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ein warmes zu verabreichen, den Vorschlag zum Bk- Mutz erhoben und tritt mau denselben mit allseitrger vefriedigung bei. Der Stadtrath hat ferner auf Ansuchen beschlossen, dem Wusse,meister Dieme Pensionsberechtigung vom läge seiner Anstellung an gerechnet, zu gewähren. Segen die Stimme des Herrn H. Barth, der in Hin sicht auf die etwaigen die Stadt treffenden Lasten, die Sache für verfrüht hält, stimmt man dem Beschlüsse zu. Das Abtheilungscommando der reit. Artillerie bittet um unentgeltliche Gewährung von Wasser aus der städtischen Leitung, behufs Besprengung des Casernen- hofes. Der Stadtrath will das Wasser zum Preise von 10 Pfz. pro Cubikmeter ablassen, wenn die >b- theilung den hierzu nölhigen Wassermesser beschafft. Einstimmig wird dem beigetreten. Die Verpachtung des Düngers der 70 im neuge bauten Stalle, sowie der 54 im Degncrschen Gund- sftick untergebrachten Artilleriepferde an Herrn Ritter- gutspachter Schäffer-Jahnishausen für den Preis von 130 Pfennigen p o Pferd und Monat wird genehmigt. Hierauf wurden in die Abschätzungscommission für die Einkommensteuer an Stelle der am Jahresschluss ausscheidenden 2 Mitglieder und zweier Stellvertreter durch Stimmzettel gewählt die Herren Hammitzsch und Heinrich Barth als ständige Mitglieder und Starke und Thieme als Stellvertreter. Nachdem man noch einem Bbgabenerlcsse beigetreten, folgte eine geheime Sitzung. — Bei der heute früh auf hiesigem Wochenmarkte stattgefundenen Buttcrrevision wurde bei 3 Verkäufer innen eine Anzahl Stückchen Butter, wegen Minderge wichts von 2 bis 11 Gramm am Stück, zerschnitten, die Contraveniente» aber zur Bestrafung angezeigt. — Herr Diaconus Trübenbach ist dem Ver nehmen nach zum Pfarrer an der Kirche zu Mühlau (Dorf bei Burgstädt mit ca. 3000 Einwohnern) erwählt worden. — Die diesjährige Generalversammlung des Städtischen Vereins fand am 13. dss. Mts. im Vereinslocale statt und wurde durch den Vorsitzenden, Herrn Kaufmann Pietschmann, eröffnet. Derselbe thciltc zunächst mit. daß in dem verflossenen KrcinSjahre 3 AttSichußfltzungcn und 2 Plenarversammlungen abgehaltcn worden sind und serncr, daß das Gesuch des Vereins, die Verbreiterung der Jahnabrrickc an der Großenhainer Straße betreff., Erfolg gehabt hat. Ein weiteres Gesuch an den Stablrath, die Herabsetzung der städtischen Steuern für die niederen Steuerklassen betr., habe zwar keinen dircctcn Erfolg gehabt, doch sei eene Entlastung dieser Klassen durch Ermäßig ung des Schulgeldes in der Ems. Volksschule herbeigesührt wenden. Ein drittes Gesuch, die Hebung des WochcnmarkteS bez. E nlukrung eines neuen Marktregulativs bete., barre zur Zeit noch der Erledigung. Herr VercinScaisircr Tkalheim trug hieraus die Jahresrechuung am das Vereinsjahr ir>89/96 bar, ine bei einer Einnahme von 65 Mark 36 Pf. und einer Ausgabe von 39 Marl 15 Pf. mit einem Bestände von 26 Mark 2l Ps. abschlietzt. Die Rechnung ist von den Herren Heim. Riedel und C. Schlegel geprüft worden und sind Er innerungen gegen dieselbe nicht zu ziehen gewesen. Die Generalversammlung beschlicht daher, von einer nochmaligen Vrüsung der Rechnung abzusehen und spricht dieselbe einstimmig sür richtig. Der Ausschuß bringt an die Generalversammlung leigende Anträge: a die bis jetzt noch bestehende eine Spar- inarken-Vcrkautsstclle oulzuheben, da dieselbe so gut wie gar nicht mehr benützt wird. Die Versammlung beschließt in diesem Sinne, b. sür die bevorstehenden Stadtverord- netcn-ErgänzungSwahlcn wieder in Gemeinschaft mit dem Handwerkervercin und dem Hausbcsitzervcrein Wahlvor- Mge zu machen, so zwar, daß die Ausstellung einer Candi- daten-Liftc in den Ausschüssen gemeinschaftlich vorberathen und dann den einzelnen Vereinen zur Weiterberathung bez. Be schlußfassung vorgelcgt wird. Ein cingebrackter Antrag, zu den Vorberathungcn auch den Ausschuß