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11088 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. — Spcechsaal. ^ 223, 25. September 1909. * BuchhandlungSgehilfen Verein zu Leipzig. — Das 2^ Uhr, des Balls 8 Uhr. Anmeldungen sind bis 4. Oktober zu bewirken (zu richten an den Verein, Deutsches Buchhändlerhaus, Gutenbergkeller (Vereinsbriefkastenlj). Die Ausgabe der Teil nehmerkarten erfolgt am Freitag, 8. Oktober, abends 8—9, im Vereinslokal. Perkeo > Verein jüngerer Buchhändler in Heidelberg. — Am 1. September veranstaltete der »Perkeo« als Nachfeier zum 26. Stiftungsfeste im engeren Kreise einen Bowlenabend im Scheffelhaus. Auch diesmal war man dem Rufe »Perkeos« so zahlreich gefolgt, daß das hübsche Vereinszimmer die Erschienenen kaum fassen konnte. Bald entwickelte sich denn auch eine fröh liche Stimmung, die durch die wohlgeratene Bowle noch er höht wurde. Kollege Hager begrüßte die Erschienenen. Später dann warf unser Ehrenvorsitzender Hörning einen kurzen Rückblick auf das Stiftungsfest und dessen schönen Verlauf. Den Höhepunkt erreichte der Abend, als gegen 10 Uhr unser Herr Petters mit seiner Laute erschien. Er erfreute uns durch eine Anzahl hübscher Lieder, die ihm, wie stets, den begeisterten Beifall seiner Zuhörer eintrugen. So wechselten muntere Reden mit frohen Liedern ab. Zur Ab wechslung luden auch die melodiösen Töne eines äußerst dauer haften Leierkastens zum Tanze ein. Es war ein echter Perkeo- abend, der allen Teilnehmern noch lange in freundlicher Erinnerung bleiben wird, ein Abend, wie man ihn eben nur in unserem Alt- Heidelberg erleben kann. Am Freitag den 17. September, abends 9 Uhr, fand im Vereinslokal »Englischer Hof« die ordentliche Hauptversammlung statt, die sich mit der Neuwahl des Vorstandes zu beschäftigen hatte. Laut Beschluß derselben wurden folgende Mitglieder mit den Vorstandsämtern betraut: Vorsitzender: Karl Markert (i/H. Bangel L Schmitt), Schriftführer: Christian Friedrich Zerres (i/H. Bangel L Schmitt), Kassierer: Artur Langer (i/H. Evangel. Verlag), Bücherwart: Wilhelm Volckmar (i/H. K. Groos Nachf.). Zu Ehren unserer zum Oktober von uns scheidenden Mit glieder unternahmen wir am Sonntag einen Familienausflug nach Neckargemünd, der sich trotz der ungünstigen Witterung einer lebhaften Beteiligung erfreute. Die Stunden eilten auch bei diesem Feste unter munteren Liedern schnell dahin. Als man gegen 8 Uhr wieder in Heidelberg anlangte, da hatte wohl jeder das befriedigende Gefühl, einen schönen Sonntag verlebt zu haben. 2. Ortsgruppe Stuttgart der Allgemeinen Bereinigung Deutscher Buchhandlungs - Gehilfen. — Am Sonntag den 12. September veranstalteten wir einen Ausflug mit Damen nach Eßlingen a/N. Das Wetter war uns besonders gewogen, und so konnten wir beim schönsten Sonnenschein zunächst eine Besichtigung der Eßlinger Burg vornehmen. Großartig war der Rundblick, der uns dort zuteil wurde. Vor uns die alte Reichst stadt, durchzogen von den Armen des Neckars. Links und rechts das herrliche Neckartal, im Hintergründe grüßten die Berge der Schwäbischen Alb. Längere Zeit verweilten wir an dieser schönen Stätte; dann ging's hinab in das Hotel »Zur Traube«, wo ein reichlich gedeckter Tisch auf uns wartete. Bald ent wickelte sich hier ein reges Leben, und die Zahl der Teilnehmer, die anfangs eine recht bescheidene war, wuchs von Stunde zu Stunde. Während der Tanzpausen wurde manches schöne Lied gesungen, Vorträge ernsteren und heiteren Inhalts sorgten für Kurzweil. Jedermann unterhielt sich gut, und als dann gegen 8 Uhr unser ehemaliges Mitglied Kollege Wilhelm Schotte aus Gera — der uns seinen Besuch in Aussicht gestellt hatte — erschien, empfing ihn stürmischer Jubel. Ein Zeugnis dafür, welche herzlichen Freundschaftsbande ihn mit uns verbinden. — Noch verschiedene, von Begeisterung getragene Reden wurden gewechselt. Um 10 Uhr mußte man an den Aufbruch denken. Alle