Volltext Seite (XML)
ter Vorführung der PreiSstiere vor dcm Privz'egenteu scheute em Blendftier ganz vahe dem Prinzregenteu, welcher rechtzeitig bei Seite sprang. Der Stier über rannte mehrere Personen, wobei dieselben leichte Ver letzungen erhielten. Schließlich wurde der Stier ohne Gefahr neu gefesselt. Bei dem Pferdetrabrennen ist «in Bursche gestürzt. Derselbe wurde schwer verletzt. Ueber die Wirkungen deS neulichen Sturmes wird aus Hamburg berichtet: Hier ver anlaßt« der Sturm eine Hockfluth, wie sie seit Jahren nicht vorgekvmmcn ist. Das vom wilden Sturm ge peitschte Wasser stieg Mittwoch Nacht mit der Fluth so hoch, daß von den Batterien auf dem Stadtteich und dem Stintfang zwischen 4 und '/,5 Uhr morgens dreimal je drei Warnungsschüfse abgegeben wurden, «m die Bewohner der niedrig belegenen Stadltheile von der' drohenden Wassergefahr zu unterrichten. Nach Eintritt des Hochwassers trat kein Stillstand im Steigen des Wassers ein; dasselbe stieg vielmehr noch L Fuß höher. Die Keller in verschiedenen am Hafen und den nüchstbelegenen Flethen befindlichen Häusern füllten sich mit Hochwasser, so daß dieselben von ven Bewohnern geräumt werden mußten. Der höchste Stand, den das Master erreichte, war 13 Fuß 11 Zoll über dem Nullpunkt. Bor vielen Speichern sah man Schuten liegen, die eifrigst mit Maaren aus den Kellerräumen beladen wurden. Die Fahrten der Hafendampsschifsfahrtsgesellschaft durch den Zollkanal wurden eingestellt, weil das Passircn der Brücken un möglich war. Auch der Schutenve, kehr in den Flehten stockte gänzlich. Dabei ereigneten sich mancherlei Un fälle. Schuten und Jollen, welche vom Winde losge- riffen waren, konnte man an vielen Stellen treiben sehen. Das Dampfschiff „Girgentl", welches im Tau zweier Schlepper vom Kaiserqrai abfahren wollte, wurde vom Winde erfaßt und trieb qrer vor dem Standthorquai, wodurch der Verkehr für einige Zeit gehemmt wurde. Am Schuppen 13 war eire leere Schute durch die Gewalt des Sturmes gegen die Duc d'Älben geworfen, so daß st- theilweise auS dcm Master gehoben wurde. Am St. Pauli-Fischmarkt sind viele Kohlenschuten gesunken. Von den an den Kanälen belegenen Lagerplätzen ist viel Holz und sonstiges Material fortgeschwemwt. Der Fährdampfer „Kl. Grasbrook" ward am Hühnerquai von einer Schute, welcke durch eine starke Bö- von ihrem Schlepper losgeristen wurde, angerannt und erhielt ein Loch am Steven. Die Schute beschädigte sich dabei so bedeutend, baß man sie um das Wegsinken zu ver hüten, bei Steinwärder an den Strand setzen mußte. Die Wiesen am Grevenhof und auf Ellernholz, auf welchen noch sehr viel Vieh zum Grasen sich befand, wurden durch das hohe Master überschwemmt und die Thicre mußten in Kähnen gerettet werden. Aus Altona schreibt man: In den niedrig gelegenen Gegenden unserer Stadt ist der Wagen- und Fuß gängerverkehr durch die Fluthell der Elbe, welche über getreten ist, gehemmt und man benutzte Böte, um weiter zu kommen, Fahrzeuge, die auf der Elbe vor Anker lagen, wurden foitgeristen, mehrere Schuten sanken. Die Anwohner dec Elbstraße und des Fisch marktes haben ihre Kellerwohnungen geräumt. Aus Cuxhaven verlautet: Die zum Ausgehen fertigen Dampfer mußten die Reede verlassen und Schutz suchend bis nach Otterndorf hinauf fahren. Auch der Schnelldampfer „Augusta Viktoria" konnte sich auf der Reede vor Anker nicht halten und mußte weiter in dir Elbe einsahren. Der von London kommende Dampfer „Uranus", Kapitän Schade, ist von dem Unwetter in der Nordsee betroffen worden. Dem Dampfer wurden durch wild über das Deck weg schwemmende Sturzseen die Kajütstreppen, sowie das Hintere Steuerrad weggeschlagen. Die Schnigg „Zwei Gebrüder", nach Helgoland bestimmt, ist in der Näh- von Belum gestrandet. Der Lloyd-Agent aus Tönning berichtet, daß laut Taubenpost vom Eider feuerschiff an der Mündung der Eider zwei Dampfer gestrandet sein sollen, daß aber Näheres sturmeshalber bisher nicht bekannt geworden sei. Die Cholera am Rothen Meer. DaS Sanitätscomitee von