des Wahlvereins heranzu ziehen. sand nicht die nach H l0 des VercinsftatutS er ordcr- liche Unte'ftützung und wurde derselbe daher von der Dis- nission abgcsetzt. Dagegen wurde der Antrag des Ausschusses gegen 3 Stimmen angenommen: o. den Stadtrath zu ersuchen, erneut und wiederholt um Errichtung einer zweiten Damps- Ichiss-Haltestelle in der Nähe des Stadtparks zu kelitloniren, da die dort seitbcr bestebendc Kahnstatio» keines falls genügt und den lokalen Verhältnissen auch nur annähernd Rechnung trägt. Aus Anlaß des bevorstehenden Cascrncn- Reubanes in Riesa stellte hieraus der Vorsitzende die Platz- ftage zur Diskussion und ersuchte die Versammlung, sich darüber zu äußern, wo die Kaserne, d.n Interessen der Einwohnerschaft entsprechend, am zweclinäßigsten zu erbauen sein dürste. Von mehreren Seiten wurde der Wunsch ausgesprochen, das Cascrne- mcnt in her Nähe des Wasserthurmes bez. des Schützen Hauses zu erbauen und den Exeicirplatz nach GöhliS aus Rllterguts- slur zu legen. Doch wurde auch von einer Seile gewünscht, die neue Easerne in die Nähe Les jetzigen Eas-rncmentS zu placiren, damit durch die Truppenmdrsche der Straßenverkehr in der Stadt nicht gehemmt werde. Die Herren Matthes und Rüdiger sind der Ansicht, daß die Vortheile einer Garnison nur wenigen Einwohnern zugute kommen und wünschen, daß , die Sladtvertrclung vor Allem auf Erbauung von Arbeiter wohnungen und Heranziehung von Steuerzahlern bedacht sein möge. - Herr Brummer spricht den Wunsch aus, den Stadt rath zu ersuchen, den dritten Termin sür Erhebung der städt ischen Steuern weiter hinauSznschicben. Der Vorsitzende weist dareus hin, Laß in dieser Angelegenheit bereits am 26. Nov. l zeitder angenommen worden sind und auch fernerhin nicht zurückgewiesen werden." — Herr Brummer, und ihm schließt sich Herr Matthes an, weift iveiter darauf hin, daß bei der letzten Hochsluth der Elbe an den betroffenen Eommunica- tionSstellcn Kähne zur Vermittelung des Verkehrs in genügen der Anzahl nicht vorhanden gewesen sind und wünscht, daß für solche Kälte von der Stadtverwaltung in Zukumt die genügen den Vorkehrungen getroffen werden mögen. Herr Stadtrath Grundmann führt aus, »aß das letzte Hochwasser zu so später Jahreszeit ein Ausnahmefall gewesen sei und daß bei den ge wöhnlichen Hochfluthcn im Frühjahre es noch niemals an den ncthigcn Kähnen re. gefehlt habe: Niemand habe in dieser Jahreszeit den ungewöhnlich hohen Wasserstand vermuthet und das sei auch der Grund gewesen. Laß man sich gegen die Ge fahr nicht genügend und rechtzeitig vorgesehen habe. Den Voiwurf des Herrn Brummer, Laß die Telegramme über den Wasserstau- der Elbe in Böhmen hier seilen des Stadtraihs nicht in genügender Weise bekannt gegeben worden sind, weist Herr Sladiralh Grundmann emschieden zurück. Der Herr Vorsitzende ist der Ansicht, daß sür WasserSgcsahr künftig seiten der Regierung enttpi echeiidc VvrsichtSmaßi ezeln angcorenct werden dürsten. Zum Vorsitzenden Les Vereins sür das nächste VcrcinSjadr wurde Herr Kaufmann Pietschmann aus Antrag »es Herrn Liebscher pr. Acclamation wiedergewählt und nahm derselbe die Wiederwahl an. Aus dem Ausschüsse hatten die Herren: Riedel, Tstalheim, sirz. Heinrich, Reil, Hänsch s«n, Hennig und L. Müller auszuscheiden. ES wurden ge- bez. wiedergewählt die Herren: Thieme, Thalheim, Riedel, Reil, Hennig, E. Müller und Brummer. — 2 Fragen aus dem Krage kaffen, von Lenen die eine Lie Erhöhung des Sparkassen zinsfußes und die andere den angeblich in Aussicht genommenen Ra thhausum bau betraf, wurden aus gestellten Antrag aus die nächste Plenarversammlung vertagt. — Zur Geschäftslage auf der Elbe schreibt das „Schiff': Noch immer laßt der Geschäftsgang viel zu wünschen üb>ig, denn im Vergleich zu anderen Jahren, in welchen die Monate October und Nov.mber die besten Einnahmen sür die Schiffer brachten, ist vor läufig von einem lebhaften Herbstgeschäfte noch herzlich wenig zu bemerken. In Böhmen hat sich eine Menge von Schiffen angesammelt, welche vergeblich lohnende Laduckg suchen. Das Kohlengeschäft geht schwach, und Zucker und Getreide reichen nicht aus, um den Mangel an Kohlen zu decken. Man bezahlt sür Kohlen nach Magdeburg 40 Pf. für den Dopp.