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« Der M»««t April. (0.-0.) Der April »ar i« alte» römische» Kale»der der 2., »ach trm J»lia»ische» Kalender der 4. Monat im Jahr; der Name stammt nach Ovid her vo» sperirs „öffnen", »eil dir Frühling Alle- öffnet; er zählt jetzt 30 Tage, während er bi« Julin» Caesar deren nur 29 zählte, von Karl dem Großen wurde er Oflermonat getauft. Die Sonne steht im April im Zeichen de« Widder«; Hyaden, Plejaden und Orion gehen mit ihr zugleich auf. Die mittler« Ver änderlichkeit der Temperatur ist geringer al« im März aber größer al« im Mai; im mittleren und südlichen Deutschland kommen die ersten Gewitter vor. Da» Aprilwetter ist veränderlich und launisch, so daß da« Volk-wort güt: „ES ist mit launischen Leuten — nicht z» rechten und zu streiten — wer sich auf sie »erlaffe» will, — der schickt sich selbst in den April." Man traut dem Frühling nicht recht, heißt es doch: „Sei der April auch noch so gut — er schneit den Hirten auf den Hut." Der April ist reich an sogenannten „Bauernregeln", im Frühjahr ist die Phantasie der Wetterpropheten rege. So heißt e« vom April: „Dürrer April — ist nicht der Bauern Will'! — Aprilregen — ist ihnen gelegen! — April kalt und naß — füllt Keller und Faß! — Frösche zu Anfang April — bringt der Teufel in'« Spiel! — Je früher im April die Schlehe blüht — desto früher ter Schnitter zur Ernte zieht! — Wenn der April bläst in'« Horn — Steht« gut UM Heu und Korn! — Eggenstaub und Winterflost — macht die Bauern wohlgetrost! — Gras, was im April wächst — steht im Mai fest." Für den Feldbau beende man im April den Anbau von Hafer und Erbsen, in wärmeren Gegenden setze man die Gerstensaat fort. Der im vorigen Monat gebaute und nun grün gewordene Hafer ist vor einem Regen zu übereggen. Die zu Wurzelgewächsen be stimmten Aecker, worauf der Dung schon im vorigen Monat eingeackert worden, sind nun umzuackern und zum Anbau vorzubererten. Die bereits geackerten Brachfelder, worin viele Quecken sind, sind bei trockener Witterung gehörig durchzuarbeiten, durchzueggen. Gelbe Rübe» (Möhren), weiße oder Zuckerrüben rc., Rüböl- faat find anzubauen, wo man hierzu die Brache be nutzen will. Das Zugvieh ist nach Maßgabe der stärkeren Arbeit zu nähren, besonders darf es nie am Trunk Mangel leiden. Die Ställe sind fleißig zu lüften. Man gewöhne daS Vieh nach und nach an da« frische Futter. Die Hopfengälten müssen nun vollends umgraben, bedüngt und die Stöcke beschnitten »erden; auch vergesse man nicht, das Unkraut zu ent ferne», welche« sich zwischen den Stöcken angesammelt hat. Im Gemüsegarten sorge man für Pflanzen und Frühgcmüse; Aussaat von Setzpflanzen, Blumenkohl, Kopfsalat rc. wird wiederholt; man legt frühe und mittelfrühe und in der Mitte des Monats Spät kartoffeln; Ende de« MonatS Zwergbohncn; man legt neue Spargelbcete in der zweiten Hälfte des Monat« an. Erdbeeren behackt man und begießt sie, «en» »öthig. Von der Jagd ist zu erwähnen: Die Auer- und Birkhahnbalze dauern fort, in der ersten Hälfte des Monat« auch der Schnepfenstrich. Schädliche Raub vögel find auf den Horsten zu schießen und deren Eier au-zrmehme». Di« Aprilblume ist die bekannte Anemone »«euorvaa. Die Sitte, Jemande» in den April zu schicken, — Aprilnarren, englisch: ^rpril kool, franzvfisch: koisson ä'Xvril — stammt von Eng- lmrd und Frankreich her; nach I. Grimm ist sie ein Ueberbleibsel keltischen Heibenthums, wahrscheinlich eines FrühlingLfestes, das man Anfang April feierte. In de» April fallen die Leipziger