Frankreich hielt vor einigen Tagen, wie aus Paris geschrieben wird, eine S-tzrng ab, in welcher verschiedene Berichte über den Stand der Cholera in Spanien, Aegypten rc. verlesen wurden. Die Epidemie hat in verschiedenen Ortschaften am Rothen Meere furchtbare Verwüstungen ungerichtet. De Erkrankungen nahmen «inen erfchreckenten Verlauf. Die von der Cholera befallenen Personen starben im Zeiträume von kaum eirer Stande. Der blitzschnelle Ver lauf der Krankheit machte eS unmöglich, den von der Epidemie Ergriffenen zu Hilfe zu kommen. In Dschedda starben so viele Personen, daß man den größten Theil unbeerdigt lassen mußte. Die Leichen lagen zu Dutzenden auf den Feldern und dienten den wilden Hunden und Raubvögeln zum Fräße. Der offizielle Berichterstatter der französischen Regierung meldet weiter: „Ich habe mit eigenen Augen Pilger gesehen, welche vor den Thoren der Stadt von der Cholera befallen wurden und sich mühsam in den Schatten schleppten, um dort zu sterben. Bor Dschedda spielten sich entsetzliche Ccenen ab. Ein türkischer Pilgrim, der in der Agonie lag, wurde durch Polizei- oigane auf eine Bahre geworfen und in die Stadt geführt, woselbst ein öffentlicher Ausrufer die Kleider des Sterbenden seilbot, unter der Bedingung, daß der Käufer die Kleider dem Pilger selbst auSziehe. — Di« Berzte und Apotheker verweigerten jegliche Hilfeleistung, außer gegen vorhergegangene reichliche Entlohnung." — Der Repräsentant der französischen Regierung, Dr. Catelan, machte auf Grund dieser haarsträubenden Thatsachen dem ägyptischen Sanitätscomitee geeignete Vorschläge, welche nun durchzeführt werden sollen. Ein sozialdemokratisch verwaltetes Berg werk. Im französischen Pyrenäenthale VicdessoS besteht seit 1293 daS Eisenbergwerk Riavcä, welches den Bergleuten gehört und von ihnen auch, allerdings unter der Oberaufsicht der technischen Beamten der P-äfictur, verwaltet wird. Es ist somit hier das Ideal der sozialdemokratischen Bergleute verwirklicht. Sehr ver lockend erscheint indessen die Lage dieser Bergwerksbe sitzer nicht. Wie wir der Zeitschrift „La Nature" ent nehmen, die eine eingehende Schilderung der Verhält nisse des Bergwerks von Riancä bringt, war die erste Sorge der Bergleute die Verhütung der Concurrenz, die sie einander etwa mache» könnten. Es wurde daher die Menge Eisenerz bestimmt, welche jeder Arbeiter täglich fördern darf; auch wird der Verkaufsp'eis jährlich ein für alle Mal festgesetzt. Wegen der aroßcn Zahl der Theilnchmer und der geringen Ergiebigkeit des Werkes darf in Folge dessen Jeder täglich nur 5 S tunden arbeiten, und es bestehen nur zwei Schichten, eine von 7 Uhr Morgens bis 12 und die andere von 12 bis 5. Unter solchen Umständen verdient jeder Bergmann nur täglich 2,40 Fr., da aber täglich 20 Cent, für die Werkführer, die Beleuchtung und die Werkzeuge abgezogen werden, so verbleiben nur 2,20 Fr. oder 1,76 Mk. Außerdem haben die Theilnehmer olle Ausbesserungen an den Schächten und Gängen, sowie an den Zufahrten unentgeltlich auszusühren. — Die Erze von RiancF sind angeblich den besten schwedischen gleich und sehr ergiebig. Leider werden sie aber dadurch erheblich vertheuert, daß man sie auf dem Rücken von Maulthieren nach der nächsten Stadt schaffen muß. Künstliches Secwasscr hat kürzlich Prof- Perrier in Frankreich dargestellt und über seine Erfolge der Akademie berichtet. Seetbiere halten sich wie das Berliner Patent-Bureau Gerson u. Sachse mittheilt, in diesem künstlichen Seewasser ebenso gut, wie in dem natürlichen; dabei war ersteres viel billiger zu beschaffen. In einem großen Aquarium wurden hauptsächlich Versuche mit Austern angestcllt, welche äußerst be friedigende Resultate ergaben. Neueste Nachrichten und Telegramme. Radmer, 5. October. Ihre Mjastätcn der Kaiser Wilhelm, der Kaiser Franz Josef und der König Albert sind mit dcm Großherzog von To-kana und dem Prinzen Leopold von Bayern heute Abend um 5'/, Uhr auf der hiesigen Station eingetrossen und vom Prinzen Arnulf von Bayern, den