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kdRontsM Sonntag, den 6. April 1890 aufmerksam und er- lerplatz^ rd 40 Pfz, i verschiedene !, Italien. Dattel«, Uigst »erplatz^ Ng >0, kleines isch ge. e, Oel. illigst Mrplatz, nein, ein, Erd- Kur- und stlS82, -er Tisch. Nhein«, kokotzer, ortweiv, Gognae. «rrftr.A». e al« vorzüg» Petroleum, Saalwach». Oertliches und Sächsisches. Riesa, den 5. April 1890. — Der kalte Morgenwind, der auf die schönen Mürztage folgte und mit dem der launenhafte, wetter wendische April bei seinem Einzuge ins Land uns auswartete, drohte alle unsere Frühlingshoffnungen und alle unsere Aussichten auf schöne, warme Feiertage zunichte zu machen. Der Staub auf unseren im Bau begriffenen Straffen wirbelte dabei in förmlichen Wolken aus, so daß die Paffanten nur mit halbgeschloffenen Augen und angestrengtem Schritte ihren Weg fortzu setzen vermochten und unsere Hausfrauen zu den für die Feiertage blankzeputzten und nun durch den feinen Sandstaub wieder geblendeten Fensterscheiben gar bitter böse Gesichter machten. Mancher wohl suchte sich über Kälte und Wind damit zu trösten, daß er sich sagte, der Schwarzdorn müsse blühen und da könne man keine bessere Witterung erwarten. Doch der April hat unS gezeigt, daß er — wenigstens für diesmal — b-sser ist als sein Ruf. Auf die kalten, stürmischen Tage ist Windstille und warmer Sonnenschein gefolgt und unsere Hausfrauen und Dienstmädchen haben heute die Gelegenheit gefunden und wahrgenommen, die be stäubten Fenster von Neuem zu säubern und zu waschen, so daß sich dieselben nach alter, guter Sitte zu de» Feiertagen den FesteSgästen als spiegelblank präseotiren und dem geschäftigen Walten der Hausfrau alle Ehre machen können. Im Uebrigen war die eingetretene Me ganz gut, denn sie hat die Natur gezwungen, daS eingkschlagene rasche Tempo in ihrer Entwicklung ein wenig zu mäßigen. Es will eben, wie schon der «eise Salomo gesagt hat, Alles seine Zeit haben und eine Uebereilung und Unterstützung thut niemals gut, auch in der Natur nicht. Nicht minder hat die Kälte einer vorzeitigen Entwickelung des Ungeziefers etwas vorgebeugt. Hoffentlich wird unS uu» der April, wenigste«- für die Dauer der Festtage, mit weiteren, üblen Launen verschonen, damit die für die Feiertage in Aussicht genommenen Reisepläne, Spaziergänge und sonstigen Veranstaltungen ungestört zur Ausführung ge langen können. Wir wünschen das im eigenen Interesse und vor Allem im Interesse unserer FesttagSgäste. — Den Schluß der diesjährigen öffentlichen Schul prüfungen bildete am Mittwoch Nachmittag von 2-4 Uhr im Gartensalon der Elbterraffe die Prüfung der Schüler der HandelSlehrankalt. Es wurde examinirt in Kontorabeiten, Stenographie, Zwei Rächte. Don S. I. Barinkay >n „Alünchn. N. Nachr." Eine unheimliche, dunkle Oktobernacht. Der Herbst sturm tobt um das Hau», daß die Scheiben klirren, zu« Fenster herein dringt da» Rascheln der nieder» sinkeuden, welken Blätter und da» Rauschen de» wind gepeitschten Strome». Ich kann nicht schlafen. Ich starre mit offene« Augen in das Dunkel vor mir und denke an die Ver gänglichkeit alles Schönen, alles Süßen und — Trau rigen. Wie viel Glück und Lqst