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2 Thost. 5 Sch. 356 533 203 882 Stück birkene Klötzer von 15 bis 17 cm Mittenstärke und 8 bis 10 m Länge, Raummeter kieferne Brennscheite, - - Brennknüppel, - . Neste, - kiefernes Astreisig, Natur des heutigen Tages, daß wir freudig in die Zukunft blicken wollen. Bom Himmel hernieder tönt ein heiliges Lied. Es ist Ostern! ihr Menschenkinder, — das ist die Zeit der Hoffnungen. Blicken wir zu einem höheren Ziele! Wird die erhabene symbolische Bedeutung des Osterfcst.'s auch in den Beziehungen der Nationen zu einander zum Ausdruck kommen? Wird er endlich anbrechen, der veiheißungsreiche Völker frühling, der auf der festen Grundlage eines dauernden Friedens ohne Waffemüstungen ruht." Wird endlich jener göttliche Gedanke zum Durchbruch kommen, der dem Christenthum zur Richtschnur dient, jener Gedanke, daß die Liebe den Haß verdrängen soll? Wir wollen es hoffen, vielleicht erst in später Zeit, aber erfüllen wird sich auch im Leben der Völker die herrliche Freuden botschaft, welche uns die Osterglocken verkünden. Deutsches Reich. Ueber die Abschiedsaudienz des Fürsten Bismarck beim Kaiser verlautet noch hin sichtlich die Frage, ob der Fürst die Ernennung zum Herzog angenommen habe, Folgendes: Der Monarch beharrte auf der Unwiderruflichkeit des von ihm in der edelsten Absicht verliehenen Herzogstitels, «ährend der Fürst den Standpunkt vertrat, daß er in der Weltgeschichte nur mit seinem angestammten Familien namen, den er selbst zu einem historischen gemacht, fortleben wolle. Schließlich soll eine Verständigung dahin getroffen worden sein, daß die Verleihung des HerzogStitels aufrecht erhalten bleibt, Fürst Bismarck persönlich jedoch nicht gezwungen ist, denselben zu führen. Eine weitere, allerdings unkontrolirbare An gabe geht dahin, daß Fürst Bismarck die Veröffentlichung der Denkschrift, in welcher er sein Abschiedsgesuch be gründete, in Anregung gebracht habe; jedoch sei dem nicht entsprochen worden und werde eine Veröffent lichung zur Zeit nicht für zweckdienlich erachtet. Die Erziehung der kaiserlichen Prinzen, von welchen zunächst allerdings nur der Kronprinz Wilhelm und Prinz Eitel Friedrich in Betracht kommen, da die übrigen noch in dem Alter sind, in dem das Spiel die ernsteste Beschäftigung deS Menschen ist, wird nach Grundsätzen geleitet, die wohl geeignet sein dürften, gute und feste Grundlagen für «in Gedeihen deS Geistes und Körpers abzugeben. Der Kaiser hat die Grund züge, welche dem Unterricht seiner Söhne zu Grunde liegen sollen, selbst bestimmt; in diesen allgemeinen. Grundzügen, welche die Ausbildung sowohl deS Körpers wie deS Geistes regeln, findet man den Geist der be kannten Erlasse, betrefsend die Ladettenerziehung, wieder, während jedem Lehrer überlassen worden ist, durch die Eigenart seiner Lehre Besonders zu erzielen. Als daS Eharokteristische deS ErziehungSplaneS möchten wir, so schreibt man der „Magdeb. Ztg." die planmäßig Ausbildung in Frage kommender Kräfte daraufhin be zeichnen, jede Schwierigkeit überwinden zu wollen, we nicht im Fluge, so doch mit jenem emsigen, unablässig« Bemühen, das eine der besten Eigenschaften des deut schen Volkscharakters ist. Eine Geschichte, die vielleicht interessant sein dürfte, möge hier Platz finden. Dir Kaiserin hatte den K-oi-prinzen Friedrich Wilhelm und den Prinzen Eitel Fritz mitgenommen, um EinkrH von Spielsachen zum Geburtstage d:S Prinzen Adal bert zu machen. Als die Söhne des Kaiserpaares io das Spielwaarenlager eintraten, gaben sie sich in ge hobener Stimmung mit lautem Jauchzen ihrem Ent zücken hin. Bei jede« Gegenstände fragten sie aber nach dem Preis, und dies mit solchem Ernste mb Berständniß, als wollten sie im Geiste berechnen, ei das Anlagekapital für die Freude und den Genuß auch ein nicht zu großes sei. Lächelnd sah die