Volltext Seite (XML)
./tzf 282. 6. Dezember 1916. Nichtamtlicher Teil. Börsenblattd. Dtschn. Buchhandel. 15155 Inhaltsangaben und nähere Beschreibung empfohlen, worauf der Inhalt der ersten fünf Semester der »Xenien«, sowie einige Urteile der Presse über die Zeitschrift wiedergegeben werden. Eine Inhaltsübersicht im Alphabet der Autoren und Künstler bildet den Schluß des Almanachs, der in literarischen Kreisen lebhaftem Interesse begegnen wird. Unter dem Titel ->Bom Aussehen der Bücher — Bücher aus dem X e n i e n - V e r l a g« hat der letztere ein Heft in Lexikonoktav herausgegeben, das zur Einführung den gleich namigen Aufsatz Franz Bleis aus dem »Almanach« wiedergibt und damit den Grundsatz des Verlags, daß dem guten Inhalt auch eine würdige, schöne Form gebühre, betont. Das Verlags verzeichnis ist hier in fünf Gruppen eingeteilt: Kultur-, Kunst- und Literarästhetik, Schöne Literatur, Zeitschriften, Liebhaber drucke und Vorzugsausgaben, denen zur leichteren Übersicht ein Autoren- und Künstlerregister als Ergänzung dient. Probe abbildungen und Autorenbildnisse in vorzüglicher Ausführung, sowohl als Text- wie als Vollbilder, und der Faksimiledruck eines Briefs von Heinrich Heine stehen mit der geschmackvollen Antiqua des Textes in seiner einfachen, orangefarbigen Ein fassung in schönem Einklang. Kleine Mitteilungen. * Gegen Schundliteratur. — Uber die Schundliteratur und ihre Bekämpfung sprachen am Sonnabend, 3. Dezember im Saale des Union-Theaters in Hannover die Herren Generalsekretär vr. C oerp er - Hamburg und Herr Stadt- fchulinspektor Grote, letzterer mit besonderem Hinweis auf die in Hannover zu unternehmenden Schritte. Eine Ausstellung im Saale des Alten Rathauses vom 3. bis 6. d. M. unterstützte durch Anschaulichkeit die gegen die Schundliteratur gerichtete Bewegung. Weiter wird im »Hannoverschen Courier« vom 1. Dezember 1910 berichtet: der Deutschen Dichter-Gedächtnisstiftung und der Ortsverein der Buchhändler in Hannover und Linden gemeinsam eine Be sprechung mit Personen, bei denen Interesse für das genannte Thema vorauszusetzen war. Die Leitung übernahm Professor Ol-. Deetjen. Nach einigen Aufschlüssen über den Zweck der Deutschen Dichter-Gedächtnisstiftung machte der Vorsitzende be kannt, daß die Stiftung vom 2. bis 5. Dezember eine Aus stellung gegen die Schundliteratur in unserer Stadt ver anstalten werde und daß am Abend des 3. Dezember ein aufklärender Vortrag vom Generalsekretär der Stiftung, vr. Coerper, geboten werde bei freiem Eintritt. Das Kor referat zu diesem Vortrage wurde Stadtschulinspektor Grote übertragen. Für die Ausstellung hat der Magistrat den Saal des alten Rathauses überlassen, der Vortrag wird im Union theater stattfinden. Stadtschulrat vr. Wespy erklärte, die bedeut samen Bestrebungen gegen Schmutz und Schund in der Literatur seien einer weitgehenden Unterstützung wert. Es sei im Publikum geradezu ein Bedürfnis nach Aufklärung über die Jugend literatur bemerkbar, und dazu biete die geplante Ausstellung die beste Gelegenheit. Professor vr. Deetjen regte an, man möge den Konfirmanden die wertlosen Geschichtenbücher gegen gute Literatur Umtauschen, die fast umsonst zur Verfügung stehe. In dieser Frage sollen die Geistlichen um Mithilfe ersucht werden. Pastor Fleisch bemerkte hierzu, er, als Vereinsgeistlicher, stehe der Anregung sympathisch gegenüber und empfehle, durch ein Anschreiben die Geistlichen der Stadt zu benachrichtigen. Der Kampf gegen schlechte Bücher sei hier bereits durch ein Kartell von zwanzig Vereinen ausgenommen mit dem Erfolge, daß man ihm das Verschwinden mancher Schunderzeugnisse aus den Zeitungsverkaufsständen und das Versprechen des Vereins hannoverscher Papierwarenhändler, minderwertige Literatur ab schaffen zu wollen, verdanke. Auch Stadtschulinspektor Grote berichtete, wie die Schulverwaltung tatkräftig in den Kampf eingetreten