und Leid möge« die Blätter, die da draußen fallen, mit angesehen habe« und nun nehmen sie Alles mit zu Grabe, Glück und Lust und Leid .... Die alte Pariseruhr auf der Kommode schlägt die elfte Stunde. Der Sturm legt sich. Die Lindenallee vor meinem Fenster liegt still und ruhig, nur die hohen, alten Weiden am Klußufer rauschen manchmal wie im Traum. Eben will stch der Schlaf auf meine Augen senken, da vernehme ich vor dem Fenster laute, hastige Tritte und den Ruf: „Margit, Margit, ich glaubte, Du würdest nimmer kommen!" „Ich mußte ja kommen, um Dir Lebewohl zu sagen — Lebewohl für immer!" „Margit!" - „Aber sie wollten so lange nicht schlafen gehen. Der Sturm hielt sie wach — ich litt unsäglich — vergieb, daß ich Dich so lange warten ließ, Leo!" Die Beiden entfernten sich vom Fenster. Nach wenig Sekunden kehren sie wieder. „O Margit, muß eS sein? Giebt eS denn nicht», was uns helfen könnte?!" „ES giebt keine Hilfe für uns, es muß sein! Er ist reich, wir arm, der Vater kränkelt immer und Martha ist so bleich, so schrecklich bleich!" Die Worte klingen dumpf und hoffnungslos. „Ach, ich könnte wahnsinnig werden! Du daS Weib eines Anderen, daS Weib eines ManneS, der Dein Vater sein könnte, Du wirst unglücklich werden, zum Sterben unglücklich." „Leo!" bittet sie stehen bleibend. „Es ist meine Pflicht, erschwere sie mir nicht! Ich werde nicht un glücklich, sei ohne Sorge! Er ist gut und edel, ich achte ihn hoch und — und die Liebe zu Dir, die Ge danken an Dich will ich begraben ... Leo, Du mußt eine Andere, eine Reichere zu Deinem Weibe nehme», aus uns wäre ja nie ein Paar geworden, ich bin so arm ..." „Eine Andere, Margit? Nie! Du sollst die Ein zige sein, die ich liebe, ach, so innig liebe, bis ich sterbe! O, Margit, mein Glück, wie ist das Scheiden so schwer! Mir ist, als hätten sie den Sargdeckel über Deinem lieblichen Antlitz geschloffen, als wärst Du todt, Margit, mein einziges, sterbendes Glück!" Seine Stimme hört sich an wie von Thräaen durch zittert. — Sie weint leise, ich lausche, aber das Paar entfernt sich wieder. „Du sollst Dich trösten, Leo, meinetwegen — ich leide so schwer wie Du!" höre ich nach kurzer Zeit abermals. „Siche, röie der Himmel unS daS Scheiden erleichtert, die Blumen sterben, die Schwalben wanderten fort, die Sonvengluth ist erloschen! Alle Sommerpracht und Lust ist todt und wir — wir legen unser Glück und Hoffen, unsere Liebe dazu, Leo!" „Ja, Du hast Recht, Margit! Aber ein kurzer Winter nur, die Blumen blühen und die Schwalben kchren wieder, die Sonne wird scheinen rm'i altem Glanz, Lust und Jubel wird erwachen und nur unsere Liebe muß todt und leblos bleiben. Margit, für unser Glück giebt eS kein Erwachen, keiaen Lenz und Sommer mehr!" Wie ein halberstickter Schrei klingt eS herein, dann ist eS einen Augenblick wieder still. „Und wann," hörte ich ihn fragen, „ist oer Taz, au dem man mein Glück zu Grabe trägt — der Tag, an dem Dn die Seine wirst? Nenn/ mir ihn, Margit, ich will Dich einmal noch sehen, will sehen, wie lieblich, wie schön Du bist im bräutlichen Schmucke für einen Andern k Und dann inll ich den Glauben mit mir nehmen, meine Aug-a haben Dich todt geschaut, umwallt von Schleier