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10944 vvrsenblatt f. d. Dtschn. vuchhanbel. Nichtamtlicher Teil. ^ 219. 19. September 1912. Jsschakow, der 1905 nach Archangelsk verbannt wurde,' sein Werk »Ein Leben mit drei Frauen« ist auch ins Russische übersetzt. Bon russischen Dichtern sind bisher nur die Haupt werke Puschkins und Lermontows und die kleineren Erzäh lungen Leo Tolstois ins Tatarische übertragen worden, doch soll demnächst auch »Auferstehung« in dieser Sprache erscheinen. Wissenschaftliche oder philosophische Werke sind bisher im Tatarischen nicht erschienen. Einen lebhaften Absatz fanden in Nishni-Nowgorod auch kleine Broschüren über den napvleonischen Feldzug, da sich dabei viele Tataren ausgezeichnet haben und ihre Enkel der Väter gern gedenken. Zeitungs-Jubiläum der »Times«. — Am 16. September erschien die Nr. 40 000 der »Times«. Gewiß eine ansehnliche Zahl! Zur Feier dieses Ereignisses hatte die »Times« eine Extrabeilage her- ansgcgeben, so daß diese 40 000. Nummer den stattlichen Umfang von 64 Seiten in Folioformat hatte. Diese Beilage beginnt mit einer kurzen Skizze der Geschichte der Buchdruckerknnst. Abgesehen davon, daß der Drucker Ulrich Zell durchweg mit Zel wiedergegeben wird, eine Schreibweise, der man auch in Oordon I)ukk'8 Lar ly Lriuted Look 8 begegnet, ist der Artikel sehr gut aus gearbeitet, denn es ist keine Leichtigkeit, ans zwei Seiten, wenn auch Großfolio, die ganze Geschichte der Buchdrnckerkunst zu erzählen, ohne Wesentliches auszulasten. Auch die dazu gehörende« Abbil dungen sind mit gutem Geschmack gewählt. Es sind u. a. folgende: Der Tod bei den Druckern nach dem Oa»86 maeabre, Lyon 1499 - drei Zeilen Faks. der ersten Gutenbergtype (Donatus, ca. 1448) - Jndulgenz des Papstes Nickolas V., Mainz 1455 — eine Seite des Kelmscott Chancer, ein feines Beispiel der Arbeit von W. Mor ris usw. Auch die Räumlichkeiten der »Times«-Drnckerei werden veranschaulicht, sowie eine Type erklärt und Wasserzeichen in alten Papieren erläutert. — Die vielen seitengroßen Inserate zeigen in teressante Abbildungen von Maschinen, Drucktypen, Plakaten usw. Darunter fällt vor allen Dingen das der Oo88 Lriirting ?ro88 auf. Es ist eine der Maschinen abgebildet, mit der 30 000 Exem plare von je 32 Seiten der »Times« in einer Stunde gedruckt wer den. Eingehend wird die Entstehung und Entwicklung des eng lischen Zeitungsivesens, 1622—1714, beschrieben. Auch über das freie Zcitungswescn in Amerika werden genaue Angaben gemacht. Sodann folgt eine Beschreibung, von einem Deutschen, über moderne Druckschriften in Deutschland, besonders der letzten zwanzig Jahre. Wenig Gutes wird darin über die moderne deutsche Druckschrift gesagt, die, wenn sie nicht viel verbessert würde, jedenfalls der lateinischen Druckschrift Platz machen müßte. Man hat über das Für und Wider ja genug in letzter Zeit im Börsenblatt gelesen, es sind mir aber fast ebcnsoviele Engländer begegnet, die Werken in deutscher Schrift de» Vorzug gaben, als solche, die für lateinische Schrift schwärmten. Die letzteren waren meist Leute, die noch keine großen Kenntnisse der deutschen Sprache hatten. Es würde zu weit führen, alle die interessanten Artikel über Farbendruck, Anzeigenwesen, Lithographie, Drucksatz der »Times« usw. einzeln zu besprechen. Nur noch ein Wort über den Artikel von der Papierfabrikation. Die Forschungen und genauen Unter suchungen von I. v. Wiesencr (Sitzungsberichte d. k. Akad. d. W. in Wien 168. 