Volltext Seite (XML)
Wagenfahrt von MÜrzsteg nach Neuberg brach infolge Scheuwerdens eines Pferde- die Stange des Wagen-, worin sich di- Majestäten befanden, ohne weiteren Un fall. Die Majestäten bestiegen den Reservewagen und setzten die Fahrt nach Neuberg fort. Amtlicher Fest stellung zufolge lag keinerlei Verkehrshinderniß vor. Oefterreich-Uugarn. Anläßlich des Besuches Kaiser Wilhelm« in Wien ist verschiedentlich darauf hingewiesen worden, daß keiner der österreichischen Minister den Kaiser auf dem Bahnhöfe erwartete. Jetzt wird noch hervorgehoben, daß Graf Taaffc wieder ohne Ordensverleihung seitens Kaiser Wilhelms ge blieben ist. Mit der Abwesenheit der Minister auf dem Bahnhofe habe man dem Grafen Taasse der Ver legenheit entziehen wollen, wieder nicht angesprochen zu werden. Graf Taafse müße also als Träger einer Entwickelung der österreichischen Dinge angesehen werden, welche in den Augen Deutschlands der bestehenden Allianz nicht zuträglich ist. Trotz der Abwesenheit des Grafen Kalnoky bei dem Empfang hat Kaiser Wil helm demselben einen Besuch abgestattet; damit sei die Verschiedenheit der Stillung beider Minister scharf markirt. Für den deutsch-böhmischen Ausgleich werden die Aussichten immer geringer. Auch die zweite Konferenz der alttschcchischen und jungtfchechischen Vertrauens männer verlief resultatlos, da die Jungtschechen auf ihrem durchaus ablehnenden Standpunkt beharren. Selbst das Zureden deS Vorsitzenden Trojan, der von Haus aus gegen den Ausgleich aufgetreten war, doch irgendwelche Möglichkeit der Verständigung mit den Deutschen zu schaffen, stieß auf heftige Opposition der jungtlschechischen Delegirien. Die Verständigungs- Konferenzen werden nunmehr nicht mehr fortgesetzt. Frankreich. In Frankreich vollzieht sich immer deutlicher die innere Zersetzung der monarchistischen Partei, zu welcher die Enthüllungen über das boulan- grstische Komplott und schließlich der Brief des Grafen von Paris den Anstoß gegeben haben. St. Genest im „Figaro", ein alter überzeugter Royalist, erklärt, die Monarchie habe die Ehre repräsentirt, da diese verloren sei, so hab- die Monarchie keine Daseinsbe rechtigung mehr. Die zusammengewürfelten Rälhe eines exilirten Prinzen könnten über Nacht die Natur der Drnge nicht ändern und Unrecht in Recht, Schande in Ehre verwandeln. Frankreich allein sei groß; es allein müsse geliebt, ihm allein müsse gehuldigt werden. Man müsse Monarchist sein aus Liebe zum Lande und nicht auS Liebe zu den Prinzen, und an dem Tage, wo die Prinzen sich unmöglich gemacht haben, müsse man unbedenklich die Monarchie Frankreich, aber nicht Frankreich der Monarchie opfern. Ein Telegramm deS Admirals Cuverville an den Marineminister meldet: Mit dem Könige von Dahomey ist Frieden geschlossen und die Blockade aufgehoben worden. Die bezügliche Vereinbarung, unter dem Vor behalt der Genehmigung der französischen Regierung unterzeichnet, bestimmt, der Besitz KotonuS und das Protektorat über Porto Novo solle künftig respectirt werden. Alle