Ostermessen, — die Zahlwoche ist gewöhnlich Ende April oder Anfang Mai. Am 1. April 1815 wurde Otto v. Bismarck ge boren und feierte sein 75. Wiegenfest; am 2. April 742 «ar der Geburtstag Karls deS Großen, am 5. April 167S wurde der alte Dessauer, am 13. April 17-4 der alte Mangel, am 20. April 1808 Napoleon M. in Pari«, am 21. April 1488 Ulrich von Hutten, am 22. April 1742 der Philosoph Kant, am 26. April 17-7 Ludwig Uhland geboren. Im Zwischendeck. Ueber da« Leben und Treiben im Zwischendeck eine« Hamburgischen Amerika-DampferS entnehmen wir einem Feuilleton de« „Neuen Wiener Abendblattes" Folgende«: Da- Zwischendeck ist zwischen dem von den Kajüten u»d dem Salon eingenommenen „Oberdeck" und dem Laderaum fltuirt und dient de» Zwischendeckpaffagieren al» Speise- und Schlafraum. In unserem Schifft »ar dieser Raum ungefähr 250 Foß lang, 25 breit «nd 12 Fuß hoch, und in 3 durch Thüren abzu Stück aber um den Flaschenhals gelegt und dort fest gebunden. Mittel« de« Uederzuge« kau» man, oh« Benutzung eine« Korkzieher« den Pfropfe» au« der Flasche entferne». An dem RrttungSapparat für scheiutodt Begrabene (Pat. 50802) von E. Rolle in Magdeburg befindet sich eine Bevtilatiönkeinrichtnng, durch welche de« Sarge beständig frische Luft zugeführt wird. Außer halb deS Grabhügel- find Trichter angebracht, welche den von irgend einer Seite her kommenden Wind auf nehmen und durch eine Klappenverbindnng in daS zum Sarge nieder führende LuftzulritungSrohr tirten lassen. An Jaucheausflußstutze» bringt L. Buxbaum in Mindelheim, Bayer» einen Bügrlverfchluß (Pat. 50786) an, der ein leichte« Abnehmen und Aufsitzen deS Deckels an den Roh,stutzen gestatten, hauptsächlich aber einen stets dichten Verschluß Herstellen und in ollen Seiten stellungen eine gleichmäßige, das unfreiwillige Umfallen des Deck.!« verhindernde Auflage gewähren soll. Der undurchbohrte Deck l dreht sich um den lötnerartigen Vorsprung einer in den Flantsch des Stutzens eingc- fchraubten Hakenschraube, welche von der Stutzenmilte weiter absteht, als der Voisprung. Die häufigen Ver stopfungen der Bohrungen werden bei dieser Einrichtung ebenfalls vermieden. Zum Rösten von Kaffee durch directe Einwirkung überhitzten Dampfe« hat A. Sandron in Menin (Belgien) einen Apparat (Pat. 48 390) korstruirt, der auseiner Einrichtung zur Erzeugung überhitzen Dawpfts und dem eigentlichen Röstopparat, in welchem der Dampf auf die Kaffeebohnen einwirkt, besteht. An diesen Apparat schließt sich ein Kühler an, in welchem der Dampf kondensirt wird und die mit fvrtgerissenen aromatischen Stosse adgefangcn werden. Literarisches. Jin Verlage von Adolph Wols in Dresden erschien soeben: Fürst Bismarck, der erste dcmsche Reichskanzler. EincDcnk- r nd Dankschrist sürS deutsche Volk von Max Dicklich. Preis lOPsg. Diese billige, gut auLgestaltcke Volksschrist ist lrcsflich geeignet, das Gedächtnis des großen deutschen EtaaiSnianncS und seiner Verdienste ums deutsche Vaterland in die breitesten Schichten unseres Volkes zu tragen. Sre reiht sich würdig den bereits in demselben Verlage erschienenen Heftchen desselben vaterländischen Schriftstellers über Kaiser Wilhelm I., Kaiser Friedrich III., Gcncralseldmarschall Gras Monte u. j. w. an. Mir dem vorliegenden t3. zolichcftc von „Ueber Land und Meer" (hcrauSgcgebcn von Vros. Joseph Kürschner, redigirt von Otto Baisch, Stuttgart, Deutsche Verlags-Anstalt) findet der erste Land des lausenden Jahrgangs dieses mit vollstem Recht so allgemein beliebten Farmücnjournals seinen