Staatsbeamten aus der Um gebung, dem Gemeindevorsteher und der Pfarrgeistlich keit von Hiflau und Eisenerz empfangen worden. Ihre Majestäten begaben sich unmittelbar nach dem Jagd schlöße Radmer, woselbst bereits eine g-ößere geladene Jagdgesellschaft versammelt war. Morgen findet Gems- jagd am W-isenbachl statt. Bern Montag, 6. October. Bei der gestrigen Volksabstimmung im Canton Tessin wurde die Revision der Cantonalverfassung mit 11928 gegen 11 834 St. beschlossen. Königsberg i. Pr., 6. Oktober. Die durch den letzten Sturm in d.m Seebade Cranz (Cranzburen'- eingerichteten Verheerungen sind sehr bedeutend; große Strecken des Landes sind trotz der starken Be festigungen fortgeriffen, die Uferpromenade ist voll ständig zerstört. London, 5. Oktober. Der Mafsenausstand der Hochofenarbeiter Schottlands hat am Sonnabend be gonnen. Von 78 Hochöfen sind nur noch 6 im Be triebe. Die Zahl der Feiernden wird auf nahezu 6000 geschätzt. Die Eisenproduktion Schottlands dürfte, wenn der AuSstand andauert, um etwa 5000 Tonne» wöchentlich geschmälert werden. - Rom, 5. October. Die „Agcnzia Stefani" er klärt die Meldungen von Kämpfen zwischen Rasman Pascha und Sebhat sowie von Gefahren an den Grenzen d«r italienischen Besitzungen sür unbegründet. Haag, 5. October. Privatnachrichten auS Loo zufolge hätte der König zwar kein Fieber, leide aber an Anfällen. An eine unmittelbare Gefahr glaubt man nicht. Der König werde sich in den nächsten Tagen voraussichtlich nicht mit Staatszeschästen be fassen können und sind Maaßnahmea der Regierung zu erwarten? um den regelmäßigen Fortgang der Ge schäfte zu sichern. Paris, 6. October. Tie Gesandtschaft von Nicaragua veröffentlicht in den hiesigen Blättern eine Dep.sche, nach welcher in den letzten Tagen in Graneda mehrere Erdbeben stattgefunden hätten, jedoch ohne Menschenverlust und ohne Zerstörung von Gebäuden. Die Nachricht von einem erneuten Ausbruch des VulkanS Mombacho sei falsch. Calais, 6. October. Der Expreßzug Calais- Basel ist gestern Nachmittag in der Nähe deS hiesigen Bahnhofs entgleist. Eine Person ist verwundet. Madrid, 5 Oktober. Im Hospital zu Barcelona kamen fünf choleraortige Erka n ku ngen, davon zwei mit tödtlichem Ausgange vor. Sächsisch - Böhmische Dampfschifffahrten. Abfahrt ron Müblberg — 7 — - - Strebla 5,45 s.io ti.ro - - Riesa 7,ts 9,2s t,tv Ankunft m Meißen 9öS I2,s 3,sv - - Dresden 12,55 3 6.45 Abfahrt von Dresden 6,35 12,3« 2,15 - - Meißen 8,39 2,20 4,1« Ankunft in Riesa 10,2« 4,10 6,5 Abfadrt - - 1030 4,15 6,iv Ankunft - Strebla n,s 4 5" 6,45 - - Mühlberg — 5,30 — Gesucht sofort bei gutem Lohn ein jüngerer, ordent. kicher Bäckergeselle bei E. Geißler in Seußlitz a. d. E. 10 bis 11000 Mark werden auf ein Landgrundstück als 2. Hypothek zum 1. Januar ober auch früher zu erborgen gesucht. Offerten unter „S. Hypothek'" befördert die Expedition d. Bl. 'lt ZU verkaufen in der Qlcge Pfarre zu Bvritz. Eine Parthie Weinstöcke hat bis zum 15. October abzugeben Carl Schulze, Wettinerstr. 22. F. H. Springer, Riesa, empfiehlt Oefen in aller Art, Sommermaschinen, gußeisernes und emaillirtes Kochgeschirr, Pfannen, Kessel, Pserdekrippen u. -Raufen, Küchenausgüsse, Roste und Essenschieber, Ofenrohre aller Arten, Schrauben, Nägel, Stock- und Ofen- geräthstäuber, Ofenvorsetzer, sowie zur Hauseinrichtung gehörige Artikel. * Turuschuhe, Filzstiefel, OUUMM, Filzschuhe mit und ohne Lcdersohlen, Filzpantoffeln, Cord- und Leder pantoffeln verkauft zu billigen Preisen Schuhwaarenlager, Kaftanienftr. empfiehlt zu Fabrikpreisen Grncstiue Enzmann, Bahnmeisterhaus «angenberg. LravtseLLoLsr 6o1ä- v. SrlderLräLLv empfiehlt in größter Auswahl « I W Funke, Hauptstr. 62 Sri v,e»es vnu 0<i. verluuz« -u-iwUder AVOLdbilä. i» Orixmulxriiiis neo-.st« Uu-ter-LIdoiu v. IrUsur VuNIn,»- i» Mu> ». v., Viiosr N»«cdlltev»iliei> r»- drik«-v«pot.St«ti4.N«n«»te. Sillix,«» LeeUunuvz. Nur 5. VI«4erv«rk»uker. ^APa. Dlixcr Braultkohicn empfiehlt in allen Sortirungen ab Schiff billigst A. G. Hering, Ries».