früheren Verträge bleiben in Kraft. England. In England wird aufs Lebhafteste hin und her gestritten, ob in Irland wirklich eine Hungersnoth im Anzuge sei, oder ob nur die dortigen Agitatoren Las Gespenst einer solchen Hervorrufen, um ihren Wühlereien gegen die Grundbesitzer größeren Nachdruck zu geben. Ein amerikanischer Ausschuß, dem auch die Gattinen der früheren Präsidenten Hayes und Clcveland, sowie der General Wilson als Vorsitzende angehören, erließ einen langen schwülstigen Aufruf an das Volk Amerikas um Beiträge zur Linderung der durch das Mißrathen der Kartoffelernte in Irland entstehenden Hungersnoth. Die „TimeS" drücken tiefste Entrüstung über den Aufruf aus, den sie als unver schämt und lügenhaft bezeichnen, da eine Hungersnoth in Irland nur in parncllitischen Blättern existire. Serbien. Gegenüber den aus oppositionellen Kreisen stammenden Versionen über angebliche Differenzen zwischen dem König Milan und der serbischen Regierung, sowie über Maßnahmen der Regierung behufs Klärung der Sachlage wird competenterseits auf das Bestimmteste versichert, Laß die Verhältnisse des Landes und die wiederholten loyalen Versicherungen König Milans diesen Muthmaßungen jede Berechtigung entziehen. Rußland. Eine neue Studentenverschwörung soll in Petersburg bald nach der Wiedereröffnung der bekanntlich sechs Monate auS gleichem Grunde gänz lich geschlossen gewesenen Universität entdeckt worden sein. Viele dieser Studenten sollen Mitglieder einer revolutionären Gesellschaft sein, welche den Herrschermord als ein erlaubtes Mittel zur Erreichung ihrer Zwecke anerkennt. Vierzehn Studenten wurden verhaftet und eingckerkrt. j Asgpptr». Di» Lage im Sudan scheint wieder kritischer zu werden. Berichten au« Kairo zufolge sollen sich die Derwische, ungefähr SO 000 Mann, ver einigt haben und Vorbereitungen zu einem neuerlichen Vormärsche nach Aegypten treffen. HauS- und LandwirthschaftlicheS. Ein feuersicherer Anstrich. Für Außenflächen, die feuerfest gemacht werden sollen, hat nach dem „Leipz. Tglb." folgende Zusammensetzung in dec Praxis recht gut bewährt. Es wird eine hinreichende Menge frisch gebrannter, ungelöschter Kalk bester Güte in üb licher Weise zur Löschung gebracht; ist dieselbe gänzlich vollzogen, so ist eine solch Menge abgerahmter Milch oder in Ermangelung dieser Masse zuzusetzrn, bis da- Gemenge die Dichte von Syrup annimmt. Zu jeden 10 Psd. dieser Flüssigkeit werden nach einander und in gepulverter Form folgende Zu- thaten hinzugefügt: 2 Pfd. Alaun, 1>/, Pfd. gewöhn liche Handelspottasche und 1 Psd. gewöhnliches Koch salz. Bei dem Zusatz jeder einzelnen Zuthat ist das Gesammtzemisch ununterbrochen umzurühren. Wird nun ein durchaus weißer Fardenton zu erzielen gewünscht, so kommt noch eine geringe Menge sog. Pariser Kreide zum Zusatz. Lampenruß giebt, j- nach der eingeschültenen Menge, Farbentöne von hellgrau bis zum tiefen Schwarz. Was aber auch immer für ein Ton erforderlich ist, es muß der betreffende Zusatz zuletzt geschehen. Das