Teilnehmer waren befriedigt von der Veranstaltung, und allgemein wurde der Wunsch laut, die Ortsgruppe Stuttgart möchte recht bald wieder zu einem so schönen Ausflug einladen. Hädecke. Personalnachrichten. * Gestorben: am 18. September im fünfundsechzigsten Lebensjahre nach langem und schwerem Leiden Herr Robert Faber senior, langjähriger früherer Mitinhaber der alten Faber'schen Buchdruckerei in Magde-burg und der gleichfalls auf ein mehrhundertjähriges Alter zurückblickenden angesehenen Magdeburgischen Zeitung. Wilhelm Robert Faber war am l3. Juli 1846 in Magdeburg geboren, ein Sohn des am 5. Oktober 1896 hochbetagt ver storbenen Gustav Faber, verdienten langjährigen Leiters der Firma. Gemeinsam mit seinem um wenig älteren Bruder Alexander Faber übernahm er am 1. Januar 1872 Besitz und Leitung des Geschäfts. Bis zum Jahre 1908 standen die Brüder an der Spitze des großen Betriebes, in letzter Zeit von den Söhnen und Nachfolgern unterstützt. Arbeitsfreudig, weitblickend und unternehmend, haben sie der Druckerei und der Zeitung wichtige Neuerungen und Verbesserungen zugeführt und beide, den sehr gewachsenen Anforderungen entsprechend, diesen fast vorauseilend, in musterhafter Weife ausgestaltet, auf die volle Höhe der Zeit gestellt. Erinnert sei hier an ihre opferfreudige Errichtung der die Stadt überragenden eigenen, mustergültig ge leiteten Wetterwarte der Magdeburgischen Zeitung, die sich für das Studium der Wetterkunde und die Vorausbestimmung des Wetters als außerordentlich nützlich erweist. Als Menschenfreund von reicher Herzensgüte, teilnehmend und fürsorglich, immer hilfsbereit, wo irgend er auf Leid und Kummer traf, schildern ihn in dankbarer Verehrung und Liebe die Angehörigen seiner Geschäftsbetriebe. Seine Neffen, die derzeitigen Inhaber der Faber'schen Buchdruckerei, begleiten die Traueranzeige mit folgendem ehrenden Nachruf: »Uber ein Menschenalter hat der Entschlafene, unserem lieben Vater in brüderlicher Treue und Freundschaft verbunden, an seinem Teile mitgewirkt zum Blühen und Gedeihen unseres Ge schäfts. Manch Schweres und Schmerzliches war ihm beschieden, er trug es ergeben in einen höheren Willen, der ihm die Geschicke der Menschen lenkte. So vermochte auch persönliches Leid nie ihm die Freundlichkeit und Güte gegen andere zu trüben, und keine Enttäuschung konnte ihn abhalten, immer wieder helfend einzugreifen, wo Not und Hilfsbedürftigkeit seine Mitmenschen bedrängten. Auf solchen Grundlagen erwuchs ihm eine still schlichte Vornehmheit der Gesinnung und des Handelns, die ihn allen, die ihm näher traten, besonders aber auch seinen Mit arbeitern liebenswert und unvergeßlich machten. Dem alten von vielen Generationen überkommenen Geschäft fühlte er sich im Innersten verknüpft, und daraus floß ihm in allen entschei denden Stunden die richtige Erkenntnis und der wahre Weitblick des Entschlusses. — Wir werden des edlen Mannes und treuen Mitgesellschafters immer in Verehrung und Dankbarkeit ge denken.« — In aufrichtiger Würdigung der großen Verdienste des Ent schlafenen wird auch der deutsche Buchhandel gern des vornehmen, edlen Mannes in Ehren gedenken. * Gestorben: am 2l. September im achtundvierzigsten Lebensjahre der Buchhändler Herr Paul Graß in Berlin, in Firma F. W. Rubenow's Buchhandlung Der Verstorbene übernahm am 1. Juli 1901 die am 18. Mai 1863 von F. W. Rubenow gegründete Buchhandlung dieses Namens im Norden Berlins und hat sie bis zu seinem vorzeitig Sprechsaal. Vorsicht. Der Reisende A. F. Maier, der zurzeit in der Provinz Hannover und dem Rheinisch-Westfälischen Jndustriebezirk neben anderen Werken auch für unsere »Weltgeschichte« arbeitet, versucht in letzter Zeit öfters gefälschte Bestellscheine beim Sortiment anzubringen. Es wird deshalb um Vorsicht bei Auszahlung der Provision gebeten. In einem Angestellten-Verhältnis zu unserem Hause steht der Reisende Maier nicht. Ullstein L Co., Berlin.