und Blüthen, und ich will ewig dieS Bild in meinen Herzen tragen, die» Bild meiner todten Braut!" „Morgen, Leo —" „Morgen, Margit'." schreit er auf. „Um elf Uhr im Dom!" vollendet sie dumpf und ergeben. Ich lausche. ... ES ist Mir, al» vernähme ich Stöhnen 2»nd leise» Weinen — der Schall rat- i fernender Schritte tönt durch die stille Nacht. Die Uhr verkündet die zwölfte Stunde und endlich schließen sich meine Augen zu kurzem Schlummer. ichfertige fester Zeit iibollacke, oppelt ge- l Pinsel. Mne, r, empfiehlt llberplatz. Honig, Französisch, Englisch, Wechsellrhre und Wechselrechnung. Die ArbeitShefte der Schüler, sowie die angefertigten schriftlichen Klausurarbeiten derselben lagen zur Ein sichtnahme au». Auf di« mündlichen Prüfungen folgten deutsche, französische und englische Borträge der Schüler. Die Prüfung hat von Neuem gezeigt, daß die hiesige Handelslehranstalt ihre Schüler mit bestem Erfolg für ihren künftigen Beruf vorbereitet und darin die Prinzipale, namentlich waS di« theoretische Ausbildung der Lehrlinge anlangt, ganz wesentlich unterstützt. Der königl. G wS'beschulinspektor, Herr Enke auS Dresden, welcher die Prüfung längere Zeit mit seiner Gegen wart beehrte und dabei auch von den schriftlichen Arbeiten genaue Einsicht nahm, sprach seine volle Zu friedenheit über die Leistungen der Schüler auS. Auch gelegentlich seiner Jnspeklionsbesuche hat sich der Herr Geweib.-schulinspektor über die O-ganisation der An stalt, über die Leh plane derselben und die eingeführte Lehrmethode wiederholt in anerkennendster Weise aus gesprochen. Leider war derselbe durch eine amtliche Verrichtung in Leipzig behindert, der Prüfung bi» zu Ende beizuwohnen. An die Prüfung schloß sich die Zensurenvertheilung und die Entlastung der Abiturienten an. Das Schuljahr hatte mit 29 Schülern begonnen und schloß mit 31 Schülern, von denen 6 der I, 15 der II. und 10 der III. Klaffe angehörten. Boa diesen 31 Schülern erhielten in Sitten 24 die Zensur I, 7 die Zensur Id, in Leistungen 1 Schüler Id, 8 Schüler II a, 5 Schüler II, 16 Schüler Ild und 1 Schüler Illa. In seinem Abschiedsworte an > die 6 abgehenden Schüler betonte Herr Direktor > Nöthlich den Ernst und die Bedeutung ihres zu- > künftigen Berufslebens, machte sie auf die mannig ¬ fachen Gefahren und Hindernisse, die sich ihnen im Leben, das für j den Menschen und auch für den Kaufmann eia rastloses Streben, ja einen steten Kampf bedeute, entgegenstrllen werden, ' ' mahnt- sie, um diesen Kampf siegreich zu bestehen, sich allezeit einen sicheren Führer und Wegweiser, wie einen solchen der Schiffer auf offener, stürmischer Meeresfahrt in dem Kompaß besitze, in einem guten i Gewissen zu bewahren, das ihnen in allen Lagen ihres ; Lebens ein sicherer Leitstern zu treuer Pflichterfüllung f und steter Hochhaltung der Ehre ihres Berufs sein - werde. Der Schüler Julius Scharre, dem bei der Zensurenvertheilung für seinen ausgezeichneten Fleiß und sein musterhaftes Betragen während seiner ganzen Schulzeit besonders Lob ausgesprochen worden war, dankte dem Lehrerkollegium im Namen seiner Mit schüler für die auf ihre Ausbildung aufgewendete Arbeit und Mühe, sowie den Herren deS