Volltext Seite (XML)
2640 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. Sprcchsaal. ^ 48, 1. März 1910. Urteils, Wärme des Ausdrucks und durch den Standpunkt des Verfassers, den er der Kunst gegenüber einnimmt, für Künstler sowohl wie Laien gleich interessant, anregend und belehrend wirken. Diese Aufsätze bilden keine systematische Reihenfolge, haben aber auch keinen inneren Zusammenhang, da sie rein aus momentanen künstlerischen Eindrücken ent standen sind. Darum fehlt es dem Ganzen an Einheitlichkeit, ja der Inhalt des Buches zeigt sich selbst von Widersprüchen nicht frei. Trotzdem bieten diese Abhandlungen, die nicht der Feder eines berufsmäßigen Kunstschriftstellers entstammen, so viel Fesselndes, daß das Buch von Anfang bis Ende interessiert. Denn die freien und hohen Gesichtspunkte, die der Verfasser den verschiedensten Erscheinungen und Persön lichkeiten im Gebiete der Kunst gegenüber einnimmt, lassen auch den Leser einen freien Standpunkt gewinnen, und aus der Art der Darlegung wird jeder Einsichtige zu der Über zeugung gelangen, daß hier ein mit feinfühlendem Sinne be gabter Mann zu ihm spricht, dem die Kunst Herzenssache ist und der immer den Kern der Sache zu finden weiß. In seinen frischen und geistvollen Abhandlungen beschäftigt sich Naumann in dem Abschnitt »Altere Meister« mit Rembrandt und Rubens, mit der »Delfter Malerei« und den »Reitern der Offenbarung«. Der Abschnitt »Fromme Maler« enthält unter anderen Betrachtungen Aufsätze über: »Die Engel in der Kunst«, sowie über Cornelius, Gebhardt, Thoma, Steinbagen, Ludwig Richter und Uhde. Es folgen dann Ab schnitte über: »Menschengestalter«, Landschaftskunst«, »Malerei probleme«, »Bildhauerei«, »Baukunst« und »Kunstbildung«. Der Verfasser will sich nicht an die ausübenden Künstler wenden, sondern nur für die schreiben, die nicht recht wissen, was sie in der Kunst sehen und wie sie Kunstwerke betrachten sollen. Diesen will er Anregung zu richtigem Schauen und Genießen geben. Aber wenn Naumann auch nicht für die Künstler geschrieben haben will, so verdienen seine sachlichen und inhaltvollen Ausführungen doch das weitgehendste Interesse auch der Fachleute in der Kunst, denn seine An sichten entspringen der lautersten Überzeugung und sind oft in so geistvolle Form gekleidet, daß er auch solche Leser zu fesseln weiß und zum Nachdenken anregt, die nicht immer mit ihm gleicher Meinung sind. 3a1irs 1909. 8". 42 8? ^ ° l-eipsiA. XIV. I§r. 4. 25. k'ebruar 1910. 4". 8x>. 145 —184. bläUerwert. unck OecksvlLdlLtternot« von 0. 8a.t4l6i-, kkrrrrsr in 6. m. b. H., Varin8taät. xr. 8". 48 8. in. ^dpiläun^eu. * Beilage zum Börsenblatt. Nachtragsverzeichnis Februar 191V zum Offiziellen Adreßbuch des Deutschen Buchhandels 191V. — Der heutigen Nr. 48 des Börsenblatts liegt das »Monatliche Verzeichnis der neuen und geänderten Firmen Februar 1910» (Nachtrag zum Offiziellen Adreßbuch des Deutschen Buchhandels 1910) bei. Personalnachrichten. Pcrsonalnachrichtcn aus dem Buchhandel Finnlands. - Der Sekretär des finnischen Verlegervereins, Herr A. Rikberg, erhielt am 14. Februar vom Zaren den Abschied aus seinem Amt als Finanzkämmerer, da er sich weigerte, den Beschluß des Senats über die Militärkontributionen von Finnland an Rußland zu unterzeichnen. Die Vorsteherin des Buchverlags der finnischen Literatur gesellschaft (k'ioZkg. lüttpraturgä-IIskapst.) in