-H-kl., für Rohzucker nach Hamburg 40 bis 42 Pf. für 100 ab Aussig. In Hamburg hält Angebot und Nachfrage nach Schiffs raum sich noch leidlich die Waage und eine Besserung der Frachten scheint bevorzustehen. — Der Fischfang auf der Elbs geht in auffälliger Weise immer weiter zurück. ES hat dies seinen Grund in der mit jedem Jahre zunehmenden Verunreinigung des Jlußwafsers, wodurch vielen Arten von Fischen der Aufenthalt im Jlusse verleidet wird, besonders aber in der steten Beunruhigung, welche durch die Schiff fahrt erzeugt wird. An Orlen, an denen der Verkehr auf dem Flusse so stark ist, wie etwa in Dresden und in Riesa, ist der Fang überhaupt nicht mehr nennens wert!), nur bei Meißen und Strehla ist der Fang noch lohnend. Daher kommt es, daß der Elbfisch für den Aischhandel so gut wie keine Bedeutung mehr hat. Der vielgerühmte Lachsfang, der früher oberhalb PirnaS in der Sebnitz und Polenz zu finden war und über den man in geographischen Lihrbüchern noch mancher lei finden kann, hat so gut wie gänzlich aufgchört. — Am 22. Juli d. I. Morgens in der sechsten Stunde entwictf, wie s. Z. berichtet, aus dem hiesigen AmtSgerichtsgesängniß ein erst wenige Tage vorher ciugelicferter schwerer Verbrecher, der wegen Raubes in Untersuchungshaft befindliche Handarbeiter Franz Jentzsch aus Mühlberg. Auf Grund dieses Vorganges war am Montag der Aufseher resp. Amtsdiener Eduard Bärwald, wegen fahrlässigen Entweichenlasiens eines Gefangenen vor die zweite Strafkammer des königl. Landgerichts zu Dresden geladen. B. hatte den Flücht ling, der leider bis heute noch nicht wieder erlangt ist, mit nach dem Hofiaum genommen, um ein Gefäß zu entleeren und diese Gelegenheit benutzte Jentzsch, das Gefäß wegzuwerfeo, auf mehrere, an der Ein- friedigungsmauer gelegene Steine zu springen und durch einen Sprung über die verhältnißmäßig zu niedrige Mauer ins Freie zu entkommen. Der Beamte folgte zwar sofort, zog sich aber bei dem Nachspringen eine?! Bruch zu und konnte daher die wirksame Verfolgung nicht fortsetzen. Bärwald hat schon eine 13 jährige Dienstzeit zurückgelegt und wird von seinem nächsten Vorgesetzten, Herrn Ämtswachtmeistec Wendler, als ein außerordentlich pflichtgetreuer, zuverlässiger Mann ge schildert, den, wie die Beweisaufnahme ergab, nur der geringe Vorwurf trifft, daß er dem Gefangenen nicht direkt auf den Fersen geblicbcn ist. Im klebrigen verkannten Staatsanwaltschaft und Gericht nicht, daß die Sicherheitsverhältnisse im Riesaer Gefängniß, so weit es sich um die Einfriedigung des Hofes handelt, I zu wünschen übrig lassen, und in wesentlicher Berück- > sichtigung- dieses Umstandes belegte die Kammer den sür Rechnung der A.staltskass an diesem Tage Speise 1888 ein Gesuch an den Stadtrath gerichtet worden sei und und Trank gewährt werden. Der Stadtrath bat, > A laut der Resoiuti-I, des Stadtraihs vom s. Dezember ° 18»8 „k- minder bemittelten Steucrzabtern nachaelasien ei, «achdem er beschlossen, daß statt deü kalten Abendessen . Abgaben in kleineren Raren abiutrazcn, wie solche schon Angeklagten auf Grund von 8 347, Absatz 2 deS ReichSstrafzesetzbucheS nach Lage des Sache nur mit einer Geldstrafe nach Höhe von 5 Mark. Pirna. Am Montag Morgen in der 2. Stunde sind auf der hiesigen Gartenstraße zwei angeblich ruhig ihre- WegeS gehende junge Leute von einem in Be gleitung eines dritten Zivilisten ihnen entgegenkommenden Soldaten angehalten und nach kurzem Wortwechsel derart mit der blanke» Waffe geschlagen worden, daß sie blutend die Flucht ergreifen mußten. In der Hitze hat aber der Soldat