Ganz- wird dann durch ein ziemlich feincS Drahtsieb gerüttelt, worauf es auf eine gewöhnlich- garbenmühle kommt und so wie Oelkarbe durchgelassen wird. Jetzt ist jedoch daS Gemisch noch nicht zum Gebrauche fertig, es muß vielmehr beinahe bis auf 100 Grab Celsius erhitzt und möglichst heiß auf die zu schützenden Flächen gestrichen werden. Vor dem Erhitzen regele man die Dichte des Gemisches durch entsprechendes Zuzußen abgerahmter Milch oder auch Wasser; das Ganze muß sich wie Oelfarbe verstreichen lassen. — Für Lecken oder etwas durch Verkrümelung schadhafter Mauer wände hat sich ein Zusatz von weißem Stubensand zu dem Gemisch als äußerst schützend erwiesen. Marktberichte. Großenhain, 4. October. 85 Kilo Weizen Mk. 15,— bis IN,-. 8o Kilo Korn Mk. 14,60 bis 14,80. 70 Kilo Gerste Mk. 10 bis lo,50. 50 Kilo Hafer 6,60 bis 6,80. 75 Kilo Heidekorn Mk. 13,— bis 13,30. 1 Silo Butter Mk. 2,— bis 2,52. Chemnitz, 4. Oktober. Pro 50 Silo Weizen russische Torten M. >0,25 bis 10,90, weiß und bunt M. —bis —, sächsischer gelb und weiß Mk. 9,75 bis 9,90. Roggen preußischer M. 9,10 bis 9,50, sächsischer M. 8,40 bi» 8,80, russischer M. 9.25 bis 9,40. Braugerste M. 7,7g bis 9,75. Futter gerste LI. 7,50 bis 7,75. Haier, sächsischer, ailcr M. 9,50 bis 9,75. Haser neuer M. 7,30 bis 7,75. Koch-6rbien M. 9,75 bi; 10,75. MM- und Kutlcr^rbsen M 8 75 biss.-. Heu M. 3,— bis 3,60. Stroh M. 2,80 bis 3,40. Kartoffeln M. 2.50 bis 3,-. 1 Silo Butter M. 2,20 bis 2,60. Leipzig, 4. October. Productenbörse. Weizen loco Mk. 183 189, fremder Mk. 210 bis 215, behauptet. Roggen loco Mk. —, fremder 182—185, fest. SpirUu« loco Mk. —. 50er loco Mk. 62,30, 7> er loco 42.30, nominell. Rübbl loco Mk 62,50 festest. Hafer loco -. Aufforderung! Alle Diejenigen, welche mir aus den Jahren 1887—188» noch schulder», ersuche ich, ihrCoato biS zum IS. Oktober zu begleichen, widrigen falls ich es dem König!. Amtsgericht zu Riesa übergebe. Achtungsvoll Georg Beeg, Schneidermstr., ** Nünchritz. Wöblirtes Zimmer mit separatem Eingang sofort beziehbar ** Kastanienstr. Nr. Sl, Part. Gut möblirtes Zimmer zu vermicthen und sofort zu beziehen. Näheres in der Expedition^ d. Bl. ** Möblirseö Zimmer, für 2 Herren passend, sofort zu vermielhen. Auf Wunsch Mittagstisch ** Kastanienstraste II, links. Kein möbiirtes Zimmer zu vermiethen an einen oder zwei Herren. Näheres in der Expedition d. Bl. ** Dine halbe Etage, nahe dem Elbquai, ist für 250 M. zu vermicthen und 1. April 1891 zu beziehen. Zu erfragen in der Exped. d. Bl. * Eine Halbe Etage ist zu vermiethen und sofort zu beziehen bei Otto Hommel, Hauptstraße 71. Infolge Beisetzung ist vom I. November c. ab oder später eine ** Familienwohnuug, bestehend aus 3 Zimmern, Küche und Zubehör, zu vermiethen. Näheres Pausitzerstr- ILI rechts. Druck und Verlag von Langer u. Winterlich in Riesa- Für die Redaction verantwortlich L. Langer in Riesa. «I-M»«WMWAWWM>WWRWWWWWWWWW Von dem seit beinahe einem Jahrhundert ein geführten und durch seine aromatifiue Bittere all- gemein beliebten