Kaiserin dem munteren Treiben ihrer Söhne zu. Es ist alb bestimmt anzunehmen, daß die kaiserlichen Prmze« später ein Gymnasium in einer Residenzstadt besuchen werden. Ueber den Zweikampf in der Armee soll da Kaiser nach der „Germania" neue Bestimmungen er lassen haben. Ein Duell soll danach nur zulässig sei« mit Zustimmung des Ehrenraths, an dessen Spitz zwei Obersten stehen, und zwar 1. wegen thätlich Beleidigung, für welche eine Entschuldigung verweigert ist; 2. wegen Beleidigung einer Dome, Verwandte oder Braut eines Offiziers. Niemals dürfe em stattfinden I. wegen Streites in einem Verein, Casio», Kaffee oder ähnlichem Lokal; 2. wenn einer der Geg« schon drei Duelle gehabt hat; 3. wenn einer dersel verheirathet und Familienvater ist. Diese Anordnun meint die „Germania", wird jedenfalls den Duellunf in der Armee wenigstens etwas einschränken, da- Blatt eine Quelle süc seine Meldung nicht au- giebt, so müssen wir deren Richtigkeit dahingestellt s lasten. Aus London wird auS einer Unterredung mit ein« dortigen hervorragenden Diplomaten, die sich auf de« Rücktritt deS Fürsten Bismarck bezog, eine beacht»-- werthe Aeußerung berichtet, die wie eS scheint, daM Hauptpunkt, an welchem die mannichfach gehegten Be sorgnisse wegen der Zukunst einsetzen, sehr treffend be zeichnet. Daß der Ganz der deutschen auswärtig»» Politik keine Aenderung erfahren werde, daran ist ai-M zu zweifeln. Aber in der Politik hängt oft ebirs viel von der Kunst deS Diplomaten als der Energ deS Staatsmannes ab und noch mehr ist sein Elf von seinem persönlichen Ansehen und d.m ihm geschenkt« Der vormalige Postgchilfe Rudolf Clemens MofeS geboren am 5. Dezember 1861 zu Freiberg, und zuletzt in Riesa aufhältlich gewesen, wird beschuldigt, als Ersatzreservist erster Klasse ausgewandert zu sein, ohne von der bevorstehenden Auswanderung der Militärbehörde Anzeige erstattet zu haben, — Uebertretung gegen 8 360 Nr. 3 des Strafgesetzbuchs. Derselbe wird aus den V. Mai 18VV, Vormittags v Uhr vor das Königliche Schöffengericht Riesa zur Hauptverhandlung geladen. Bei unentschuldigtem Ausbleiben wird derselbe auf Grund der nach ß 472 der Strafprozeßordnung von dem Königlichen Bczirks-Commando 2 zu Dresden ausgestellten Erklärung verurtheilt werden. Riesa, den 14. Februar 1890. Der Königliche Amtsanwalt. Lemme, Referendar. schließlich dieser Straßen, bis zur Parkstraße und Gchulstraße, einschließlich dieser beide« Straßen ; III. Bezirkt (Bezirksvorstrher: Herr Schmiedemeister Thieme, Stellvertreter: Herr Restaurateur Bretschneider) Das Centrum der Stadt von der Parkstraße und Schulstraße, auSschließ. lich dieser beiden Straßen bis zur Niederlagstraße und Pausitzer Straß«, ausschließlich dieser Straßen ; IV. Bezirk: (Bezirksvorstrher: Herr Bäckermeister Starke, Stellvertreter; Herr Kaufmann Kreyß) Das Centrum der Stadt von der Niederlagsstraße und Pausitzer Straße einschließlich dieser beiden Straßen, bis zur Wilhelmstraße und deren Verlängerung, ausschließlich dieser Straße; V. Bezirk: (Bezirksvorstehcr: Herr Tischlermeister Gustav Heinrich, Stell. Vertreter: Herr Kaufmann Heinrich Lademann.) Die westliche Vorstadt von der Wilhelmstraße und deren Verlängerung, einschließlich dieser Straße bis an die Gröbaer und Weidaer Grenze. Riesa, den 5. April 1890. Der Stadtrath Klötzer. einzeln und partieenweise gegen sofortige Bezahlung und unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen an die Meistbietenden versteigert werden. Wer die zu versteigernden Hölzer vorher besehen will, hat sich an den unterzeichneten Revierverwalter zu Gohrisch zu wenden, oder auch ohne Weiteres in die genannten Waldorte zu begeben. König!. Forstrentamt Moritzburg «nd König!. Forstrevirr- verwattnng Gohrisch, am 27. März 1890. Michael. Eppendorfs. Tagesgeschichle. Der stille Frieden der Osterwoche bringt auch süc die