5) haben mitgeteilt, daß die Funde von vr. M. A. Stein in Tnrkcstan Papier zutage förderten, das bereits von den Chinesen aus Hadern gemacht wurde. Nach genauen Feststellungen von Karabacck begann die arabische Papicrfabrikation 751. In Shakespeares Henry IV. wird schon eine Papiermühle erwähnt, was allerdings etwas zu frühzeitig für England ist. Ich vermisse den Namen von G. Keller, der 1845 die Holzfaser zur Papier- bereitnng zuerst benutzte. Es ist erstaunlich, was in dieser Nummer von 64 Seiten für drei Pence (in England) geboten wird, einen Preis, der bedeutend unter dem Herstellungspreis sein muß, denn nur durch die vielen Inserate kann sich diese prachtvolle Nnmmcr bezahlt gemacht haben. Oxford. RobertIahn. Photographische Silhouetten. — Die Silhouette, der Schatten riß, der zu Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahr hunderts in Blüte stand, dann aber durch die Photographie verdrängt wurde, wird jetzt durch dieselbe Photographie wieder belebt werden. Wie Fritz Hansen in der »Photographischen Korrespondenz« berichtet, beginnt man mit Hilfe der Camera sehr schöne Schattenrisse herzustellen, indem man das zu Photo graphierende Modell vor eine mit weißem, durchsichtigem Stoff be spannte Lichtquelle, etwa ein Fenster, stellt und alle anderen Licht quellen abdeckt. Dabei erscheint der schwarze Schattenriß des Mo dells auf dem weißen, beleuchteten Hintergründe und kann ans die Platte fixiert werden. Der größte Vorzug der photographischen Silhouetten gegenüber den gewöhnlichen besteht wohl in Ver größeren Weichheit und darin, daß das photographische Schatten bild auch sehr feine, zarte Schatten, wie wehende Schleier und flatterndes Haar, in großer Natürlichkeit wiedergibt. Im ganzen erscheinen die photographischen Schattenbilder plastischer und leben diger als die geschnittene», und sie werden wohl bald viele Lieb haber finden. Neue Bücher, Kataloge usw. für Buchhändler. ^Igomoeno iVlandelijl^eke Libliogiapkie. 17. dakrg. Xo.. 9. 6o.'8 1 in p o r t b o 6 k k a n d e 1 in ^mwordam. 8°. 16 8. lAedieinae novitaib8. Xlodirinweker ^nroiger. XXII. dakrg. Xo. 9. 86pt6inb6i- 1912. Katalog 450 von L ia n L Lietreker in lübingen. 8°. 8. 243—270. 890 Xummsrn. LieIrt 6 r 8 V e r I a g 8 a n 8 t a I t in Lrkurt. Lex.-8". 8. 341 Eilhard Erich Pauls. Eine Skizze von I)r. Franz Geppert. Hamburg, Gustav Schloeßmanns Verlagsbnch- handln n g. 8". 12 S. Veut8eki6 Literatur au8 den Libliotkekon von Ilelmriek und 1- liedalrteur Dr. Ouwav vieler in LranLkurt. Katalog der 3. LranLkurter Lüekor-^uktion der Io 8. 8trau88'8eüen Luekkandlung und Antiquariat in Lrankkurt a. IVI. 8°. 108 8. 3011 Xuinmern. — Verweigerung am 7. Okto ber Xaekm. 3 Obr. Oie rur Auktion kommenden Liblio- tbeken unikalen u. a. viele Lrwacwgabon der X1a88iker darunter aueb ein Lxemplar von 8ebiI1er8 Venu^vagen, Lxemplare, darunter bibliopkile ^Verke und 8o1ebe mit XVid- mungen der Verlader. Oeleitet >vird die Verweigerung von Herrn L. Lekmann in Lrankkurt. Personalnachrichten. Horacc Howard Furneß f. — Im Alter von 72 Jahren ist vor kurzen» der Präsident der Shakespeare-Gesellschaft von Phila delphia, 1)r. Horacc Howard Furneß, gestorben. Seit mehr als 40 Jahren hat er sich ununterbrochen der Shakespeare-Philologie ge widmet und dabei Arbeiten von bleibendem Werte geschaffen. Seine 1871 begonnene große Variantenausgabc der Werke des britischen Dichters mit vollständigem kritischen Apparat, von der 15 Dramen vorliegen, ist die beste und umfassendste ihrer Art, ein unübertreff liches Denkmal großartigen Gelehrten- und Forscherfleißes. Zum Unterschied von anderen Editionen legte F. seiner Ausgabe den Text der ersten Folioausgabe von 1623 zugrunde. Furneß' Verdienste um die Shakespeareforschnng sind auch in England, das vor zwei Jahren in Frcderick Fnrnivall seinen bedeutendsten Kenner auf die sem Gebiete verloren hat, rückhaltlos anerkannt morden. Sprechsaal. Strazzen für Verleger. Wer liefert Konten, die auf der linken Seite 6 bis 7 Spalte» enthalten (geteilt in brosch. n. gebunden), so daß es möglich ist, ans dem Konto ä cond., bar und Freiexemplare, außerdem bei ä cond. und bar die verschiedenen Nabattsätze zu unterscheiden? Friedenau. Or. Franz Ledermann, Verlagsbuchhandlung.