sei. Buch- und Papierhandlungen, bei denen Schulkinder ihren Bedarf entnehmen, seien veranlaßt worden, Schundbücher nicht zu führen. Vom Jugendausschuß des Lehrer vereins werde alljährlich zu Weihnachten ein Verzeichnis guter Jugendschriften herausgegeben, und die Schülerbibliotheken sorgten überall für geeignete Lesestoffe. Der Wunsch, Lese hallen für die Jugend zu beschaffen, wie sie in Hamburg und Berlin segensreich bestehen, werde auch für Hannover in Er wägung gezogen. Eine Vertreterin des Vereins christlicher Lehrerinnen erwähnte, ihr Verein beabsichtige, durch Kolportage die schlechten Lesestoffe zu verdrängen und zum Weihnachtsmarkte eine Bücherverkaufsbude einzurichten. Gegenüber allen diesen erfreulichen Schritten zur Bekämpfung von Schmutz in Wort und Bild wurde von der Begründung eines besonderen Aus schusses auf Anregung des Professors v. Wiese einstweilen ab gesehen. Folgen der Schundliteratur. — Betrübende Enthüllungen über das Wirken eines in der nächsten Nachbarschaft Berlins ins Leben getretenen »Kriminalbundes«, der sich den stolzen Titel »Durch Nacht zum Licht« zugelegt hat und auch als »Bund der Sieben« firmierte, hat, wie dem Berliner Lokalanzeiger gemeldet wird, das Verschwinden eines vierzehnjährigen Schlosserlehrlings in München im Gefolge. Der junge Mensch wird seit Oktober d. I. vermißt, und alle Nachforschungen nach seinem Ver bleib sind bisher ergebnislos gewesen. Dagegen hat man unter seinen zurückgelassenen Sachen jetzt ein Bändchen gefunden, auf dessen Umschlag im Titel zu lesen war: »Der Bund der Sieben; herausgegeben vom Verein zur Verbreitung guter Volksschriften zu Berlin.« Das Heftchen erwies sich als offenbare Schundlektüre, und der Anhang gab Einblick in eine nicht einwandfreie Jugendbewegung. Die an- gestellten Erhebungen ergaben, daß sich in verschiedenen Orten Ortsgruppen von Zweigvereinen gebildet hatten, die dem »Kriminalbund Durch Nacht zum Licht« in Berlin unterstehen« Die Schriften werden von dem Buchdruckereibesü-er Max Her mann Lehmann in Britz herausgegeben. Der Inhalt der Heftchen gehört der traurigsten Schundliteratur an. Durch ausgedehnten »Briefkastenverkehr« wird zur Gründung neuer Detektivbünde angeregt. Die dem Bund angehörigen jungen Leute scheinen für ihr vermeintliches Ziel — Unterstützung der Kriminalpolizei bei Aufdeckung von Verbrechen und Vergehen! — begeistert und von seiner Nützlichkeit überzeugt zu sein. Die Kriminalpolizei steht demgegenüber auf dem Standpunkt, daß die Bewegung dazu angetan ist, eine heillose Verwirrung in jugendlichen Köpfen anzurichten, unreife Personen von geregelter Arbeit abzuhalten und sie dadurch mittelbar auf schiefe Wege zu bringen. Sie hält es für angebracht, diesem Treiben mit allen Mitteln entgegen zuarbeiten. (»Berliner Lokalanzeiger.«) Entziehung des Postdebitö in Österreich-Ungarn. — Das k. k. Ministerium des Innern hat unterm 29. November 1910, Z. 11062 M. I., dem in Budapest erscheinenden »Ankündigungsblatt für Bücherfreunde«, herausgegeben vom dortigen Bücherexporthause »Universum«, und dem gleichfalls in Budapest erscheinenden »Offertenblatt für Bücherfreunde«, herausgegeben von der »Bibliographischen Anstalt« in Budapest, auf Grund des § 26 des Preßgesetzes den Postdebit für die im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder entzogen. (Amtsblatt zur Wiener Zeitung Nr. 275 vom 2. Dezember 1910.) " Me«s Biich-r. Äatawge »?ss. für: BsHhandler. dsi clsr XöniAliobon vibliotüek in Lerlin. 8". Vlll, 136 8. VelpLiA 1910, Verlag von Varl Nsrsobur^sr. Bartels, Adolf, Der Literarhistoriker und die Gegenwart. 8°. 18 S. Leipzig 1910, Ed. Avenarius. IntsrariZods k'sst^ssobovlcs au8 ckom Verlage von T ?. Laellsm in Lola. 8". 34 8. m. ^.bbiläunASv. Ni866l!ansa. v—2. — ^ntiqu. - Katalog Nr. 127 (^nvo XXI, No- k^o" 8.^,0 uckia^. 8°. ^°65—116. Nr. 914—1627." 8äU8^nta döolrer. 8". 16 8. 342 Nrn. 1963