Politik einen erwünschten Ruhepunkt. Zwar den Gang der politischen Ereignisse kann kein Feiertag hemmen, aber der Umstand, daß die parlamentarischen Körperschaften und die tonangebenden Persönlichkeiten, ebenfalls der Osterruhe sich hingeben, läßt uns sicher sein vor neuen, überraschenden Ereignissen. Die Feier tage sind dem Rückblicke geweiht. In der inneren Politik hat die letzte Zeit bedeutsame Verhandlungen gebracht. Eine neue Aera ist angebrochen. Die Kund gebungen des Kaisers, besonders aber seine Erlasse in der Arbeiterfrage, die kurz vor der letzten Reichstags wahl kamen, sind verheißungsvolle Ankündigungen dieser neuen Zeit. Deutschland steht auf der Höhe seiner Macht; seine glorreiche Vergangenheit, welche sich in die Namen: Wilhelm I , Friedrich III-, Bismarck und Moltke zusammenfaffen läßt, ist nunmehr abge schlossen; der jugendstarke Kaiser, der jetzt auf dem Hohenzollernthrone sitzt, wurzelt mit seinem Denken und Fühlen bereits in der neuen Zeit. Nach Außen hin, in Bezug auf die internationale Machtstellung Deutsch lands, gilt es nur noch das Bewahren und Hüten des Errungenen. Fürst Bismarck, dessen kundige Hand die Zügel der äußeren Politik so lange regiert, ist zurück getreten, aber die Früchte seines Lebens bleiben dem deutschen Volke erhalten und der CurS, den er dem Reichsschiffe gegeben, bleibt der alte. Der Grundton seiner Politik lag in den denkwürdigen Worten auSge- drückt, die er in seine Reichstagsrede vom 21. Februar 1881 flocht: „Alle Systeme, durch welche die Parteien sich getrennt und gebunden fühlen, kommen für mich in zweiter Linie, in erster Linie kommt die Nation, ihre Stellung nach außen, ihre Selbstständigkeit, unsere Organisation in der Weise, daß wir als große Nation in der Welt frei athmen können." Diese Worte werden auch künftig der Leitstern für unsere auswärtige Politik bilden. Aber die neue Zeit hat auch neue Aufgaben gebracht. Die sociale Frage ist mehr und mehr in den Vordergrund getreten; und was an ihr berechtigt und a uf dem Boden der bestehenden Staats- und Gesell'chastsordnung ausführbar erscheint, wird mehr und mehr in der praktischen Politik berücksichtigt. DaS Parteileben gewinnt neue Formen, die Parteien der Zukunft werden sich nach anderen Programmen scheiden, als die bisherigen, — wie diese Programme sich ent wickeln werden, wird hauptsächlich von dem Vorgehen deS Kaisers, von den Aufgaben, mit denen er an die Volksvertretung heran tritt, abhängen. Noch läßt sich hierüber nichts Bestimmtes sagen, aber eS liegt in der Bekanntmachung. Nachdem die Stadt Riesa am 1. April d. Js. in 5 Bezirke neu einge- theilt worden ist, wird diese Neueintheilung hierdurch bekannt gemacht, wie folgt: I. Bezirk: (Bezirksvorsteher: Herr Wagnermeister Müller, Stellvertreter: Herr Gutsbesitzer Donath) Die östliche Stadt bis zur Schützenstraße und Kirchgasse einschließlich; II. Bezirk: (Bezirksvorsteher: Herr Schneidermeister Friedrich Hofmann, Stellvertreter: Hrrr Feilenhauermeister Ulbricht.) Das Centrum der Stadt von der Schützenstraße und Kirchgasse, aus- Holz-Auctio«. Im Riä.ter'schen Gasthofe in Gröditz sollen Freitag, den 11. April 18VV, von Vormittags 8>/, Uhr an, folgende im Gohrischer Forstreviere aufbereitete Hölzer, als: ' ' ' ' " - auf der Hoische: in den Schlägen der Abtheil« nzen 86 und 87, sowie im Einzelnen, Eine Urbersicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres Rangverhältniffe» kann in der Gerichtsschreiberei de« unterzeichneten Amts gerichts eingrsehen werden. Riesa, am 14. Februar 1890. Königliches Amtsgericht. Heldner. Konkursverfahren Das Konkursverfahren über das Vermögen des Materialwaarenhändlers Robert Emil BSumliug in Strehla wird nach erfolgter Abhaltung des Schlußtermins hierdurch aufgehoben. Riesa, den 2. April 1890. Königliches Amtsgericht. Heldner. Veröffentlicht: Conr a d, G.-S.