn streut man »och von dem Holzmehl darauf und klopft dasselbe fest Hine/-