auch seinem eigenen Begleiter, einem Hausdiener eines hiesigen Hotels, dabei eine» solchen Säbelhieb über den Kopf versetzt, daß derselbe eine ziemlich breite, klaffende Wunde auf der Stirne davoagetragen hat. Der Säbelheld ist bereit- in eine« hiesigen Offiziersburschen ermittelt worden. Aus dem Erzgebirge, 12. Oktober. Die vo« Landtage genehmigte Bahn Wolkenstein - Jöhstadt wird wohl bereits im nächsten Frühjahre in Angriff genommen werden können, da die Vorarbeiten dazu einen günstigen Fortgang nehmen. Zur Beschleunigung derselben ist Herr Regierungsbaumeister Dictsch nach Jöhstadt ge sandt worden. Die ganze Gegend bis an die böhmische Grenze, die bisher ohne alle Bahnverbindung war, er wartet von der neuen Eisenbahn einen lebhaften Auf schwung der obererzgebirgischen Industrie. Rochlitz, 12. Oktober. Seit mehreren Wochen schon ist in unserer Stadt ein Werk begonnen worden, das, wenn es erst fertig gestellt sein wird und in Benutzung genommen werden kann, eine segensreiche Einrichtung ersten Ranges sein wird, die städtische Hoch druckwasserleitung. Den langen und eingehenden Bor- berathuugen ist die That gefolgt, und hvff.-ntlich wird in nicht gar zu langer Zeit das Ende das Werk krönen. Wie in den meisten sächsischen Städten, so hat auch bei unS der Leipziger Wasserbautechniker Menzner die Vorberechnungen übernommen und daraufhin ist ihm die Herstellung der Leitung übertragen worden. Die eigentliche Ausführung der Arbeiten hat dieser jedoch seinerseits dem Wafserbauunternehmer Conrad in Leipzig übergeben, der vor mehreren Wochen die Vorarbeiten mit 32 Mann, darunter 14 Italiener, begonnen hat. Das Wasser hofft man in genügender Menge aus dem östlich von Noßwitz gelegenen quellenreichen Wiesenthal zu bekommen. Freiberg, 13. October. Auf dem Bahnhofe in Klingenberg ist am Sonnabend Abend der dortige Bauhandwerker Roßberg, der sich trotz des Verbots dicht an den Gleisen aufhielt, um einen verlorenen Gegenstand zu suchen, durch eine vorüberfahrende Maschine erfaßt und tödtlich verletzt worden. — Im Glückauf-Schachte der fiscalischen Grube „Himmelsfll st " bei Brand wurde der Bergarbeiter Louis Haubold aus St. Michaelis, ein verheiratheter Mann und Vater von acht Kindern, bei seiner Arbeit von einer uner wartet hereinbrechenden Gesteinswand tödtlich verletzt. — Heute haben in der Nabe von Gwßvoigtsberg die Vorarbeiten zur Wiedereröffnung einer seit hundert Jahren außer Betrieb gesetzten Fundgrube, des soge nannten „grauen Wolfs", begonnen. Chemnitz. Die Arbeiten für die Legung des unterirdischen Kabels von Berlin über Dresden, Chemnitz, Hof nach München sind bereits bis in unsere Stadt gediehen. Treuen. Eine nicht geringe Ueberraschung wurde am Montag einem hiesigen Geschäftsmann zu Theil. Es wurden ihm drei Wechsel im Betrage von über 2000 Mk. zur Zahlung vorgezeigt, da solche auf seinen Namen lauteten. Derselbe verweigerte in- deß die Zahlung mit dem Bemerken, daß er keine Wechsel acceptirt habe und diese sonach gefälscht sein müßten. Als Aussteller der Wechsel ist eine Firma n einem Ort bei Döbeln angegeben. Leipzig. Die Zahlungsstockungs - Angelegenheit des hiesigen Bauunternehmers, Herrn Schmid, hat eine für die Gesammtheit der Gläubiger ungünstige Wendung dadurch erfahren, daß einige Gläubiger auf den Vorschlag eines Moratoriums von zwei Monaten nicht eingegangen sind, sondern Klage gegen Herrn Schmid erhoben haben. Hierauf mußte, um nicht einzelne Gläubiger zu begünstigen, der Antrag auf Eröffnung des Conkursverfahrens gestellt werden, und diesem Antrag ist seitens des hiesigen kgl. Amtsgerichts stattgegeben worden. Hirschberg i. Schl., 13. October. Das Schwur- gericht verurtheilte heute den Arbeiter Hinderjock aus Arnsdorf wegen eines Raubanfalles, den er am 24. Juni an den Prokuristen Scholwer aus Züllichau be gangen hatte, zu lebenslänglichem Zuchthaus. Scholwer ist heute noch sieg.