Helsingfors, Fräulein M. Bohm, verläßt am 1. Mai ihre Stellung, die Fräulein E. Koskinen (bisher bei lVIraclemi^rr boxchancklüri, dort) über nimmt. Aus dem Dienst des großen Verlags VörlaA-a-IrdieboIa^st Otavrr in Helsingfors ist Herr L O. Salo ausgeschieden; sein Nachfolger ist Herr A. Kohonen, Volksschullehrer, der für die Firma Prokura erhielt. Die Jndustriebehörde Finnlands ernannte Herrn Buchhändler Bankdirektor A. Fredrikson zum Vorsteher in der Leitung der neuen Handelsschule in Jyväskylä. Gestorben: am 9. Februar der Buchhändler Herr Erhard Flensborg in Roskilde, Dänemark. Im Jahre 1874, am 1. Juni, übernahm er, erst 24 Jahre alt, nach Arends' Tode dessen Sortimentsbuchhandlung in Roskilde, die 1853 von Otto B. Wroblewski gegründet worden war. Er war einer der tüchtigsten Vertreter seines Standes; eine Reihe von heute selbständigen Buchhändlern hat ihre Ausbildung bei ihm em pfangen. Er war einer der angesehensten Bürger der Stadt und bekleidete viele Ehrenämter. — Seine Buchhandlung wird von der Witwe fortgesetzt, mit dem Sohne, oa-nä. pbil. Andreas Flensborg, dem bisherigen Prokuristen der Firma, als Geschäfts führer. (Nach »Norcki8k LoAba.il cllortickirricks«.) Gestorben: am 9. Februar, dreiundfünfzig Jahre alt, durch einen Unfall (er brach auf einem Abendspaziergang bei Saltsjöbaden im Eise ein) Herr Emil Hammarlund, Direktor der Ver- lagsaktiengesettschaft der Schwedischen Lehrerzeitung »8vsn8lr Läi aroticIninA8 LörIa>A8akti6doIaA« in Stockholm. Er war einer der hervorragendsten Mit glieder und Vorkämpfer des schwedischen Volksschullehrer standes und gründete 1881 die Zeitschrist und den Verlag, der 1897 an eine Aktiengesellschaft überging. Er war auch ein sehr tätiges und geachtetes Mitglied der Ersten Kammer des schwedischen Reichstags. G. Bargum. Arbois de Jubainville -j-. — Am 26. Februar starb in Paris im Alter von 83 Jahren ein bekannter Gelehrter, Marie Henri d'Arbois de Jubainville, Mitglied des Instituts und Professor der keltischen Sprache am vollere cke Vranee. Er war am 5. Dezember 1827 in Nancy geboren, studierte zunächst Rechtswissenschaft, trat aber dann in die Leolo (^bartss ein, die Archivare und Bibliothekare ausbildet, und wurde nach bestandenen Prüfungen als Archivar des Aube- Departements angestellt, welches Amt er 30 Jahre lang bekleidete. Als im Jahre 1882 am 6oI1eAS cko Kranes ein Lehrstuhl der keltischen Sprache und Literatur gegründet wurde, wurde Arbois de Jubainville auf diesen berufen. Die ^.eaäemis äs« In8eription3 ot Lo1Ie8-1.sttk-68 krönte zwei seiner Arbeiten mit Preisen und ernannte ihn im Jahre 1884 an Stelle Francois Lenormants zu ihrem Mitgliede. Er hinterläßt eine ganze Reihe linguistischer und archäologischer Arbeiten, die sich zumeist mit den Kelten und ihrer Zivilisation beschäftigen, und war in letzter Zeit Leiter der Sprechsaal. Beschlagnahmen. Heute wurden auf Veranlassung der Staatsanwaltschaft bei mir nachstehende Bücher mit Beschlag belegt: 1. 14 Munkwitz, Weniger Kinder (Dresden); 2. 1 vi. Halffdan, Atmen) (Priber L Lammers, Berlin); ferner, aus angekauften Bibliotheken stammend: I. 6 Weibliche Schönheit (Strecker L Schröder); II. 3 Schönheit der Frauen (Hermannn Schmidt); III. 11 Frauen im Schönheitsspiegel; IV. 20 Intime Geschichten. Letztere alles alte, einzelne Hefte. Breslau, 26. Februar 1910. Schröder's Gewerbebuchhandung.