chemisch untersuchten MUW'8 WMWf prämiirt Teplitz 1884, Görlitz 1885, Leipzig 1887, gesetzlich geschützt für Deutschland und Oesterreich.Ungarn, halten Lager in Originalflaschen: Herr Albert Herzger, Riesa. - M. H. Mildver, Nüuchritz -soll. 6ottl. üaMuirmu, klrua s. o. Gegründet 1783. Filiale für Böhmen: Boden-Weiher. Stelle-Gesuch. Tüchtiges Kaufmann, Mitte 20 er Jahre, verheirathet, sucht Comptoir-, Lager, oder Reifestelle unter besch. Anspr. Offerten unter „Kaufmann" in die Expedition d. Bl. erbeten. ** Kiefen - LrHestrion, gut spielend, ist sehr billig unter sehr günstigen Be. dingungen zu verkaufen. Offerten unter 68S an Rudolf Mosse, Chemnitz, erbeten. Wegen Platz- mit Me- mangel ist ein tallplatte billig zu verkaufen. Näheres in der Exped. d. Bl. Alter von 4 —IÄ Monate« müssen im Sommer Kuhmilch mit Zusatz von Lttnpes Kindernatzrung *) erhalte«, sollen sie blütteud aedeihen. *-Packele L 80 und 150 Psg., Projpecte gratis bei Apotheker H. Stempel. Billiges Bier. Eine bayrische Actienbrauerci, welche ganz vor- zügliche Helle und dunkle Biere braut, sucht einen tüchtigen Vertreter, am liebsten Restaura teur, Kaufmann, Brauer rc Gefl. Offerten wolle man unter Chiffre k. 6S2 un Rudolf Mosse, Chemnitz einfendeu. * Biliner Braunkohle« empfiehlt in 5 Sorten ab Schiff in Nüuchritz "* I G. Müller. II I s^lVlI^I reinigt die Zähne ohne Beihülfe v. erdigem die Glasur der Zähne abschlcifcnden Zahnpulver. Flac. M. 1.25, Doppelst. M. 2.—. Ottomar Bartsch. Kinder im sLin kleines Logt» für 70 Mark ist sofort >2/ zu beziehen. I. Hickmann. Erste Etage L-'-NN-Ä am Wilhelmplatz ist sofort zu beziehen. Auskunft giebt die Expedition d. Bl. * Ein Mädchen Witlwe oder kinderlosem Ehepaar - in oder Um gebung von Riesa. Offerten unter L. 100 post lagernd Großenhain. Ein anständiges Mädchen von 15 bis 17 Jahren wird zum 15. October oder 1. November zu miethen gesucht von ** Frau Winkler, Kastanienstr. 42. Eine tüchtige Köchin wird zum sofortigen Antritt gebucht. Wo? ist zu erfragen in der Expedition d. Bl. Zum Milchabtragerr wird eine irderttliche Frau gesucht. Wo? sagt die Expedition d. Bl. ** Ein ordentlicher, nüchterner ZA Mann, ^8 welcher die Feldarbeit versteht, wird als Hans, knecht sofort gesucht. ** E. Jähnig, Klappendorf. Ein Arbeiter wird sofort gesucht. Wo ? zu erfahren in der Ex- pedition d. Bl. M der <' 15 -rslbeint in Ri Pofianftallen, H lichung finden. Anzei welligen Ausg OcffentI Z im Zimmer ! Die Tc nähme aus. Große ä. 357. Bei dem Gegenstände, < 1. zv 3! 2. 6 sic 3. 1 4. 2 stc 5. 3t 6. 1 7. 6 8. 1 9. 2 angeschwemmt ES wir! richteten Auffi Eigenthumi dieser Bekann solchen Meldu- buchs verfahre Große c ^'2456 ' S sollen in der < Kolbe 2 Bei Marmorplatte 3 Sopha'S, S Pulte, ca. 50( 1 Regulator, 1 große Parti Dieser Tc focialdemokratif unter der v focialistisch Artikel. Wer Aufklärung zu täuscht. Auch soll, um den x lichkeit zu über Lieser Staat b es: „Alle Diej vo,werfen, daß Zukunftsstaatet beweisen dann Dickköpfe (! politischer Entd von den Gesetzen