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WWWWM HW 4». Sßhrr Dienstag, den 1. April 1890. ferner Rbl. Oertliches und Sächsisches. Riesa, den 31. März 1890. — Mit heute sind die Stroßenbauarbeiten auf der Hauptstraße in Angriff genommen worden und zwar werden vorerst die Bordsteine gelegt, dann folgt di« Pflasterung der Straße und zuletzt die Legung des CementtrottoirS. Auf der Bahnhofsstraße hatte man im vorigen Jahre bekanntlich daS umgekehrte Verfahren eingrschlagen, zuerst das Trottoir gelegt und hinterher die Pflasterung vvrgenawmen. Hoffentlich werden die Arbeiten auf der Hauptstraße alle gut und rasch von Statten gehen, damit der Verkehr auf derselben nicht in zu lange Mitleidenschaft gezogen wird. ! — ES ist bekannt, daß im Leben sich gar häufig die Gegensätze berühren. An diese Wahrheit mußten wir unwillkürlich denken, alS wir heute die kleinen A-B-C-Schützen mit den großen, bunten Zuckerdüten auS der Schule kommen sahen. Diese Kinder hatten ihren ersten Schul ganz gehalten und erst vor wenig Tagen hatten in denselben Räumen die Kinder, die ihre Schulzeit beendet haben, von der Schule Ab schied genommen. Ein steteS Gehe» und Kommen, ein stets wieverkehrender Wechsel in den Klassen, daS ist jahraus jahrein zu Ostern daS alt« und doch immer wieder neue Ereigniß in unseren Schulen. Mögen auch diese Neulinge die Schule bald lieb gewinnen und mögen sie gern zur Schule kommen, auch wenn der Schulgang nicht mehr mit allerhand Süßigkeiten be lohnt wird. Gegen di« Zuckerdüte mag von pädagogischer Seite immerhin daS und jene Bedenken geltend gemacht werden. Die Sitte hat sich aber im Volke zu sehr eingebürgert und dürfte daher denn auch nicht so leicht aufgezeben werden. — Der Frühling mit oll' seinen Freuden hat nun seinen Einzug gehrten und so sieht man denn jetzt Zwangsversteigerung. Das im Grundbuche auf den Namen Minna Auguste verehel. Mehnert geb. Henschel eingetragene Grundstück, Nestgut, Folium 42 des Grundbuchs für Glaubitz, Nr. 52 Abth. des Brandcatasters, Nr. 49 und 439 des Flurbuchs für Glaubitz mit Sageritz und Laugenberg, nach letzterem 1 da 26,7 L groß und mit 91,97 Steuereinheiten belegt, geschätzt auf 6780 M , soll im hiesigen Amtsgerichte zwangsweise versteigert werden und ist der 1. Mai 18SV, vormittags io Uhr, als Anmeldktermin, der 1V Mai 18SO, vormittags io Uhr, als Versteigerungstcrintn, sowie der 31. Mai 18VV, vormittags io Uhr, - als Termin zu Verkündung deS VertheilungSplanS anberaumt worden. Die Realberechtigten werden ausgefordert, die auf dem Grundstücke lastenden Rückstände an wiederkehrenden Leistungen, sowie Kostenforderungen, spätestens im Anmeldetermine anzumelden. Eine Ueberstcht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres RangverhältnisseS kann nach dem Anmeldetermine in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amtsgerichts eingesehen werden. Riesa, am 26. März 1890. Königliches Amtsgericht. Heldner. * Th. auch. überall wieder die flinken Radfahrer sich auf ihren Maschinen wacker tummeln. Aber nicht nur die „Radler", sondern auch die Ruderer sind wieder in Thätigkeit getreten und haben schon mehrere Fahrten gemacht. So konnte man auch am Sonntag Mittag beobachten, wie 5 Mitglieder des hiesigen Ruder clubs mit dem Vierriemerboot „Riesa" eine Fahrt unter nahmen. Man kann wohl sagen, daß der junge Verein seit seinem einjährigen Bestehen bereits etwas Tüchtiges leistet und ist an der Gewandtheit und Exakt heit beim Rudern der Mannschaft wohl nichts aus zusetzen. Als erste diesjährige längere Tour hatten die Herren sich gestern das herrlich gelegene DieSbar ausersehen, wo sie nach 1?/«, stündiger Fahrt wohlbe halten eintrafen. Wie wir erfahren, vermehrt sich der LootSpark des Clubs in dieser Woche wieder um ein hochelegantes Privatboot, welches der BootSbauerei des Herrn Th. Krebs, Dresden entstammt. Das Boot soll feine erste Probefahrt am Charfreitag von Dresden »ach Riesa machen, zur Begleitung desselben werden 2 Boote von hier nach Dresden geschickt, während die Mannschaften per Bahn nach Dresden fahren, um dort dann die Boote HU besteigen. Die Abfahrt von Dresden ist 1 Uhr Mittags festgesetzt, so daß die Ankunft hier Abends in der sechsten Stunde erfolgen dürste. Wir wollen dem strebsamen, den edlen Rudersport pflegenden Verein eia ferneres gutrS Gedeihen wünschen und hoffen, daß das neue Fahrzeug seine Probe auch ebenso glänzend bestehen möge, wie die anderen Boote. Wer etwas Interesse am Ruder sport hat, dem bietet sich am genannten Tage wieder Gelegenheit, sämmtliche aktive Mitglieder deS ClabS nach