Abschluß. Wenn man das beigesügte, aussührliche JnhaltS- vcrzeichnih durchsicht, so muh man staunen über die wunder bare Reichhaltigkeit des darin Gebotenen. Spannende Romane, geistvolle N Vellen und gemüthliche kleinere Erzählungen wechseln ab mit interessanten Reise- und Jagdbcschreibungen, Kultur- und Sittenbildern, Biographien und Charakteristiken, Schilder ungen aus der Geschichte, Kunst, Literatur, Länder- und Völker lunde und aus der Natur. Luch die Freunde der heiteren Muse werden durch eine Reihe prächtiger Humoresken crsrcut. Von dem Romanen ist vor Allem die äußeift spannende, gc st- volle Arbeit von Ossip Schubin ,,O du mein Oesterreich!" zu nennen, und unter den reizenden Novellen finden wir ein Kabinctslück von Paul Hcysc: „Das Edcliräulein", welches diesen Meisternovelliften wieder in dem herrlichsten Glanze zeigt. Da neben sind auch die großen politischen Zeitereignisse in aur- sührlichfler Weise behandelt. Ist so iür eine gediegene Nahrung Les Geistes g-sorgt, so geht auch das Auge nicht leer aus. „Uebrr Land und Meer" bietet eine so erstaunliche Fülle prächtiger Illustrationen, daß schon allein das Durchblättern einen Genuß gewährt. Die schöne Harmonie, welche zwischen der künstlerisch vollendeten äußeren Ausstattung und dem ge diegenen geistigen Inhalt besteht, hat Len, Journal die große Beliebtheit in allen Schichten des Volkes verschafft und wird nicht verletzten, den Kreis seiner zahlreichen Freunde und Ver ehrer stetig zu erweitern. Und olle diese Schätze kann man sich sür einen geradezu unglaublich billigen PieiS verschaffen, denn ein Abonnement kostet vierteljährlich (13 Wcchen-Nummern) nur 3 Mark, das Foliohest bo Pfennig. Städtische Gascontrole. schließende Theile getheilt und zwar im vo,dnHeile de« Schiffes für alleinreisind« Männer, die Mitte für Famllie» und der rückwärtig« Theil de- Raume- für olleinreistude Frauen und Mädchen. In diesem der- hältnißmäßig kleinen Raume find gewöhnlich di« 800 bi« 1000 Menschen zusammengepfercht, welchrn da« Schicksal «ine Kajütrnfahrt verwehrt. Drr Zwischen- dcckpaffagier bezahlt für die Reise sammt Essen 80 bi« 100 Mark, und wa« er dafür bekommt, ist sehr wenig: Line Schlasstätte au- Holz gezimmeit, welche «r sich, wenn er den Preis von 7 Maik nicht scheut, mit einer Matratze angenehmer machen kann; als Zu gabe erhält er einige blecherne Töpfe (Eßfchalen), sowie ein sihr primitive» Eßbesteck und zur Erholung kann er sich, aber nur bei gutem Wetter, auf dem Hinter deck aufhalten, wo Herumliegende Taue, Anker und andere Utensilien zum Sitzen einlad. n. Gleich nach der Abfahrt deS Schiffes werden die „Zwischendecker" in Messen von 10—12 Mann eingetheilt, und der jeweilig- „Taghabende" hat sür seine „Messe" die H.-r- beischossung des „MenuS" auS ter Küche zu besorgen. Dasselbe besteht in geringer Abwechselung auS einer ragoutartigcn Ambrosia und wird in einem hölzernen Kübel servirt. Der „Taghabende" vertheilt den Inhalt an seine Meßkameraden, falls diesilben sich mit eigenem Blechgeschirr versehen haben, die Anderen essen direkt aus dem Kübel. Des Morgens giebt es Kassie und Weißbro>, des Abends Hering mit „Pellkartoffeln" oder Sehnliches. Bei gutem Wetter, glattir See ist der Aufenthalt im Zwischendeck leidlich erträglich, denn wer nur kann, das heißt, wer nicht erkrankt ist, geht tags über hinauf aufs Hinterdcck und vertreibt sich die Zeit, so gut es geht. Es wird g'spiclt, gesungen, getanzt — man geht ja einer vsilve,heißenden Zukunft ent gegen. Aber Nachts ändert sich schon