Handels- : schulvorstandes und den Mitgliedern des Handesschul- konsoitiums für das der Anstalt jederzeit entgegenge brachte rege Interesse. — Wenn es gestattet ist, diesem Bericht noch einen Wunsch hinzuzufügen, so ist es der, daß sich die öffentliche Prüfung dec Handelsschüler ; künftighin einer regeren Theilnahme, als es diesmal s der Fall war, zu erfreuen haben möge. Möge die - Anstalt auch in Zukunft mit den besten Erfolgen fort arbeiten und mehr und mehr die verdiente Aner kennung und Würdigung finden. — Die Festlegung deS OstertageS auf einen be stimmten Sonntag ist ein Wunsch, der alljährlich um diese Zeit wiederkehrt. Auch dieses Jahr machte sich, wie mitgethsilt, wieder eine verstärkte Bewegung dafür geltend. Die Gründe, welche für einen festen Oster- tag sprechen, sind äußerst zahlreich und liegen ziemlich nahe. Wie jedes allgemeine Fest, so greift auch Ostern tief ein in das bürgerliche und industrielle Leben. Für den Geschäftsmann ist eS keineswegs gleichgiltig, wann die Osternu ffen sind, oder ob Ostern in eine Zeit fällt, wo die Jahreszeit bereits vorgeschritten und die Witterung wä.mer geworden ist. Im Jahre 1886 fiel Ostern auf den 25. April, 1888 auf den 1. April; eS kann aber auch noch früher kommen, und zwar frühestens am 22. März. ES fällt bekanntlich auf den ersten Sonntag nach dem ersten FrühlingSvollwonde. Wenn dieser ist, läßt sich allerdings berechnen, aber auf so komplizirte Weise, daß man sich lieber jedes Mal im Kalender Rath holt. Fällt Ostern zu nahe auf den UmzugStermin, so wird die Poesie deS Feiertages ge waltig gestört durch den Lärm und di« Unruhe dieser Zeit. Da Ostern auch ein neues Schuljahr eröffnet, wird der Zeitpunkt besonders für alle Diejenige« wichtig, die von der Schule io» Berufsleben treten wollen. Auf Anregung der Leipziger „Gemernnütz. Gesellschaft" wird, wie schon gemeldet, eine Petition an dieReichS- regierung ergehen, worin um Festlegung de» Ob sonntag^ gebeten wird. 2. Beilage zum „Elbeblatt und Anzeiger . 52. Sonntaa. den 6. Avril 1890. 48. A-Wl» ntplatz. t der Eltze. (Oi !O) Fort mit Gräm.n, fort mit Sorgen, Wieder hell den trüben Blick! Sieh', es tagt der Ostermorgen, Wendend jedes Mißgeschick! Leben regt sich in den Grüften, Was vergangen, es wird neu, Aus den Tiefen, aus den rüsten HD Schallt es jubelnd: „Gott ist treu!" -ch Du nur, dem der Tod genommen Seines Daseins höchstes Glück, Klagst.: „Was kann der Lenz mir frommen? Giebt das Grab doch nicht zurück, Was in seinen dunklen Tiefen Kalt und schwer die Erde deckt, Und kein Lenz hat, die da schliefen, Neu zum Leben noch geweckt." Horch! da künden mit Frohlocken Auf dem weiten Erdenruno Tausendstimmig Osterglocken -D Es der Welt mit ehr'nem Mund: M „Hallelujah! Laßt das Trauern! U Der sein Haupt am Kreuz geneigt, A Hat aus Tod und Grabesschauern «D Uns den Lebensweg gezeigt!" U Osterglocken, Osterglaube, -D WaS wär' ohne euch die Welt? Eine Wüste voller Staube, Ein bethräntes Leichenfeld. Doch an jedem Grabeshüzcl Steht ein Engel nun und spricht: „Aufwärts schwang der Geist di- Flügel, Leben such' bei Todten nicht!" E. Greiner. irung aller in st empfohlen. ohlltll, Morchel«. >. getrock. Haselnüffe berplatz.