der langen Fahrt in den schneidigen eleganten Fahrzeugen beobachten zu können. — Jeder Gang inS Freie überzeugt uns jetzt von dem rapiden Fortschritt, den die Vegetation in kurzer Im Gasthofe zur „Eisenbahn" in JaeobSHa^ sollen Donnerstag, -en 3. April d. I., von Mittags 1 Uhr an mehrere Schränke, Tische und Stühle, 2 Bettstellen unt Deckbett, Unterbett und Kopfkissen, Biergläser, Teller, Kaffeetassen und Gläser, 1 Ziehmangtl, 1 Regulator, 1 Sopha, 1 Spiegel, Bilder, 1 Korbwagen mit Srtz, 1 Dreimal- Waage, i Getraidcreinigungsmaschine, 1 Heckselschneidemaschme und 1 braunes Pferd (Stute), 1 Jagdflinte, 1 Jagdtasche, 13 Flaschen Wein, 1 Tonne ein- faches Bier, 20 Flaschen böhmisch Bier u. A. m. gegen sofortige Bezahlung versteigert werden. Specielle Verzeichnisse der zu versteigernden Sachen hangen am hiesigen Gerichtsbrett und im Gasthof zu Jacobsthal aus. Riesa, 27. März 1890. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts. Eidam. Srscheint in Riesa wöchentlich vermal: OienStag, Donnerstag, Sonnabend UN» Sonntag. — Abonnemcntsprcis vierteljährlich l Mark 25 Pli, — BcltellsMgennebmenalle Posianstaltcn Postboten, die Expeditionen in Riesa und Strebla (S. Schön), sowie alle Voten entgegen. — In erate, welche bei dem auSgebreitetn Leserkttise einewmamrL lichung finden, erbitten wir uns bis Montag, resp. Mittwoch, Freitag oder Sonnabend Vormittags 0 Uhr. — JnserttonSprei» d:e dreigespaltenc Eor,uszeile oder deren Raum EiiMall und Anzeiger. Amtsblatt x der König!. Amtshauptmannschaft Großenhain, des Königl. Amtsgerichts und des Stadtrath« zu Riesa Druck »»d B-rl-g von Langer L WinterNchHH — Für die Redacüon verantwortlich: L Langer >»'Ri-i«. ^3» Bekanntmachung. Die in Gemäßheit von Artikel II 8 6 der Allerhöchsten Verordnung vom 21. Juni 1887 — Reichsgesetz-Blatt Seite 245 flg. — nach dem Durch schnitte der höchsten Tagespreise des Hauptmarktortes Großenhain im Monat Januar d. I. festgesetzte und um fünf vom Hundert erhöhte Vergütung für die von den Gemeinden resp. Quartierwirthen innerhalb der Amtshauptmann schaft im Monat Februar d. I. an Militär-Pferde zur Verabreichung ge langende Marschfourage beträgt: 8 M. 50.5 Pfg- für 50 Kilo Hafer, 4 - 20 - - 50 - Heu, 3 - K7,s, - - 50 - Stroh. Königliche Amtshauptmannschaft Grohenhain, am 29. März 1890. v 432. I. A.: von Gruben, Bez.-Ass. Tn. Bekanntmachung. Die Landrenten auf den Termin Ostern lfd. I. sind bis zum 8. April dfs. I.» die Brandkaffenbeiträge aus den r. Termin nach 1 Pf. pro Einheit sind bis zutn 15. April dss. I. und die Gemeindeanlagen auf den i. Termin 1890 sind bis Ende April dss. I. bei Vermeidung der Zwangsvollstreckung an die städtischen Lassen abzuführen. , Niesa, am 31. März 1890. Der Stadtrath. Klötzer. Zeit gemacht. Nicht nur die Wieseafluren bedeckten sich auffallend schnell mit dem dem Auge so w»hl- thueuden grünen Teppich, sondern auch viele Gesträuche haben ihr Blättergrün schon entfaltet oder stehen im Begriffe es zu thun. Auch die Knospen der Bäume schwellen zusehends und beginnen zu springen, wie z. B. bei der Kastanie, und die außerordentlich reichen Knospenansätze der Kirschbäume sind so weit entwickelt, daß wir möglicher Weise schon zu den Feiertage» den ersten Blüthenschnee zu sehen bekommen, obgleich Ostern diesmal zu einem ziemlich frühen Termin fällt. ES ist aber auch bei den schönen, warmen Tagen, die Nie der März schon gebracht hat und die sich getrost dm Tagen des Sommers an die Seite stellen können, kein Wunder, daß das Erwachen der Natur auS de« Winterschlafe beschleunigt wird und daß sie in ihrer Entwicklung doppelt so schnell fortschreitet, als die- sonst unter minder günstigen TempcraturverhältnissM deS Frühjahrs so geschehen pflegt. Den gleichen rapiden Fortschritt sieht man an den Saatfeldern. Die Wintersaaten haben sich reichlich bestockt und zeigen uns eine Ueppigkeit des WachSthvmS, daß wir, wenn die warme Witterung archält, die erste Kornähre schon in zwei bis drei Wochen zrr sehen bekommen können, während sie sich sonst unter normalen Ver hältnissen zum 1. Mai zeigt. Einen ausgezeichneten Stand zeigen auch die Kleefelder. In Folge der günstigen Witterung hat die Feldarbeit bereit- be gonnen und in warmen Bodenanlagen hat man schon Kartoffeln gelegt, obwohl wir morgen erst den 1. April schreiben. Was wird uns dieser als wetterwendisch und launisch erschiene Monat bringen- ES könnte gar nichts schaden, wenn er uns eine Reche kühler Tage mit zeitweiligem Regen brächte, und die Vege tation dadurch in ihrer Entwicklung etwas zurvckge- halten würde. Dagegen mag unS der Himmel vor