die Sit.otion. Tie Fenster werden Abends verschlossen und verschraubt; denn sie befinden sich nur wenige Fuß über dem Wasser spiegel, und ein plötzliches Erheben des Windes oder stärkerer Wellenschlag würde das Zischend,ck rasch mit Wasser füllen. Welche schwüle, schlechte Lust während der Nacht im Zwischendeck geathmet wird, kann man sich kaum vorstellen, und Jedermann ist froh, schon b,i Tagesanbruch dem Kerker zu entfliehen und wieder einen Tag „auf Deck" sein zu können. Doch erst, wenn trübes, schlechtes und stürmisches Wetter eintritt, wenn die Fenster oft tagelang nicht geöffnet werden können, wenn auch die nach oben führenden „Luken" wasserdicht verschlossen we-den, weil die Wellen auf Deck ihr Spiel t,eiben und außer der Bemannung des Schisses Niemand „auf Deck" kommen darf, wenn da unten im Zwischendeck die Seekrankheit ihre Opfer findet — dann kann sich Niemand, der nicht „dabei" gewesen ist, eine Vorstellung machen, welche Höllen qualen der arme Auswanderer durchmacht. Tie Fenster auf! Der Frühling klopft mit Macht ans Fensterglas und will Denen, die in der engen, dumpfen Stube die Winterzeit vertrauert haben, die frohe Mähr verkünden, wie herrlich cS jetzt draußen ist. Die sorgliche Haus frau braucht sich nicht mehr über den enormen Kohlen verbrauch zu ärgern. Und in den verflossenen Winter monaten «ar ja dieses schätzbare Brennmaterial besonders Heuer. Jetzt aber ist die Zeit gekommen, wo man die leidigen Doppelfenster in die Rumpel kammer stellen und ohne Furcht vor Erkältungen die Fensterflügel wieder öffnen kann. Leider wird, wie wir unS auf einem Gang durch die Straßen unserer Stadt überzeugten, noch viel zu wenig dieser Rath befolgt, den der Arzt wie der Menschenfreund in gleich ein dringlicher Weise an Alle richten muß. Die Fenster auf bei Tag und Nacht! Die hereinströmende köstliche Luft, der Helle Frühlingssonnenschein reinigen unsere Brust und unsere Seele von allen trüben Krankheits stoffen. Und mag die Frühlingssonne auch wieder einmal fich verfinstern, wie dies ja nicht anders möglich, mag sogar, wie voriges Jahr, ein grimmiger Nach zügler de« Winters sich in den frohen Lenz verirren, — wir müssen die unS jetzt beschiedenen schönen Tage nach Möglichkeit nützen. Der beste Lohn für u»sere Hausfrauen wird sein, wenn die vom langen Stuben hocken bleichen Gesichter ihrer kleinen Lieblinge bald wuder in rosiger Lebensfrische erblühen. —n. Reue Patente. Bericht des Patent-Bureau von Gerson L Sachse, Berlin 8V. Die Firma rrtbeilt Abonncnlen Auskünfte über Patent-, Muster- und Markenschutz gratlsl Der Flaschenpfropfen (Pat. 5OL29) von W. P. Craiy in Brooklyn besteht au- einem g'wöhvlichen Kork«, welcher mit einem Neberzeug auS Tuch oder ! Gummi versehen ist. Dieser Ueberzug ist über dem Korke durch Droht zusammengeschnürt, da- überstehende As L"t d.r Be obachtung Druck vordem lLxperimcntir- «asmcsser Lonsumdcr Probeflam- mepr.Stde. in Litern 0a>chtk««i im koch-Nrgand»»«»- n«r, verzNch«n mit eUu« Wallraih- k«iP vmi Ü0 mm Uammenhbhe 3. Nachm. 3 Uhr 18 150 16 V- Eia oder zwei aaftäud. Heeren können WM" Logis "WU erhalten. Auf Wunsch mit Kost. Zu erfahren in der Expedition o. Bsi ** Akoknungs VevSnckp, ung. Einem geehrten Publikum sowie meinen werthen Kunden hierdurch die Mitthcrlung, daß ich nicht mehr Niederlagstr., sondern Greffenhainer- straffe Nr. S wohne. Für das mir bisher ge schenkte Vertrauen bestens dankend, bitte ich, mir dasselbe auch fernerhin bewahren zu wollen. Achtungsvoll Bruno Jllgen, Schuhmachcrm str. -il